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Die Minister und Staatssekretäre der CDU – Wirtschaftliche und mediale Verbindungen

Am 28. April 2025 stellte Friedrich Merz das CDU-Personal für das neue Bundeskabinett vor. Auffällig ist dabei die starke Verflechtung einiger Minister mit der freien Wirtschaft und konservativen Medien.
Katherina Reiche – Bundesministerin für Wirtschaft und Energie

- Ehemalige Bundestagsabgeordnete (1998–2015).
- Staatssekretärin in Umwelt- und Verkehrsministerien.
- Seit 2015 Vorstandsvorsitzende der E.ON-Tochter Westenergie – enge Verbindung zur Energiewirtschaft.
- Die designierte Wirtschaftsministerin ist die Lebensgefährtin des ehemaligen Ministers zu Guttenberg
Kontroverses:
- Bezeichnete 2005 Gentechnik-Gegner als „Bioterroristen“.
- 2012: Gleichgeschlechtliche Ehe als größere Bedrohung als die Eurokrise bezeichnet.
- Persönliche Verbindung zu Karl-Theodor zu Guttenberg, Ex-Minister mit Plagiatsaffäre.
- Enge wirtschaftliche Verflechtung: Vorstandsvorsitzende bei E.ON-Tochter Westenergie.
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Johann Wadephul – Bundesminister des Auswärtigen

- Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Medizin- und Sozialrecht.
- Langjähriger außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.
1. Weitergabe vertraulicher Informationen (2021):
Im August 2021 geriet Wadephul in die Kritik, als er in der Talkshow Maybrit Illner die geplante Verlegung von zwei Bundeswehr-Hubschraubern nach Kabul öffentlich machte. Diese Information war zu dem Zeitpunkt nicht offiziell bekannt und betraf einen sensiblen Evakuierungseinsatz. Die SPD warf ihm vor, durch die Preisgabe geheimer militärischer Informationen den Einsatz der Bundeswehr erschwert und Soldaten gefährdet zu haben. Wadephul behauptete, eine Freigabe dieser Information von der damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erhalten zu haben. Ein Sprecher des Ministeriums widersprach ihm jedoch und stellte klar, dass es keine solche Freigabe gegeben habe.
2. Opfer eines russischen Prank-Anrufs (2025):
Im Februar 2025 wurde Wadephul von den russischen Komikern Wowan und Lexus angerufen, die sich als Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgaben. In dem 20-minütigen Gespräch verriet er Informationen über die militärische Unterstützung und die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Dieser Vorfall wurde öffentlich bekannt und führte zu Kritik an seiner Sorgfalt im Umgang mit sensiblen Informationen.
3. Befürwortung der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine:
Wadephul setzte sich öffentlich für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ein. Diese Position wurde innerhalb Deutschlands kontrovers diskutiert, da einige befürchteten, dass solche Waffenlieferungen zu einer Eskalation des Konflikts führen könnten.
4. Kritik an der US-Politik unter Trump:
Wadephul äußerte sich kritisch über die US-Politik unter Präsident Donald Trump, insbesondere im Hinblick auf die Ukraine-Politik und die transatlantischen Beziehungen. Er bezeichnete ein Treffen zwischen Trump und Selenskyj als “erschütternd” und kritisierte die Haltung der USA gegenüber Europa.
5. Unterstützung für europäische nukleare Abschreckung:
Wadephul sprach sich dafür aus, dass Europa gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien über eine eigene nukleare Abschreckung nachdenken sollte. Diese Position wurde in Deutschland kontrovers diskutiert, da sie eine Abkehr von der bisherigen Sicherheitsstrategie bedeuten könnte.
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Karin Prien – Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

- Juristin, spezialisiert auf internationales Handelsrecht.
- Bisherige Bildungsministerin in Schleswig-Holstein.
Kontroverses:
- 2022: Relativierende Aussagen über Kindersterblichkeit in der Corona-Pandemie, Rücktrittsforderungen.
- Klare Gegnerin des Genderns in Bildungseinrichtungen.
- Solidarisierung mit Gil Ofarim trotz später widerlegter Antisemitismus-Vorwürfe.
- 2024: Kritik an Berlinale-Äußerungen als antisemitisch, obwohl von einem israelischen Juden.
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Nina Warken – Bundesministerin für Gesundheit

