NGOs: Rückgrat der Demokratie oder Sündenbock der Machtlobbys?

Ein Beitrag von Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Konzerne keine Menschenrechte verteidigen –

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https://youtu.be/TCyWIkIA15Q?si=hNGvinSyd-smJ96I

Was ist eine NGO?

Der Begriff NGO steht für Nichtregierungsorganisation („Non-Governmental Organization“) – und beschreibt eine Organisation, die unabhängig von Staat und Wirtschaft arbeitet, oft gemeinnützig und mit dem Ziel, gesellschaftliche Interessen zu vertreten: Menschenrechte, Umweltschutz, Bildung, Armutsbekämpfung oder soziale Gerechtigkeit.

Ob Amnesty International, Greenpeace, Brot für die Welt, Human Rights Watch oder Attac – NGOs leisten unbezahlbare Arbeit, wo Markt und Politik versagen oder schlicht kein Interesse zeigen.

Warum braucht die Welt NGOs?

Weil in vielen Staaten – auch Demokratien – Regierungen nicht automatisch im Sinne aller handeln. NGOs sind oft die einzigen Instanzen, die auf Missstände hinweisen, Menschenrechtsverletzungen dokumentieren, Umweltzerstörung anklagen, Korruption aufdecken oder für globale Gerechtigkeit eintreten.

Ohne NGOs gäbe es

  • keine internationale Kontrolle von Ölkonzernen in afrikanischen Förderländern,
  • keinen Schutz indigener Völker,
  • keine Anklage gegen Kriegsverbrechen,
  • kein Frühwarnsystem für Umweltkatastrophen,
  • keine Stimme für entrechtete Gruppen wie Geflüchtete, Arbeiter*innen oder Kinder.

NGOs sind Korrektiv, Anwalt, Aufklärer – auch wenn sie unbequem sind.

Wer steht auf der Gegenseite?

Während NGOs oft auf Spenden, Ehrenamt und knappe Mittel angewiesen sind, werden andere Lobbygruppen mit Milliarden gestützt – von Großkonzernen, Oligarchen, autoritären Regierungen oder Finanzeliten, die ganz andere Interessen verfolgen: Profite, Marktanteile, Machterhalt.

1. Fossile Energiewirtschaft

Gönner: ExxonMobil, BP, Shell, Koch Industries,
Netzwerke: Heartland Institute, CFACT, IZW (Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V. – Link: (https://blog-demokratie.de/?s=IZW)

Ziel: Zweifel am Klimawandel säen, CO₂-Preise verhindern.

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2. Atomlobby

Netzwerke: Nuklearia, World Nuclear Association,
IZW („Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V., Link: https://blog-demokratie.de/?s=IZW ).

Ziel: Rückkehr zur Kernkraft trotz ungelöster Risiken,

3. Zucker- und Lebensmittelindustrie

Gönner: Nestlé, Mars, Coca-Cola,
Lobbys: International Life Sciences Institute (ILSI),
Ziel: Gesundheitsregulierung untergraben,

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4. Waffenindustrie

Gönner: Rheinmetall, Lockheed Martin, BAE Systems,
Ziel: Rüstungsexporte absichern, Militarisierung fördern,

Allerdings ist durch die Veränderung der gepolitischen Lage (russischer Angriffskrieg und USA 2.0) die Situation etwas verändert.

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5. Finanzlobby

Gönner: BlackRock, Goldman Sachs, Deutsche Bank, KKR KKR Private Equity, 
Ziel: Einfluss auf Gesetzgebung, Deregulierung,

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6. Rechtspopulistische Thinktanks

Beispiele: Institut für Staatspolitik (AfD-nah), Atlas Network,
Ziel: NGOs delegitimieren, Ängste schüren, Desinformation verbreiten.

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7. Klimawandelleugner

Beispiele: EIKE, Global Climate Coalition,
Ziel: Wissenschaftliche Desinformation als „Meinung“ tarnen.

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8. Zigarettenindustrie

Gönner: Philip Morris, British American Tobacco,
Ziel: Gesundheitsgefahren herunterspielen, Imagekampagnen.

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9. Fleischindustrie

Netzwerke: Verband der Fleischwirtschaft,
Ziel: Blockade von Tierwohlgesetzen, Klimavorgaben verhindern.

Gönner: Deutscher Bauernverband, Dairy Industry Association, große Konzerne wie Danone, Arla, Müller.

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10. Milchwirtschaft

Netzwerke: „Milchindustrie-Verband e. V.“, „Zentralverband der Deutschen Milchwirtschaft (ZDM)“,

Ziel:

– Aufrechterhaltung hoher Milchproduktionsquoten trotz sinkender Nachfrage,

– Einfluss auf Ernährungsempfehlungen (z. B. tägliche Milch als „gesund“ propagieren),

– Verhinderung von klaren Herkunftskennzeichnungen und Einschränkungen durch Tierwohlvorgaben,

– Bremsen pflanzlicher Alternativen (Lobbyarbeit gegen Begriffe wie „Hafermilch“ oder „vegane Butter“).

