Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören.
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„BILD sprach mit dem Toten“ – diese absurde Schlagzeile war einst Synonym für den Boulevardjournalismus des Axel-Springer-Verlags.
Wer, wie ich, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll in seiner Jugend gelesen hat, kennt das Prinzip: Rufmord, Meinungsmache, gezielte Kampagnen gegen missliebige Personen.
Und heute?
Heute funktioniert das Prinzip noch immer – nur subtiler, vernetzter, gefährlicher.
Wer heute den Einfluss der Springer-Medien verfolgt, muss erkennen:
Sie sind das Sprachrohr einer neuen alten Allianz – aus fossiler Lobby, wirtschaftlichem Ultrakonservatismus und politischen Machtkalkülen.
Und an der Spitze dieser Allianz steht in Deutschland: Friedrich Merz.
Friedrich Merz – Umbau von Deutschland in die Vergangenheit für BlackRock, Gaslobby und sonstiger fossiler Lobby.
Der Mann, der als BlackRock-Aktivist begann und nun als Kanzler eine ganze Republik rückwärts regiert.
Vom Krieg zur Energiekrise: Die fossilpolitische Großwetterlage
Spulen wir zurück ins Jahr 2021.
Russische Truppen formieren sich an der ukrainischen Grenze.
Ein Säbelrasseln, das längst mehr war als nur Drohkulisse.
Putin sah sich im Zugzwang:
Die EU wollte raus aus Kohle, Öl und Gas. Damit drohte Russland der Machtverlust.
Wer keine fossile Energie mehr kauft, entzieht Autokraten wie Putin ihre Waffen.
Gleichzeitig lieferten Biden und die Demokraten in den USA Rückenwind für die Erneuerbaren.
Solar, Wind, Wärmepumpen statt Fracking, Kohle und Pipelines.
Eine gefährliche Entwicklung – für Autokraten wie Putin, aber auch für Konzerne wie ExxonMobil, Chevron, Gazprom, RWE oder Rosatom.
Putin reagierte:
Krieg als fossilpolitische Rückeroberung.
Die Ukraine sollte „eingegliedert“ werden – nach belarussischem Vorbild.
Rohstoffe, Industrie, Einflusszone.
Die Gasspeicher in Deutschland wurden plötzlich wegen angeblicher Wartung nicht befüllt – im Oktober 2022 lagen sie nur bei rund 75 %.
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Übrigens waren diese beiden Ereignisse (Gasspeicher zu wenig gefüllt und Manöverübungen an der Grenze zu Ukraine) die Gründe, warum ich im Januar 2023 bei mir eine Luft-/Luft-Wärmepumpe einbauen ließ.
Ergänzung hierzu: In Norwegen haben 95% der Haushalte eine Luft-/Luft-Wärmepumpe, obwohl die Kälte dort wesentlich stärker ist.
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Der fossile Hebel von Putin funktionierte:
Preise stiegen, Panik griff um sich, Subventionen für Gas wurden zum Alltagsgeschäft.
Trumpismus, fossile Allianzen und die Rückkehr der Klimabremser
Auch Donald Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit ein Ziel: die Energiewende zurückdrehen. Förderstopps für Windparks, Rückkehr zu Kohle, Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen. Biden versuchte gegenzusteuern, doch mit seiner Schwächephase kam die zweite Trump-Welle – und mit ihr: Öl, Gas, Fracking, Uran.
In diese politische Gemengelage mischt sich Jens Spahn.
Im Juli 2024 reiste er nach Milwaukee, zur Konferenz der Republikaner – und führte dort auffällig enge Gespräche mit der fossilen Lobby.
Keine offiziellen Termine. Aber viel Netzwerk.
Viel Strategie.
Wenig später:
Friedrich Merz wird Bundeskanzler.
Und plötzlich greift ein fossiles Rad ins andere.
Reiche, Reiche, Reiche – und kein bisschen Zukunft
Katherina Reiche (CDU).
Katherina Reiche, ehemalige Konzernvertreterin und Gaslobbyistin, wird zur Bundeswirtschaftsministerin. Ihr Ziel?
20 Gigawatt neue Gaskraftwerke. Nicht als Brückentechnologie – sondern als goldgepflasterter Highway zurück in die fossile Vergangenheit. Wärmepumpen? Erneuerbare?
Fehlanzeige.
Die Energiepolitik wird wieder zur Beute der alten Netzwerke.
Alois Rainer – Minister der Agrarlobby?
Diesel-Subventionen für Landwirte wurden nicht nur verlängert, sondern auch ausgeweitet.
Der Mindestlohn in der Landwirtschaft wurde durch Ausnahmen und Sonderregelungen de facto untergraben – vor allem zum Nachteil ausländischer Saisonarbeiter.
Die Mehrwertsteuer auf Kuhmilch bleibt bei nur 7 %, während Hafer- oder Sojadrinks weiterhin mit 19 % besteuert werden – ein klarer Lobby-Erfolg für die Milchwirtschaft.
Für die Gastronomiebranche wurde die 7 % MwSt. dauerhaft gesichert – unabhängig von Wirtschaftslage oder Klimaschäden.
McDonald-Märchen, Subventionen und der CDU-Neubau
Söder und Merz posieren unterdessen in der Fast-Food-Filiale. Pommes, Burger, Lobbylächeln. Gleichzeitig wird bekannt:
Die CDU-Geschäftsstelle in Berlin soll einen großzügig finanzierten Neubau erhalten – mit Unterstützung diverser Verbände.
Symbolisch? Vielleicht.
Aber eben auch typisch für eine Partei, die ihren Platz an den Trögen der Macht nie ganz verlassen hat – und ihn jetzt wieder zementiert.
Was fehlt noch? Leider eine ganze Menge.
Die fossile Renaissance unter Merz ist nicht nur eine Frage von Subventionen oder PR-Bildern mit McDonald’s-Tüten in der Hand.
Sie ist Ausdruck einer systematischen Strategie zur Macht- und Meinungskontrolle – und das auf mehreren Ebenen gleichzeitig:
Die systematische Verhinderung einer Übergewinnsteuer: Trotz Rekordgewinnen der Energiebranche blockiert die CDU jede Form von Umverteilung.
Einflussnahme auf öffentlich-rechtliche Medien: CDU-nahe Aufsichtsräte, z. B. Christine Strobl (Tochter von Wolfgang Schäuble), besetzen Schlüsselpositionen bei ARD & Co. und beeinflussen Programmgestaltung.
Verzögerungstaktiken beim Klimaschutzgesetz: Im Bundesrat und den Ausschüssen werden wirksame Maßnahmen durch CDU-Vertreter verwässert und blockiert.
Diffamierung von Klimaaktivist:innen: NIUS, Springer-Medien und rechte Influencer kriminalisieren systematisch Bewegungen wie „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“.
Eine rechte EU-Achse gegen Green Deal und Demokratie: Merz signalisiert Nähe zu Orbán, Meloni & Co. und untergräbt so europäische Klima- und Demokratieziele.
Kein Fazit – sondern ein Warnruf!
Was wir erleben, ist keine normale Legislatur. Es ist eine Rolle rückwärts in die fossile Vergangenheit, orchestriert durch ein engmaschiges Netzwerk aus Politik, Wirtschaft, Medien und Lobbyverbänden.
Wer denkt, dass Merz, Spahn, Reiche, Rainer & Co. aus Verantwortung handeln, sollte sich fragen: Für wen?
Für die Menschen dieses Landes? Für das Klima? Für die Zukunft?
Schwarz-Rot bremst Windkraft aus. Aber wo bleibt die alternative Energieagenda?
Union und SPD haben die EU-Richtlinie RED III in deutsches Recht gegossen. Klingt nach Fortschritt!
Denn eigentlich soll das den Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen. Leider passiert in der Praxis aber das Gegenteil.
Windkraft gilt künftig nur noch innerhalb ausgewiesener Flächen als im „überragenden öffentlichen Interesse“.
Außerhalb?
Nur erlaubt, wenn das Landschaftsbild „nicht berührt wird“. Was auch immer das heißen soll.
Damit wird im Grunde ein flächendeckender Ausbau ausgebremst. Gerade in den Regionen, wo heute noch keine Windvorranggebiete bestehen.
Das Signal ist eindeutig. Erneuerbare ja, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. NIMBY.
Das Problem ist nicht nur symbolisch. Es ist klimapolitisch katastrophal. Ohne massiven Zubau an Windkraft sind unsere Klimaziele nicht erreichbar.
Jede zusätzliche Tonne CO2, die durch fossile Kraftwerke emittiert wird, ist politisch mitzuverantworten.
Natürlich wäre es zu verschmerzen, wenn der Windkraftausbau kurzfristig ins Stocken gerät. Aber nur, wenn gleichzeitig an den anderen Stellschrauben der Energiewende gedreht wird.
Speicher, Netze, intelligente Steuerung, Smart Meter, Marktintegration, es gäbe genug Baustellen. Doch davon keine Spur.
Statt Lösungen zu entwickeln, konzentriert man sich auf das Gegenteil. Man arbeitet sich daran ab, zu beweisen, dass Erneuerbare nicht funktionieren können. Der Staat macht sich zum Bremser statt zum Möglichmacher. Und das in einer Zeit, in der Tempo über alles entscheidet.
Diese Politik lähmt den Fortschritt. Sie verschiebt die Kosten auf kommende Generationen. Und sie produziert genau das Gefühl von Frustration, mit dem Populisten Stimmung machen. Dass die Energiewende am Ende nichts bringt. Wenn man so weitermacht, wird genau das zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Kommentar von
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Werner Hoffmann – Die Welt gibt es nur einmal….. Die Erde kann auch ohne uns Menschen bestehen… eben dann wieder mit Kleinlebewesen und ohne Menschen.
Die neue Bundesregierung verabschiedet sich damit regelrecht vom Klimaschutz – und zwar in voller Absicht:
CDU und CSU setzen gezielt Impulse, um den Verkauf fossiler Energie zu fördern und gleichzeitig die Erneuerbare „EnRegie“ massiv auszubremsen.
Dass Windkraft nur noch in ausgewiesenen Gebieten privilegiert wird und außerhalb nur bei absolut ungestörtem Landschaftsbild zulässig ist, zeigt deutlich die Linie:
Windkraft unerwünscht – Umweltblockade in Serie.
Branchenverbände wie der Bundesverband WindEnergie (BWE) warnen schon seit Wochen:
Die aktuelle RED-III-Umsetzung ist „unbefriedigend“, blockiert Ausbau und schafft unnötige Hürden.
