Ein Beitrag von Frank Hennemann
Am 14. Mai 2025 geschah im Deutschen Bundestag etwas, das in einem demokratischen Parlament niemals normal werden darf:
Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, nutzte ihre erste Rede in der neuen Legislaturperiode nicht für konstruktive Opposition, sondern für einen rhetorischen Vernichtungsfeldzug gegen den Rechtsstaat, die freiheitliche Grundordnung und große Teile der Bevölkerung.
Es war keine Antwort auf die Regierungserklärung von Friedrich Merz.
Es war ein Abgesang auf Anstand, Fakten und die Würde des Parlamentarismus.
Willkommen in der Hall of Shame – einem Tiefpunkt deutscher Nachkriegspolitik.

Eine Bühne, auf der aus demokratischer Debatte Demontage wurde. Auf der aus Opposition Obsession wurde. Und aus Meinungsfreiheit eine Brandrede.
I. Die Strategie: Opferinszenierung mit Propagandawerkzeug

Alice Weidel, die Jeanne d’Arc der Abendlanduntergangsphantasien, zog in den verbalen Kampf – mit Schaum vorm Mund und Pathos im Gepäck. Ihre Strategie? Die altbewährte Populisten-Methode:
- Täterumkehr: Sie stellt sich als Freiheitskämpferin dar, die mutig gegen ein übergriffiges Regime aufbegehrt – dabei sitzt sie längst im Parlament und kassiert Diäten für die Zerstörung demokratischer Standards.
- Delegitimierung: Der Verfassungsschutz wird als politisches Instrument diffamiert, das nur existiere, um die AfD mundtot zu machen. Wie beim Schummeln auf dem Spielplatz: Der Schiedsrichter ist schuld.
- Stigmatisierung: Wer für Integration, Gleichberechtigung oder Menschenrechte eintritt, wird als „Extremist“ gebrandmarkt.
- Der Trick mit der Liste: „Ein Extremist ist…“ – eine Generalabrechnung mit allen, die nicht in die autoritäre Sehnsuchtswelt der AfD passen.
II. Die Perlen der Demagogie: Der neue Extremismus
In Weidels Universum ist ein Extremist:
- „…wer offene Grenzen ermöglicht.“ → Flüchtende zu verstehen ist zu komplex. Sündenböcke sind einfacher.
- „…wer mit Corona-Maßnahmen Grundrechte einschränkt.“ → Die AfD: Hauptsache dagegen – egal ob gegen Impfpflicht, Wissenschaft oder Gesundheit.
- „…wer ökologischen Umbau will.“ → Dieselduft statt Frischluft – das neue Ideal.
- „…wer die Verfassung durch abgewählte Mehrheiten manipuliert.“ → In der AfD-Welt ist Demokratie nur dann legitim, wenn sie AfD bedeutet.
- „…wer Andersdenkende überfällt und Kulturpreise bekommt.“ → Hauptsache Empörung. Fakten? Egal.
Dieses Muster ist durchschaubar wie ein feuchter AfD-Wahlzettel: Wiederholung der Lüge ersetzt den Beweis. Goebbels hätte applaudiert.
III. Der Faktencheck – oder: Wenn Ideologie auf Realität trifft