Die Milchlobby zählt zu den gut organisierten Agrarlobbys, die massiv auf nationale und EU-Gesetzgebung einwirken.

Besonders beim Thema „Subventionen“ und „Imagepflege“ setzt sie auf enge Verbindungen in die Politik – und verunglimpft oft NGOs, die auf Massentierhaltung, Methanemissionen oder Milchüberschüsse hinweisen.

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11. Linksextrem (linksradikal/anarchistisch)

Autonome Netzwerke & radikale Umwelt-Gruppen,

Diese agieren häufig in informellen Bündnissen, organisieren Aktionen gegen fossile Konzerne oder G20-Gipfel.

Sie haben keine klassischen Lobbyorganisationen, sondern setzen auf direkte Aktionen und Graswurzelmobilisierung.

12. Rechtsextrem

Identitäre Bewegung & Nordic Resistance Movement.

Die Identitären unterhalten Thinktanks und Online-Plattformen, die „Metapolitik“ betreiben,

also Stimmung machen gegen

– EU,

– Migration

– und NGOs. 

Patriots for Europe

Neu gegründete Fraktion im EU-Parlament

z. B.

– Fidesz,

– RN,

– FPÖ,

– Vlaams Belang,

die gezielt EU-Politik beeinflusst. 

European Conservatives and Reformists Group (ECR)

Enthält auch rechtsextreme und nationalkonservative Parteien

– Brothers of Italy,

– PiS,

– SD

etc.

Sie beeinflussen EU-Lobbying vor allem gegen Integration und Klimaschutz. 

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13. Religiös-extrem

Novae Terrae Foundation

Spielte eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung ultrakonservativer Anti-Abtreibungs- und Anti-LGBT-Kampagnen in Europa.

Verbindungen zur „Azerbaijani laundromat“-Affäre. 

Agenda Europe

Ein geheimer Zusammenschluss von LGBTQI- und Frauenrechten-feindlichen Organisationen,

aktiv in Referenda und Kampagnen gegen Gleichstellung.

Iona Institute

Irischer Thinktank, vernetzt mit Agenda Europe, bekannt für anti-gender-Positionen und Finanzen über russisch-aserbaidschanische Kanäle. 

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Fazit

NGOs sind kein Problem –

sie sind Teil der Lösung.

Wer NGOs pauschal angreift, aber zu den finanzstarken Lobbys schweigt, will nicht mehr Demokratie, sondern weniger Kontrolle für Machteliten.

Der eigentliche „Komplex“ liegt nicht bei den NGOs – sondern in den verflochtenen Netzwerken der Wirtschaftslobbys, die still und effizient ihre Interessen durchsetzen.

NGOs – Die Gegengewichte zur Macht der Lobbys

Ein Beitrag von Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Gemeinwohl keine Rendite kennt –

Während Industrien und Extremisten millionenschwere Netzwerke unterhalten, braucht es zivilgesellschaftliche Organisationen, die nicht auf Profit, sondern auf Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zielen.

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Hier eine Übersicht:

1. Gegenpol zur fossilen Energiewirtschaft

  • Greenpeace – Global aktiv gegen Ölbohrungen, Fracking und fossile Subventionen,
  • 350.org – Internationales Netzwerk gegen fossile Investments,
  • Deutsche Umwelthilfe (DUH) – Aktiv gegen fossile Lobby in Deutschland.

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2. Gegenpol zurAtomlobby

  • .ausgestrahlt – Deutsche Anti-Atom-Organisation,
  • WISE – Atomkritisches NGO-Netzwerk,
  • BUND – Für Atomausstieg und dezentrale Energiewende.

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3. Gegenpol zur Zucker- und Lebensmittelindustrie

  • foodwatch – Verbraucherrechte, Transparenz, gesunde Ernährung,
  • Slow Food Deutschland – Nachhaltige, faire Lebensmittelproduktion,
  • ProVeg International – Für pflanzenbasierte Ernährung.

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4. Gegenpol zur Waffenindustrie

  • Friedenskoordination Berlin, Kooperation für den Frieden,
  • IPPNW – Ärzt*innen gegen Atomkrieg,
  • Facing Finance – Deckt Finanzierungen von Rüstungsfirmen auf.

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5. Gegenpol zur Finanzlobby

  • Finance Watch – Für demokratische Kontrolle der Finanzmärkte,
  • WEED – Gegen spekulative Finanzmärkte,
  • Attac – Für Steuergerechtigkeit und Kapitalmarktregulierung
  • Finanzwende.de

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6. Gegenpol zu rechtspopulistischen Thinktanks

  • Amadeu Antonio Stiftung – Gegen Hass und Verschwörungsideologien,
  • Belltower.News – Recherchen zu Rechtsextremismus,
  • Zentrum Liberale Moderne – Für liberale Demokratie.