Nur wenige Gebiete werden als Beschleunigungszonen erfasst, viele neue Projekte bleiben außen vor – genau dort, wo der Zubau dringend gebraucht wird.Parallel dazu schwenkt die Union klar auf fossile Energien ein:
Im Wahlprogramm propagiert sie einen „technologieoffenen“ Ansatz – inklusive vermehrter Bioenergie aus Holz, verzögertem Kohleausstieg und Fokus auf Wasserstofftechnologien jenseits von Wind und Solar.
Die Energieökonomin Claudia Kemfert kritisiert: Das Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD enthält fast keine Fortschritte bei Klimaschutz, dafür werden Gaskraftwerke und Pendlerpauschale massiv subventioniert.Fakt ist:
Diese Strategie wirkt wie ein Förderprogramm für fossile Energien – während die Energiewende systematisch ausgebremst wird.
Ein fatales Signal, das nicht nur klima-, sondern auch wirtschaftspolitisch rückwärtsgewandt ist.
Ich bin nur eine einzelne Stimme von über 60 Millionen Wahlberechtigten. Selbst wenn ich nie wieder wählen gehe, wird die Demokratie in diesem Land wohl kaum zusammenbrechen. Die anderen werden das schon richten.
Wozu also wählen gehen?
Natürlich ist das Unsinn. Demokratie lebt davon, dass alle mitmachen – auch wenn der einzelne Beitrag klein wirkt.
Und das gilt natürlich auch für den Klimaschutz!
Ja, es stimmt, Deutschland verursacht „nur“ rund 2 % der globalen CO2-Emissionen.
Aber:
Wir gehören zu den historisch größten Emittenten, haben davon massiv profitiert, also tragen wir auch eine Verantwortung.
Als Technologiestandort und Exportnation haben unsere Innovationen eine globale Hebelwirkung. Gleichzeitig eröffnen sich für unsere Wirtschaft neue Chancen durch nachhaltige Technologien und zukunftsfähige Märkte.
Und wenn alle sagen „Ich doch nicht“, geht es nach hinten los… geht niemand mehr wählen, verlieren wir unsere Demokratie. Scheren wir uns nicht um unser Klima, verlieren wir unsere Lebensgrundlagen.
Klimaschutz ist kein Wettbewerb um den größten Beitrag, sondern eine Frage kollektiver Verantwortung.
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Ein Kommentar von
Werner Hoffmann – Die Welt gibt es nur einmal….. Die Erde kann auch ohne uns Menschen bestehen… eben dann wieder mit Kleinlebewesen und ohne Menschen….
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Nur 2 %? Na und! Wie Friedrich Merz Demokratie und Klima gleichzeitig verspielt
„Ich bin doch nur eine einzelne Stimme unter über 60 Millionen Wahlberechtigten. Selbst wenn ich nie wieder wählen gehe, wird die Demokratie in diesem Land wohl kaum zusammenbrechen. Die anderen werden das schon richten.“
Klingt absurd?
Ist es auch.
Demokratie lebt davon, dass alle mitmachen – auch wenn der einzelne Beitrag klein erscheint.
Doch genau mit dieser Logik spielt Friedrich Merz, wenn er behauptet, Deutschland verursache doch „nur 2 % der globalen Emissionen“.
Was impliziert er damit? Dass wir uns zurücklehnen können? Dass unsere Verantwortung irrelevant ist?
Das ist nicht nur sachlich falsch – es ist politisch brandgefährlich.
Denn mit derselben Argumentation könnte jeder Wähler sagen: „Ich bin nur einer – mein Kreuz macht keinen Unterschied.“
Wenn alle so denken, war’s das – mit der Demokratie.
Und wenn alle Länder so denken, war’s das – mit unserer Lebensgrundlage.
Was Friedrich Merz verschweigt:
Deutschland zählt historisch zu den größten Emittenten weltweit – wir haben über Jahrzehnte profitiert.
Wir sind Technologieführer – unsere Innovationen haben eine globale Strahlkraft.
Klimaschutz ist kein Wettbewerb um Zahlen – sondern ein Stresstest für Moral und Verantwortung.
Und jetzt wird’s richtig bitter:
Friedrich Merz hilft mit seinen Aussagen mal wieder der fossilen Lobby – ganz bewusst. Denn die „2 %-Ausrede“ ist kein Zufall, sondern ein Manöver.
Friedrich Merz – Umbau von Deutschland in die Vergangenheit für BlackRock, Gaslobby und sonstiger fossiler Lobby.
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Merz denkt und handelt wie ein Lobbyist, nicht wie ein Kanzler für die Zukunft:
Er war jahrelang bei BlackRock, einem der größten Investoren in fossile Konzerne weltweit.
Er steht KKR nahe – einem Finanzgiganten, der massiv in Öl-, Gas- und Medienunternehmen investiert ist.
Er betreibt Lobbyarbeit für die Atomkraft, als gäbe es kein Endlagerproblem, kein Restrisiko und keine echten Alternativen.
Friedrich Merz ist und bleibt ein Aktivist der fossilen Vergangenheit.
Seine Botschaft lautet: „Verzichtet auf Veränderung – der Markt regelt das. Und wenn nicht, Pech gehabt.“
Das ist keine Politik.
Das ist Kapitulation vor Verantwortung. Es ist grauenhaft, wie Friedrich Merz die Zukunft verspielt – für Macht, Geld und Ideologie.
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190 Staaten, macht ein Budget von knapp 0.5% für jeden.
Ah so, wir müssen das pro Kopf rechnen.
Oha, da liegt Deutschland aber ganz weit vorne. Platz 4. Vor China.
Der Merz-Kopf mit dabei.
Und historisch gesehen? Reden wir lieber nicht drüber.
Die Katastrophen von heute sind nämlich unsere Versäumnisse von gestern. Unser Dreck. Was wir heute richtig machen, reduziert die Katastrophen von morgen und übermorgen. Ah, langfristiges Denken. Ist halt keine konservative Domäne.
Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören –
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Gerd Ganteför – emeritierter Professor, YouTuber, Autor und Berater – gibt sich gern als ruhiger Erklärer inmitten aufgeregter Klimadebatten.
Doch bei genauer Betrachtung wirkt seine Kommunikation nicht nur einseitig, sondern gezielt verharmlosend. Seine Positionen ähneln frappierend denen der fossilen Lobby – und seine Aktivitäten in der Schweiz werfen neue Fragen auf.
🔬 1. Ganteför – kein aktiver Professor mehr
Er war Professor für Experimentalphysik an der Universität Konstanz.
Seine aktive Lehrtätigkeit endete im September 2022 – seither ist er „Professor im Ruhestand“ (Prof. i. R.).
Dennoch tritt er medial weiterhin mit wissenschaftlichem Anspruch auf, z. B. in YouTube-Videos und Talkshows.
🛢 2. Frühe Nähe zur fossilen Industrie
Ganteför arbeitete 1990/91 als Postdoc beim Ölriesen Exxon in New Jersey.
Exxon war zu jener Zeit bereits über die Risiken des menschengemachten Klimawandels informiert – und finanzierte trotzdem gezielte Desinformationskampagnen.
Diese Verbindung ist besonders brisant, da Exxon als Hauptakteur der globalen „Delay-and-Doubt“-Strategie gilt.
📉 3. Fossile Argumente im „wissenschaftlichen“ Gewand
„Fossile Energie ist nötig für globalen Wohlstand“: Er behauptet, ohne Öl, Kohle und Gas sei wirtschaftliche Entwicklung in Afrika oder Asien nicht möglich.
„Klimaschutz kann warten“: Er plädiert für ein globales Herstellen von Wohlstand vor ernsthaftem Klimaschutz.
„Technik rettet uns“: Er setzt auf Geoengineering, künstliche CO₂-Senken und Klimakühlung durch Aerosole – alles bislang hochriskante, spekulative Ansätze.
„Erneuerbare Energien sind ineffizient“: Besonders Windkraft in Süddeutschland sei laut ihm ungeeignet – basierend auf einem inzwischen nachgewiesenen Rechenfehler, den er später zugeben musste.
🧠 4. Soft Denial: Keine Leugnung, aber gefährliche Verharmlosung
Ganteför erkennt den menschengemachten Klimawandel an.
Doch er relativiert die Dringlichkeit der Klimakrise.
Er verharmlost die Folgen fossiler Energie.
Er diskreditiert Erneuerbare und Klimapolitik als ineffizient oder irrational.
Seine Botschaft: „Alles halb so wild, wir brauchen nur Technik und Geduld“ – das passt exakt zur Strategie der fossilen Industrie: Verzögern, ablenken, beruhigen.
🇨🇭 5. Schweizer Beratungsfirma – Zuflucht vor deutschem Recht?
Im Jahr 2019 gründete Ganteför die 4π-Sciencelab GmbH mit Sitz in Kreuzlingen, Schweiz.
Die Firma bietet wissenschaftliches Consulting zu Klimathemen, Energieeffizienz und CO₂‑Reduktion an.
Auf der Firmenwebsite tritt Ganteför als „Scientific Director“ auf – mit einem Team von Beratern.
Eine Gründung in der Schweiz bietet gewisse rechtliche Vorteile:
Flexiblere Regulierung
Steuerliche Begünstigungen
Geringere Transparenzpflichten
Abstand zu deutschen Universitäts- und Mediengesetzen
Es gibt keinen Beweis, dass die Gründung der Gesetzesumgehung dient – aber der Verdacht liegt nahe, dass Ganteför seine umstrittenen Thesen außerhalb deutscher Rechtsnormen absichern wollte.
Ganteför versucht überall alle erneuerbaren Energieformen negativ darzustellen und die fossile Energie #Öl und #Gas populistisch darzustellen. Letztendlich ist #Gerd #Ganteför ein #Verkaufsförderer der #Öllobby bzw. #Gaslobby. So versucht er sogar das #Öl und #Gas in der #DrittenWelt dadurch schmackhaft zu machen, dass Öl und Gas einer stärkere Wirtschaft helfen würde und dann weniger Kinder geboren werden. Eine stärkere und saubere Wirtschaft könnte aber auch durch Wind- und Solarwirtschaft entstehen und zeitgleich grüner Wasserstoff nach Europa gebracht werden. Dies versucht derzeit auch die Bundesregierung umzusetzen. Und wenn hierdurch dann die Bevölkerungsexplosion verkleinert wird, wäre dies der passende Weg.
