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Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
Erneuerbare Energien sind nicht nur klimafreundlich – sie sind inzwischen auch die günstigste Stromquelle weltweit.
Während Gas den Marktpreis nach oben treibt, zeigen alle aktuellen Analysen: Sonne und Wind schlagen fossile Technologien um Längen.

Diese Serie beleuchtet die Fakten, die Mechanismen und die praktischen Handlungsoptionen für Unternehmen.
Teil 1 – Die Fakten: Erneuerbare schlagen Gas bei den Kosten

Erneuerbare Energien haben die ökonomische Debatte längst gewonnen.
Was früher als „teure grüne Träumerei“ galt, ist heute die günstigste Stromquelle der Welt.
Die neuesten Analysen zeigen: Photovoltaik und Wind – besonders in Kombination mit Speichern – schlagen fossile Gaskraftwerke um Längen.
Laut der US-Investmentbank Lazard kosten Solarprojekte mit Batteriespeicher heute zwischen 50 und 131 USD/MWh, Windparks mit Speicher 44 bis 123 USD/MWh.
Zum Vergleich: Erdgas-Spitzenlastkraftwerke liegen bei 149 bis 251 USD/MWh – also mehr als das Doppelte.
Europa bestätigt den Trend:
Das Fraunhofer ISE berechnet für Deutschland 2024 Stromgestehungskosten von 43–92 €/MWh bei Windkraft und 60–225 €/MWh bei PV-Batteriesystemen.
Damit liegen erneuerbare Energien deutlich unter den Betriebskosten konventioneller Gas- und Kohlekraftwerke.
Global ist das Bild noch klarer:
Laut IRENA kostete neue Solarenergie 2023 weltweit durchschnittlich 44 USD/MWh, Onshore-Wind sogar nur 33 USD/MWh.
Mehr als 80 % aller neuen EE-Projekte waren günstiger als fossile Alternativen.
Das Resümee: Wer weiter in Gas investiert, blockiert nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die ökonomische Vernunft. Erneuerbare sind die günstigste Stromquelle – lokal, global, heute und morgen.
Teil 2 – Die Mechanik: Wie Gaspreise den Markt verzerren

Es klingt paradox: Erneuerbare Energien sind heute die billigste Stromquelle – und trotzdem zahlen Verbraucher und Unternehmen Preise, als wäre Strom aus Gaskraftwerken der Standard.
Der Grund liegt im Konstrukt der Merit-Order.
Alle Kraftwerke bieten ihren Strom an der Börse nach ihren Grenzkosten an.
Zuerst kommen die günstigsten Anbieter – Photovoltaik und Wind.
Doch der Marktpreis für alle richtet sich am Ende nach dem teuersten Kraftwerk, das noch gebraucht wird.
Das ist fast immer das Erdgas-Kraftwerk.
Die Folgen:
– Erneuerbare speisen günstig ein,
– Verbraucher zahlen trotzdem den Gaspreis,
– fossile Betreiber streichen Extraprofite ein.
Als die Gaspreise 2022 explodierten, vervielfachte sich der Börsenstrompreis – obwohl Sonne und Wind weiterhin billig produzierten.

Solange Gas in der Merit-Order das Preissignal setzt, profitieren fossile Player und die Gesellschaft zahlt die Differenz.
Reformideen:
Contracts for Difference (CfDs), ein stärkerer Kostenbezug zu Erneuerbaren und der Ausbau von Speichern und Netzen. So können teure Spitzenlastwerke immer seltener zum Einsatz kommen.
Das Resümee: Ohne Reform der Merit-Order bleiben Strompreise künstlich hoch – und die Energiewende wird ausgebremst.
Teil 3 – Die Praxis: Unternehmensstrategien gegen die Gasfalle

Während Gaspreise den Markt diktieren, können Unternehmen längst eigene Wege gehen. Wer auf Photovoltaik, Wind und Speicher setzt, sichert sich nicht nur Klimavorteile, sondern vor allem stabile und niedrigere Energiekosten.
Power Purchase Agreements (PPAs) bieten planbare Preise weit unter dem Börsenniveau. Aktuell liegen die Konditionen in Europa bei rund 60 €/MWh – fossile Kraftwerke können da nicht mithalten.
Eigenversorgung lohnt sich mehr denn je: PV-Anlagen mit Batteriespeichern amortisieren sich in 6–8 Jahren. Danach fließt der Strom praktisch kostenlos. Produktionsbetriebe erreichen Eigenversorgungsquoten von bis zu 60 % und sichern sich Preisstabilität.
Das Resümee: Wer heute in eigene PV- und Speicherprojekte oder in PPAs investiert, entzieht sich der Gaspreis-Falle, spart Kosten und gewinnt Zukunftssicherheit. Die Sonne schickt keine Rechnung – und sie macht Unternehmen krisenfest.
Nachfolgend ein Video aus dem Deutschen Bundestag.
Auch wenn ich nicht DieLinke gewählt habe stimme ich diesem Inhalt überwiegend zu.
#Energiewende #Strompreise #Photovoltaik #Windkraft #Gaskrise
Quellen:
- Lazard (2025): Levelized Cost of Energy+ Report
- Fraunhofer ISE (2024): Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien
- IRENA (2024): Renewable Power Generation Costs in 2023
- Bundesnetzagentur/SMARD: Merit-Order und Strommarktmechanismen
- Agora Energiewende (2022): Warum Strompreise vom Gas abhängen
- Reuters (2024): Corporate PPA-Preise in Europa sinken
- LevelTen Energy (2025): European PPA Price Index
- Finanztip/Handelsblatt (2024): Amortisation PV-Anlagen mit Speicher