Werner Hoffmann – Wir brauchen ein funktionierendes Klima auf der Erde.-
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Ab 2027 wird Klimaschutz für alle spürbar:
Mit dem Start des neuen Emissionshandelssystems ETS II wird erstmals auch der CO₂-Ausstoß im Gebäude- und Verkehrssektor europaweit mit einem marktbasierten Preis belegt – und das betrifft direkt die Bürgerinnen und Bürger.
Und: Das halte ich für richtig!
Der Emissionshandel funktioniert nach dem Prinzip:
Wer CO₂ verursacht, muss ein Zertifikat kaufen – und dessen Preis bestimmt künftig der Markt, nicht mehr die Politik.
Der Markt sendet ein erstes Preissignal
Schon jetzt werden erste Zertifikate für das Jahr 2027 an der Terminbörse gehandelt.
Der Einstiegspreis am 6. Mai 2025: satte 73 Euro pro Tonne CO₂.
Das entspricht einem Aufschlag von rund 18 Cent pro Liter Diesel und etwa 1,5 Cent pro Kilowattstunde Erdgas.
Zum Vergleich: Der derzeitige deutsche CO₂-Preis liegt bei 55 Euro pro Tonne.
Daniel Mautz
Daniel Mautz bringt es auf den Punkt:
„Diesel-Dieter, hier kommt eine Bombe: 18 Cent mehr pro Liter – und das ist erst der Anfang! Die ersten Futures für CO₂-Zertifikate wurden beim Start der Terminbörse am 6.5. bereits für 73 Euro pro Tonne gehandelt – das entspricht etwa 18 Cent Aufschlag pro Liter Diesel. Doch das war nur ein Testlauf mit verhaltener Nachfrage. Was passiert wohl, wenn ab 2027 die Nachfrage steigt, weil Unternehmen und Haushalte ernsthaft CO₂ reduzieren oder Zertifikate liefern müssen?“
Daniel Mautz
„Analysten erwarten, dass die Preise für CO₂-Zertifikate bis 2027 auf über 100 Euro pro Tonne steigen könnten. Und dann gibt es nur noch eine Richtung. Die Zeit der billigen fossilen Brennstoffe geht zu Ende. Die Zukunft verlangt nach echten Veränderungen – und die kosten nun mal.“
BloombergNEF rechnet bis 2030 mit einem Anstieg auf rund 149 Euro je Tonne CO₂.
Andere Prognosen sehen eine Preisspanne von 100 bis 300 Euro.
Der ADAC warnt bereits vor einer Verdopplung des CO₂-bedingten Preisanteils bei Kraftstoffen.
Europa könnte sich so zum teuersten CO₂-Markt der Welt entwickeln – mit klaren Anreizen für einen raschen Umstieg auf emissionsfreie Alternativen.
Transformation braucht soziale Gerechtigkeit
Doch mit höheren Preisen drohen auch soziale Schieflagen. Haushalte mit niedrigerem Einkommen oder ineffizienten Heizsystemen wären überproportional betroffen.
Die EU hat deshalb einen Klimasozialfonds mit bis zu 65 Milliarden Euro angekündigt.
In Deutschland soll zusätzlich ein sogenanntes „Klimageld“ für Ausgleich sorgen – bislang allerdings ohne konkrete Umsetzung.
Fazit: Der Wandel ist nicht mehr aufzuhalten
Der ETS II ist kein theoretisches Planspiel – er kommt.
Und er wird unser Leben verändern: an der Tankstelle, beim Heizen, beim Wohnen.
Doch er eröffnet auch Chancen. Wer jetzt investiert – in Wärmepumpen, Solarenergie, Elektroautos – profitiert langfristig.
Klar ist: Der Abschied von fossilen Illusionen ist teuer, aber notwendig.
Die Welt reibt sich die Augen: Donald Trump hebt alle US-Sanktionen gegen Syrien auf! Damit öffnet sich ein Tor zu einem Milliardenmarkt – und deutsche Baufirmen reiben sich die Hände.
Was wie ein diplomatischer Befreiungsschlag aussieht, ist in Wahrheit ein gigantisches geopolitisches Geschäft. Denn: Es wäre nicht Trump, wenn er nicht Dollarzeichen in den Augen hätte.
Leider wird der Klimawandel zu wenig durch diesen Boom im Mittelpunkt sein.
Trump wird sicherlich diese Möglichkeiten für Deals im Sinne der fossilen Lobby nutzen.
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Syrien – Ein Land zwischen Ruinen und Hoffnung
2000: ca. 16,4 Millionen
2010: ca. 21,3 Millionen
2020: ca. 17,5 Millionen
2024: ca. 18 Millionen
Flächenvergleich: Syrien umfasst etwa 185.180 km² – das entspricht über der Hälfte der Fläche Deutschlands (357.580 km²). Trotz der kleineren Fläche ist Syrien geopolitisch äußerst bedeutsam – mit Küstenzugang und reichem Kulturerbe.
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Wirtschaftliche Interessen im Fokus: Sektoren im Aufschwung
1. Energie- und Rohstoffunternehmen
Die Sanktionen hatten den Zugang zu Syriens Öl- und Gasreserven blockiert. Jetzt stehen Tür und Tor offen.
ExxonMobil (XOM): $110,11
Chevron (CVX): $142,78
Halliburton (HAL): $21,44
Schlumberger (SLB): $36,16
2. Bau- und Infrastrukturunternehmen
Infrastruktur und Wiederaufbau
Der Bürgerkrieg hat erhebliche Schäden an der syrischen Infrastruktur hinterlassen. Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für den Wiederaufbau auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar. Besonders betroffen sind:
Wohngebäude:
Viele Städte, darunter Aleppo und Homs, wurden stark zerstört.
Verkehrswege:
Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien sind beschädigt oder unbrauchbar.