Die These von #Gerd #Gabteför ist jedoch völliger Quatsch und nur im Sinne der #Öllobby und der #AfD bzw. E.I.K.E. ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Europäisches_Institut_für_Klima_und_Energie )
Dies wurde schon öfters wissenschaftlich widerlegt. Windenergie gehört zu den erneuerbaren Energien, da Wind unerschöpflich zur Verfügung steht und bei der Stromerzeugung mit Wind nur wenig Treibhausgase erzeugt werden.
⚠️ 6. Medienstrategie und Wirkung
Ganteför tritt regelmäßig in Interviews, Podcasts und YouTube-Videos auf.
Seine Sprache wirkt sachlich, aber ideologisch aufgeladen.
Besonders häufig wird er in rechtskonservativen oder klimaskeptischen Medien zitiert – u. a. bei NIUS.
Seine Aussagen dienen dort zur Untermauerung des Arguments, dass die Energiewende irrational sei und der Klimawandel übertrieben werde.
🧾 7. Resümee: Der Klimaverharmloser mit Professorentitel
Gerd Ganteför ist kein gewöhnlicher Wissenschaftler – er ist ein multiplikativer Akteur einer fossilen Denkweise, die mit wissenschaftlichem Anstrich daherkommt. Seine Thesen untergraben den gesellschaftlichen Rückhalt für Klimaschutz, verstärken Zweifel und fördern Verzögerungen – ganz im Sinne jener, die an fossilen Strukturen festhalten wollen.
Ob bewusst oder nicht: Ganteförs Rolle in der Klimadebatte ist nicht neutral, sondern tief ideologisch und wirtschaftspolitisch wirksam. Wer seinen Ausführungen Glauben schenkt, läuft Gefahr, von der fossilen Lobby intellektuell eingelullt zu werden.
Er nennt sich selbst einen „Experten für wissenschaftliche Redlichkeit“, betreibt einen Blog mit ISSN, führt Textvergleiche durch und tritt regelmäßig in den Medien auf. Die Rede ist von Doz. Dr. Stefan Weber, einem österreichischen Kommunikationswissenschaftler, der sich über Jahre hinweg den Ruf eines gefürchteten „Plagiatsjägers“ erarbeitet hat. Doch die jüngste Plagiatskampagne gegen die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf wirft massive Fragen auf – nicht nur in Bezug auf Methodik, sondern auch auf Webers tatsächliche Unabhängigkeit.
吝 Wer ist Stefan Weber?
Stefan Weber wurde 1970 in Salzburg geboren, studierte Kommunikationswissenschaft und promovierte an der Universität Wien. Nach seiner Habilitation 2005 positionierte er sich zunehmend als Gutachter in Plagiatsfragen und betreibt seit 2010 einen eigenen Blog („plagiatsgutachten.com“) mit der offiziellen Kennzeichnung ISSN 2197-6449, der sich selbst als Wächter wissenschaftlicher Integrität versteht.
In der Öffentlichkeit tritt Weber gerne als Einzelkämpfer gegen systemisches Fehlverhalten auf – unermüdlich, unabhängig, wissenschaftlich. Doch dieser Ruf bekommt zunehmend Risse.
裡 Der Skandal um Brosius-Gersdorf – ein Lehrstück in politischer Manipulation?
Am 10. Juli 2025 steht im Bundestag die Wahl der renommierten Juristin Frauke Brosius-Gersdorf zur Richterin des Bundesverfassungsgerichts auf der Tagesordnung. Was folgt, ist ein orchestrierter Angriff:
09:00 Uhr: In der Plenarsitzung des Bundestags präsentieren die CDU-Abgeordneten Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch einen angeblichen Plagiatsvorwurf. Brosius-Gersdorf soll laut ihrer Darstellung an mehreren Stellen abgeschrieben haben.
20:10 Uhr: Erst zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht Stefan Weber auf seinem Blog eine Textanalyse zu Brosius-Gersdorfs Dissertation. Titel: „Textähnlichkeiten mit der Habilitation ihres Ehemanns“.
Der Verdacht: Politisch gesteuerte Vorab-Kampagne
Die zeitliche Abfolge ist brisant und schwer zu ignorieren. Die CDU-Abgeordneten traten mit einem Vorwurf auf, lange bevor der entsprechende Textvergleich durch den angeblich unabhängigen Gutachter öffentlich einsehbar war.
Das wirft zwei schwerwiegende Fragen auf:
Hatten Ludwig und Willsch direkten Kontakt zu Stefan Weber – und kannten seine Analyse vorab?
Oder haben sie – noch schwerwiegender – eine Beauftragung direkt aus dem CDU-Umfeld veranlasst oder initiiert, um einen politischen Gegner gezielt zu diskreditieren?
In beiden Fällen wäre die Unabhängigkeit des sogenannten Plagiatsgutachters massiv infrage gestellt. Denn entweder hat Weber sich politisch instrumentalisieren lassen – oder er agierte als Teil einer gezielten politischen Operation.
里 Webers frühere Fälle – eine zweifelhafte Erfolgsbilanz
Ein Blick auf frühere Plagiatsvorwürfe Webers zeigt ein Muster:
Annalena Baerbock (Grüne): In ihrem Buch „Jetzt“ dokumentierte Weber über 100 unmarkierte Stellen. Konsequenz: Quellen wurden ergänzt, es kam zu keiner Aberkennung oder Prüfung.
Robert Habeck (Grüne): In seiner Dissertation wurden Fußnotenprobleme angesprochen. Die Universität Hamburg entkräftete den Plagiatsvorwurf klar.
Friedrich Merz (CDU): In seinem Buch „Mut zur Zukunft“ dokumentierte Weber 25 nicht kenntlich gemachte Textstellen. Keine offizielle Prüfung bisher.
Mario Voigt (CDU, Thüringen): 140 potenziell problematische Stellen in der Dissertation. Die TU Chemnitz prüft derzeit.
Christine Aschbacher (ÖVP, Österreich): Weber erhob 2021 Plagiatsvorwürfe. Die TU Bratislava erkannte keine Täuschung, die Titel blieben erhalten.
Johannes Hahn (ÖVP): Frühere Vorwürfe wegen Textähnlichkeiten. Auch hier: keine Aberkennung, keine Täuschung festgestellt.
Kamala Harris (Demokraten, USA): Vorwürfe wegen Wikipedia-Übernahmen und biografischer Glättungen. Von Medien und Experten als nicht gravierend bewertet.
燐 Neutralität oder Nähe zu rechten Medien?
Ein weiterer, kaum noch zu übersehender Aspekt: Webers enge Zusammenarbeit mit dem rechtskonservativen Medienportal NIUS – gegründet vom ehemaligen BILD-Chefredakteur Julian Reichelt. Dieses Portal steht in der Kritik, gezielt Kampagnen gegen progressive Politiker:innen zu fahren, Narrative von rechts außen zu verbreiten und emotionale Mobilisierung zu betreiben.
Weber veröffentlichte mehrfach exklusiv oder parallel bei NIUS.
Auch im Fall Brosius-Gersdorf war das Timing auffällig synchron – und die inhaltliche Darstellung nahezu identisch mit den CDU-Angriffen im Bundestag.
Diese Nähe wirft Fragen auf:
Wie kann ein angeblich unabhängiger Gutachter journalistisch und politisch so eng mit einem ideologischen Kampagnenmedium kooperieren – und zugleich den Anspruch auf Unparteilichkeit aufrechterhalten?
樂 Was bleibt von der Unabhängigkeit?
Stefan Weber gibt an, dass seine Recherchen „ehrenamtlich“ erfolgten, ohne Beauftragung. Doch:
Die CDU-Abgeordneten wussten vorab von Inhalten, die noch nicht veröffentlicht waren.
Die politische Eskalation erfolgte exakt vor der offiziellen Publikation.
NIUS und CDU agierten offenbar mit identischen Narrativen.
Der Eindruck drängt sich auf, dass hier Wissenschaft instrumentalisiert wurde – und der Gutachter Teil eines politischen Spiels war.
裡 Plagiat als politische Waffe?
Plagiatsvorwürfe sind gravierend. Sie beschädigen Karrieren, öffentliches Ansehen und können Richterwahlen im Bundestag verhindern. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Gutachter in solchen Fällen unabhängig, transparent und neutral arbeiten.
Doch wenn Vorwürfe vor Veröffentlichung durch Politiker in den Bundestag getragen werden – mit Verweis auf einen Gutachter, der später selbst erklärt, er habe keinen Plagiatsvorwurf erhoben – dann stellt sich nicht nur die Glaubwürdigkeit des Verfahrens infrage, sondern auch die Integrität der beteiligten Akteure.
Resümee
Der Fall Stefan Weber ist ein Paradebeispiel für die politische Instrumentalisierung von Wissenschaft unter dem Deckmantel der Aufklärung. Die Causa Brosius-Gersdorf zeigt, wie fragil die Grenze zwischen Analyse und Agenda geworden ist.
Ob Weber als Gutachter gehandelt hat oder als politischer Akteur – die Unschärfe dieser Rollen ist das eigentliche Problem. Wer Plagiate untersucht, trägt Verantwortung. Wer sich dabei von parteinahen Akteuren einspannen lässt – oder mit ihnen koordiniert agiert – verspielt seine Glaubwürdigkeit.
Stefan Weber hat seine Unabhängigkeit aufs Spiel gesetzt – und damit auch das Vertrauen in ein sensibles und wichtiges Instrument wissenschaftlicher Kontrolle.
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Über 280 Rechtsprofessoren haben gegen die Vorwürfe unterschrieben.
Einzelheiten sind auf der Inzernetseite vom Verfassungsblog enthalten.
Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören
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Am Sonnabendnachmittag schlug in Brüssel die Nachricht ein wie eine Zollkeule:
Donald Trump kündigt ab dem 1. August Einfuhrabgaben von 30 Prozent auf sämtliche Waren aus der EU an – per Brief auf Truth Social, gewohnt ultimativ und ohne jede Differenzierung.
Die Kommission hatte noch auf ein letztes-Minute-Abkommen gehofft, doch Trump lässt verhandeln, verlängern – und schließlich zuschlagen.
Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft geht es um Milliarden, für viele mittelständische Betriebe um die Existenz.
CDU als Schutzpatronin von Big Tech
Genau vor diesem Szenario haben Ökonomen wieder und wieder gewarnt.
Dennoch blockierten maßgebliche CDU-Funktionäre, angeführt von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und flankiert von etlichen Landesfinanzministern, zuletzt jede ernsthafte Bewegung in Richtung einer europäischen Digitalsteuer.
Ihr Argument:
Man dürfe Trump „nicht provozieren“ – nationale oder europäische Sonderabgaben für Google, Apple & Co. könnten „den Steuer- und Zollstreit mit den USA erneut entfachen“.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wagte es, einen moderaten „Plattform-Soli“ von zehn Prozent vorzuschlagen – und fand sich postwendend im eigenen Lager isoliert.