- Rechtsanwältin, tätig in familiärer Kanzlei.
- Fokus auf Innen- und Rechtspolitik im Bundestag.
- 1. Konservative Haltung zum Wahlalter
Warken sprach sich 2023 gegen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre bei Bundestagswahlen aus. Sie argumentierte, dass dies “Tür und Tor für eine Absenkung auch des Volljährigkeitsalters” öffnen würde, was “empfindliche Schutzlücken” für Jugendliche bedeuten könnte. Diese Position wurde von Befürwortern der Wahlaltersenkung als rückwärtsgewandt kritisiert.
2. Ablehnung eines AfD-Verbots
Im Januar 2024 lehnte Warken ein Verbot der AfD ab. Sie betonte, dass die Probleme der Wähler auch bei einem Verbot weiterhin bestehen blieben und diese nur durch gute Regierungspolitik bewältigt werden könnten. Kritiker könnten ihr vorwerfen, gegenüber rechtspopulistischen Tendenzen zu nachsichtig zu sein.
3. Mangelnde Erfahrung im Gesundheitsbereich
Obwohl Warken über umfangreiche Erfahrung in der Innen- und Rechtspolitik verfügt, fehlt ihr ein ausgewiesener Hintergrund im Gesundheitswesen. Dies könnte insbesondere in der aktuellen Diskussion um Gesundheitsreformen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens als Schwäche angesehen werden.
4. Überraschende Ernennung zur Gesundheitsministerin
Die Ernennung Warkens zur Gesundheitsministerin wurde von einigen Beobachtern als überraschend empfunden, da zuvor andere Kandidaten wie Tino Sorge gehandelt wurden. Diese Entscheidung könnte Fragen nach den Auswahlkriterien und der strategischen Ausrichtung der CDU aufwerfen.
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Patrick Schnieder – Bundesminister für Verkehr
Jurist, langjähriger Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion.
1. Betonung des Straßenverkehrs
Schnieder hat sich in der Vergangenheit stark für den Ausbau von Autobahnen eingesetzt. Er organisierte Demonstrationen für den Lückenschluss der A1, was ihm den Spitznamen “Autobahn-Lobbyist” einbrachte. Diese Fokussierung auf den Straßenverkehr könnte von Umweltverbänden und Befürwortern nachhaltiger Mobilität kritisiert werden.
2. Mangelnde Erfahrung im Bereich Schienenverkehr
Obwohl Schnieder Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages war, liegt sein Schwerpunkt eher im Straßenverkehr. Kritiker könnten ihm vorwerfen, dass er zu wenig Expertise im Bereich des Schienenverkehrs und der Bahnreform mitbringt, insbesondere angesichts der geplanten Investitionen in die Schieneninfrastruktur.
3. Überraschende Ernennung zum Verkehrsminister
Die Ernennung Schnieders zum Bundesverkehrsminister wurde von einigen Beobachtern als überraschend empfunden, da zuvor andere Kandidaten gehandelt wurden. Diese Entscheidung könnte Fragen nach den Auswahlkriterien und der strategischen Ausrichtung der CDU aufwerfen.
4. Nähe zur Automobilindustrie
Schnieder ist Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer Trier und setzt sich für die Belange des Handwerks ein. Seine Nähe zur Automobilindustrie könnte von Kritikern als zu wirtschaftsfreundlich interpretiert werden, insbesondere in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutzauflagen.
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Karsten Wildberger – Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung

- CEO der Ceconomy AG, Mutterkonzern von MediaMarkt/Saturn.
- Kein vorheriges politisches Amt – klassische Wirtschaftskarriere, Quereinsteiger.
- 1. Mangelnde politische Erfahrung
Wildberger ist parteilos und verfügt über keine Erfahrung in politischen Ämtern oder in der öffentlichen Verwaltung. Seine Berufung zum Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung könnte daher Fragen hinsichtlich seiner Kenntnisse der politischen Prozesse und der Verwaltungspraxis aufwerfen.
2. Fokus auf wirtschaftliche Interessen
In seiner Rolle als CEO von Ceconomy lag Wildbergers Schwerpunkt auf der digitalen Transformation und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Kritiker könnten befürchten, dass er als Minister wirtschaftliche Interessen über gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung stellt, wie etwa Datenschutz, digitale Teilhabe oder die Förderung gemeinwohlorientierter digitaler Infrastruktur.
3. Nähe zur Wirtschaft
Wildberger ist stellvertretender ehrenamtlicher Vorsitzender des Wirtschaftsrats der CDU, einer wirtschaftsnahen Organisation. Diese Nähe zur Wirtschaft könnte Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte oder einer einseitigen Ausrichtung seiner Politik auf wirtschaftliche Belange hervorrufen.
4. Unklare Positionen zu digitalen Bürgerrechten
Bisher sind keine öffentlichen Äußerungen Wildbergers zu Themen wie Netzneutralität, Open Source, digitale Bildung oder digitale Bürgerrechte bekannt. Dies könnte Fragen aufwerfen, wie er als Minister mit diesen wichtigen Aspekten der Digitalisierung umgehen wird.
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Thorsten Frei – Chef des Bundeskanzleramts