Energieversorgung:
Kraftwerke und Stromnetze wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung:
Die Versorgungssysteme sind vielerorts zusammengebrochen.
Die neue Regierung unter al-Scharaa hat angekündigt, den Wiederaufbau zur Priorität zu machen und internationale Partner zur Zusammenarbeit einzuladen.
Chancen für europäische Bau- und Infrastrukturunternehmen
Die Aufhebung der Sanktionen eröffnet europäischen Unternehmen die Möglichkeit, sich am Wiederaufbau Syriens zu beteiligen. Besonders deutsche Firmen könnten aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung in komplexen Bauprojekten profitieren.
Potenzielle Akteure:
Hochtief AG:
Als eines der größten Bauunternehmen Deutschlands mit internationaler Präsenz verfügt Hochtief über umfangreiche Erfahrung in Großprojekten.
Strabag SE:
Obwohl der Hauptsitz in Österreich liegt, ist Strabag in Deutschland stark vertreten und bekannt für Projekte im Verkehrswegebau, Hoch- und Ingenieurbau.
Max Bögl:
Dieses Unternehmen ist spezialisiert auf Infrastrukturprojekte und könnte beim Wiederaufbau von Verkehrswegen und öffentlichen Einrichtungen beteiligt sein.
Leonhard Weiss:
Mit Fokus auf Verkehrswegebau und Ingenieurbau könnte Leonhard Weiss bei der Wiederherstellung von Straßen und Brücken in Syrien aktiv werden.
Goldbeck GmbH:
Als Spezialist für schlüsselfertige Gewerbeimmobilien könnte Goldbeck beim Wiederaufbau von Industrie- und Verwaltungsgebäuden in Syrien eine Rolle spielen.
Diese Unternehmen könnten bei der Planung und Umsetzung von Projekten in den Bereichen Wohnungsbau, Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung und öffentlicher Einrichtungen eine zentrale Rolle spielen.
3. Verteidigungs- und Luftfahrtindustrie
Boeing (BA): $204,49
Lockheed Martin (LMT): $463,11
Northrop Grumman (NOC): $474,16
Schon jetzt kursieren Gerüchte über eine mögliche Boeing-Niederlassung in Damaskus.
4. Technologie- und Telekommunikation
Syrien will aufholen – mit westlicher Hilfe: Internet, 5G, Glasfaser, IT-Services – ein Milliardenmarkt entsteht. US-Tech-Konzerne stehen bereit – vor China!
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Nicht nur Syrien:
Auch Deutschland wird zur Mega-Baustelle
Neben Syrien boomt auch der Heimatmarkt. CDU/CSU und SPD haben ein 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket beschlossen.
„Zukunft Infrastruktur Deutschland“ umfasst:
Schulen & Kitas
Bahn & Brücken
Klimaneutrales Bauen
Lade- & Wasserstoffinfrastruktur
Digitalisierung öffentlicher Gebäude
Gesundheitsbauten & Pflege
Das Bundesbauministerium spricht vom „größten Infrastrukturprogramm seit der Wiedervereinigung“.
Leider wird der Klimawandel zu wenig durch diesen Boom im Mittelpunkt sein.
Goldgräberstimmung in der Bauwirtschaft
+6 % Wachstum jährlich bis 2035 (ifo-Institut)
Fachkräftemangel als limitierender Faktor
Doppelte Auftragslage: Syrien und Deutschland
Ausblick: Hoffnungsträger an der Börse
Die Beteiligung am Wiederaufbau Syriens könnte sich positiv auf die Aktienkurse der involvierten Unternehmen auswirken.
Investoren sollten jedoch die politischen und wirtschaftlichen Risiken sorgfältig abwägen.
Mögliche Profiteure:
Hochtief AG: Mit ihrer globalen Erfahrung in Großprojekten könnte Hochtief von neuen Aufträgen in Syrien profitieren.
Börsennotiert: Ja WKN: 607000 Börse: XETRA (Frankfurt) Bemerkung: Mehrheitlich im Besitz der spanischen ACS-Gruppe. International tätig, u. a. im Infrastrukturbau.
Strabag SE: Die Expertise im Verkehrswegebau macht Strafbar zu einem potenziellen Schlüsselakteur im syrischen Wiederaufbau.
Börsennotiert: Ja WKN: A0M23V Börse: Wiener Börse (ATX) Bemerkung: Österreichisches Bauunternehmen mit starker Präsenz in Osteuropa und dem Nahen Osten.
Max Bögl: Die Spezialisierung auf Infrastrukturprojekte könnte Max Bögl in eine vorteilhafte Position bringen.
Börsennotiert: Nein Bemerkung: Familiengeführtes Unternehmen, nicht an der Börse notiert.
Leonhard Weiss: Die Erfahrung im Straßen- und Tiefbau könnte Leonhard Weiss bei der Wiederherstellung der syrischen Infrastruktur zugutekommen.
Börsennotiert: Nein Bemerkung: Mittelständisches Bauunternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, ebenfalls in Privatbesitz.
Goldbeck GmbH: Als Anbieter schlüsselfertiger Lösungen im Gewerbebau könnte Goldbeck beim Wiederaufbau von Industrie- und Verwaltungsgebäuden eine wichtige Rolle spielen.
Börsennotiert: Nein Bemerkung: Familienunternehmen mit starkem Wachstum, insbesondere im Industriebau, aber nicht börsennotiert.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die politische Lage in Syrien weiterhin volatil ist. Investitionen sollten daher mit Vorsicht und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen getätigt werden.
Fazit
Ob Trump in Syrien oder Koalitionsgelder in Berlin: Deutsche Unternehmen wie Hochtief, Strabag, Goldbeck & Co. stehen vor einem historischen Boom. Für Anleger, Beschäftigte und Volkswirtschaften – eine einmalige Chance.