Das CDU-Mantra lautete: lieber weiter verhandeln, lieber auf eine globale OECD-Lösung warten, lieber keinen Ärger mit den Republikanern.
Kritiker wie die Grünen-Fraktion warnten schon damals, CDU mache sich damit „zur Schutzpatronin von Google, Meta und Co.“
Ein teures Missverständnis
Heute zeigt sich, wie fatal diese Beschwichtigungspolitik war.
Die Rechnung ist einfach:
Politische Entscheidung: Keine Digitalsteuer, dafür Goodwill gegenüber den USA
→ Erhoffter Effekt: Vermeidung von US-Zöllen
→ Tatsächliches Ergebnis: Pauschalzoll von 30 % auf alle EU-Waren
Politische Entscheidung: Erwarteter „Deal“ nach der US-Wahl
→ Erhoffter Effekt: Stabilität für die Exportindustrie
→ Tatsächliches Ergebnis: Neue Unsicherheit und drohende Gegenzölle
Der Preis für diesen Irrtum zahlen nicht Google oder Meta, sondern Hidden Champions aus dem Sauerland, Maschinenbauer aus Baden-Württemberg und Weingüter an der Mosel.
Schon eine Halbierung des US-Absatzes würde laut Branchenverband VDMA rund 150 000 Arbeitsplätze gefährden.
Was jetzt dringlich wäre
Vergeltungszölle vermeiden – aber Verhandlungsmacht zeigen. Die EU muss geschlossen auftreten, anstatt wie in den letzten Wochen um einen „Rabatt“ zu betteln.
Europäische Digitalabgabe sofort beschließen. Nicht als Strafaktion, sondern als fairen Beitrag großer Plattformen zu den öffentlichen Haushalten – und als Verhandlungspfand.
Transparenz über Lobbykontakte. Wer in Berlin oder Brüssel gegen die Digitalsteuer trommelte, sollte offengelegt werden – nur so lässt sich Vertrauen zurückgewinnen.
Und Jens Spahn?
Jens Spahn verteidigte vor wenigen Wochen auf einer Industrietagung erneut die CDU-Linie:
„Wir brauchen weniger Regulierung, nicht neue Steuern.“
Heute steht er – wie viele Parteifreunde – vor einem Scherbenhaufen aus guten Absichten und schlechter Einschätzung.
Die Frage ist nicht mehr, ob eine Digitalsteuer kommt, sondern wann und wie hoch.
Na, Jens Spahn und CDU – haben Sie jetzt erreicht, was Sie gerne wollten?
Die Antwort geben gerade die Aktienkurse der exportabhängigen Betriebe – und die Betriebsräte, die um ihre Jobs fürchten.
Vielleicht war es doch keine kluge Idee, sich von Donald Trump einlullen zu lassen.
Wie Deutschlands Agrarpolitik Klimaschutz sabotiert und die Milch-Lobby hofiert
Ein Beitrag von
Daniel Mautz
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7 % auf Kuhmilch, 19 % auf Hafer. Willkommen im steuerlichen Fossil der Agrarpolitik
Haferdrink? Luxusprodukt. Kuhmilch? Grundbedarf. So sieht es zumindest die deutsche Mehrwertsteuerlogik.
Während Kuhmilch mit dem ermäßigten Satz von 7 % besteuert wird, gilt für pflanzliche Alternativen wie Hafer-, Soja- oder Erbsendrinks weiterhin der volle Satz von 19 %.
Eine Regelung, die weder mit Ernährungspolitik noch mit Klimaschutz vereinbar ist.
Warum? Pflanzendrinks haben eine deutlich bessere CO₂‑Bilanz, brauchen weniger Fläche, Wasser und Energie – und richten weniger ökologische Schäden an als die industrielle Milchproduktion.
Wer heute Hafer statt Kuh wählt, handelt im Sinne von Umwelt, Tierwohl und Zukunftssicherung. Und wird dafür steuerlich bestraft.
Das Absurde? Die aktuelle Gesetzgebung behandelt das klimafreundlichere Produkt als steuerlich weniger förderwürdig, mit der Begründung, es sei „nicht gleichwertig“.
Dabei ist die vermeintliche Gleichwertigkeit eine politische Entscheidung, kein objektives Urteil. In anderen EU‑Ländern wurde sie längst revidiert.
Diese Steuerpolitik zementiert ein agrarindustrielles System, das auf Massentierhaltung, Subventionen und Emissionen basiert. Wer ernsthaft von Ernährungstransformation spricht, kann solche Anreize nicht bestehen lassen.
Es geht um mehr als ein paar Cent an der Supermarktkasse. Es geht um politische Glaubwürdigkeit im Zeitalter der Klimakrise.
Die Lösung ist einfach, 7 % auf alle Milchalternativen. Alles andere ist ideologischer Protektionismus zugunsten der Kuh (Industrie).
Die CDU-Politiker Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch stehen derzeit im Zentrum eines politischen Skandals, der weit über parteipolitische Spielchen hinausgeht. Bei der Wahl zur Verfassungsrichterin im Deutschen Bundestag soll die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf gezielt öffentlich diffamiert worden sein – durch einen Plagiatsvorwurf, den es nie gegeben hat. Beide Politiker werden dabei als treibende Kräfte genannt.
Der bekannte österreichische Plagiatsprüfer Stefan Weber stellte gegenüber Medien klar: „Ich habe keinen Plagiatsvorwurf erhoben.“ Dennoch wurde die Kandidatin öffentlich beschädigt. Es steht der Anfangsverdacht einer strafbaren Verleumdung (§ 187 StGB) im Raum – möglicherweise sogar in Tateinheit mit einer falschen Verdächtigung (§ 164 StGB). Besonders brisant: Es geht hier nicht um irgendwen – sondern um zwei Bundestagsabgeordnete mit langer Karriere und bereits fragwürdiger Vergangenheit.
Saskia Ludwig: Von der Parteichefin zur Polarisiererin
Die CDU-Politikerin Saskia Ludwig, Jahrgang 1968, war lange Zeit eine prägende Figur in Brandenburg. Doch ihre Laufbahn ist gepflastert mit politischen Eskalationen und rhetorischen Grenzüberschreitungen:
„Ökofaschismus“-Vorwurf: Ludwig provozierte 2023 mit Tweets, in denen sie Klimaschutzmaßnahmen als „grünen Faschismus“ bezeichnete – ein Begriff, den selbst viele in der CDU als Entgleisung sahen.
Nähe zur rechtspopulistischen Presse: Bereits 2012 sorgte ein Grußwort an die rechtskonservative Zeitung Junge Freiheit für innerparteiliche Verstimmung. Die Folge: Rücktritt als CDU-Fraktions- und Landesvorsitzende in Brandenburg.
DAK-Lauf-Skandal: Beim DAK-Firmenlauf ließ sie ihr Team in der Azubi-Kategorie antreten – mit ihrem Ehemann als angeblichem Auszubildenden. Erst nach öffentlicher Kritik wurde das korrigiert.
Mit dem jüngsten Plagiatsmanöver gegen Brosius-Gersdorf scheint Ludwig erneut eine Grenze überschritten zu haben – diesmal nicht nur moralisch, sondern juristisch.
Klaus-Peter Willsch: Der ewig rechte Rebell der CDU
Auch Klaus-Peter Willsch, Jahrgang 1961, ist kein unbeschriebenes Blatt:
Lobbyismus und verdeckte Parteispenden: 2007 erhielt er Anzeigenaufträge von Rüstungsfirmen wie EADS – Kritiker sprachen von versteckten Parteispenden über ein Regionalblatt.
Verstöße gegen Transparenzpflichten: 2017 wurde Willsch vom Bundestagspräsidium wegen verspäteter oder unterlassener Meldung von Nebeneinkünften gerügt.
Corona-Party während Lockdown: Zum 60. Geburtstag feierte er mit Gästen – ohne Masken oder Abstand – mitten in der Pandemie. Die Bilder sorgten für Empörung.
AfD-Wahlverhalten: Willsch stimmte mehrfach für einen AfD-Kandidaten zum Bundestagsvizepräsidenten – entgegen der CDU-Linie.
Die neueste Entgleisung passt ins Muster: Mit einem nachweislich erfundenen Plagiatsvorwurf überschritt Willsch womöglich die Schwelle zum strafbaren Verhalten.
Politisches Kalkül oder strafbare Diffamierung?
Was beide eint: Ein Hang zur Skandalisierung, zur Polarisierung – und zur bewussten Grenzüberschreitung. Im Fall Frauke Brosius-Gersdorf dürfte das jedoch juristische Konsequenzen haben. Die CDU wollte offenbar verhindern, dass eine unabhängige und fortschrittlich denkende Frau ans Bundesverfassungsgericht gewählt wird. Dass dies mit einer erfundenen Plagiatsstory geschah – ausgerechnet von Bundestagsabgeordneten, die selbst ethische Defizite aufweisen –, lässt tief blicken.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie demokratische Institutionen instrumentalisiert werden – nicht von den Rändern, sondern aus der Mitte des Bundestags.
BESONDERS INTERESSANT UND SELTSAM IST NOCH DIE FOLGENDE ERGÄNZUNG:
Auf der Internetseite des Plagiatsjägers Dr. Weber werden am gleichen Tag – allerdings erst abends um 20:10 Uhr Textvergleiche vollzogen. Der Plagiatsjäger will wohl damit Zweifel sähen, dass es sich um eine Plagiatsarbeit handeln KÖNNTE!
ALLERDINGS IST DIES HÖCHST ZWEIFELHAFT, denn Weber ist schon als Person anzuzweifeln.
Die Gründe:
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Plagiatsjäger oder politischer Söldner?
Der Fall Stefan Weber und die fragwürdige Kampagne gegen Brosius-Gersdorf
Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Er nennt sich selbst einen „Experten für wissenschaftliche Redlichkeit“, betreibt einen Blog mit ISSN, führt Textvergleiche durch und tritt regelmäßig in den Medien auf. Die Rede ist von Doz. Dr. Stefan Weber, einem österreichischen Kommunikationswissenschaftler, der sich über Jahre hinweg den Ruf eines gefürchteten „Plagiatsjägers“ erarbeitet hat. Doch die jüngste Plagiatskampagne gegen die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf wirft massive Fragen auf – nicht nur in Bezug auf Methodik, sondern auch auf Webers tatsächliche Unabhängigkeit.
吝 Wer ist Stefan Weber?