- „Fast jeder zweite Bürgergeldempfänger ist Ausländer.“ → Fakt: 2024 waren es rund 36 %. Herkunft schlägt Fakten im AfD-Kosmos.
- „1,7 Billionen neue Schulden wegen Schuldenbremse.“ → Panikmache. Die Zahl ist erfunden. Und demokratisch beschlossene Schulden sind kein Staatsstreich.
- „Afghanen – höchste Gewaltkriminalität.“ → Absolute Zahlen sagen nichts ohne Kontext. Altersstruktur, Armut, Dunkelziffern? Geschenkt!
- „Klimaneutralität ins Grundgesetz gedrückt.“ → Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2021. Kein grüner Coup, sondern Rechtsstaat.
- „Taurus heimlich nach Kiew?“ → Null Belege. Aber Angst verkauft sich gut. Und regiert sich leichter.
IV. Der eigentliche Zweck: Die Axt am Fundament
Diese Rede zielt auf den Kern dessen, was unsere Demokratie zusammenhält:
- Vertrauen in den Staat.
- Vertrauen in Medien.
- Vertrauen in Mitmenschlichkeit.
- Vertrauen in den Rechtsstaat.
Und es funktioniert. Die AfD ist längst kein Unfall – sie ist ein Symptom einer Gesellschaft, die Hass toleriert, solange er Krawatte trägt.
V. Warum das gefährlich ist
Wenn aus zivilgesellschaftlichem Engagement Extremismus wird, wird Einschüchterung zur Norm. Wenn der Staat zum Feind erklärt wird, dauert es nicht lang, bis jemand glaubt, er müsse sich „wehren“.
Und am Ende?
- Journalist:innen werden bedroht.
- Migranten angegriffen.
- Politiker eingeschüchtert.
- Die AfD sitzt weiter in Talkshows – als bürgerliche Alternative.
VI. Die Schuldfrage
Die AfD ist ein Problem. Aber nicht das einzige. Die eigentliche Schande ist:
- Dass sie nicht aus dem demokratischen Diskurs ausgeschlossen wird.
- Dass Medien ihr Plattformen bieten.
- Dass Wähler ihre Hetze mit „man wird ja wohl noch sagen dürfen“ entschuldigen.
- Dass sich alle daran gewöhnt haben.
Deutschland, WACH AUF!
Schäme dich nicht, Deutscher zu sein – aber dafür, dass du dies als „normal“ durchgehen lässt.
VII. Mein Appell
Ich schreibe diesen Artikel nicht aus Lust am Schimpfen, sondern weil ich weiß, wie gefährlich es ist, Hetzern das Feld zu überlassen.
Wenn du dich je gefragt hast, wie 1933 passieren konnte – lies Weidels Rede. Höre den Applaus. Dann weißt du’s.
Wer jetzt schweigt, wird später sagen müssen:
„Ich habe es kommen sehen – und nichts getan.“
Denn das hier ist kein Politikspiel.
Das ist eine Kampfansage an die Demokratie – aus dem Herzen des Bundestags.

————
Wichtige Ergänzung und Überlegung
Unbedingt – holt sie ALLE von der AfD ins Fernsehen.
Weidel & Chrupalla?
Der eine gibt den Wutbürger auf Autopilot, die andere versucht sich als Anzugtragende Intellektuelle mit eingebautem Empörungsgenerator.
Beide verlieren zuverlässig die Fassung, sobald man Fragen stellt, die über „Wie geht’s?“ hinausgehen.
Frau von Storch?
Selbstverständlich.
Sie erklärt regelmäßig Grundrechte zur Bedrohung und Menschenrechte zur Ideologie – perfekt geeignet für das neue Format: „Verfassungsfeindlich mit Ansage.“
Herr Brandner?
Richter im früheren Leben, heute Vollzeit-Störer mit Hang zur Entgleisung.
Ideal für die Rubrik: „Wie tief kann man sinken und trotzdem sprechen dürfen?“
Herr Gauland?
Die rhetorische Beruhigungstablette der AfD. Altklug, altväterlich, altbacken – und immer gut für einen Tabubruch im Frack.
Sein Markenzeichen: Geschichtsrevision mit Krawattenpflicht.
Und natürlich: Krah.
Der frisch gebackene Europakandidat, der gleich mit chinesischer Spionage, russischer Nähe und menschenverachtender Rhetorik ins Rennen geht.
Ein Mann wie ein geopolitischer Unfall – aber bitte mit Sendeplatz.

Denn genau hier liegt der Punkt:
Wir müssen diese Leute einladen. Öffentlich. Sichtbar. Laut.
Aber nicht zum Smalltalk.
Nicht zu Format-Häppchen mit Interviewer-Kuschelfaktor.
Sondern zur großen, schonungslosen, faktenbasierten Live-Demontage.
Aber dann mit klaren Regeln:
– Jede Behauptung wird gecheckt.
– Jede Lüge gekennzeichnet.
– Jeder Auftritt eine Einladung zur Blamage.
Mit Buzzer für jede Lüge.“MÖÖÖP!“
Mit Echtzeit-Faktencheck auf dem Bildschirm.
Mit Einblendungen wie: „FALSCH: Das ist keine Rente, das ist Grundsicherung.“
„IRREFÜHREND: Die Zahl stammt aus einem AfD-nahen Blog ohne Quelle.“
Und dann wird sichtbar, was wirklich dahintersteckt:
Leere. Lautstärke. Lüge.
Eine Blase aus Ressentiments, Parolen und Selbstmitleid – aber ohne Substanz.
Sie sagen: „Wir werden unterdrückt!“
Dann zeigt doch mal, was passiert, wenn man euch ungeschnitten sendet – mit Quellenprüfung.
Spoiler: Es wird peinlich. Es wird offenkundig.
Und es wird heilsam für all jene, die noch schwanken.
Denn diese Partei lebt von Verklärung.
Von Fiktion. Von „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“ –
ohne dass jemand sagt: „Nein, darf man nicht, wenn’s schlicht gelogen ist.“
Also ja: Rauf auf die Bühne, rein ins Studio, rein ins Licht.
Aber nicht zum Plausch.
Sondern zur öffentlichen Entlarvung.
Dafür zahl ich gerne meine GEZ Gebüren ….
Bitte, bitte ladet mich auch ein ……
PS: Es sollte natürlich „RECHTE ENTLARVEN” heißen. ChatGPT beherrscht die deutsche Grammatik noch nicht ganz.
———
Kommentar von