Renten-Experte (Sachkundeprüfung Rentenberater nach RDG (Theor.)
Fragen zur Rente erreichen mich regelmäßig – und viele davon drehen sich um das große Ziel:
früher raus aus dem Job, aber mit möglichst wenig Abzügen.
Eine Leserin schilderte mir, dass ihr Mann Ende 2026
33 Beitragsjahre voll hat – und fragte, ob er Anfang 2027 bereits mit Abschlägen in Rente gehen könne.
Die nüchterne Antwort:
Nein.
Aber es gibt clevere Auswege – wenn man rechtzeitig plant.
1. Die harte Wahrheit: Mit 33 Jahren ist noch nichts drin
Wer in Deutschland Altersrente für langjährig Versicherte beziehen will, braucht mindestens 35 Jahre rentenrechtlich relevante Zeiten.
Wenn diese erst Ende 2028 erreicht werden, ist ein Rentenbeginn frühestens 2029 möglich.
Zwei Jahre fehlen, und die lassen sich nicht nachzahlen oder zurückholen.
2. Schulzeiten und Studium? Zählen oft mit – aber nur unter Bedingungen
Auch Schul- oder Fachschulzeiten nach dem 17. Lebensjahr zählen oft zu den 35 Jahren.
Maximal 8 Jahre können berücksichtigt werden,
davon 3 Jahre sogar bei der Rentenhöhe.
Wer also studiert oder eine Fachschule besucht hat, sollte alle Nachweise raussuchen und prüfen lassen, ob diese Zeiten anrechenbar sind.
3. Vorsicht Verwechslung: Nicht alle Zeiten zählen bei 45 Jahren!
Bei der abschlagsfreien Rente mit 45 Jahren (besonders langjährig Versicherte) gelten strengere Regeln:
ALG II (Bürgergeld) zählt nicht
Schul- oder Studienzeiten zählen nicht
Unbezahlte Anrechnungszeiten (z. B. Krankheit ohne Krankengeld) zählen nicht
Freiwillige Beiträge zählen nur, wenn lückenlos mit Pflichtbeiträgen verbunden
Nur echte Pflichtbeitragszeiten zählen: Arbeit, Kindererziehung, Pflege, Selbstständigkeit, ALG I (nicht selbst verschuldet).
4. Aufhebungsvertrag kann Rentenmonate kosten!
ALG I in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn zählt nur dann, wenn die Arbeitslosigkeit nicht selbst verursacht wurde. Ein Aufhebungsvertrag ohne Sperrzeitausgleich kann also verhindern, dass diese Monate angerechnet werden.
5. Die Geheimwaffe: Minijob mit Rentenversicherungspflicht
Ein Minijob mit Rentenversicherungspflicht kann helfen, die 35 Jahre zu erreichen – kostengünstig und effektiv. Beispiel: Bei 200 € Verdienst liegt der Eigenbeitrag bei nur 7,20 €. Auch während des Bezugs von ALG I möglich – geringe Kürzung (ca. 10–20 €).
6. Wie viel bleibt unterm Strich?
Ab 1. Juli 2025 beträgt der Rentenwert 40,79 € pro Entgeltpunkt.
7. Fazit: Wer klug plant, kann früher raus – wer zu spät reagiert, verliert bares Geld!
Jeder Monat kann zählen. Freiwillige Beiträge, Minijobs, Anrechnungszeiten – die Werkzeuge sind da. Aber sie wirken nur in die Zukunft – nicht rückwirkend.
8. Besonders hilfreich: ein unabhängiger Rentenberater
Werner Hoffmann – Online-Beratung ab 1.12.2025 –
Ein unabhängiger Rentenberater ist kein Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung – sondern arbeitet wie ein Steuerberater:
Er wird vom Klienten bezahlt und vertritt dessen Interessen.
Im Vergleich zu Beratern der Rentenversicherung kann er oft umfassendere Gestaltungshinweise geben – auch im Zusammenspiel mit Aufhebungsverträgen, ALG I, oder freiwilligen Beiträgen.
Einige Rentenberater verfügen zusätzlich über die Qualifikation Betriebswirt für betriebliche Altersversorgung – ein Vorteil bei bAV, Abfindungen oder Versorgungsausgleichen.
Wie ein Mann in den USA Frauen weltweit zurück an den Rand drängt
Ein Beitrag von Romina Stawowy
Und wenn Trump morgen sagt, Rot macht impotent – tragen dann plötzlich alle nur noch Beige?
Am Wochenende überall die Schlagzeile: SAP streicht Ziele für Geschlechtervielfalt. Nicht, weil Vielfalt plötzlich überbewertet wäre. Sondern weil ein Mann beschlossen hat, dass sie ihm zu unbequem ist. Diversity? Brauchen wir nicht. Gleichstellung? Weg damit. Schutzräume? Pfff… was soll das?
Und ja, ich verstehe die Konzernleitung von SAP. Ich verstehe, dass man Verantwortung trägt. Für Arbeitsplätze, Standorte, Umsätze. Dass man nicht will, dass Aufträge platzen, nur weil man Haltung zeigt.
Aber genau das ist das Problem. Hier wird’s gefährlich.
Denn wenn ein Mann an der Spitze der USA wie ein beleidigter Achtjähriger einfach alles streicht, was ihm nicht passt – und der Rest der Welt sich duckt –, dann ist das keine Politik.
Das ist Erpressung im Maßanzug. Und es funktioniert. Leider.
Weil der Druck real ist. Weil Konzerne wie SAP sich anpassen müssen. Und weil es am Ende wieder die trifft, die ohnehin schon leiser sind. Frauen, Minderheiten, all die Menschen, die jahrelang kämpfen mussten, um überhaupt sichtbar zu werden.
Ich frage mich: Was passiert, wenn Trump morgen fordert, Menschen mit fremdklingenden Namen sollten besser gekennzeichnet werden – nur so zur Orientierung, versteht sich?