- Jurist, ehemaliger Oberbürgermeister von Donaueschingen.
- Seit 2013 Bundestagsabgeordneter, zuletzt Erster Parlamentarischer Geschäftsführer.
Kontroverses:
2023: Forderte Abschaffung des individuellen Asylrechts, Kritik durch Menschenrechtsorganisationen.
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Staatssekretäre mit Wirtschafts- und Mediennähe
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Wolfram Weimer – Staatsminister für Kultur und Medien

- Gründer der Weimer Media Group, Herausgeber konservativer Wirtschafts- und Politikmagazine.
- Ehemaliger Chefredakteur von Die Welt, Focus und Cicero.
- Die genannten Medien gelten als konservativ bis wirtschaftsliberal, teilweise rechts-konservativ.
Kontroverses:
- Gründer der konservativen Weimer Media Group, Herausgeber mehrerer wirtschaftsliberaler Magazine.
- 2023: Übernahme des Magazins „Business Punk“ führte zu Massenabwanderung der Redaktion.
- Frühere Rollen: Chefredakteur bei Die Welt, Focus, Cicero – allesamt konservative Medien.
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Michael Meister – Staatssekretär im Bundeskanzleramt

- Diplom-Mathematiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Darmstadt.
- Langjähriger Haushaltspolitiker der CDU.
- 1. Konservative Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen
Meister stimmte im Juni 2017 gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Deutschland. Diese Entscheidung wurde von Befürwortern der “Ehe für alle” als rückschrittlich kritisiert.
2. Nähe zur Finanzwirtschaft
Während seiner Amtszeit als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (2013–2018) war Meister Mitglied im Verwaltungsrat der KfW Bankengruppe und im Aufsichtsrat der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Kritiker könnten hierin eine zu große Nähe zur Finanzwirtschaft sehen.
3. Unterstützung für Helge Braun als CDU-Vorsitzender
Im Vorfeld der CDU-Vorsitzendenwahl 2022 unterstützte Meister öffentlich Helge Braun als Nachfolger von Armin Laschet. Diese Unterstützung wurde von einigen Parteimitgliedern als kontrovers angesehen, da sie eine bestimmte innerparteiliche Richtung favorisierte.
4. Engagement in verschiedenen Organisationen
Meister ist Mitglied in mehreren Organisationen, darunter der Europa-Union Deutschland und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Während dies sein Engagement für europäische Integration und Wissenschaft zeigt, könnten Kritiker eine zu starke Fokussierung auf bestimmte Interessensgruppen bemängeln.
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Michael Brand – Staatssekretär (Ressort nicht benannt)

- Vorsitzender der Arbeitsgruppe Menschenrechte der CDU/CSU.
- Engagiert in internationalen Fragen, keine nennenswerte Wirtschaftstätigkeit.
Kontroversen:
Ägypten-Reise 2024:
Wurde bei einer Reise nach Ägypten festgehalten und verhört, was zu diplomatischen Spannungen führte
Euthanasie-Gesetz:
Das von ihm mitinitiierte Gesetz zum Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe wurde 2020 vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben
Ehe für alle:
Seine Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe wurde von Kritikern als rückschrittlich empfunden
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Christoph de Vries – Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium

- Politikwissenschaftler, bekannt für migrationspolitische Hardliner-Positionen.
1. Kritik an gleichgeschlechtlicher Ehe & Familienbild:
Stimmte 2017 gegen die „Ehe für alle“ und vertritt ein konservatives Familienbild. Betont die besondere Rolle der traditionellen Familie (Mann, Frau, Kinder) als “Keimzelle der Gesellschaft”. Gegner werfen ihm Homophobie und Rückständigkeit in gesellschaftspolitischen Fragen vor.
2. Strenge Asyl- und Flüchtlingspolitik:
De Vries fordert immer wieder eine restriktive Asylpolitik. Setzt sich für schnellere Abschiebungen und härtere Maßnahmen gegen abgelehnte Asylbewerber ein. Kritisiert Seenotrettungsorganisationen, wenn sie Migranten nach Europa bringen. Wird von Menschenrechtsorganisationen und liberalen Politikern als unmenschlich und populistisch eingeordnet.
3. Nähe zu konservativen und rechten Kreisen innerhalb der CDU:
Gilt als Vertreter des rechtskonservativen Flügels der CDU. Trägt zur innerparteilichen Polarisierung bei – insbesondere in Fragen der Migrations- und Integrationspolitik.
4. Islamkritische Äußerungen:
Hat sich mehrfach kritisch gegenüber dem politischen Islam geäußert. Warnte vor „Parallelgesellschaften“ und forderte stärkere staatliche Kontrolle über Moscheen. Wird von Kritikern als anti-muslimisch wahrgenommen.
5. Ablehnung gendergerechter Sprache:
De Vries ist ein scharfer Gegner von Gender-Sternchen und anderen Formen gendergerechter Sprache. Er sprach sich für ein Verbot von Gender-Sprache in öffentlichen Institutionen aus. Kritiker sehen in ihm einen Verfechter eines kulturellen Rollbacks.
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Gunther Krichbaum – Staatsminister im Auswärtigen Amt

- Wirtschaftsjurist mit Fokus auf Europapolitik.
- Langjähriger Vorsitzender des Bundestagsausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union.
- 1. Kritik an der Justizvollstreckung
Im Oktober 2024 äußerte Krichbaum öffentlich Unzufriedenheit über die mangelnde Durchsetzung gerichtlicher Urteile in einem Verleumdungsfall, den er gewonnen hatte. Er sprach von einer “Kapitulation der Justiz”, da die verurteilte Person bisher keine Konsequenzen erfahren habe. Diese Äußerung wurde von einigen als unangemessene Kritik an der Unabhängigkeit der Justiz empfunden.
2. Konservative Positionen in gesellschaftspolitischen Fragen
Krichbaum vertritt in gesellschaftspolitischen Debatten konservative Positionen. So stimmte er beispielsweise 2017 gegen die Einführung der “Ehe für alle”. Diese Haltung wurde von Befürwortern der Gleichstellung als rückständig kritisiert.
3. Engagement in europapolitischen Fragen
Als Vorsitzender des Europaausschusses des Bundestages setzte sich Krichbaum für eine stärkere Integration der EU ein. Seine Kritiker werfen ihm jedoch vor, dabei nationale Interessen nicht ausreichend zu berücksichtigen. Insbesondere seine Unterstützung für die Fortsetzung der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei trotz demokratischer Defizite wurde kontrovers diskutiert.
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CSU – Minister und CSU Staatssekretäre
Alexander Dobrindt – designierter Bundesminister des Innern

- Beruflicher Werdegang:
Geboren am 7. Juni 1970 in Peißenberg.
Studium der Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Abschluss als Diplom-Soziologe (1995).
Von 1996 bis 2001 kaufmännischer Leiter, anschließend bis 2005 Geschäftsführer und stiller Gesellschafter der Maschinenbaufirma Holzner & Sanamij in Peißenberg. - Tätigkeit in der Wirtschaft:
Vor seiner politischen Laufbahn in leitender Funktion in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen tätig. - Kontroversen:
Pkw-Maut: Vom EuGH 2019 als rechtswidrig eingestuft.
Abgasskandal: Vorwurf der Nähe zur Autoindustrie.
Begriffswahl: „Anti-Abschiebe-Industrie“ (Unwort des Jahres 2018), „Klima-RAF“.
Migration: Forderung zur Rückführung arbeitsloser Ukrainer.
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Dorothee Bär – designierte Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt

