Klimawandel nicht entgegenzuwirken bedeutet den Tod von Menschen billig in Kauf zu nehmen

Ist dies nicht sogar Beihilfe zur grob fahrlässige Tötung

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
– Demokrat der Mitte –

Der ursprüngliche Beitrag ist von

Peter Jelinek

Quelle:

https://www.linkedin.com/posts/peter-jelinek_in-rund-3-minuten-erkl%C3%A4rthttps://www.linkedin.com/posts/peter-jelinek_in-rund-3-minuten-erkl%C3%A4rt-klimawissenschaftler-activity-7242029323266707456-huVe?utm_source=share&utm_medium=member_ios-klimawissenschaftler-activity-7242029323266707456-huVe?utm_source=share&utm_medium=member_ios

In rund 3 Minuten erklärt Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf vom PIK – Potsdam Institute for Climate Impact Research in der Tagesschau folgende 3 wichtigen Fragen, die uns aufgrund des Hochwassers (und auch generell zur Klimakrise) umtreiben:

  1. Wenn man sich dieses und die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre mal ansieht: Was für ein zerstörerisches Potenzial hat denn das Wetter noch, wenn sich der Klimawandel weiter verstärkt?
  2. Wie viel Wasser kann denn so ein Tiefdruckgebiet aufnehmen und abregnen lassen? So eines wie das, was jetzt gerade wütet?
  3. Wenn man sich das Hochwasser in den Flüssen ansieht oder die stark strapazierten Stauseen im Südwesten Polens, ist ja sogar ein Staudamm gebrochen: Welche Schutzmaßnahmen können oder müssen noch getroffen werden, damit solche Regenmassen oder Hochwasser beherrschbar bleiben?

🚩 Die Antworten als Kurzversion auf Basis des Synthesebericht zum 6. IPCC-Sachstandsbericht (AR6) 2023, des Umweltbundesamtes und den Aussagen von Rahmstorf:

Zu 1: Laut Weltklimarat wede noch so kleine Zunahme der globalen Erwärmung wird multiple und gleichzeitig auftretende Gefahren verstärken. Tiefgreifende, schnelle und anhaltende Minderung der Treibhausgasemissionen würden innerhalb von etwa 2 Jahrzehnten zu einer nachweisbaren Verlangsamung der globalen Erwärmung und darüber hinaus innerhalb weniger Jahre zu nachweisbaren Veränderungen der atmosphärischen Zusammensetzung führen.

Für jedes künftige Erwärmungsniveau werden viele klimabedingte Risiken höher als im noch im 5. IPCC-Sachstandsbericht (AR5) bewertet, und die projizierten langfristigen Folgen sind bis zu einem Vielfachen höher als derzeit beobachtet.

Klimatische und nicht-klimatische Risiken werden sich zunehmend gegenseitig beeinflussen und zu sich gegenseitig verstärkenden und kaskadenartigen Risiken führen, die komplexer und schwieriger zu beherrschen sind.

Anders gesagt: Es wird schlimm, wenn wir uns nicht anpassen und die Erderhitzung bremsen.

Zu 2, Rahmstorf: „Ja, das ist auch durch die Tatsache, dass dieses Tiefdruckgebiet lange auf der Stelle steht, kann es natürlich fast beliebig viel werden, weil es von dem weit zu warmen Mittelmeer immer neue Feuchtigkeit heranführt.“

Zu 3: Insgesamt erhöht sich die Notwendigkeit zur Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel. Gleichzeitig verringert sich aber die Effektivität von Anpassungsmaßnahmen bei höheren Erwärmungsniveaus. Klimarisiken und Anpassungsmaßnahmen müssen dabei im Kontext mit weiteren gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen werden (Klimaschutz ja, aber bitte nicht…), z. B. veränderte ⁠Landnutzung⁠, wirtschaftliche Entwicklung, Lebensstile und Konsumverhalten.

Besonders wichtig ist die ökosystembasierte Anpassung, zum Beispiel Moorschutz oder Renaturierung von Flüssen. Solche Maßnahmen verbinden idealerweise Klimaanpassung und Klimaschutz: Sie wirken als Kohlenstoffsenken und machen Ökosysteme resilient gegenüber dem Klimawandel.“

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Kommentar von

Werner Hoffmann

Betrachtet man die Verhaltensmuster bestimmter Politiker und Organisationen und berücksichtigt die entstandenen Todesfälle, dann stellt sich langsam wohl auch die Frage, inwieweit hier die „Freunde der fossilen Energie“ nicht doch schon eine Beihilfe zu fahrlässigen Tötung betreiben.

Hier die Definition: 

Grob fahrlässige Tötung ist ein strafrechtlicher Begriff, der eine Form der #fahrlässigen #Tötung (§ 222 StGB) beschreibt, bei der die erforderliche Sorgfalt in besonders schwerwiegender Weise verletzt wird. 

