Klimakrise grillt dein Steak!“ – Wie rechte Panikmache von der echten Bedrohung ablenkt

Ein Beitrag von

Yves Willers.

Die wollen mir die Wurst und das Steak verbieten“.

Schon der Versuch einer Debatte über die Nachhaltigkeit unserer Ernährungsweise gilt im militanten Kreisen als „woke Ideologie gegen die Freiheit“. Diskurs im Abwürgemodus, Konfessionskrieg statt Nüchternheit.

Vielleicht wäre weniger Glaubenskampf von Nöten, denn die Klimakrise schädigt schon heute Quantität und Qualität beliebter Fleischprodukte.

Im Bereich der hochwertigen Fleischerzeugnisse sind zum Beispiel Parma-Schinken und Bellota Schinken aktuell betroffen. Die Hitze in Italien schädigt der traditionellen Reifungsprozess. Wegen der Temperaturen und Dürre in Spanien versiegt die Versorgung mit Eicheln für die Iberico-Schweine .

Im Trump-Land Missouri beklagt die Ortspresse ganz umideologisch den Klimawandel, weil es die Versorgung mit Steaks behindert.

Passend hierzu ein Song

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Eine sicherlich nicht „woke“ Landwirtschaftskammer in West-Frankreich stellt nüchtern fest : die Hitzetage haben sich in den Regionen seit 1925 verdreifacht. Es fehlt an Wasser, Notschlachtungen nehmen zu, das Schlachtgewicht nimmt ab und auch die Fleischqualität für das „Steak-Frites“. Pragmatisch wird über Lösungen nachgedacht: Wasservorräte, gekühlte Ställe, resistente Züchtungen. Macht die Fleischfreude der Zukunft sicherlich nicht günstiger.

Aus Südkorea – welches weltweit nebst Wien den sophistiziertesten Zuschnitt für Rindfleisch pflegt (42 primäre Teilstücke, doppelt so viele als in den meisten anderen Ländern) – haben Forscher gattungsübergreifend gleich mehrere Bedrohungen für den Fleischgeschmack der Zukunft identifiziert.

Einige davon: Tiere die Temperaturen über 33 Grad erleben führen zu einem Fleisch mit schnell schmelzendem Fett; Hitzetage reduzieren die Futtermittelaufnahme ..schlecht für Schmorstücke; schon mehr als 2 Stunden Hitzestress im Freien reduziert die Qualität des Muskelfleisches; das Fleisch von Tieren die Außen-Temperaturen über 36 Grad erleben, hat ein deutlich nachteiligeres Schrumpfungsverhalten beim Garen – trübe Aussicht für alle Grillfreunde; das Fleisch von Tieren die vor der Schlachtung Hitzestress erleben ist deutlich zäher.

Über Lösungen haben die südkoreanischen Forscher auch nachgedacht -die meisten sind energie – oder wasserintensiv.

Neue hitzeresistente Züchtungen sind die Hoffnung für Fleischfreunde, aber auch hier gibt es eine ernüchternde Botschaft für Profi- und Amateurköche…die werden wohl mit deutlich niedrigerem „marbling“ einhergehen.

Vielleicht sollte man sich egal ob Karnivor, Vegetarier, Veganer, Flexitarier weniger von den rechtsextremistischen „anti-woken“ Ideologen im Dienste von Musk, Weidel und Putin aufhetzen lassen und bei aller Uneinigkeit erstmal feststellen, dass die Klimakrise allen liebste Güter bedroht: sowohl die Steakqualität, nachhaltige Ernährungsweise und Tierwohl.

Quelle

https://www.linkedin.com/posts/yves-willers-97817516_demokratie-wirsindmehr-niewiederistjetzt-activity-7281207487733665792-nCkP?utm_source=share&utm_medium=member_ios

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Sizilien wird zu 1/3 zur Wüste

Ein Beitrag von

Peter Jelinek

„Bis 2030 wird ein Drittel Siziliens Wüste sein, so wie Tunesien und Libyen“, sagt der Professor für Ökologie in Sizilien, Christian Mulder. Derzeit erlebt Italiens größte Insel eine enorme Dürre. Seit sieben Jahren hat es dort kaum geregnet. Europas Mittelmeerraum verändert sich. Schauen wir genau hin.

Erst Katalonien, jetzt Sizilien
Wir erinnern uns: „Notfall!

Das Wasser fällt nicht vom Himmel.“

Diese Plakate hingen Anfang des Jahres in Barcelona und anderswo im spanischen Katalonien.

3 Jahre herrschte dort die schwerste Dürreperiode seit Aufzeichnungen.

Und seit Anfang Februar galt im Stadtgebiet von Barcelona die höchste Alarmstufe.

Die Stauseen der beiden Zulieferflüsse der Stadt waren praktisch leer.

Bereits Monaten vorher ging das Bild einer verwaisten Kirche inmitten einer kargen Landschaft durch die Welt.

Das Beondere daran: Sie dürfte gar nicht zu sehen sein, weil sie seit Jahrzehnten unter Wasser lag.

Die Folge dort: Landwirt*innen und Unternehmen mussten restriv den Wasserverbrauch einschränken.

Pools und andere Annehmlichkeiten durften nicht mehr befüllt werden. Der Kostenfaktor für Trinkwasser schoss nach oben. Für 1.000 Liter entsalztes Wasser fielen 70 Cent an.

Für die Aufbereitung der gleichen Menge Wassers aus dem Fluss Llobregat fallen hingegen nur 20 Cent an.

Dank ergiebiger Regenfälle in der ersten Jahreshälfte gibt es in Spanien wieder ausreichend Wasser, auch in Katalonien.

Nun aber trifft es Sizilien. Immer öfter wechseln die Brandherde: Katalonien, Côte d’Azur oder eben Sizilien. Europas Mittelmeerraum verändert sich.

Was sich verändert
Die Europäische Umweltagentur schrieb in ihrem Bericht: „Manche Regionen in Europa sind Hotspots für mehrere Klimarisiken gleichzeitig.

Südeuropa ist besonders gefährdet durch Waldbrände und durch die Auswirkungen von Hitze und Wasserknappheit auf die landwirtschaftliche Produktion, die Arbeit im Freien und die menschliche Gesundheit.“

Nun trifft es Sizilien, wo mittlerweile der Notstand gilt. In der Landwirtschaft wird ein Milliardenverlust befürchtet. Vor zugänglichen Wasserspendern bilden sich lange Schlangen. Die Becken der Stauseen auf Sizilien waren schon im März nur noch halb so voll wie vor einem Jahr. Bis September sollen dort die Wassereinsparungen gelten – das gab es noch nie.

Doch die Probleme sind teilweise hausgemacht, die Klimakrise machen sie nur sichtbar. Sizilien, was einmal die Kornkammer Roms war, leidet vor allem an einen maroden Wassernetz. Hinzu kommt, dass Wälder degradiert wurden. Anstatt sie aufzuforsten, wurde gespart. Dabei könnten die Bäume den Boden schützen, das Wasser auf natürliche Weise halten.

„Die Meloni-Regierung schert sich nicht um Umweltschutz. Wie wir bei der Europawahl gesehen haben, ist das ein Trend. Wenn nichts passiert, wird ein Großteil Siziliens bis 2030 Wüste sein wie in Tunesien oder Libyen“, wie Professor Mulder es zusammenfasst.

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