Ein Beitrag von
Dieses berühmte Filmzitat stammt von Chief Brody aus einem der besten aller Filme, Steven Spielbergs „Der weiße Hai“.
Brody der Normalbürger drückt damit aus, dass er die Gefahr sofort richtig einschätzt, als er das erste Mal den weißen Hai zu Gesicht bekommt.
Zusammen mit dem Haijäger Quint und dem Wissenschaftler Hooper hatte er sich aufgemacht, den bis dahin unsichtbaren Hai unter der Oberfläche des Meeres aufzuspüren.
Der Medienwissenschaftler Werner Faulstich hatte einmal gesagt, dass der Hai nur eine Chiffre sei.
Es gehe nicht um Haie in diesem Film, sondern um Verdrängungsängste und um die Notwendigkeit, sich ihnen zu stellen, wenn man erwachsen werden will.
Denn der todbringende Hai ist für die Bewohner des Ferienortes Amity zunächst unsichtbar.
Seine Existenz wird sogar zuerst geleugnet, um das Tourismusgeschäft nicht zu beschädigen.
Erst als der Hai hautnah immer wieder zuschlägt und Menschen tötet und sogar die eigene Familie bedroht, wird das todbringende Unsichtbare angegangen.
Von den drei Männern ist es der Normalbürger Brody, der sich dem Hai erfolgreich entgegenstellen kann.
Die beiden Profis Quint und Hooper scheitern mit ihren Mitteln als Experten. Brody überwindet seine Ängste und bringt den Hai zur Explosion.
Da wir Zuschauer uns mit Brody identifizieren, zwingt uns der Hai dazu, uns unseren eigenen Verdrängungen zu stellen.
Darin liegt die Übertragbarkeit von „Der weiße Hai“, nämlich auf den Umgang mit der Bestie des Rechtsradikalismus der AfD.
Ihre Demokratiefeindschaft können wir Normalbürger nicht länger verdrängen, verbunden mit der Einsicht, überhaupt verdrängt zu haben.
Denn die Gefahr bestand schon vor Martin Sellners Remigrationsplänen.
Die Profis wie Wissenschaftler, Journalisten und auch Politiker der etablierten Parteien haben den Rechtsradikalismus der AfD zwar sichtbar gemacht.
Dennoch sind sie bisher gescheitert, die Bedrohung einzudämmen.
Deshalb müssen wir Normalbürger der Zivilgesellschaft uns der Gefahr dieser rechtsradikalen Partei umso mehr entgegenstellen.
Auch wir werden ein größeres Boot brauchen, um den Aufwand zu erhöhen, gerade jetzt bis zur nächsten Bundestagswahl.
Das heißt
– mehr Öffentlichkeit,
– mehr Geld,
– mehr Lautstärke.
So wie die Bürger von Amity um Chief Brody nicht wollen, die Strände ihres Ortes dauerhaft zu sperren und auf Schwimmen auf ewig zu verzichten, können wir demokratischen Normalbürger nicht wollen,
– dass sich eine weiße Monokultur durchsetzt,
– dass Europa durch seinen Zerfall geschwächt wird,
– dass Familie zu einer Brutstätte für Volk und Nation reduziert wird,
– dass nach unten auf Leistungsbezieher eingetreten wird,
– dass Freiheit umgedeutet wird, als frei von Staatlichkeit und von allen sozialen Pflichten zu sein,
– dass Intellektualität und Wissenschaft als Bedrohung verteufelt werden
– oder dass die Erinnerungskultur eine 180-Grad-Wende bekommt.
Also lasst uns zusammen erwachsen werden.
Bildquelle: National Geographic