- Beruflicher Werdegang:
Geboren am 19. April 1978 in Bamberg.
Studium der Politikwissenschaft in Erlangen-Nürnberg und München.
Seit 2002 Mitglied des Bundestags.
2014–2018: Parlamentarische Staatssekretärin im Verkehrsministerium.
2018–2021: Staatsministerin für Digitales im Kanzleramt. - Tätigkeit in der Wirtschaft:
Keine dokumentierte Tätigkeit in der Privatwirtschaft. - Nähe zu Lobbygruppen / Industrie:
Bär wurde wegen guter Kontakte zu Tech-Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon von Datenschützern skeptisch betrachtet, insbesondere im Zusammenhang mit Datenschutz und Regulierung großer Plattformen.
Ihre Positionen waren teilweise sehr wirtschaftsfreundlich und wenig kritisch gegenüber Tech-Konzernen. - Dorothee Bär ist Mitglied der Atlantik-Brücke, einer Organisation, die für transatlantische Eliten-Netzwerke steht. Kritiker sehen hierin eine zu große Nähe zu US-Interessen, insbesondere in Fragen der Technologiepolitik.
- Ihre teils lockere Haltung zu Datenschutzthemen führte zu Kritik, z. B. als sie sich 2019 gegen ein Verbot von Gesichtserkennung durch private Unternehmen aussprach.
- Häufig wurde ihr vorgeworfen, sich mehr um medienwirksame Auftritte als um konkrete Inhalte zu kümmern. Ihre Vorliebe für soziale Medien, Selfies und Lifestyle-Themen sorgte dafür, dass manche ihre Fachkompetenz in Frage stellten.
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Alois Rainer – designierter Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat

Beruflicher Werdegang:
Geboren am 16. April 1965 in Straubing, Bayern. Ausbildung zum Metzgermeister; führte den elterlichen Metzgereibetrieb in Straubing. Seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Straubing. Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages; engagiert sich insbesondere in finanz- und agrarpolitischen Themen.
Tätigkeit in der Wirtschaft:
Langjährige Erfahrung als selbstständiger Metzgermeister; betrieb einen eigenen Handwerksbetrieb.
Politische Schwerpunkte:
Setzt sich für die Belange des ländlichen Raums ein, insbesondere für die Stärkung mittelständischer Betriebe in der Landwirtschaft und im Handwerk. Befürwortet eine praxisnahe Agrarpolitik, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte sichert.
1. Konservative Agrarpolitik – Nähe zu traditionellen Landwirtschaftsverbänden:
Starke Nähe zum Bayerischen Bauernverband und zu konservativen Agrarinteressen. Setzt sich häufig gegen strengere Umweltauflagen für Landwirte ein, z. B. bei Düngeregelungen oder Insektenschutz. Kritiker werfen ihm vor, eine Agrarpolitik zu vertreten, die vor allem Großbetriebe begünstigt und zu wenig auf Tierwohl und Umweltschutz achtet.
2. Ablehnung von Tierwohl-Abgaben:
Rainer sprach sich mehrfach gegen zusätzliche Abgaben zur Finanzierung von Tierwohl-Programmen aus, wie sie z. B. vom Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) vorgeschlagen wurden. Dies wird von Tierschützern und Umweltverbänden als Verweigerung von Reformen bewertet.
3. Widerstand gegen strengere Klimaschutzvorgaben:
Er ist kritisch gegenüber Klimaauflagen für die Landwirtschaft und fordert “realistische” Vorgaben, die den Landwirten nicht schaden. In der Vergangenheit hat er sich gegen EU-Pläne zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln gestellt.
4. Regionale Fixierung – wenig bundesweite Ausstrahlung:
Wird teils als sehr bayerisch-regional fokussierter Politiker wahrgenommen, der stark auf seinen Heimatwahlkreis achtet, aber bundespolitisch wenig visionär auftritt. Gegner könnten ihm fehlende Innovationskraft und eine „Verwaltung des Status quo“ vorwerfen.
5. Keine akademische Ausbildung – Angriffsfläche in Elitenkreisen:
Als gelernter Metzgermeister ohne Studium wird seine fachliche Kompetenz in komplexen agrar- und wirtschaftspolitischen Themen von politischen Gegnern gelegentlich in Frage gestellt, vor allem im Kontrast zu wissenschaftlich geprägten Diskussionen.
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Ulrich Lange – designierter Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr

