Energiewende auf der Überholspur: Warum Europas Strommarkt uns wirklich unabhängig macht – und welche Chancen wir jetzt nutzen müssen!

Ein Beitrag von

Peter Jelinek

„Deutscher Strommix so sauber wie nie“, schrieb heute richtigerweise Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Und ja, das ist ein Grund zum Feiern. Besonders die letzten Jahre seit der Ampel-Regierung unter Wirtschaftsminister Robert Habeck und dem Energieschock Anfang 2022 entfesselten den Ausbau von Erneuerbaren-Kapazitäten, die wir gestern bewundern konnten. Sie lieferten erstmalig den Strombedarf zu 125 Prozent bzw. scheinbar den ganzen Tag ab.

Doch in den letzten Tagen kam wieder durch, was vor Kurzem schon unter „Dunkelflaute“ zu finden war: Eine einseitige Sichtweise auf den Energiemarkt sowie die große Unkenntnis über den europäischen Strommarkt.

Während wir zuletzt für rund 42 Milliarden Euro für den Erdöl-Import ausgaben, 24 Milliarden für Erdgas oder 5,5 Milliarden für Steinkohle, scheinen uns die 2,3 Milliarden für überwiegend Ökostrom aus Dänemark & Co die Wut anschwellen lassen, weil wir angeblich unsere Unabhängigkeit verlieren. Dabei macht uns Europa unabhängig – von Russland & Co!

Gleichzeitig zeigt es, wie wenig Verständnis für den europäischen Strommarkt gibt. Deutschland hätte jeder Zeit den Strom selbst produzieren können – die Kapazitäten dafür sind auch ohne Atomstrom da – aber es war einfach zu teuer – auch, weil wir derzeit noch zu unflexibel bei wenig Sonne oder Wind sind (siehe unten). Umgekehrt war es gestern, als wir deutlich zu viel produzierten. Vor allem nach Österreich, in die Schweiz und nach Dänemark schickten wir viel Strom – denn dort war er deutlich teurer als hierzulande.

Und ja, natürlich gibt es erhebliche strukturelle Probleme: Grundsätzlich müssen wir ein noch derzeit auf zentrale Energieversorgung bestehende Struktur auf dezentral umstellen. Eben deshalb ist es fatal, dass in etlichen Jahren unter der Union der Bau von Stromleitungen verzögert wurde (allen voran in Bayern). Lichtblick: Noch nie wurden so viele Kilometer an Stromleitungen genehmigt wie in diesem Jahr.

Gleichzeitig braucht es Speicher, doch auch hier tut sich gewaltig was: Die „Anschlussbegehren“ für Batterie-Großspeicherprojekte summierten sich Stand November auf 161 Gigawatt Gesamtleistung – fast doppelt so viel, wie wir derzeit überhaupt an Kapazitäten haben.

Und natürlich bräuchte es lokale Preise – sogenannte Strompreiszonen. Also Strompreise, die Angebot und Nachfrage regional ausgleichen und dadurch den lokalen Stromwert widerspiegeln. Der Strompreis an der Börse sollte dort höher sein, wo gerade hohe Nachfrage herrscht, und dort niedrig, wo in diesem Moment ein Überangebot vorliegt. Wenn das geschieht, sind wir nah der Energiewende, die wir für unsere Unabhängigkeit brauchen: Im Minutentakt variieren die Preisunterschiede und müssten netzdienlich optimiert werden. Passiert das, würden die durchschnittlichen Stromkosten sinken und Anreize (wie in Schweden) vorherrschen, die Erneuerbaren rascher auszubauen, weil die (in Verbindung mit Speichern & Co) am günstigsten produzieren.

Dunkelflaute entlarvt: Wie Energiewende-Gegner:innen mit Märchen Wahlkampf betreiben!

Ein Beitrag von

Daniel

Dunkelflaute  Das aktuelle Lieblingsmärchen der Energiewende-Gegner:innen

Kaum wird es draußen kälter, taucht sie wieder auf, die sagenumwobene “Dunkelflaute”.

Aktuell scheint sie Hochkonjunktur zu haben, besonders in Artikeln, die uns weismachen wollen, dass die Energiewende zum Scheitern verurteilt ist.

Ein Schelm, wer dabei an Wahlkampfgetöse denkt.

Nehmen wir den jüngsten Beitrag in der Frankfurter Allgemeine Zeitung als Beispiel. Dort wird behauptet, die Dunkelflaute habe uns gezeigt, dass die Energiewende gescheitert sei und wir ohne Kohle und ausländischen Strom nicht auskommen.

Interessant, dass diese Erkenntnis gerade jetzt so prominent diskutiert wird.

Zeit für einen Faktencheck!

Mythos Dunkelflaute
Ja, es gibt Zeiten, in denen Wind und Sonne weniger Energie liefern. Doch moderne Energiesysteme sind prinzipiell darauf vorbereitet. Speichertechnologien, Lastmanagement und ein diversifizierter Energiemix sorgen dafür, dass die Lichter nicht ausgehen.

Importierter Strom
Deutschland ist Teil eines europäischen Stromnetzes. Stromimporte und -exporte sind normal und kein Zeichen von Schwäche. Sie erhöhen die Versorgungssicherheit und ermöglichen einen effizienten Energieaustausch.

Kohle als Retterin?
Die Behauptung, ohne Kohle ginge es nicht, ignoriert den kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energien und die Fortschritte in der Speichertechnologie. Kohle ist ein Auslaufmodell – ökologisch und ökonomisch.

Warum also diese Panikmache?
Warum jetzt?
Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier bewusst Ängste geschürt werden, um politische Punkte zu sammeln.

Anstatt konstruktiv an Lösungen zu arbeiten, wird ein Schreckgespenst nach dem anderen an die Wand gemalt.

Liebe Wähler:innen, lasst euch nicht für dumm verkaufen.

Die Energiewende ist kein Spaziergang, aber sie ist machbar und notwendig. Lassen wir uns nicht von vermeintlichen Expert:innen und ihren Schreckensszenarien ins Bockshorn jagen.

Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien – ob es den Dunkelflauten-Prediger:innen passt oder nicht.