Wie weit machen wir dann noch mit?
Die Absurdität ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass wir längst damit rechnen. Dass wir gelernt haben, vorauseilend zu gehorchen. Dass man uns beibringt, leiser zu werden, wenn es durch mächtige Männer (passt ja leider hier) laut wird.
Und glaubt mir, ich hab’s so verdammt satt, dass die Welt von Männern regiert wird, die vor nichts mehr Angst haben als vor dem, was nicht ist wie sie: Männlich. Weiß. Unverschämt reich. Und die diese Angst so laut rausbrüllen, dass sich ganze Systeme in Luft auflösen.
Aber hey, vielleicht ist jetzt genau der Moment, aufzuhören zu warten, auf neue Programme, Vorgaben und Quoten. Vielleicht ist es jetzt an den HR-Verantwortlichen, an den Menschen in Führung, an denen, die Einfluss haben – das zu tun, was politisch gestrichen wird: Für Chancengleichheit sorgen. Vielfalt ermöglichen. Räume offenhalten. Und das nicht, weil es irgendwo festgeschrieben ist, sondern weil es schlichtweg richtig ist.
Erschaffen wir eine Wirtschaft, die unsere Gesellschaft abbildet – in all ihrer Vielfalt, nicht in ihrer Angst.
Nicht aus Pflichtgefühl. Sondern aus Haltung. Aus Überzeugung. Aus einem tiefen Inneren heraus, das sagt: So wollen wir arbeiten. So wollen wir leben. So soll Zukunft aussehen.
Nachtrag (weil’s nicht falsch verstanden werden soll): Ich habe geschrieben: „Weil Konzerne wie SAP sich anpassen müssen.“ Damit meine ich nicht, dass sie rechtlich gezwungen sind – sondern dass sie unter realem Druck stehen. Politisch. Wirtschaftlich. Und auch aus Verantwortung für ihre Mitarbeitenden. Aber ja, vollkommen richtig: Es war keine rechtliche Pflicht, sondern eine Entscheidung unter Druck.
Nach einer scheinbar überstandenen Corona-Infektion fingen die Probleme erst richtig an. Massive Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schmerzen, Kreislaufprobleme – und das über Wochen, Monate, Jahre.
Für viele begann mit dem Ende der akuten Infektion eine neue, zermürbende Krankheit: Long Covid, oftmals in Form des Chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS).
Was bislang nur Wenige kannten, betrifft heute mindestens 650.000 Menschen in Deutschland – darunter auch 80.000 Kinder.
1. Die Ursprünge: Von Corona zu Long Covid
Long Covid beschreibt gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2-Infektion, die länger als zwölf Wochen andauern und nicht durch andere Diagnosen erklärt werden können. Symptome sind u. a.:
extreme Erschöpfung (Fatigue)
Gehirnnebel („Brain Fog“)
Muskelschmerzen
Atemprobleme
Schlafstörungen
Belastungsintoleranz (PEM)
Eine besonders schwere Form ist das sogenannte ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom), das durch postvirale Ursachen wie Epstein-Barr, Influenza oder eben auch SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann. ME/CFS ist keine Modeerscheinung – sie ist eine wissenschaftlich anerkannte neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu 100 % arbeitsunfähig macht.
2. Die Folgen: Isolation, Armut, Unsichtbarkeit
Was viele nicht sehen: Für Betroffene bedeutet die Krankheit einen völligen Bruch mit dem alten Leben. Arbeit? Kaum mehr möglich. Freunde treffen? Zu anstrengend. Alltag? Ein Marathon im Liegen. Viele sind dauerhaft bettlägerig, manche sogar auf Pflege angewiesen. Und: Die sozialen Sicherungssysteme greifen nur unzureichend. Oft kämpfen Betroffene jahrelang um eine Anerkennung als erwerbsunfähig, um Pflegeleistungen, oder schlicht um das Verständnis ihrer Umwelt. Besonders bitter: Auch Kinder und Jugendliche sind betroffen – eine Generation, deren Lebensfreude abrupt durch Krankheit ersetzt wurde.
3. Das Still Loud Project: Musik gegen das Schweigen
Mit dem Song „Still Loud“ machen junge Musikerinnen und Musiker auf diese stille Katastrophe aufmerksam. Ihr Appell: Hört hin. Seht hin. Helft mit. Denn wer betroffen ist, hat oft keine Stimme mehr in der Gesellschaft. Das Still Loud Project verleiht diesen Menschen eine – laut, eindringlich und berührend.
„Still Loud“ ist mehr als ein Song – es ist ein Ruf nach Gerechtigkeit und Sichtbarkeit.
Gesellschaft: Betroffene ernst nehmen, nicht abwerten oder psychologisieren
Medizin: Aufklären, Weiterbilden, interdisziplinäre Teams fördern
Jede:r Einzelne: Hinhören, Empathie zeigen, Still Loud weitertragen
Das Still Loud Project macht mit einem eigenen Song darauf aufmerksam. Hört rein und macht Euch ein Bild wie die Lebensrealität von so vielen Menschen aussieht.
Fazit: Long Covid und ME/CFS zeigen, wie verletzlich selbst gesunde Menschen sein können – und wie ungerecht eine Gesellschaft wird, wenn sie nicht hinschaut. 650.000 Stimmen – viele davon verstummt – fordern jetzt Aufmerksamkeit.
Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –
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Margot Friedländer ist tot.
Und mit ihr verstummt eine Stimme, die Deutschland geprägt hat wie kaum eine andere. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter – in uns.
Geboren am 5. November 1921 in Berlin als Margot Bendheim, wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Ihre Kindheit war geprägt von Liebe, Bildung und einem weltoffenen Geist – bis der Nationalsozialismus ihr Leben zerstörte.