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7. Gegenpol zu Klimawandelleugnern

  • GermanZero – Politische Kampagnen für Klimaziele,
  • Scientists for Future – Wissenschaftlich fundierte Aufklärung,
  • Fridays for Future – Jugendbewegung für Klimagerechtigkeit.

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8. Gegenpol zur Zigarettenlobby

  • DKFZ – Krebsforschung und Tabakkontrolle,
  • Ärzte gegen Raucherschäden,
  • ASH – Internationale NGO gegen Tabaklobby.

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9. Gegenpol zur Fleischindustrie

  • Albert Schweitzer Stiftung – Gegen Massentierhaltung,
  • Animal Equality,
  • PETA,
  • Compassion in World Farming – EU-weit aktiv.

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10. Gegenpol zur Milchlobby

  • ProVeg – Für pflanzenbasierte Alternativen,
  • Vier Pfoten, Animal Welfare Foundation,
  • Greenpeace / DUH – Aufklärung über Methanemissionen.

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11. Gegenpol zu Linksextremismus

  • Gesicht zeigen!,
  • Stiftung demokratische Jugend,
  • Programme wie Demokratie leben! – staatlich gefördert,

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12. Gegenpol zu Rechtsextremismus

  • EXIT Deutschland – Ausstiegshilfe aus der Neonazi-Szene,
  • Aktion Courage, Gesicht zeigen!,
  • Antifaschistische Bildungsinitiativen.
  • OMAS GEGEN RECHTS
  • CAMPACT.de
  • Laut gegen Nazis

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13. Gegenpol zu religiös-extremen Netzwerken

  • Women on Waves, Centre for Reproductive Rights,
  • European Humanist Federation,
  • Humanistische Union,
  • LSVD – Für LGBTQI-Rechte und Säkularität.

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Finanzierung und Förderung

Diese NGOs sind auf Spenden, Stiftungsgelder oder staatliche Förderprogramme angewiesen – etwa über:

  • „Demokratie leben!“ (Bundesfamilienministerium),
  • EU-Förderprogramme wie CERV und Citizenship,
  • UN-Mittel für Menschenrechte, Umwelt, Frieden.

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Fazit

NGOs sind die notwendige zivilgesellschaftliche Gegengewalt zu den übermächtigen Wirtschafts- und Extremismusnetzwerken.
Wer ihre Arbeit untergräbt, stärkt nicht die Demokratie – sondern ihre Gegner.

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Warum NGOs staatliche Unterstützung brauchen – auch in Deutschland

NGOs sind das Korrektiv einer funktionierenden Demokratie – doch ihre Unabhängigkeit wird zunehmend bedroht: durch massive Desinformationskampagnen, rechtspopulistische Hetze und wirtschaftlich übermächtige Lobbygruppen.

Während Konzerne und extremistische Netzwerke Milliarden für Einflussnahme mobilisieren, kämpfen zivilgesellschaftliche Organisationen oft mit prekären Mitteln um Transparenz, Gerechtigkeit und Grundrechte.

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Gerade in Deutschland sind viele NGOs auf Projektförderung durch öffentliche Programme angewiesen – etwa im Bereich Umweltbildung, Extremismusprävention, Entwicklungszusammenarbeit oder Menschenrechte. Diese Förderung ist kein Luxus, sondern Ausdruck demokratischer Verantwortung:

Denn wer erwartet, dass NGOs Aufklärung leisten, Schutzräume bieten und dem Gemeinwohl dienen, muss auch dafür sorgen, dass sie existieren können – und nicht im Wettbewerb mit milliardenschweren Konzerninteressen untergehen.

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Ein besonders besorgniserregendes Beispiel für den politischen Gegenwind gegenüber NGOs war die Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus dem Jahr 2020, in der über 500 Organisationen und Einzelpersonen im Zusammenhang mit Fördergeldern aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aufgelistet wurden.

Die Anfrage zielte darauf ab, gezielt solche Projekte zu delegitimieren, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit engagierten oder klimapolitische Aufklärung betrieben.

Dabei wurde faktisch Stimmung gegen genau jene Organisationen gemacht, die demokratische Bildung, Antidiskriminierung und Klimaschutz fördern – als wären sie Verdachtsfälle.

Diese Einschüchterungstaktik erinnert eher an autoritäre Systeme als an eine offene Gesellschaft.

Sie zeigt, wie notwendig ein politisch klarer Rückhalt und eine gesicherte Finanzierung für zivilgesellschaftliche Organisationen sind.

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Staatliche Unterstützung ist kein Widerspruch zur Unabhängigkeit – sondern ihre Voraussetzung. Ohne sie könnten viele NGOs ihre Arbeit nicht fortsetzen, besonders dort, wo sie nicht auf wohlhabende Spender oder Stiftungsgelder zählen können.

Und genau dort, wo Demokratie, Vielfalt und Umweltschutz in Gefahr sind, braucht es NGOs – nicht als Feigenblatt, sondern als Rückgrat.

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