- Beruflicher Werdegang:
Geboren am 6. Juni 1969 in Donauwörth.
Studium der Rechtswissenschaften in Augsburg.
Seit 2009 Bundestagsabgeordneter.
2014–2021: Stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, zuständig für Verkehr und digitale Infrastruktur. - Tätigkeit in der Wirtschaft:
Keine dokumentierte Tätigkeit in der Privatwirtschaft.
1. Nähe zur Automobil- und Verkehrsindustrie:
Verkehrspolitischer Sprecher der Unionsfraktion (bis 2021) – in dieser Funktion wurde ihm eine sehr industriefreundliche Haltung nachgesagt. Er galt als Vertreter einer Verkehrspolitik, die den motorisierten Individualverkehr (Auto) stark betont und alternative Verkehrskonzepte (z. B. ÖPNV, Radverkehr) weniger priorisiert. Seine Unterstützung für Projekte wie den weiteren Ausbau von Autobahnen wurde von Umweltverbänden kritisiert.
2. Kritik an Tempolimit-Gegnerschaft:
Ulrich Lange ist ein strikter Gegner eines generellen Tempolimits auf Autobahnen – was ihm in der Klimadebatte regelmäßig Kritik einbrachte. Umwelt- und Klimaschutzverbände werfen ihm eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik vor, die zu wenig auf Nachhaltigkeit setzt.
3. Lobbyismus-Vorwürfe:
Als CSU-Verkehrspolitiker wurde ihm nachgesagt, dass er sich zu sehr an den Interessen der Automobilindustrie orientiere – z. B. bei der Regulierung von Emissionen und der Verzögerung strengeren EU-Regelungen. Direkte Lobby-Verbindungen wurden jedoch nicht konkret nachgewiesen.
4. Konservative Haltung zu Bahn-Investitionen:
Er setzte stark auf Straßenbauprojekte, während er als einer der Bremser bei großen Investitionen in die Bahn-Infrastruktur galt. Kritiker warfen ihm mangelnden Weitblick in Bezug auf die Verkehrswende vor.
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Silke Launert – designierte Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt

- Beruflicher Werdegang:
Geboren am 27. Dezember 1976 in Stadtsteinach.
Jurastudium in Bayreuth, 2. Staatsexamen 2004.
2005–2007 Richterin am Landgericht Hof, danach Staatsanwältin.
Seit 2013 Mitglied des Bundestags. - Tätigkeit in der Wirtschaft:
Keine Tätigkeit in der Privatwirtschaft, beruflicher Hintergrund im Justizwesen. - Kontroversen:
Forderte höhere Rentenbeiträge für Kinderlose.
Befürworterin des verfassungswidrigen Betreuungsgeldes.
Kritisch zum UN-Migrationspakt, forderte geheime Abstimmung.
1. Konservative Familien- und Gesellschaftspolitik:
Betreuungsgeld-Befürworterin:
Launert sprach sich mehrfach deutlich für das umstrittene Betreuungsgeld aus, das 2015 vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig gekippt wurde.
Kritiker sahen darin ein rückwärtsgewandtes Frauen- und Familienbild, da es vor allem Frauen von der Erwerbstätigkeit abhalte.
Kritik an Kitas:
Sie äußerte Bedenken gegenüber der frühkindlichen Betreuung in Kitas und befürwortete stärkere staatliche Anreize für die Betreuung durch Eltern.
2. Kritische Haltung zum UN-Migrationspakt:
2018 gehörte Launert zu den CSU-Abgeordneten, die den UN-Migrationspakt offen kritisierten.
Sie forderte eine geheime Abstimmung innerhalb der Unionsfraktion und verließ eine Fraktionssitzung aus Protest, als sie sich nicht durchsetzen konnte.
Diese Haltung wurde von politischen Gegnern als populistisch und migrationsfeindlich eingestuft.
3. Vorschlag zu höheren Rentenbeiträgen für Kinderlose:
Launert forderte öffentlich, dass kinderlose Bürger höhere Rentenbeiträge zahlen sollten.
Dies führte zu teils heftiger Kritik, da es als Diskriminierung kinderloser Menschen – insbesondere jener, die ungewollt kinderlos sind – gewertet wurde.
4. Betonung „konservativer Werte“:
In mehreren Reden und Beiträgen betont sie klassische konservative Werte und tritt für eine restriktivere Asylpolitik ein.
Ihre Nähe zu streng konservativen Positionen macht sie für progressive Gruppen angreifbar.
5. Nähe zu Polizei und Justiz – Fokus auf Law-and-Order:
Als Juristin ist sie stark auf Innenpolitik, Polizei und Strafrecht fokussiert.
Kritiker werfen ihr eine einseitige “Law-and-Order”-Politik vor, z. B. in Fragen der inneren Sicherheit, ohne die Ursachen sozialer Probleme ausreichend zu berücksichtigen.
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Martina Englhardt-Kopf – designierte Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat

- Beruflicher Werdegang:
Geboren am 8. Juni 1981 in Schwandorf.
Ausbildung zur Bürokauffrau beim Bayerischen Roten Kreuz.
Studium der Wirtschaftspädagogik/BWL in Erlangen-Nürnberg und Hull.
2009–2014: Lehrerin an der Europa-Berufsschule Weiden.
2014–2021: Koordinatorin für Berufsintegration, Regierung der Oberpfalz.
Seit 2021 Mitglied des Bundestags. - Tätigkeit in der Wirtschaft:
Keine Tätigkeit in der Privatwirtschaft, beruflicher Hintergrund im Bildungswesen.
1. Klassische CSU-Verkehrspolitik – Autobahnfokus:
Englhardt-Kopf ist Mitglied im Verkehrsausschuss und setzt sich stark für den Ausbau von Straßeninfrastruktur ein, insbesondere Autobahnen. Sie gilt als Vertreterin der klassischen CSU-Linie: Pro Auto, zurückhaltend gegenüber Tempolimits oder Einschränkungen des Individualverkehrs. Dies könnte ihr vor allem von Umwelt- und Klimaschützern als unzureichende Unterstützung für die Verkehrswende ausgelegt werden.
2. Kritik an Klima-Maßnahmen:
Sie äußerte sich kritisch zu manchen Maßnahmen im Rahmen der Klimapolitik, insbesondere dort, wo sie den ländlichen Raum benachteiligt sieht. Die Betonung der Interessen des ländlichen Raums wird ihr von Gegnern als „Blockadehaltung“ gegenüber ambitionierter Klimapolitik ausgelegt.
3. Mangelnde Erfahrung auf Bundesebene:
Als erst seit 2021 aktive Bundestagsabgeordnete wird sie von manchen als unerfahren für größere Aufgaben angesehen, insbesondere auf Staatssekretärs-Ebene. Politische Gegner könnten hier eine „fehlende Kompetenzbasis“ kritisieren, vor allem in komplexen Bereichen wie Landwirtschafts- und Heimatpolitik.
4. Engagement gegen Flüchtlingsunterkünfte:
Englhardt-Kopf engagierte sich 2023 gegen den Bau größerer Flüchtlingsunterkünfte in ihrer Region und stellte sich hinter Bürgerproteste. Dies wurde teils als populistisch und wenig lösungsorientiert kritisiert, da sie keine Alternativen aufzeigte.
Fazit
Die CDU setzt auf ein Kabinett mit deutlichen wirtschaftlichen und mediennahen Akzenten. Besonders hervorzuheben ist die Ernennung von Karsten Wildberger, einem Spitzenmanager der Elektronikkette MediaMarkt/Saturn, zum Digitalminister sowie die Berufung von Wolfram Weimer, einem prägenden Kopf konservativer Medienlandschaft, als Kultur- und Medienminister.
Diese Personalentscheidungen zeigen den Einfluss wirtschaftsliberaler und konservativer Kreise in der neuen Regierung unter Friedrich Merz.
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Kontroverse Persönlichkeiten im neuen CDU-Kabinett
Friedrich Merz hat für sein Kabinett mehrere Persönlichkeiten ausgewählt, die in der Vergangenheit durch umstrittene Äußerungen oder Handlungen aufgefallen sind. Insbesondere Verbindungen zur freien Wirtschaft und konservativen Medien werfen Fragen auf.
Fazit
Mehrere Mitglieder des CDU-Kabinetts sind nicht nur eng mit der Wirtschaft und konservativen Medien verbunden, sondern haben auch durch umstrittene Aussagen und Handlungen polarisiert. Besonders Katherina Reiche und Karin Prien stehen für eine klare konservative Linie, die teils über die CDU hinaus für Kritik sorgt.
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