Die systematische Ausgrenzung jüdischer Bürgerinnen und Bürger führte zur Deportation und Ermordung ihrer Mutter und ihres Bruders in Auschwitz. Margot selbst lebte ab 1943 im Untergrund – bis sie 1944 verraten wurde.
Sie überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt.
Nach dem Krieg wanderte sie in die USA aus, schwieg jahrzehntelang über das Erlebte und lebte ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Mann Adolf Friedländer.
Erst nach dessen Tod kehrte sie zurück – in das Land, das ihre Familie ausgelöscht hatte. Doch sie kam nicht mit Bitterkeit, sondern mit einer Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“
So lautete auch der Titel ihrer Autobiografie, die ein Bestseller wurde. Und diese Botschaft erweiterte sie später um einen eindringlichen Appell an die junge Generation: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nicht wieder geschieht.“
Friedländer war nie parteipolitisch – aber sie war zutiefst politisch im ethischen Sinn. Und sie nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um aktuelle Gefahren ging. Besonders klar warnte sie vor der AfD und ihrer Geschichtsverachtung. Als Björn Höcke das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande“ nannte, widersprach Friedländer öffentlich:
„Es ist eine Schande, dass jemand wie Herr Höcke in Deutschland wieder Gehör findet.“
Sie erkannte in der AfD nicht nur eine rechtspopulistische Bewegung, sondern eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie.
Die Verrohung der Sprache, die Hetze gegen Minderheiten, das Verdrehen historischer Fakten – all das erinnerte sie an die Anfänge, die sie als junges Mädchen selbst erlebt hatte.
„Ich habe das alles schon einmal gesehen“, sagte sie. „Und ich erkenne, wie es wieder beginnt.“
Sie war nicht nur eine Überlebende, sie war eine Mahnerin. Und sie machte deutlich: Die Demokratie ist kein Selbstläufer. Wer nicht widerspricht, wenn andere ausgegrenzt werden, macht sich mitschuldig.
Bis ins hohe Alter sprach sie auf Bühnen, in Schulen, in Talkshows. Sie tat das mit Anstand, mit Mut – und mit Liebe. Als die Vogue sie mit 102 aufs Cover hob, stand dort nur ein Wort: Love.
Jetzt ist sie nicht mehr da. Die Stille, die sie hinterlässt, ist groß. Doch ihre Worte bleiben: „Wenn es wieder anfängt – dann werden Sie laut. Und bleiben Sie laut.“
Wir schulden Margot Friedländer nicht nur Respekt. Wir schulden ihr, dass wir das, was sie uns gab, weitertragen – mutig, aufrecht und menschlich.
Nicht neutral gegenüber den Feinden der Menschlichkeit. Sondern entschieden. Mit Haltung. Mit Herz. Und mit einer klaren Stimme: Nie wieder ist jetzt.
Glaube, Freiheit, AfD und Rechtsextremismus – Warum das Weltbild der Baptisten unvereinbar mit der AfD ist.
Ein Beitrag von Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören –
1. Historischer Ursprung und Entwicklung
Die Baptisten entstanden im frühen 17. Jahrhundert in England und den Niederlanden als Antwort auf religiöse Zwangssysteme. 1609 gründete John Smyth in Amsterdam die erste baptistische Gemeinde. Die Bewegung betonte von Anfang an Glaubensfreiheit, Gewissensfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat.
Thomas Helwys forderte bereits 1612 Religionsfreiheit „für alle Menschen, selbst Türken, Juden und Atheisten“. Im 19. Jahrhundert brachte Johann Gerhard Oncken die Bewegung nach Deutschland. Heute sind die Baptisten im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) organisiert, mit über 800 Gemeinden in Deutschland.
2. Haltung zu AfD, Rechtsextremismus und Populismus
Der BEFG lehnt jede Form von Nationalismus, Rassismus und menschenverachtender Ideologie ab. In einem Grundsatzbeschluss heißt es: „Rassismus ist Sünde.“
Parteien wie die AfD, die völkisches Denken, Angstpolitik und Abwertung von Minderheiten fördern, stehen im Widerspruch zum biblischen Menschenbild, das die Würde jedes Einzelnen betont.
3. Flüchtlingshilfe und gesellschaftliche Verantwortung
Baptistische Gemeinden engagieren sich intensiv in der Flüchtlingshilfe: mit Sprachkursen, Patenschaften, Integrationsarbeit und Wohnraum. Viele ihrer Mitglieder sehen im Schicksal Geflüchteter ein konkretes Handlungsfeld christlicher Nächstenliebe.
„Jesus selbst war Flüchtling. Wer ihm nachfolgt, wird nicht schweigen, wenn Menschen in Not sind.“
4. Vielfalt, sexuelle Identität und Gleichberechtigung
Die Haltung innerhalb der baptistischen Gemeinden ist plural: Einige vertreten ein konservatives Familienbild, andere bekennen sich offen zur Inklusion von LSBTIQ-Personen. Was alle eint: Jeder Mensch ist wertvoll und hat einen Platz in der Gemeinde. Diskriminierung und Hass haben darin keinen Platz.
5. Klimakrise und Schöpfungsverantwortung
Viele Baptisten sehen den Klimaschutz als Ausdruck biblischer Verantwortung für Gottes Schöpfung. Gemeinden beteiligen sich an lokalen Klima-Initiativen, fördern Energieeinsparung und nachhaltiges Wirtschaften. Die AfD-Positionen zur Klimaleugnung sind für viele unvereinbar mit christlicher Ethik.
6. Haltung zu Trump und autoritären Bewegungen (USA2.0)
Im Gegensatz zu manchen US-amerikanischen Baptisten sehen sich deutsche Baptisten nicht als Sprachrohr nationalistischer Bewegungen. Die Machtinszenierung um Trump und die USA2.0-Bewegung werden kritisch gesehen, da sie autoritäre Tendenzen und religiöse Vereinnahmung fördern – im Widerspruch zur Demut und Friedfertigkeit christlicher Nachfolge.
