Moral ist so langweilig

Ein Beitrag von Yves Willers

Yves Willers

„Moral ist so langweilig“ . Zu Ostern einfach mal unmenschlich sein.

Rechtsextremismus, NS-Bewegung und Faschismus werden oft mit stiernackigem, kleinkariertem Spießertum assoziiert. Dabei wird manchmal vergessen, dass die journalistischen und literarischen Steigbügelhalter der Diktatur etwas ganz anderes für sich beanspruchten. 

Rechtsradikalismus als Ausdruck der Individualität, „Aufstand gegen die Massen“, lustvolle Amoralität, Dekadenz, sich gegen den „„larmoyanten bürgerlichen Pazifismus“ stellen , als Dandy mit Gewaltphantasien provozieren ….dies bevölkerte die „Lust nach Ordnung“ eines Ernst Jüngers, bestärkte den Expressionisten Gottfried Benn seine „bedingungslose Loyalität“ dem Führer zu schwören und trieb einen Apostel der Dekadenz wie Maurice Sachs dazu für die Gestapo zu arbeiten und die Mitglieder der Hamburger „Weißen Rose“ zu verraten.

John Amery fand Demokraten langweiliger als Goebbels.

Der Sohn eines britischen Ministers wurde nach 1945 für seine Verbrechen hingerichtet.

Curzio Malaparte entwickelte wollustige Empfindungen angesichts eines Pogroms in Rumänien.

Arnolt Bronnen gesellte sich zu 30 SA Schlägern um 1930 Thomas Mann zu bedrängen, nach 1945 jubelte er in der DDR gegen die Demokratie weiter.

Lässige Worte derjenigen die sich durch inszenierte Amoralität besonders überlegen fühlen wollen erscheinen auch diese Tage in z.B. NZZ , FOCUS und @FAZ. Da wird dieses Osterwochenende von „Gemeinwohlrhetorik“ schwadroniert, ebenso wie von „Kartellparteien“. Deutsche Qualitätsmedien einmal quer durch Carl Schmitts Zigarren mit Ernst Jüngers Weinglas und etwas von Gottfried Benns Kokain. Hauptsache unmenschlich, scheint das Motto zur Wiederauferstehung zu sein.

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus werden de -facto dort als spießiger Herdentrieb degradiert.

Plakate gegen Haß mit Hassfackeln gleichgesetzt von leibhaftigen Journalisten im Deutschland nach 1945. Hauptsache coole Pose.

„Dandys gegen Demokratie“ . Einmal war zu viel.

#demokratie #wirsindmehr #niewiederistjetzt #deutschland #zusammenland 

Es gab auch Schreibtischtäter im Nationalsozialismus

Ein Beitrag von Yves Willers

Yves Willers

„Der Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes teilte am 13. Oktober 1943 dem Ministerialdirigenten Willers im Reichsjustizministerium mit, dass am 10. August 1943 im KZ Sachsenhausen die folgenden Männer ohne Gerichtsurteil auf Befehl des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, erschossen wurden: Emil Becker, Ernst Beuthke, Friedrich Beuthke, Richard Beuthke, Walter Beuthke, Heinrich Müller, Fritz Radoch. Im selben Schreiben wird berichtet, dass einen Tag später, am 11. August 1943, die folgenden Frauen, ebenfalls ohne Gerichtsurteil, erschossen wurden: Dora Baumann, Anna Becker, Anna Beuthke, Charlotte Beuthke, Charlotte Hundt, Lina Müller, Wally Radoch, Ella Trebe.“

Der benannte Ministerialdirigent Willers ist mein Großvater väterlicherseits.

Er war von 1933 bis 1945 im Reichsjustizministerium zuständig für die Formulierung aller Verordnungen zur Enteignung von Menschen mit jüdischem Familienhintergrund.

Er gilt in der historischen Forschung als „Schreibtischtäter“ des Holocaust.

Ich frage mich seit 40 Jahren warum mein Großvater sich so gezielt für die Erschiessung dieser mutigen Anti-Faschisten interessiert hat. Es war nicht sein Fachbereich.

Aber er wollte gesichert wissen, dass Anna und Emil Becker ermordet wurden.

Ich weiss nicht weshalb.

Es dürfen nie wieder Rechtsextremisten in Deutschland politisch Einfluß gewinnen. Wählt nicht für die AfD.

#demokratie #niewiederistjetzt #wirsindmehr #noafd #stopafd

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/schubartstrasse/61/anna-becker

Am 10. November 1938 wurde auch die #Synagoge in #Bretten niedergebrannt.

Progromnacht – auch von Rechts als Reichskristallnacht bezeichnet

Die noch in der Stadt lebenden #jüdischen Männer wurden verhaftet, in demütigender Weise zu Musik durch die Straßen geführt und die #Schaufenster #jüdischer #Läden #eingeschlagen.

Die örtliche Tankstelle reichte einige Tage später bei der #Stadt #Bretten eine Rechnung ein, darauf u.a.
„50 Itr. Shell f. Brand v.
Synagoge“ für 19,50 RM.

Einnahmebuch der Tankstelle

Sie wurde geprüft, für richtig befunden und bezahlt. So hatte alles seine Ordnung.

