Demogragischer Wandel – Folgen und Chancen -Geburtenziffer 2017 leicht gesunken
Der demografische Wandel (Zunahme der älteren Generation im Vergleich zu jüngeren Menschen) beeinflusst die Entwicklung unterschiedlicher Bereiche.
Wären 2,1 Kinder je Frau vorhanden, würde sich das Verhältnis „ältere zu jüngere Menschen“ nicht verändern.
Mittel- und langfristig führt eine geringere Geburtenrate zu einem Rückgang der Bevölkerung.
Anzahl der Erwerbstätigen
Während heute in Deutschland rund 45 Mio. Erwerbstätige vorhanden sind, werden es in 30 Jahren nur noch 32 Mio. sein.
Nachfolgeregelung in Klein- und Mittelbetrieben
Während in der Vergangenheit die aufgebaute Firma innerhalb der Familie weitergeführt wurde, fehlt es oft an Kindern, die daran Interesse haben. Ein Unternehmensverkauf war für viele Unternehmer die persönliche Altersversorgung. Auch dies wird sich ändern, bzw. Hat sich schon verändert. Ärzte im Landbereich finden bereits heute schon keinen Nachfolger. Ähnliches ergibt sich heute bereits im Handwerk.
Wohnimmobilien
Auch bei den Wohnimmobilien macht sich dies bemerkbar. Während heute 38 Mio. Wohnimmobilien benötigt werden, sind es in 30 Jahren nur noch maximal 30 Mio.
Derzeit sind Wohnimmobilien in Ballungszentren Mangelware.
Digitalisierung und autonomes Fahren
Die Digitalisierung und das autonome Fahren werden jedoch zu erheblichen Verhaltensänderungen führen und zu einer Stadtflucht wieder führen.
Selbstfahrende PKW’s werden dazu führen, dass das Statussymbol Auto anders betrachtet wird.
Dies hat unterschiedliche Gründe:
- Der zukünftige Autofahrer wird das Fahrzeug ordern und passt es an den momentanen Bedarf an. Während zum shoppen oder dem Weg zur Arbeit vielleicht ein Kleinwagen sinnvoll ist, wird für den Urlaub zu viert ein größeres Fahrzeug benötigt.
- Senioren möchten im Alter weniger gerne mit dem PKW längere Strecken fahren und ziehen sehr oft in Gebiete mit einer guten Infrastruktur (Ballungsräume). Fährt der PKW autonom, spielt es eine geringere Rolle, ob man 10 Min. oder 40 Minuten unterwegs ist.
Zins- und Kapitalentwicklung
Ein Rückgang der Bevölkerungszahl wird sich auch auf den Kapitalmarkt auswirken. Bei der gleichen Geldmenge und einer kleineren Bevölkerung ergibt sich eine größere Geldmenge pro Kopf.
Kritiker meinen oft, dass der Zins international festgelegt wird. Allerdings muss man auch sehen, dass die Bevölkerungsentwicklung in allen Industrieländern rückläufig sein wird.
Mittelfristig kann der Zins in Europa sowieso nicht wesentlich ansteigen, da ein Zinsanstieg von vielen Staaten (z.B. Italien, Griechenland) nicht finanzierbar ist.
Langfristig besteht eher keine Inflationsgefahr, sondern eher die Gefahr einer Deflation.
Unter Deflation versteht man in der Volkswirtschaftslehre einen allgemeinen, signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. Deflation entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot.
Sachwerte, Gold
Auch hier ist pro Kopf in Zukunft mehr vorhanden. Zumindest aus heutiger Sicht in den Industrieländern.
Weltweit ist jedoch in den kommenden 30 Jahren davon auszugehen, dass die Bevölkerung auf der einen Seite älter wird und die Anzahl der Kinder pro Frau abnimmt.
Der demografische Faktor ist insoweit kein Inselproblem. So ist Japan seit Jahrzehnten bei der Demografie etwa 13 Jahren Deutschland voraus. Und Staaten wie beispielsweise China haben durch die 1-Kind-Ehe heute erhebliche Nachwuchsprobleme und eine erheblich alternde Bevölkerung.
Die Weltbevölkerung wächst zwar derzeit noch, allerdings nur in den Entwicklungsländern und dies durch die längere Lebenserwartung.
Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung im Jahr 2004 betrug gemäß WHO 27,6 Jahre und wird nach UNO-Angaben bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf 38,1 Jahre steigen.
Die UNO erwartet bis zum Jahr 2050 einen weltweiten Zuwachs bei den Über-60-Jährigen von jetzt gut 10 % auf dann knapp 22 % bei gleichzeitigem Rückgang des Bevölkerungsanteils der Kinder bis 15 Jahre von jetzt knapp 30 % auf knapp 20 %.