7. Unterschiede zwischen Baptisten in Deutschland und den USA
a) Deutsche Baptisten (BEFG)
Der BEFG steht für dialogorientiertes, freiheitliches und soziales Christentum. Er fördert Demokratie, religiöse Toleranz, Flüchtlingshilfe und interreligiösen Dialog. Politische Neutralität und Gewissensfreiheit sind zentrale Prinzipien.
b) US-Baptisten (Southern Baptist Convention – SBC)
Die SBC ist häufig fundamentalistisch, politisch konservativ und Trump-nah. Viele Mitglieder sehen Trump als „Verteidiger des Glaubens“ gegen liberale Werte. Nationale Stärke, Anti-Abtreibungskampf und Ablehnung von LGBTQ-Rechten stehen im Zentrum. Diese Verquickung von Glaube und Macht wird von deutschen Baptisten ausdrücklich abgelehnt.
8. Haltung zu anderen Glaubensgemeinschaften
a) Katholische Kirche
Obwohl theologische Unterschiede bestehen, gibt es respektvolle Zusammenarbeit – z. B. in der ACK und bei sozialen Projekten. Die Kindertaufe wird zwar nicht anerkannt, aber die gemeinsame Nachfolge Jesu steht im Mittelpunkt.
b) Islam
Baptisten treten für friedliches Miteinander und Religionsfreiheit ein. Islamfeindlichkeit wird abgelehnt. Viele Gemeinden pflegen Kontakt zu Moscheen, insbesondere im Rahmen von Flüchtlingshilfe oder interreligiösem Dialog.
c) Judentum
Antisemitismus wird klar verurteilt. Baptisten engagieren sich in Erinnerungskultur und Zusammenarbeit mit jüdischen Gemeinden. Das Judentum wird als Wurzel des christlichen Glaubens anerkannt.
9. Haltung zu Abtreibung
Baptisten vertreten eine grundsätzlich lebensbejahende Ethik, jedoch keine dogmatische oder gesetzliche Zwangshaltung. Die Entscheidung liegt in der Gewissensverantwortung der Frau.
Abtreibungen gelten als ethisch bedenklich, aber nicht pauschal zu verurteilen.
Bei Vergewaltigung, Inzest, Schwangerschaft Minderjähriger oder Lebensgefahr der Mutter zeigen sich viele Gemeinden verständnisvoll.
Im Gegensatz zu AfD oder Trump-Anhängern wird seelsorgerliche Begleitung statt Zwang betont.
10. Haltung zu Corona, Impfungen und Verantwortung
Die deutschen Baptisten haben in der Pandemie eine verantwortungsbewusste Rolle übernommen:
Gottesdienste wurden digital abgehalten, vulnerable Gruppen geschützt.
Impfungen wurden unterstützt – nicht dogmatisch, sondern als Akt
Verschwörungsmythen, Impfgegner-Rhetorik und Wissenschaftsfeindlichkeit wurden klar abgelehnt.
„Glauben heißt nicht: alles glauben – sondern unterscheiden, prüfen und aufklären.“
11. Fazit: Nächstenliebe statt Ausgrenzung
Die Baptisten bekennen sich zu einem Glauben, der auf Liebe, Versöhnung und Gerechtigkeit beruht. Sie stehen für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde – nicht für Ausgrenzung, völkischen Nationalismus oder Hass. Ihr Weltbild ist damit fundamental unvereinbar mit den Grundhaltungen der AfD und autoritärer Bewegungen.
Mit Papst Leo XIV. beginnt im Vatikan eine neue Ära – und sie dürfte Donald Trump und seine MAGA-Bewegung nicht erfreuen. Der erste US-amerikanische Pontifex, vormals Kardinal Robert Francis Prevost, steht für Mitgefühl, Klimaschutz, Menschenwürde und eine radikale Absage an Nationalismus und religiöse Instrumentalisierung. Genau das, was Trump ablehnt.
Schon als Kardinal verurteilte Leo XIV. öffentlich die Abschiebungspolitik der Trump-Administration. Er sprach sich gegen die Ausweisung des Pfarrers Kilmar Abrego Garcia aus und kritisierte lautstark das Bündnis Trumps mit autoritären Regimen wie jenem von Nayib Bukele. In Artikeln und Statements betonte er, dass Christen „die Einwanderer als ein Geschenk für unsere Nation sehen und den Fremden willkommen heißen“ sollten.
Beichtgeheimnis unter Beschuss: Ein Frontalangriff auf die Religionsfreiheit?
Mitten in dieser moralisch aufgeladenen Debatte kommt aus den USA ein neuer Schlag gegen die katholische Kirche: Ein umstrittenes Gesetz, das am 27. Juli in Kraft treten soll, hebt das jahrhundertealte Beichtgeheimnis auf. Priester könnten künftig gezwungen werden, Informationen über Missbrauchsfälle zu melden – auch wenn sie im Beichtstuhl erfahren wurden.
Die Erzdiözese Seattle und mehrere Bischöfe laufen Sturm: Das Gesetz verstoße nicht nur gegen kirchliches Dogma, sondern verletze auch verfassungsrechtlich garantierte Religionsfreiheit. Die Befürworter wiederum sehen darin einen notwendigen Schritt zum Schutz von Kindern.
Wie Newsweek berichtet, erwägt die Kirche sogar, Priester, die sich dem Gesetz beugen, zu exkommunizieren. Es ist ein kulturpolitischer Brandherd – und Papst Leo XIV. steht im Zentrum eines möglichen Showdowns zwischen Staat und Kirche.