Danke an die Kuratoren Catherine Fournell , Alexander Kipphan und Linda Obhof für die Ausstellung „1933 – 1945 Diktatur in einer badischen Kleinstadt“, die leider am 3.10.2023 endete, aber nun digitalisiert werden soll.

Herzlichen Dank für den oberen Artikel an

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Was war die Progromnacht und weshalb Auch Reichskristallnacht genannt?

Und warum hat das mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder mit der GEZ zu tun?

Weitere Info Landeszentrale für politische Bildung – Baden-Württemberg

—> https://www.lpb-bw.de/reichspogromnacht

—> Nicht ganz unschuldig war der #Medienmogul #hugenberg

Als spätere Folge wurden nach dem Dritten Reich die öffentlich-rechtlichen Sender – ÖRR – gegründet. Und dies auch in der Schweiz und Österreich.

Rechtspopulisten und einige Privatsender – insbesondere der #Axel-#Springer-#Verlag – wollen am Liebsten diese Sender abschaffen.

Der Grund kann hier nachgelesen werden. —> https://blog.forum-55plus.de/index.php/2023/08/10/parallelen-von-axel-springer-verlag-bild-und-dem-frueheren-medienmogul-vorhanden/

Reichspogromnacht: 9./10.11.1938

Progrom

Reichskristall

Reichskristallnacht

Nazis

NSDAP

SA

Nationalsozialist

Nationalsozialismus

BILD

WELT

Die Parallelen von NSDAP und AfD historisch betrachtet

Die #Parallelen von #AfD und #NSDAP? Vergleich 1929-1933 zu 2023 „Die Regierungsbildung in #Thüringen als Modell der #Machtergreifung.“

Ganze 22 Kilometer von Sonneberg, am 23. Juni 1929 – also vor dem „Schwarzen Donnerstag“ – begann in Coburg das Ende der deutschen #Demokratie.
Nicht in einem verelendeten Gemeinwesen, sondern einer properen, bürgerlichen Residenzstadt, geprägt von Angestellten und Pensionisten.

Mit 43,1% bei den Gemeindewahlen erzielte die Partei einen Sensationserfolg. Dies basierte nicht auf Arbeitslosigkeit und Suppenküchen, sondern jahrelangem Aktivismus, vor allem gegen die damals 1,3% der Coburger Bürger, die sich zum jüdischen Glauben bekannten. Insbesondere eine Hetzkampagne 1928 gegen einen jüdischen Geschäftsführer einer örtlichen Fleischfabrik trieb den Erfolg.

Identitätsstiftender gemeinschaftlicher #Haß und #Aggression, nicht leere Bäuche, waren die Saat des Totalitarismus.
Über die Jahre war die Bewegung in der Stadt nicht getragen von entwurzelten, arbeitslosen Frontkämpfern, sondern Honoratioren. Bäckermeister, Fabrikant, Malermeister …

Was dann bei der nächsten Wahl im benachbarten Thüringen passierte untersuchte 1966 der deutsche Historiker Fritz Dickmann anhand eines Briefes des Parteiführers, in dem dieser ausgiebig 1930 die geplante Strategie der Machtergreifung beschreibt. (Link zur Publikation, die auch den Abdruck des Briefes enthält, unten im Kommentar.)

Am 6. Februar 2020 publizierte die „WELT“ eine lesenswerte Bewertung des Briefes (zweiter Kommentar).

Die Inhalte des Briefes decken sich u.a. mit den Memoiren des beteiligten Otto Dietrich: „»Mit der Eroberung Coburgs Ende 1929 hatte der Führer planmäßig eine Demonstrations- und Einkreisungspolitik eingeleitet, die darauf abgestellt war, von der Seite der Kommunen und Länder her vorzudringen und sich dort eine #Machtposition nach der anderen zu schaffen, solange das Reich selbst (…) noch nicht sturmreif war; „

Das Fazit der WELT Anfang 2020 hat an Aktualität nicht verloren.

„ Andererseits wollte von den bürgerlichen Parteien keine mit den #Sozialdemokraten zusammenarbeiten – weder der Thüringische Landbund mit seinen neun Abgeordneten noch die mittelstandsnahe Wirtschaftspartei mit sechs oder die nationalliberale Deutsche Volkspartei mit fünf Mandaten.

Die Koalitionsregierung Baum-Frick bestand nur ein gutes Jahr. Dann wurde der Deutschen Volkspartei klar, daß sie der #Aggressivität der #Hitler-#Bewegung in Staatsfunktionen nichts entgegenzusetzen hatte. (…)

Doch der Schaden war angerichtet, das Tabu einer Regierungsbeteiligung der #NSDAP gebrochen.
Spätestens seit der Thüringer Koalition wussten alle politisch Interessierten in Deutschland, daß die NSDAP nach der #Diktatur strebte und bereit war, dazu bürgerliche Parteien zu benutzen.“

Wer sich, wie damals In Thüringen, derart den #Rechtsextremisten inhaltlich annähert, daß der Brückenschlag zu anderen Demokraten unmöglich wird, begibt sich in die „tödliche Umarmung“ (cit. Fritz Dickmann) mit denselben.

neverforget #weremember #ukraine #nato

Autor Yves W.