Stefan Weber wurde 1970 in Salzburg geboren, studierte Kommunikationswissenschaft und promovierte an der Universität Wien. Nach seiner Habilitation 2005 positionierte er sich zunehmend als Gutachter in Plagiatsfragen und betreibt seit 2010 einen eigenen Blog („plagiatsgutachten.com“) mit der offiziellen Kennzeichnung ISSN 2197-6449, der sich selbst als Wächter wissenschaftlicher Integrität versteht.
In der Öffentlichkeit tritt Weber gerne als Einzelkämpfer gegen systemisches Fehlverhalten auf – unermüdlich, unabhängig, wissenschaftlich. Doch dieser Ruf bekommt zunehmend Risse.
裡 Der Skandal um Brosius-Gersdorf – ein Lehrstück in politischer Manipulation?
Am 10. Juli 2025 steht im Bundestag die Wahl der renommierten Juristin Frauke Brosius-Gersdorf zur Richterin des Bundesverfassungsgerichts auf der Tagesordnung. Was folgt, ist ein orchestrierter Angriff:
09:00 Uhr: In der Plenarsitzung des Bundestags präsentieren die CDU-Abgeordneten Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch einen angeblichen Plagiatsvorwurf. Brosius-Gersdorf soll laut ihrer Darstellung an mehreren Stellen abgeschrieben haben.
20:10 Uhr: Erst zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht Stefan Weber auf seinem Blog eine Textanalyse zu Brosius-Gersdorfs Dissertation. Titel: „Textähnlichkeiten mit der Habilitation ihres Ehemanns“.
Der Verdacht: Politisch gesteuerte Vorab-Kampagne
Die zeitliche Abfolge ist brisant und schwer zu ignorieren. Die CDU-Abgeordneten traten mit einem Vorwurf auf, lange bevor der entsprechende Textvergleich durch den angeblich unabhängigen Gutachter öffentlich einsehbar war.
Das wirft zwei schwerwiegende Fragen auf:
Hatten Ludwig und Willsch direkten Kontakt zu Stefan Weber – und kannten seine Analyse vorab?
Oder haben sie – noch schwerwiegender – eine Beauftragung direkt aus dem CDU-Umfeld veranlasst oder initiiert, um einen politischen Gegner gezielt zu diskreditieren?
In beiden Fällen wäre die Unabhängigkeit des sogenannten Plagiatsgutachters massiv infrage gestellt. Denn entweder hat Weber sich politisch instrumentalisieren lassen – oder er agierte als Teil einer gezielten politischen Operation.
里 Webers frühere Fälle – eine zweifelhafte Erfolgsbilanz
Ein Blick auf frühere Plagiatsvorwürfe Webers zeigt ein Muster:
Annalena Baerbock (Grüne): In ihrem Buch „Jetzt“ dokumentierte Weber über 100 unmarkierte Stellen. Konsequenz: Quellen wurden ergänzt, es kam zu keiner Aberkennung oder Prüfung.
Robert Habeck (Grüne): In seiner Dissertation wurden Fußnotenprobleme angesprochen. Die Universität Hamburg entkräftete den Plagiatsvorwurf klar.
Friedrich Merz (CDU): In seinem Buch „Mut zur Zukunft“ dokumentierte Weber 25 nicht kenntlich gemachte Textstellen. Keine offizielle Prüfung bisher.
Mario Voigt (CDU, Thüringen): 140 potenziell problematische Stellen in der Dissertation. Die TU Chemnitz prüft derzeit.
Christine Aschbacher (ÖVP, Österreich): Weber erhob 2021 Plagiatsvorwürfe. Die TU Bratislava erkannte keine Täuschung, die Titel blieben erhalten.
Johannes Hahn (ÖVP): Frühere Vorwürfe wegen Textähnlichkeiten. Auch hier: keine Aberkennung, keine Täuschung festgestellt.
Kamala Harris (Demokraten, USA): Vorwürfe wegen Wikipedia-Übernahmen und biografischer Glättungen. Von Medien und Experten als nicht gravierend bewertet.
燐 Neutralität oder Nähe zu rechten Medien?
Ein weiterer, kaum noch zu übersehender Aspekt: Webers enge Zusammenarbeit mit dem rechtskonservativen Medienportal NIUS – gegründet vom ehemaligen BILD-Chefredakteur Julian Reichelt.
Dieses Portal steht in der Kritik, gezielt Kampagnen gegen progressive Politiker:innen zu fahren, Narrative von rechts außen zu verbreiten und emotionale Mobilisierung zu betreiben.
Weber veröffentlichte mehrfach exklusiv oder parallel bei NIUS. Auch im Fall Brosius-Gersdorf war das Timing auffällig synchron – und die inhaltliche Darstellung nahezu identisch mit den CDU-Angriffen im Bundestag.
Diese Nähe wirft Fragen auf:
Wie kann ein angeblich unabhängiger Gutachter journalistisch und politisch so eng mit einem ideologischen Kampagnenmedium kooperieren – und zugleich den Anspruch auf Unparteilichkeit aufrechterhalten?
樂 Was bleibt von der Unabhängigkeit?
Stefan Weber gibt an, dass seine Recherchen „ehrenamtlich“ erfolgten, ohne Beauftragung. Doch:
Die CDU-Abgeordneten wussten vorab von Inhalten, die noch nicht veröffentlicht waren.
Die politische Eskalation erfolgte exakt vor der offiziellen Publikation.
NIUS und CDU agierten offenbar mit identischen Narrativen.
Der Eindruck drängt sich auf, dass hier Wissenschaft instrumentalisiert wurde – und der Gutachter Teil eines politischen Spiels war.
裡 Plagiat als politische Waffe?
Plagiatsvorwürfe sind gravierend. Sie beschädigen Karrieren, öffentliches Ansehen und können Richterwahlen im Bundestag verhindern. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Gutachter in solchen Fällen unabhängig, transparent und neutral arbeiten.
Doch wenn Vorwürfe vor Veröffentlichung durch Politiker in den Bundestag getragen werden – mit Verweis auf einen Gutachter, der später selbst erklärt, er habe keinen Plagiatsvorwurf erhoben – dann stellt sich nicht nur die Glaubwürdigkeit des Verfahrens infrage, sondern auch die Integrität der beteiligten Akteure.
Resümee
Der Fall Stefan Weber ist ein Paradebeispiel für die politische Instrumentalisierung von Wissenschaft unter dem Deckmantel der Aufklärung. Die Causa Brosius-Gersdorf zeigt, wie fragil die Grenze zwischen Analyse und Agenda geworden ist.
Ob Weber als Gutachter gehandelt hat oder als politischer Akteur – die Unschärfe dieser Rollen ist das eigentliche Problem. Wer Plagiate untersucht, trägt Verantwortung. Wer sich dabei von parteinahen Akteuren einspannen lässt – oder mit ihnen koordiniert agiert – verspielt seine Glaubwürdigkeit.
Stefan Weber hat seine Unabhängigkeit aufs Spiel gesetzt – und damit auch das Vertrauen in ein sensibles und wichtiges Instrument wissenschaftlicher Kontrolle.
Quellen zur Rolle von Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch
Mehrere seriöse Medienberichte zeigen, dass sowohl Saskia Ludwig als auch Klaus-Peter Willsch aktiv zur Verbreitung eines Plagiatsvorwurfs gegen die Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf beigetragen haben – obwohl der Plagiatsprüfer Stefan Weber selbst klarstellte, dass er keinen Plagiatsvorwurf erhoben hat.
六⚖️ Klaus-Peter Willsch
BILD zitiert Willsch direkt mit den Worten:
„Jetzt kommen auch noch Zweifel an ihrer akademischen Redlichkeit hinzu. Ihre Doktorarbeit und die Habilitationsschrift ihres Ehemannes enthalten ‚fast identische Passagen und Zitierfehler‘.“
Auch CNA Deutsch berichtet über Willschs Forderung, Brosius-Gersdorf solle ihre Kandidatur zurückziehen, um „weiteren Schaden vom Verfassungsgericht abzuwehren“.
Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) forderte Saskia Ludwig öffentlich, Brosius-Gersdorf solle aufgrund der Vorwürfe ihr Universitätsamt ruhen lassen.
Zusammenfassend: Beide CDU-Abgeordneten spielten eine zentrale Rolle bei der politischen Kampagne gegen Brosius-Gersdorf – gestützt auf einen angeblichen Plagiatsvorwurf, der sich im Nachhinein als unbegründet herausstellte. Der Verdacht einer bewussten Täuschung bzw. Diffamierung steht im Raum.
Jetzt zeigt sich, dass der Plagiatsvorwurf rein erfunden ist. Es reicht! Die CDU/CSU betreibt seit Monaten ein Spiel mit der Demokratie – aber was jetzt passiert ist, sprengt jedes Maß.
Die Bundestagsabgeordneten Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch haben die Verfassungsrichterwahl im Bundestag torpediert – mit einem Plagiatsvorwurf, den es nie gegeben hat. Der von ihnen genannte Plagiatsprüfer Stefan Weber stellt klar: „Ich habe keinen Plagiatsvorwurf erhoben.“ Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Und doch wurde die Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf öffentlich diffamiert, auf Grundlage einer bewussten Verdrehung der Tatsachen. Das ist keine politische Auseinandersetzung mehr.
Das ist der klare Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung nach § 187 StGB (Verleumdung).
Und da es sich um eine Person des politischen Lebens handelt, greift § 188 StGB – üble Nachrede mit erhöhter Schutzwürdigkeit.
Diese Tat muss von Amts wegen verfolgt werden. Und falls sie schuldig sind müssen sie sofort aus dem Bundestag entfernt werden. Ihnen droht bis zu drei Jahren Haft.
Denn wer bewusst Unwahrheiten verbreitet, um die Wahl einer Verfassungsrichterin zu verhindern, greift nicht nur die Würde einer Person an – sondern das Herz unserer Demokratie.
Es geht hier nicht um Meinungen.
Sondern um die gezielte, öffentlich wirksame Desinformation über eine Amtsperson im Verfassungswahlprozess.
Wir brauchen eine politische Kultur, die mit Haltung führt – nicht mit Tricks und Twitter-Gift. Die CDU muss sich entscheiden: Will sie demokratische Institutionen stärken, oder durch parteipolitische Manöver systematisch beschädigen?
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Ein Kommentar von
Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören-
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Und was hat damit Jens Spahn wieder zu tun?