Trump: Glückwünsche ohne Einsicht
Trump reagierte auf die Papstwahl mit einer floskelhaften Nachricht auf Truth Social, offenbar ohne Ahnung, wofür Leo XIV. steht.
Donald Trump – Hauptsache es wird so gemacht, wie Ich es will – Narzisst
Der finnische Journalist Juhani Nurmi fasst es brillant zusammen:
Trump gratulierte dem neuen Papst gerade, als würde er eine Mitgliedschaft im Mar-a-Lago-Club verteilen, ohne zu wissen, dass Papst Leo XIV. – ehemals Robert Prevost – die MAGA-Agenda bereits öffentlich gerügt hat. […] Derselbe Papst, den Trump gerade gefeiert hat, hat offen die Art von Grausamkeit angeprangert, auf der Trumps Regierung ihre Marke aufgebaut hat – Familien auseinander zu reißen, Flüchtlinge zu verbieten, die Armen zu dämonisieren. […] Trump sieht keinen Papst. Er sieht ein potenzielles Maskottchen. […] Aber die katholische Kirche ist nicht Trumps PR-Firma. Und ausgerechnet dieser Papst spielt das Spiel nicht mit.
Ein Papst als moralischer Kompass in dunklen Zeiten
Leo XIV. steht für alles, was Trump verachtet: globale Solidarität, Demut, ökologische Verantwortung, Schutz der Schwächsten. Seine Haltung ist ein Affront gegen die MAGA-Bewegung, die Migration dämonisiert, Armut als eigenes Versagen verachtet und mit nationalistischer Rhetorik auf Stimmenfang geht.
Sollte Trump – wie so oft – bald gegen den Papst austeilen, wird dies zum Symbolkampf: Auf der einen Seite der Hass, das Ressentiment, der Ego-Kult. Auf der anderen Seite Mitgefühl, Glaube, Würde.
„Ein Mann schwenkt eine Bibel. Der andere lebt es.“ – Juhani Nurmi
Der Papst hat seine Entscheidung getroffen. Jetzt liegt es an uns, zu zeigen, auf wessen Seite wir stehen.
In der Reihe „Religionen & Kirchen“ beleuchten wir die Haltung verschiedener Glaubensgemeinschaften zu den Herausforderungen unserer Zeit. Die Themen:
Corona & Impfung
Russischer Angriffskrieg
AfD und Rechtsextremismus
Flüchtlingshilfe & Integration
Umwelt- & Klimaschutz
Haltung zu Trump/USA2.0
Vielfalt und sexuelle Identität
1. Islam in Deutschland: Teil unserer Gesellschaft
Der Islam in Deutschland ist vielschichtig, friedlich und vielfältig. Muslime sind Ärzte, Lehrerinnen, Sozialarbeiter, Wissenschaftlerinnen, Unternehmer und Gemeindemitglieder – eingebunden in die demokratische Gesellschaft.
Wichtige Organisationen wie:
Zentralrat der Muslime (ZMD)
DITIB – Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland
Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland
Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland
…setzen sich öffentlich für Frieden, Respekt, Toleranz und Grundrechte ein.
2. Islam und Rechtsextremismus: Klare Abgrenzung zur AfD
Die AfD polemisiert regelmäßig gegen „den Islam“, diffamiert muslimisches Leben und unterstellt Muslimen pauschal „Integrationsunfähigkeit“.
„Und wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Der edelste von euch ist bei Allah der Gottesfürchtigste.“ (Koran, Sure 49, Vers 13)
Zentralrats-Vorsitzender Aiman Mazyek sagte: „Die AfD instrumentalisiert den Islam, um Hass zu säen. Sie ist keine bürgerliche Partei, sondern ein rechtsradikales Projekt.“
3. Islamische Ethik: Nächstenliebe, Hilfe für Schwache, Ablehnung von Gewalt
„Der Beste unter euch ist derjenige, der den Menschen am nützlichsten ist.“ (Hadith)
Diese Grundhaltung drückt sich in zahlreichen Hilfsaktionen aus: Moscheen bieten Suppenküchen, Notunterkünfte, Bildungsangebote – auch für Nicht-Muslime.
4. Flüchtlingshilfe ist religiöse Pflicht
„Und wenn einer der Götzendiener dich um Schutz bittet, so gewähre ihm Schutz …“ (Koran, Sure 9, Vers 6)
DITIB Moscheen boten Schlafplätze, Essen, Übersetzungshilfe – auch für christliche Ukrainer.
5. Der Islam und die Bewahrung der Schöpfung
„Und verursacht kein Unheil auf der Erde, nachdem dort Ordnung geschaffen worden ist.“ (Koran, Sure 7, Vers 56)
Muslimische Gemeinden setzen auf Müllvermeidung, Solarenergie, Umweltbildung. Die Muslimische Jugend Deutschlands hat eigene Klimaprogramme gestartet.
6. Islam und der Krieg in der Ukraine
„Wer einen Menschen tötet – so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet. Und wer einem Menschen das Leben rettet – so ist es, als hätte er die ganze Menschheit gerettet.“ (Koran, Sure 5, Vers 32)
Muslimische Organisationen verurteilen den russischen Angriffskrieg und helfen Geflüchteten.
7. Umgang mit Corona: Verantwortung und Vernunft
Muslime richteten Impfzentren ein, unterstützten Aufklärung und Hygieneregeln. Gelehrte betonten, dass Impfen islamisch erlaubt und geboten ist.
8. Trump, USA2.0 und Machtkult
„O ihr Gläubigen! Seid standhaft für die Gerechtigkeit, selbst gegen euch selbst.“ (Koran, Sure 4, Vers 135)
Trump und autoritäre Bewegungen stehen im Widerspruch zum islamischen Ethos der Gerechtigkeit.