Bei der Prognose aus dem Jahr 2015 gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau (Fertilitätsrate) von heute 2,5 Kindern pro Frau weltweit bis zum Jahr 2100 unter das sogenannte Ersatzniveau (2,1) auf zwei Kinder pro Frau sinken wird.
Zitat (Quelle: destatis)
„WIESBADEN – Die Zahl der geborenen Kinder war im Jahr 2017 mit rund 785 000 Babys um etwa 7 000 niedriger als im Jahr 2016. Dieser Rückgang geht auf die leicht gesunkene durchschnittliche Kinderzahl je Frau zurück. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, betrug im Jahr 2017 die zusammengefasste Geburtenziffer 1,57 Kinder je Frau. Im Jahr zuvor hatte sie den Wert von 1,59 erreicht.
Die zusammengefasste Geburtenziffer wird zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens herangezogen. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr. Alle Angaben beziehen sich auf lebend geborene Kinder.
Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit lag 2017 die Geburtenziffer mit 1,45 Kindern je Frau nur leicht unter dem Niveau von 2016 (1,46 Kinder je Frau). Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sank sie von 2,28 auf 2,15 Kinder je Frau.
Den vollständigen Bericht über die Geburtenentwicklung finden Sie auf der Internetseite https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/10/PD18_420_122.html
Auswirkungen und Chancen durch den demografischen Wandel in Deutschland
Eine längere Lebenserwartung und ein geringerer Anteil an Erwerbstätigen wird zweifellos zu veränderten Märkten führen.
Die Dienstleistung um den älteren Menschen wird wachsen
Ältere Menschen benötigen mehr Hilfe. Neben der Explosion von Pflegeheimen werden auch „Privatbüro-Sekretariate“ immer öfters benötigt. Kinder sind entweder nicht vorhanden oder aufgrund der geforderten Mobilität nicht in der Nähe.
Für viele Tätigkeiten werden dann Hilfen notwendig.
Beispiele:
– Handwerkliche Tätigkeiten
– Gartenarbeit
– Renovierungen planen und Angebote vergleichen
– Behördengänge
– Teilnahme an Wohnungseigentümerveesammlung
– Neuvermietung und Abrechnung der vermieteten Eigentumswohnung
– usw.
Altersversorgung
In der Vergangenheit wurde fast ausschließlich auf den Zinsertrag geachtet.
Durch den demografischen Wandel werden die Umlagesysteme (zB gesetzliche Rentenversicherung) die Rentenzahlungen reduzieren, oder die Lebensarbeitszeit anpassen müssen.
Für Rentner bedeutet dies, dass die Altersversorgung durch eine Zusatzrente ergänzt werden muss.
Angespartes Kapital ist jedoch systembedingt nicht als Rentensicherung geeignet, denn das Kapital wird im Laufe der Zeit verbraucht. Lebt man länger, als eingeschätzt, dann ist die Sozialhilfe vorprogrammiert. Eine lebenslange Altersversorgung bietet ausschließlich eine Rentenversicherung (privat, gesetzlich oder betriebliche Altersversorgung).
Rendite war gestern-heute ist die lebenslange Rentenzahlung wichtiger!
Pflegeabsicherung wird immer wichtiger
Die Lebenserwartung ist seit 1910 um jährlich 3 Monate angestiegen. Derzeit steigt die Lebenserwartung um ca. 2,5 Monate pro Jahr.
Wer heute geboren wird hat durchaus die Chance über 100 Jahre alt zu werden.
Dies führt auch zu einer Zunahme der Pflegeleistungen und zu einer finanziellen und personellen Herausforderung. Pflegekräfte sind bereits heute schon Mangelware. Die Verteuerung der Pflegekosten ist die Folge. Und der Staat wird dies alleine nicht stemmen können; insbesondere dann, wenn die Anzahl der Erwerbstätigen rückläufig ist.
Eine zusätzliche Pflegevorsorge wird deshalb immer wichtiger.
Krankenversicherung
Während private Krankenversicherungen bereits über 250 Mrd. Euro angespart haben (für die Beitragsfinanzierung der älteren Versicherten), sucht man diese Altersrückstellungen bei den gesetzlichen Krankenkassen vergeblich. Die gesetzlichen Krankenkassen haben ein Umlagesystem. Da das Durchschnittsalter der gesetzlich Versicherten ebenso ansteigt, werden hier Beitragserhöhungen oder Leistungskürzungen unabdingbar.
Ein heute 30-Jähriger gesetzlich Versicherter ist gut beraten, wenn er mtl. 100 Euro für Kranken- und Pflege zurücklegt bzw. In eine Zusatzvorsorsorge aufwendet.
Der demografische Wandel wird zu weitreichenden Veränderungen führen. Und es gibt auch viele neue Chancen.
1. Vorsitzdende Forum-55Plus.de e.V.
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