Jens Spahn war zwar nicht direkt an der Plagiatslüge über Frauke Brosius-Gersdorf beteiligt, aber er hat sich im Kontext der Verfassungsrichterwahl in zentraler Weise eingemischt und damit maßgeblich zur politischen Eskalation beigetragen:
Das hat Jens Spahn damit zu tun:
Spahn war einer der lautesten Kritiker der Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf – öffentlich und intern.
Jens Spahn verbreitete – entgegen besserer Faktenlage – die Kritik an ihrer Qualifikation und Nähe zur Ampel-Koalition, obwohl sie anerkannte Staatsrechtlerin ist.
Nach dem Plagiatsgerücht legte Spahn öffentlich nach, obwohl zu diesem Zeitpunkt längst klar war, dass keine seriöse Quelle einen Plagiatsvorwurf erhoben hatte.
Damit hat Spahn den Eindruck eines systematischen Fehlverhaltens verstärkt – obwohl er wusste (oder wissen musste), dass die Vorwürfe haltlos sind.
Sein Verhalten passt in eine breitere Strategie der CDU/CSU, demokratische Institutionen durch Skandalisierung zu delegitimieren – nicht unähnlich dem Vorgehen rechtspopulistischer Kräfte.
Resümee:
Jens Spahn war kein Urheber der Lüge, aber einer ihrer politischen Multiplikatoren. Er hat damit bewusst zur Diffamierung einer Verfassungsrichterin beigetragen – und sollte sich deshalb genauso kritische Fragen gefallen lassen wie die Urheber selbst.
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Ergänzender Kommentar von Werner Hoffmann
Zwei Unionspolitiker im Zwielicht: Diffamierung, Affären und rechtspopulistische Nähe
Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Die CDU-Politiker Saskia Ludwig und Klaus-Peter Willsch stehen derzeit im Zentrum eines politischen Skandals, der weit über parteipolitische Spielchen hinausgeht. Bei der Wahl zur Verfassungsrichterin im Deutschen Bundestag soll die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf gezielt öffentlich diffamiert worden sein – durch einen Plagiatsvorwurf, den es nie gegeben hat. Beide Politiker werden dabei als treibende Kräfte genannt. Der bekannte österreichische Plagiatsprüfer Stefan Weber stellte gegenüber Medien klar: „Ich habe keinen Plagiatsvorwurf erhoben.“ Dennoch wurde die Kandidatin öffentlich beschädigt. Es steht der Anfangsverdacht einer strafbaren Verleumdung (§ 187 StGB) im Raum – möglicherweise sogar in Tateinheit mit einer falschen Verdächtigung (§ 164 StGB). Besonders brisant: Es geht hier nicht um irgendwen – sondern um zwei Bundestagsabgeordnete mit langer Karriere und bereits fragwürdiger Vergangenheit.
Saskia Ludwig: Von der Parteichefin zur Polarisiererin
Die CDU-Politikerin Saskia Ludwig, Jahrgang 1968, war lange Zeit eine prägende Figur in Brandenburg. Doch ihre Laufbahn ist gepflastert mit politischen Eskalationen und rhetorischen Grenzüberschreitungen:
„Ökofaschismus“-Vorwurf: Ludwig provozierte 2023 mit Tweets, in denen sie Klimaschutzmaßnahmen als „grünen Faschismus“ bezeichnete – ein Begriff, den selbst viele in der CDU als Entgleisung sahen. Nähe zur rechtspopulistischen Presse: Bereits 2012 sorgte ein Grußwort an die rechtskonservative Zeitung Junge Freiheit für innerparteiliche Verstimmung. Die Folge: Sie musste als CDU-Fraktions- und Landesvorsitzende in Brandenburg zurücktreten. Peinlicher DAK-Lauf-Skandal: Beim DAK-Firmenlauf ließ sie ihr Team in der Azubi-Kategorie antreten – mit ihrem Ehemann als angeblichem Auszubildenden. Erst nach öffentlicher Kritik wurde das korrigiert.
Mit dem jüngsten Plagiatsmanöver gegen Brosius-Gersdorf scheint Ludwig erneut eine Grenze überschritten zu haben – diesmal nicht nur moralisch, sondern juristisch.
Klaus-Peter Willsch: Der ewig rechte Rebell der CDU
Auch Klaus-Peter Willsch, Jahrgang 1961, ist kein unbeschriebenes Blatt:
Lobbyismus und verdeckte Parteispenden: 2007 wurden ihm durch sein Anzeigenblatt Verbindungen zu Rüstungsfirmen wie EADS und MBDA nachgesagt – der Verdacht: verdeckte Parteispenden durch Anzeigenaufträge. Verstöße gegen die Offenlegungspflicht: 2017 rügte ihn der Bundestag wegen verspäteter oder unterlassener Meldung von Nebeneinkünften. Corona-Regelbruch zum 60. Geburtstag: Inmitten der Pandemie feierte Willsch mit Gästen – ohne Masken oder Abstand. Das sorgte bundesweit für Empörung. AfD-Nähe und Wahlverhalten: Immer wieder wurde Willsch vorgeworfen, der AfD zu nahe zu stehen. Besonders auffällig: Er stimmte im Bundestag gleich mehrfach für einen AfD-Kandidaten zum Vizepräsidenten – entgegen der Parteilinie.
Die neueste Entgleisung passt ins Muster: Mit dem nachweislich erfundenen Plagiatsvorwurf gegen eine anerkannte Verfassungsjuristin überschritt Willsch nun womöglich die Schwelle zum strafbaren Verhalten.
Politisches Kalkül oder strafbare Diffamierung?
Was beide eint: Ein Hang zur Skandalisierung, zur Polarisierung – und zur bewussten Grenzüberschreitung. Im Fall Frauke Brosius-Gersdorf dürfte das jedoch juristische Konsequenzen haben. Die CDU wollte offenbar verhindern, dass eine unabhängige und fortschrittlich denkende Frau ans Bundesverfassungsgericht gewählt wird. Dass dies mit einer erfundenen Plagiatsstory geschah – ausgerechnet von Bundestagsabgeordneten, die selbst ethische Defizite aufweisen –, lässt tief blicken.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie demokratische Institutionen instrumentalisiert werden – nicht von den Rändern, sondern aus der Mitte des Bundestags.
#CDUSkandal
#VerleumdungImBundestag
#Plagiatslüge
#SaskiaLudwig
#KlausPeterWillsch
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Ein Kommentar von
#Mirko #Lange
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Das Fiasko rund um die geplante Wahl fürs Bundesverfassungsgericht zeigt eindrücklich: Die CDU ist derzeit unfähig, mit demokratischen Parteien verlässlich zusammenzuarbeiten. Dass sie lieber wichtige Personalentscheidungen platzen lässt, als mit SPD, Grünen oder Linken Kompromisse einzugehen, spricht Bände – und öffnet der AfD Tür und Tor.
Im Hintergrund lauert bereits eine mögliche Allianz: Um weiter an der Macht zu bleiben, bleibt der Union bald nur noch die Koalition mit der AfD. Oder die CDU jagt zumindest Merz, Spahn, Dobrindt und Klöckner zum Teufel.
Die CDU‑Spitze beteuert zwar permanent ihre demokratische Verfasstheit, doch tagtäglich brechen sie Regeln der freiheitlich‑demokratischen Grundordnung. Durch das Verschieben der Richterwahl haben sie gezeigt: Werte sind verhandelbar, wenn es politisch eng wird. Selbst das BVerfG. Gleichzeitig sondiert die Unions‑Fraktion bereits mit AfD‑Stimmen, ein Tabubruch, der signalisiert, dass “gebildete Demokraten” faule Kompromisse eingehen, solange sie parteipolitisch profitieren.
Wenn der Juristenthriller um Brosius‑Gersdorf nichts anderes bewirkt hat, dann dass wir der nächsten Stufe näherkommen: Die CDU‑Spitze ist unfähig zu echten demokratischen Bündnissen und bereit, die Stimme der Rechten zu brauchen.
Die Frage ist nicht mehr nur hypothetisch: Ob die Union bewusst in eine Koalition mit der AfD steuert – oder sich endlich demokratisch aufstellt. Beides bleibt 2025 möglich.
RIP: ️ #Völkerrecht: selektiv ausgelegt oder ignoriert ️ #IStGH: von Merz öffentlich infrage gestellt ️ #BVerfG: politisiert und instrumentalisiert ️ #Menschenrechtscharta: unterlaufen durch Rhetorik ️ #Rechtsstaatlichkeit: relativiert im Machtkalkül ️ #ChristlichesMenschenbild: verraten für Law-and-Order ️ #Asylrecht: aufgelöst durch Pushbacks und Auslagerung ️ #Verantwortungsethik: ersetzt durch Effekthascherei ️ #Transparenz: blockiert, z. B. bei Maskendeals ️ #Vertrauen: verspielt durch Intransparenz und Lobbyismus ️ #PflegepersonalOffensive: groß angekündigt, nie geliefert ️ #Gerechtigkeit: geopfert für steuerpolitische Klientelpolitik ️ #Wissenschaft: ignoriert, wenn sie politisch stört ️ #Daseinsvorsorge: privatisiert, externalisiert ️ #Klimaschutz: ausgebremst für parteitaktische Winkelzüge ️ #Stromsteuer: versprochen, verschoben, vergessen ️ #Schuldenbremse: vor alle Gerechtigkeit gestellt ️ #Integrität – unter Beschuss durch systematische Diffamierung ️ #Brandmauer: nicht mal mehr ein Paravant ️ #Anstand: nicht gebrochen, sondern abgeschafft #Vielfalt: zerrieben zwischen Kulturkampf und Rückschritt #Gleichstellung: diffamiert als „Gender-Wahnsinn“ #LGBTQ: instrumentalisiert und delegitimiert #Verantwortung: verdrängt durch Populismus #Menschenwürde: relativiert durch Ausgrenzung #Selbstkritik: ersetzt durch Schuldumkehr #Debattenkultur: erstickt im Dauerlärm #Mitte: verschoben nach rechts
Heute führte uns unsere Schiffsreise weiter nach Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens – ein Ort, der Tradition, Seefahrt und Moderne auf beeindruckende Weise verbindet.
Ein Blick in die Geschichte von Göteborg und Schweden
Göteborg wurde 1619 von König Gustav II. Adolf gegründet, um Schwedens Zugang zur Nordsee und den internationalen Handel zu sichern. Die Lage am Fluss Göta älv, nahe der Mündung in das Kattegat, machte die Stadt zu einem idealen Handelsplatz.
Im 17. und 18. Jahrhundert war Göteborg stark von niederländischen, deutschen und schottischen Händlern geprägt – das sieht man bis heute in der Stadtarchitektur und den Kanälen. Besonders bedeutend war Göteborg im Zeitalter der großen schwedischen Handelskompanien, etwa der Ostindiska Kompaniet, die Waren aus Asien importierte.