9. Stellung zu Vielfalt und Pluralismus
„Und zu Seinen Zeichen gehört … die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben.“ (Koran, Sure 30, Vers 22)
Muslime in Deutschland nehmen an interreligiösen Dialogen, Nachbarschaftsfesten und kommunaler Vielfalt aktiv teil. Die AfD stellt diese Vielfalt als Bedrohung dar.
10. Haltung zu LGBTQ+ im Islam
Traditionelle Lehren lehnen Homosexualität ab, aber es gibt Wandel: Liberale Gemeinden und LGBTQ+ Muslimgruppen fordern Akzeptanz.
„Und Wir haben die Kinder Adams geehrt.“ (Koran, Sure 17, Vers 70)
Gewalt oder Hass gegen queere Menschen wird klar abgelehnt. Die AfD hingegen hetzt gezielt gegen LGBTQ+.
Fazit: Islam ist Teil Deutschlands – die AfD nicht
Muslime in Deutschland sind Mitbürgerinnen, Nachbarn und Teil des Gemeinwesens. Ihre Werte – Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Schutz der Schwachen – stehen im krassen Gegensatz zur Politik der AfD.
Warum das Weltbild der Evangelischen Kirche unvereinbar mit der AfD ist. Ein Beitrag von Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –
Einführung
In der Reihe „Religionen & Kirchen“ werden auf diesem Blog die Haltungen verschiedener christlicher Kirchen zu zentralen gesellschaftlichen und politischen Fragen beleuchtet. Diesmal im Fokus: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Mit über 19 Millionen Mitgliedern ist sie die zweitgrößte Religionsgemeinschaft Deutschlands.
Im Zentrum der evangelischen Theologie steht die persönliche Beziehung zu Gott, das Vertrauen in die Bibel, das Priestertum aller Gläubigen – und die Verantwortung für das Leben in der Welt. Genau diese Verantwortung bringt die EKD in gesellschaftspolitische Debatten ein – klar, kritisch und oft unbequem, besonders für rechte Kräfte wie die AfD.
1. Zur Geschichte und Struktur der EKD
Die Evangelische Kirche in Deutschland wurde 1948 als Zusammenschluss von 20 selbstständigen Landeskirchen gegründet. Sie ist keine hierarchisch zentrale Institution wie die römisch-katholische Kirche, sondern ein föderaler Bund von Kirchen.
Diese Struktur ermöglicht theologische Vielfalt – von konservativ bis progressiv – doch in ethischen Grundfragen gibt es oft eine klare gemeinsame Linie.
2. Die EKD und die AfD: Klare Abgrenzung statt Dialogverweigerung
Schon seit dem Einzug der AfD in den Bundestag warnt die EKD vor rechtsextremen Tendenzen. Führende Kirchenvertreter wie Heinrich Bedford-Strohm oder die Präses Anna-Nicole Heinrich betonen, dass die Inhalte und Rhetorik der AfD mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar sind.
Viele Kirchengemeinden verwehren AfD-Vertretern bewusst den Zugang zu kirchlichen Ämtern. Bedford-Strohm formulierte es so: „Nationalismus ist mit dem Christentum unvereinbar.“
Wer Menschen abwertet oder Flüchtlinge pauschal kriminalisiert, widerspricht der biblischen Botschaft radikal.
3. EKD und Flüchtlingshilfe: Nächstenliebe praktisch
Während rechte Kräfte hetzten, bauten evangelische Gemeinden Unterkünfte, organisierten Sprachkurse und begleiteten Schutzsuchende. Die Haltung der EKD ist klar: Der biblische Auftrag zur Nächstenliebe endet nicht an nationalen Grenzen.
4. Klimaschutz – Verantwortung für Gottes Schöpfung
Die EKD strebt Klimaneutralität bis 2035 an. Gemeinden installieren Solaranlagen, nutzen Wärmepumpen und thematisieren Umweltschutz in der Liturgie. „Bewahrung der Schöpfung“ ist ein zentraler Bestandteil evangelischer Ethik – im Kontrast zur klimapolitischen Leugnung und Verachtung der AfD.
5. EKD und Corona: Verantwortung statt Egoismus
Die Kirche rief zu Solidarität, Rücksichtnahme und zum Impfen auf. Kirchen wurden zu Testzentren, Seelsorge wurde digital organisiert. Querdenkern und Verschwörungsmythen erteilte die EKD eine klare Absage.
6. Die USA, Trump und „christlicher Nationalismus“
Die EKD beobachtet mit Sorge, wie christliche Rhetorik in den USA für autoritäre Politik missbraucht wird. Der Schulterschluss evangelikaler Gruppen mit Trump ist für viele EKD-Vertreter ein Beispiel für die Gefahr religiösen Machtmissbrauchs.
Ein Mitglied der Synode formulierte es treffend: „Wer das Evangelium zur Waffe macht, hat es nicht verstanden.“
7. Die Haltung zum Ukrainekrieg
Die EKD leistet umfangreiche Hilfe für ukrainische Geflüchtete, unterstützt Partnerkirchen und positioniert sich klar gegen Putins Angriffskrieg. Gleichzeitig kritisiert sie die Verharmlosung russischer Gewalt durch AfD-Vertreter.
8. EKD und Demokratie
Mit Kampagnen wie „Demokratie stärken“ ruft die Kirche zur aktiven Beteiligung an der Demokratie auf.
Sie organisiert Gedenkveranstaltungen, stärkt die Zivilgesellschaft und verteidigt die Menschenwürde als unantastbaren Wert.
9. Fazit: Glaube verpflichtet – gegen Hass, für Menschen
Die EKD mischt sich ein, wenn Menschenwürde, Gerechtigkeit und das Klima bedroht sind. Die AfD steht für Ausgrenzung, Nationalismus und Wissenschaftsfeindlichkeit – damit ist sie mit dem evangelischen Glauben unvereinbar.
Evangelischer Glaube und rechtsextreme Ideologie – das passt nicht zusammen.