Während bei einfacher Fahrlässigkeit eine gewisse Unaufmerksamkeit oder Nachlässigkeit vorliegt, wird bei grober Fahrlässigkeit eine Pflichtverletzung begangen, die weit über das normale Maß hinausgeht. 

Der Täter handelt dabei in einer Weise, die jedem vernünftigen Menschen als gravierend sorgfaltswidrig erscheinen müsste.

In diesem Fall verursacht der Täter den Tod eines anderen Menschen, ohne dies zu beabsichtigen, jedoch unter Missachtung besonders offensichtlicher Gefahren oder Risiken, die ein sorgfältiger Mensch nicht ignorieren würde. 

Ein Beispiel wäre das Fahren mit extrem überhöhter Geschwindigkeit in einer Wohngegend oder das Fahren unter starkem Alkoholeinfluss.

Auch den Klimaschutz nicht zu fördern wäre zumindest einmal Beihilfe zur fahrlässigen Tötung.

Oder wie seht Ihr die Unterlassung von notwendigem Klimaschutz und die Beschützung der fossilen Energie durch Parteien wie die FDP, CDU, CSU, AfD und Freuen Wähler?

Wie viele Menschen müssen erst durch Überschwemmung, Dürre, Starkregen und andere Unwetter als Folge von Klimaveränderung sterben?

Es mag vielleicht noch überspitzt klingen, dies als Beihilfe zur Fahrlässigen Tötung derzeit zu betrachten.

Es ist jedoch nur noch eine Frage der Anzahl der Toten und der Nähe zu einem selbst, bis dies so gesehen wird.

Ein kleiner und bedeutender Schritt in der EU – Biodiversität

Ein Beitrag von

Peter Jelinek

Heute dürfen wir feiern, denn nach einem über zweijährigen Polit-Thriller in Europa tritt das europäische Gesetz zur Renaturierung – das Nature Restoration Law – in Kraft.

„Eine gesunde Umwelt, resiliente Ökosysteme sind und bleiben die Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolges und unseres Fortbestehen als Gesellschaft auf diesem Planeten. Daher stimme ich heute für die Annahme des Vorschlags (zum Renaturierungsgesetz)“, sagte die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler am 17. Juni 2024, nachdem das Gesetz seit Monaten im Umweltrat blockiert wurde.

Dem historischen Moment gingen viele Monate voraus, in denen kaum jemand stärker für dieses Gesetz stritt und sich einsetzte als Jutta Paulus. Denn es ist das erste Gesetz der Welt, das rechtsverbindliche Ziele für den Wiederaufbau der biologischen Vielfalt festlegt.

Die EU-Mitgliedsstaaten sind jetzt verpflichtet Maßnahmen ergreifen:

Bis zum Jahr 2030 sollen 20% der Landflächen und 20% der Seefläche der EU renaturiert werden.

Entwässerte Moore in Agrarökosystemen werden wiedervernässt und neue Maßnahmen zum Schutz unserer Wälder entstehen.

Mitgliedstaaten müssen 2 Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes nationale Renaturierungspläne vorlegen mit klaren Zielen für deren Realisierung.

Dass dies dringend notwendig ist, zeigt ein Blick auf den Zustand der biologischen Vielfalt vor unserer Haustür:

In Europa ist jede 5. Art vom Aussterben bedroht.

Unter anderem 80 % der Lebensräume in der EU sind in einem schlechten Zustand.

Zieht sich die Natur zurück, nimmt die Klimakrise zu und werden die Folgen härter – die Hochwasserlage oder Hitzewellen der letzten Monate zeigen das eindeutig.

3 Beispiele, wieso das Gesetz so wichtig ist

Weltweit bedecken Moore nur 3 % der Landfläche – binden aber etwa doppelt so viel CO2 wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammen. Umso fataler, wenn sie entwässert werden – allen voran für die intensive Landwirtschaft. In der Landwirtschaft machen sie nur 3 % der genutzten Fläche in der EU aus, sind aber für 25 % der Treibhausgasemissionen des Agrarsektors verantwortlich.

Über 75 % aller Nutz- und Kulturpflanzen in Europa sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Insgesamt aber zeigt sich, dass vor allem durch die intensive Landwirtschaft die Insektenbiomasse stark abnimmt. Eine Langzeitstudie des Julius Kühn-Instituts (JKI) beschreibt für den Nordharz und damit für eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Region einen drastischen Rückgang von rund 95 Prozent der Biomasse fliegender Insekten über einen Zeitraum von 24 Jahren.

Eine Untersuchung des World Economic Forums von 2020 kam zu dem Ergebnis, dass 50 % aller Wirtschaftsleistungen eine moderate bis hohe Abhängigkeit von der Biodiversität aufweisen.

Der monetäre Wert des wirtschaftlichen Nutzens der Biodiversität wird mit ungefähr 170 bis 190 Billionen US-Dollar pro Jahr mindestens doppelt so groß wie das weltweite BIP geschätzt.