Schweden selbst war im 17. Jahrhundert eine europäische Großmacht. Nach dem Niedergang dieser Machtstellung entwickelte sich das Land zu einem stabilen, neutralen und sozialen Vorzeigestaat. Göteborg spielte dabei immer wieder eine Schlüsselrolle – als Industriestandort, Bildungshochburg und vor allem als Hafenstadt mit internationalem Flair.
Vinga – Der Wächter am Tor zu Göteborg
Noch bevor Göteborg selbst sichtbar wird, begrüßt uns ein markantes Wahrzeichen: Vinga, eine kleine Insel westlich der Schärenküste – mit einem mächtigen, rotbraunen Leuchtturm und einer dreieckigen Bake.
Vinga Fyr – Der Leuchtturm
Baujahr: 1890
Höhe: 29 Meter
Lichtweite: ca. 23 Seemeilen
Material: Ziegelstein, rot gestrichen
Funktion: Hauptseezeichen für Schiffe, die Göteborg anlaufen
Der Leuchtturm Vinga Fyr ist eines der wichtigsten Navigationszeichen an der schwedischen Westküste. Er markiert die Einfahrt in das schwierige Fahrwasser des Schärengartens und ist für Seeleute seit über 130 Jahren ein fester Orientierungspunkt.
Die Vinga-Bake
Neben dem Leuchtturm steht eine große, rote, dreieckige Tagbake – sie wurde bereits im 19. Jahrhundert errichtet und diente als zusätzliches Seezeichen für die Tagesnavigation.
Evert Taube und Vinga
Vinga ist nicht nur nautisch bedeutsam, sondern auch kulturell: Hier wurde Evert Taube, einer der bekanntesten Liedermacher und Poeten Schwedens, geboren. Seine Lieder über das Leben auf See und die westschwedischen Küsten sind heute Teil des nationalen Kulturerbes.
️ Ein Ort voller Weite und Geschichte
Vom Deck unseres Schiffes aus war der Leuchtturm im goldenen Abendlicht sichtbar – einsam, stark und majestätisch. Ein perfekter Auftakt für unseren Besuch in Göteborg, einer Stadt, die Schweden mit der Welt verbindet – damals wie heute.
Zu Wasser und zu Land – Göteborg im Amphibienbus erleben
Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Freitag, 11. Juli 2025 – 10:05 Uhr:
Pünktlich stehen wir mit rund zwanzig weiteren Passagieren am Treffpunkt der Ausflugsbusse bereit.
Unsere Aida – Reiseleiterin, die sympathische AIDA-Mitarbeiterin Sarah, lächelt uns mit einem Klemmbrett entgegen:
GTB24B – Zu Wasser und zu Land: Göteborg im Amphibienbus erleben.
Die Sonne scheint, die Stimmung ist gut – es kann losgehen.
Nach einer kurzen Begrüßung steigen wir in den AIDA-Ausflugsbus ein, der uns direkt in die Innenstadt Göteborgs bringt – genauer gesagt zum Gustav-Adolfs-Platz.
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Hier steigen wir um in ein besonderes Fahrzeug:
den Ocean Bus, ein amphibisches Wunder auf Rädern.
Der Bus wirkt von außen wie ein charmanter Mix aus Touristen-Shuttle und Wasserfahrzeug – bemalt mit Zähnen im Haifisch-Stil.
Ein echter Hingucker.
Unser Fahrer heißt Namco, unser Guide: Friedrich, ein Medizinstudent.
Beide werden uns in den nächsten Stunde nicht nur sicher durchs Wasser und über die Straßen manövrieren, sondern uns mit Geschichte, Witz und unglaublichen Anekdoten versorgen.
Einsteigen, anschnallen – und los!
Nach einem kurzen Sicherheitshinweis rollt der Ocean Bus los – zunächst auf normalem Asphalt.
Am Einstieg begrüßte uns Friedrich, unser Guide, mit einem schelmischen Grinsen und perfektem Deutsch:
„Willkommen an Bord von Göteborgs schwimmendem Wunder. Die Gurte nicht vergessen – wir wollen ja nicht, dass ihr in den Fluss plumpst. Zumindest nicht auf dem Landweg.“
Friedrich, etwa Mitte 20 Jahre, hatte die seltene Gabe, fundiertes Wissen mit nordischem Humor zu verbinden.
Neben ihm: Kapitän Namco, ein wortkarger aber souveräner Steuermann, der mit stoischer Ruhe den Bus durchs Stadtbild lenkte.
Die Rollenverteilung war klar:
Friedrich unterhielt,
Namco navigierte.
Und beide taten das mit einer Präzision, die an Seilakrobatik erinnerte – nur eben auf Gummirädern und später mit Schraube im Wasser.
Vorbei geht es an den Boulevards Göteborgs, während Friedrich beginnt, uns mit göteborgerischem Witz in die Vergangenheit der Stadt einzuführen.
Er erklärt: „Göteborg heißt wörtlich ‚die Burg am Fluss Göta‘.“
Die Ursprünge der Stadt reichen bis ins Jahr 1603 zurück, als die erste Siedlung auf der Insel Hisingen errichtet wurde. Acht Jahre später zerstört – und 1621 am heutigen Standort neu gegründet. Ein Neuanfang mit königlichem Segen.
Erste Station: Der Poseidon auf dem Götaplatsen
Während wir weiterfahren, erreichen wir den Götaplatsen.
Dort thront die berühmte Poseidon-Statue, erschaffen von Carl Milles im Jahr 1931.
Friedrich erzählt lachend, dass der Bildhauer ursprünglich plante, dem Meeresgott sehr „imposante Kronjuwelen“ zu verpassen – doch die feinen Damen Göteborgs protestierten.
Ergebnis: Heute ist der Fisch in seiner Hand deutlich größer als das, was sonst darunter hängen würde.
Links vom Poseidon liegt das Kunstmuseum, rechts die Philharmonie.
Ein kulturelles Zentrum mit einem Augenzwinkern – typisch Göteborg.
Vom Platz des Königs in die Gegenwart
Der Bus setzte sich in Bewegung und bog wenige Meter später direkt auf den Gustav-Adolf-Platz ein.
Hier thront die bronzene Statue des Stadtgründers Gustav II.
Adolf, der mit ausgestrecktem Finger auf die Stelle deutet, wo Göteborg einst gegründet wurde.
„Einige Göteborger behaupten, er zeigt eher auf die Stelle, wo man besser nicht gebaut hätte – weil es ständig überflutet wird.“
Die Göteborger Ironie ließ nicht lange auf sich warten.
Diese Mischung aus Stolz und Selbstveräppelung zog sich durch die gesamte Tour.
Genau das war es, was die Fahrt von einer klassischen Stadtführung unterschied.
️ Zwischen Historie und Humor
Auf der linken Seite passierten wir das weiße Theatergebäude – das Stora Teatern, Göteborgs erstes großes Theater.
Friedrich erklärte, dass hier früher Opern aufgeführt wurden, bevor man in den 1990er-Jahren ein neues Opernhaus am Hafen baute.
„Heute gibt es hier nur noch Theater – also weniger Drama, mehr Realität. Wie in jeder guten Beziehung.“
Hinter dem Theater begann der Kungsparken – der „Königspark“.
Friedrich erzählte, dass in diesem botanischen Kleinod über 1300 verschiedene Baumarten gepflanzt wurden, eine für jede Art, die in Schweden heimisch ist.
„Sie sehen vielleicht gleich aus – aber jeder dieser Bäume ist ein Original. Fast wie Göteborger: alle sympathisch, aber keiner wie der andere.“
Eine Tour mit Ampeln und Anarchie
Der Bus glitt ruhig durch die Straßen, obwohl er die Größe eines Lastwagens hatte.
Die Göteborger schauten entspannt – offenbar sind solche Szenen hier alltäglich.
Friedrich erzählte währenddessen von der ursprünglichen Idee hinter dem Ocean Bus:
„Wir haben 2014 in Stockholm mit einem einzigen Bus begonnen.
Damals fuhren unsere Kapitäne das Ding nachts heimlich ins Wasser – damit es keiner sieht.
Bis eine ältere Dame die Polizei rief: ‚Ein Bus ist im Wasser!‘ Der Rest ist Geschichte.“
Und diese Geschichte, sie war jetzt auch unsere.
Teil 3: Vom Roten Stein bis zum Lippenstift – Göteborger Hafencharme, schwedische Musik und königliche Verwirrung
…nichts mit unserem Käpt’n Namco zu tun, der hatte heute nur zwei Drinks inne, keine Sorge – noch ist er nicht betrunken.
Aber wir hatten hier im 17. Jahrhundert ein Ostindien-Handelsschiff mit dem stolzen Namen „Göteborg“, das genau vor Hissingen versank – weil der damalige Kapitän Caspar Marzahn ordentlich einen über den Durst getrunken hatte.
Die Strafe folgte auf dem Fuße:
Er wurde in der Ellösborg-Festung, die man heute rechts auf der kleinen Insel erkennen kann, eingesperrt.
Die Geschichte hört dort nicht auf:
Die Festung stand über 300 Jahre lang, wurde jedoch viermal von den Dänen übernommen.
Nach dem vierten Mal hatte der König genug. Statt weiter Lösegeld zu zahlen, ließ er die Festung schleifen und baute sie an der heutigen Stelle neu auf.
Vorbei geht es an einem roten Felsen, der für eine echte Göteborger Institution steht: Der „Röda Sten“ – also Roter Stein.
Niemand weiß, warum er ursprünglich rot war.
Dafür ist es heute Tradition, ihn regelmäßig neu anzumalen – von Schwarz über Grün bis zu Gelb war alles dabei.
Die Stadt Göteborg muss ihn jedes Mal zurückfärben. Vielleicht ist der Fels mittlerweile mehr Farbe als Stein…
Direkt dahinter erblickt man ein historisch industriell geprägtes Gebäude:
Die ehemalige Zuckermühle von 1901.
Der Zucker wurde dort zur Bierherstellung verwendet – in der Carnegie-Brauerei, gegründet vom Deutschen Abraham Loren, später übernommen vom Schotten Carnegie.
Ja, genau – das Carnegie Porter Bier stammt von hier!
Heute gehört das Gebäude dem norwegischen Investor Petter Stordalen, der daraus das Waterfront Hotel machte.
Doch die Erinnerung an Göteborgs ersten Exporthit – Bier – bleibt.
