Mindestlohn-Streit eskaliert: EU empfiehlt mehr – Bauernverband will weniger!

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann Rentenexperte –
www.Renten-Experte.de

Während die Mindestlohnkommission in Deutschland für die kommenden Jahre moderate Steigerungen beschlossen hat, entbrennt gleichzeitig ein politischer Streit:

Der Deutsche Bauernverband fordert, ausländischen Erntehelfern weniger als den gesetzlichen Mindestlohn zahlen zu dürfen.

Gewerkschaften protestieren scharf, während aus Brüssel ganz andere Signale kommen.

📈 Der aktuelle Mindestlohn in Deutschland

  • Seit 1. Januar 2025: 12,82 € brutto pro Stunde
  • Ab 1. Januar 2026: 13,90 € brutto pro Stunde
  • Ab 1. Januar 2027: 14,60 € brutto pro Stunde

Das bedeutet einen Zuwachs von rund 13,9 % über zwei Jahre.

🧭 EU-Empfehlung: Mindestens 60 % des Medianlohns

Die EU-Mindestlohnrichtlinie (2022/2041) empfiehlt:

  • Ein angemessenes Lohnniveau von mindestens 60 % des Medianlohns oder 50 % des Durchschnittslohns
  • In Deutschland läge dieser Zielwert 2025 bei etwa 13,50 bis 14,50 €, je nach Berechnung

Die geplante Erhöhung auf 14,60 € bis 2027 erfüllt diese Empfehlung also erst verzögert, während sie heute noch deutlich unterschritten wird (derzeit rund 51,7 % des Medianlohns).

🧨 Skandalvorschlag des Bauernverbands

Laut einem Bericht der taz vom 23.6.2025 schlägt der Bauernverband vor:

  • Ausländische Saisonkräfte sollten unterhalb des Mindestlohns bezahlt werden dürfen
  • Begründung: Wettbewerbsfähigkeit und Kostensteigerungen im Obst- und Gemüseanbau

Dieser Vorstoß stößt auf massive Kritik:

  • Gewerkschaften werfen dem Verband Lohndumping und Diskriminierung vor
  • SPD und Grüne sprechen von einem klaren Bruch mit dem Gleichheitsgrundsatz
  • Jurist*innen verweisen auf mögliche Verstöße gegen EU-Recht und das deutsche Arbeitsrecht

💡 Bedeutung & Ausblick

Die Anpassung des Mindestlohns bleibt politisch umkämpft.

  • Die EU macht Druck für ein höheres Lohnniveau, um Armut trotz Arbeit zu verhindern
  • In Deutschland steht die Politik vor einem Spagat: soziale Gerechtigkeit versus wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit – und das vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten

🔍 Fazit

Während Europa Mindeststandards nach oben schraubt, fordern einige Interessenvertreter in Deutschland eine Absenkung – aber nur für ausländische Arbeitskräfte. Das gefährdet nicht nur den sozialen Frieden, sondern auch die europäische Glaubwürdigkeit Deutschlands in Sachen Arbeitnehmerrechte.

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