Ein Beitrag von

– Die Welt gibt es nur einmal…..
Die Erde kann auch ohne uns Menschen bestehen…
eben dann wieder mit Kleinlebewesen und ohne Menschen
——
Die steile These von Staffan Reveman
Es klingt dramatisch – und das ist auch beabsichtigt. Staffan Reveman,
Mitglied der IZW (Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V.),
veröffentlichte Ende Mai einen provokanten Beitrag auf LinkedIn.
Der Kern seines Statements:
„Die dreckige Braunkohle gewinnt wieder an Bedeutung. Der Ausstieg aus der Kernkraft war ein großer Fehler.“
Er bezieht sich auf Zahlen von Agora Energiewende: Fast 30 Millionen Tonnen Braunkohle wurden von Januar bis April 2025 an Kraftwerke geliefert – ein Anstieg von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Revemans Botschaft ist klar:
Ohne Kernkraft kein klimafreundlicher Industriestaat – und deshalb zurück zur Atomkraft oder eben zur Kohle.
Die Fossil- und Atom-Lobby applaudiert im Takt

Die Kommentarspalte wurde zur Echokammer der Vergangenheit.
Wirtschaftslobbyisten,
Ex-Energieberater,
Ingenieure aus der fossilen Ära
und sogenannte „technologieoffene Realisten“
meldeten sich zu Wort – mit folgenden Killerphrasen:
- „Deutschland ist energiepolitisch gescheitert.“
- „Ohne Atomkraft bleibt nur Dreck!“
- „Solar ist Spielerei für Schönwetter-Tage.“
- „Früher hatten wir wenigstens Grundlast!“
- „Die Grünen ruinieren das Land.“
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Was auffällt:
Fast kein einziger Kommentar setzt sich ernsthaft mit Speichertechnik, Netzintelligenz oder Demand-Side-Management auseinander.
Stattdessen werden jahrzehntealte Argumente wieder aufgewärmt – wie die Braunkohle, auf die sich Reveman so stolz bezieht.
Die große Illusion vom sauberen Kohlenotstand
Ja, Deutschland hat in den Wintermonaten wieder mehr Kohle verfeuert – vor allem aus zwei Gründen:
- Putins Gaskrieg und die damit verbundene Rückbesinnung auf inländische Energieträger.
- Die jahrelange Blockade des Netzausbaus, Speicherbaus und Marktmodernisierung durch CDU/CSU und FDP.
Fazit:
Die Kohle war nie Klimaretter – sondern ein schmutziger Lückenfüller, den wir bald endgültig schließen müssen.
Atomkraft als Rettung? Ein riskanter Mythos
Revemans These, dass mit Kernkraft kein Kohleeinsatz nötig wäre, ist faktisch falsch:
- Selbst Frankreich musste 2022 Kohle importieren, weil über die Hälfte seiner AKWs wegen Korrosion ausfiel.
- Neue Reaktoren wie Hinkley Point C oder Flamanville kosten über 35 Milliarden Euro und sind über 10 Jahre verspätet.
- Ein deutscher Neubau käme frühestens 2045 – viel zu spät für Klimaziele.
Was Staffan Reveman verschweigt
- Diese Braunkohlemengen decken Spitzenlast – nicht den Basisbedarf.
- Deutschland erzeugt bereits über 50 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen.
- Der CO₂-Preis macht fossile Energien zunehmend unattraktiv.
- 2024 wurde erstmals von einem Strom-Überangebot berichtet – wegen Solarrekorden.
Die echte Lösung: Speicher, Netze, Intelligenz
Erneuerbare Energien funktionieren dann optimal, wenn sie eingebettet sind in:
- dezentrale Speicher (Batterien, Wasserstoff, Pumpspeicher),
- intelligente Netze (Lastverschiebung, Steuerung),
- digitales Nachfragemanagement (Demand Response).
Meine Erwiderungen im Thread – für mehr Realitätssinn
- Braunkohle ist keine Lösung – sondern das fossile Problem.
- Atomkraft ist teuer, träge und gefährlich.
- Netzintelligenz und Speicher sind die Zukunft.
- Deutschlands Emissionen sinken – trotz Atomausstieg.
- Europäische Zusammenarbeit und Marktintegration sind entscheidend.
Wer ist Staffan Reveman eigentlich?
Reveman ist Energiemanager im Ruhestand und heute
Autor für die IZW
– eine wirtschaftsnahe Organisation, die regelmäßig Beiträge gegen erneuerbare Energien veröffentlicht und pro Atomkraft agiert.
Weitere Akteure aus dem IZW-Umfeld sind:
- Markus Ahorner
- Prof. Manuel Frondel (RWI)
- Herbert Saurugg
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Die größere Gefahr: Scheinmehrheiten durch Desinformation
Diese LinkedIn-Debatten erzeugen eine falsche Mehrheitswahrnehmung:
- Pseudofachliche Aussagen klingen autoritativ.
- Zahlen werden aus dem Kontext gerissen.
- Emotion ersetzt Analyse: Stromausfall! Dunkelheit! Kostenexplosion!
Das ist kein Diskurs – das ist Rückzugsrhetorik der Fossil- und Atomlobby.
Fazit
Wer heute Braunkohle verteidigt und Atomkraft romantisiert, ignoriert nicht nur den Klimawandel, sondern auch die Energiezukunft.
Speicher,
intelligente Netze
und Erneuerbare
sind längst günstiger, sicherer und nachhaltiger.
Die Debatte muss nach vorn – nicht zurück in die Vergangenheit.
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