Die AfD überholt in Umfragen die CDU, die Brandmauer bröckelt. Eine neue Studie zeigt: Die Medien sind der Brandbeschleuniger. Durch ‚Neutralität‘ und ‚Ausgewogenheit‘. Ein neues Paper von Jay Daniel Thompson und Kurt Sengul zeigt genau dies auf. Das Paper analysiert den Umgang der US-Medien mit rechten Akteuren; u.a. ganz konkret an einem Interview mit Steve Bannon und mit Majorie Taylor Green. Das Ergebnis: Der Versuch ‚neutral und ausgewogen‘ über rechte Positionen, Parteien und Politiker:innen zu berichten, stärkt – tadda! – rechte Positionen. Wenn es um anti-demokratische Positionen geht, braucht es keine Neutralität, sondern klare Haltung. Nicht den Versuch, in einem „false balancing“ alle zu Wort kommen zu lassen und Positionen weichzuspülen. Rechte haben die journalistischen Prinzipien der Neutralität und Ausgewogenheit als Schwäche der Medien erkannt – und nutzen dies für sich aus. Die Erkenntnisse lassen sich auf die deutsche Medienwelt übertragen: Alice Weidel direkt neben den drei demokratischen Kanzlerkandidaten. AfD-Politiker in zig Interviews und Talkshows. Eingeladen aus Gründen der Neutralität und Ausgewogenheit. Wie geht es anders? Das sagen die Autoren: 1. So wenig wie möglich über die extreme Rechte berichten. Nur wenn dies nicht umgangen werden kann. Umgekehrt: Keine Berichterstattung um ‚Ausgewogenheit‘ herzustellen oder Klickzahlen zu generieren. 2. Rechte inhaltlich zu stellen, funktioniert nicht: Konfrontative Interviews stärken das Opfer-Narrativ der extremen Rechten. Besser: Fakten im Anschluss sachlich einzuordnen und die Konsequenz der anderen Position klar zu benennen. 3. Nicht auf Provokationen hereinfallen. Journalist:innen sollten stattdessen Provokationen als das entlarven, was sie sind: rechte Inszenierungen. 4. Ethische Haltung ist wichtiger als Objektivität. Über rassistische, anti-semitische und weitere diskriminierende Positionen „neutral“ zu berichten, kann diese Positionen als legitim erscheinen lassen – und so für deren Verbreitung sorgen. 5. Positionierung ist notwendig: klar pro-demokratisch. Der Versuch eine vermeintliche Ausgewogenheit und Objektivität herzustellen, hilft nur den anti-demokratischen Kräften. 6. Falschaussagen müssen klar als solche benannt werden – höflich, aber bestimmt, je nach Format angepasst. Noch in der jeweiligen Sendung oder – bei einem schriftlichen Interview – direkt im Text. 7. Und wichtig: Die radikalsten Akteure, zum Beispiel aus dem gesichert rechtsextremen Teil bestimmter Parteien, sollten generell keine Plattform in den Medien bekommen. Die Studie im Kommentar. Allen, die etwas tiefer in das Thema Radikalisierung einsteigen möchten, empfehle ich zudem Mathieu Coquelin und der FEX – Fachstelle Extremismusdistanzierung zu folgen. Wer sollte dies noch wissen? Weitersagen. — Ich bin Kommunikations- und Schreibberaterin. Mit Granatgrün unterstützen Franziska Nauck und ich Berufstätige dabei, ihre Kommunikations- und Schreibfähigkeiten zu entwickeln.

#DemokratieVerteidigen
#AfDVerbotJetzt
#WeidelBrandrede
#BundestagSkandal
#NieWiederIstJetzt
#DemokratieVerteidigen
#AfDVerbotJetzt
#WeidelBrandrede
#BundestagSkandal
#NieWiederIstJetzt