Gleich dahinter die kleine, unscheinbare Santapetita-Kapelle – eine Kopie einer Kapelle aus Corleston, Schottland, Carnegies Heimatstadt.
Er vermisste seine Heimat so sehr, dass er sich direkt neben seiner Brauerei ein Stück davon baute.
Heute ist diese kleine Kapelle übrigens der beliebteste Hochzeitsort Schwedens – mit über einem Jahr Wartezeit!
Auch für Technikfans wurde es nun spannend. Unser Amphibienbus ist original ein Volvo, gekauft für rund 600.000 Euro und dann in den USA von einem Mann namens John in ein Amphibienfahrzeug umgebaut – per Handarbeit!
Der Motor hat 250 PS, treibt auf dem Wasser den Propeller, an Land die Räder an – ein echtes Hybridfahrzeug.
Täglich werden dem Guide absurde Fragen gestellt:
Ob der Bus tauchen kann, ob die Räder eingefahren werden, oder ob er von James Bond stammt.
Die Antwort: „Fast, aber nicht ganz. Nur unser Kapitän ist ein echter Geheimagent.“
Jetzt folgte der spektakuläre Teil der Tour:
Die Rückkehr auf das Land! Die schmale Rampe ist eine Herausforderung. Wenn der Kapitän sie verfehlt, muss der Bus zurück aufs Wasser, Schwung holen und erneut ansetzen – nicht ungefährlich, aber bisher immer gelungen. „Wenn’s nicht klappt, kommt das Rettungsboot.
Aber keine Sorge – unser Kapitän ist ein Profi!“
Und ja, er schaffte es. „Namco, how are you feeling, Captain?“ – „Okay!“
Die Rückkehr auf festen Boden war ein Erfolg.
Zeit für Applaus – und vielleicht ein kleines Trinkgeld.
Teil 4: Von ABBA bis zum Lippenstift – Göteborgs musikalisches Selbstbewusstsein und das hässlichste Gebäude der Stadt
Der Bus fuhr zurück in Richtung Stadtzentrum – mit einem musikalischen Begleiter:
Unser Guide Friedrich spielte uns nun schwedische Musik vor und erklärte, dass Schweden nach den USA und Großbritannien der drittgrößte Musikexporteur der Welt sei. Und das sei kein Zufall.
Die sogenannten „Big Three“ – ABBA, Roxette und Ace of Base – hätten den Weg geebnet.
ABBA stammt aus Stockholm, Roxette aus Halmstad, Ace of Base sogar direkt aus Göteborg.
Dazu kamen Weltstars wie Avicii, Europe, Swedish House Mafia oder In Flames – und unzählige weitere. Musik sei in Schweden Exportschlager Nummer zwei – direkt nach der Automobilbranche.
Als der Bus an der Seemannsfrau vorbeifuhr, erinnerte Friedrich noch einmal an die traurige Geschichte der vielen Seefahrer, die im ersten Weltkrieg ums Leben kamen.
Die Statue mit der gelben Säule sei ihnen gewidmet. „Ein stiller Moment, bevor es wieder musikalisch wird“, sagte er – und dann erklang ein weiterer schwedischer Hit.
Hollywoodreife Szenen am Hafen
Jetzt ging es vorbei am Amerikaterminal, dem Ort, von dem einst über 1,5 Millionen Schweden nach Amerika auswanderten – ein Fünftel der damaligen Bevölkerung.
Eine davon war übrigens Greta Garbo. Eine Treppe im Terminal wurde nach ihr benannt.
Gleich daneben:
der Hauptsitz der Stena Line, gegründet von Sten Allan Olsson.
Was mit 20 Angestellten begann, ist heute ein internationales Logistik- und Fährunternehmen mit über 20.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mehr als 6 Milliarden Euro jährlich.
„Wer weiß – vielleicht wird Ocean Bus auch einmal so groß… dann sehen Sie Busse in Lissabon, London, Oslo…“
Göteborgs hässlichstes Wahrzeichen – der „Lippenstift“
Im Horizont tauchte es auf – Göteborgs rotes Wahrzeichen, ein Bürogebäude mit weiß-roten Streifen:
„Der Lippenstift“, wie es liebevoll-spöttisch genannt wird. Es wurde siebenmal zum hässlichsten Gebäude Schwedens gewählt.
Friedrich berichtete von einer Architektengruppe, die kürzlich an Bord war – und von einem Teilnehmer, der während des Spotts nicht lachte. „Natürlich war er der Architekt des Gebäudes…“
Heute befindet sich im „Lippenstift“ übrigens die Zentrale der Stiftung Göteborgs, die der Schwedischen Kirche gehört. „Ironisch, oder?“ – fragte Friedrich. „Die Kirche im hässlichsten Gebäude der Stadt.“
Rückkehr zur historischen Mauer und Abschluss der Fahrt
Zum Schluss passierten wir noch ein Stück der alten Göteborger Stadtmauer, die – so Friedrich – mit dem Stadtgründer Gustav Adolf nichts mehr zu tun hatte, aber „immerhin einen echten Hauch Geschichte“ bot.
Man sieht sie kaum – aber sie sei da. Gleich daneben: der rote Kran, auch „Giraffe Göteborgs“ genannt. Auch er längst stillgelegt – aber als Denkmal erhalten, von Volvo und Stena zurück an die Stadt „gespendet“, unter der Bedingung: Er darf nie abgerissen werden.
療 Ein süßes Ende – Estelle, royaler Besuch und Humor zum Abschied
Ganz zum Schluss teilte Friedrich noch eine Anekdote:
Der allererste Ocean Bus namens „Estelle“ wurde nachts testweise ins Wasser gefahren – heimlich, damit niemand etwas mitbekam.
Doch eine ältere Dame rief die Polizei, der Bus sei ins Wasser gestürzt. Polizei, Feuerwehr und Zeitung kamen.
Der nächste Tag: Titelseite „Amphibienbus-Desaster“.
Wenige Wochen später buchte ein Paar namens „Mr. & Mrs. Anderson“ den Bus exklusiv.
Es waren in Wahrheit Prinzessin Victoria, Prinz Daniel und die kleine Prinzessin Estelle – benannt nach dem Bus! Sie kamen mit 15 Leibwächtern, die keinen einzigen Witz des Guides lachten.
Zum Glück war Friedrich damals noch kein Guide. Heute ist er einer – und brachte alle zum Lachen.
Abschied mit Stil
„Wenn Sie die Tour mochten und mir einen Kaffee spendieren möchten – hier ist mein Hut.
Und wenn nicht, sagen Sie einfach, ich heiße Glenn und der Kapitän Sven.“
Mit diesem letzten Gag verabschiedete sich Friedrich. Die Ocean-Bus-Tour endete, wie sie begann – mit einem Lächeln.
Teil 5: Industriegeschichte, Zucker, Bier – und eine Mini-Kirche fürs Herz
Nun verlässt der Ocean-Bus das Wasser und rollt zurück aufs Festland. Wir nähern uns dem alten Industrieviertel von Göteborg – einem Ort voller Geschichte, Ironie und ein wenig Dekadenz.
Auf der rechten Seite thront die beeindruckende Elfsborgs-Festung. Sie wurde ursprünglich auf dem Festland erbaut, allerdings gleich viermal von den Dänen eingenommen – jeweils gegen saftiges Lösegeld zurückgegeben. Nach dem vierten Mal hatte der schwedische König genug: Er ließ die Festung komplett abreißen und auf einer kleinen vorgelagerten Insel neu errichten. Dort steht sie bis heute und wacht über den Hafen – diesmal uneinnehmbar.
Direkt gegenüber erhebt sich ein anderer Zeitzeuge: Die große, alte Zuckermühle aus dem Jahr 1901. In ihr wurde früher Zucker aus Rüben verarbeitet – eine süße Grundlage für das, was direkt daneben entstand: eine Brauerei. Dort, wo heute das moderne Gebäude mit dem Schriftzug „Waterfront“ steht, wurde damals unter dem deutschen Gründer Abraham Lorentzon Bier gebraut. Später übernahm ein Schotte – David Carnegie – die Brauerei und führte das berühmte Carnegie Porter ein.
Dieses dunkle, kräftige Bier gilt heute als der erste internationale Export Göteborgs – noch vor Volvo, SKF oder IKEA. Man sagt, Göteborg wurde nicht auf Fisch oder Holz, sondern auf Zucker und Bier gebaut.
Direkt neben der alten Brauerei steht ein weiteres Kuriosum: die kleine, aber charmante Santa-Petita-Kapelle. Diese Kirche sieht exakt so aus wie eine Kapelle in der schottischen Stadt Carlston, wo Carnegie herkam. Er ließ sie hier originalgetreu nachbauen – aus Heimweh. Heute ist sie einer der beliebtesten Hochzeitsorte Schwedens. Die Wartezeit beträgt über ein Jahr.
🚍 Technik & Transformation: Vom Volvo-Bus zum Amphibienabenteuer
Nun wurde es wieder technischer: Friedrich erklärte, dass der Ocean-Bus ursprünglich ein normaler Volvo-Bus war. Kostenpunkt: rund 600.000 Euro. Doch dann schickte man ihn in die USA – genauer: nach Florida. Dort wohnt John, ein exzentrischer Mechaniker, der den ganzen Bus in eine Amphibie verwandelte – ganz allein.
Der Motor ist immer noch original Volvo, leistet 250 PS und treibt sowohl die Hinterräder auf dem Land als auch den Propeller im Wasser an. Ein echtes Hybridwesen – kein E-Auto, sondern ein E-Bus ohne Strom.
Friedrich lachte: „Die meisten denken, wir fahren auf Knopfdruck ein Fahrgestell aus, wie bei James Bond.“ Andere glauben, der Bus könne unter Wasser tauchen. Könnte er nicht. „Wir würden nass, aber spektakulär wär’s.“ 🛸
🐉 Der Kapitalismus hat einen Drachen
Am Ufer des Flusses erreichen wir den wohl sozialdemokratischsten Ort Schwedens: den Eisernen Platz Göteborgs. Hier residiert im zweiten Stock das Hauptquartier der Sozialdemokratischen Partei, direkt gegenüber liegt der Olof-Palme-Platz, benannt nach dem erschossenen Premierminister.
Doch provokant thront darüber das Hotel Draken – der „Drache“. Ein 34-stöckiges Luxushotel mit Restaurant, Kino, Skybar und Infinity-Pool. Gebaut vom norwegischen Milliardär Petter Stordalen, der ohnehin schon zehn Hotels in der Stadt besitzt. Aber für sein größtes Hotel wollte er genau diesen Platz – „Mitten ins sozialdemokratische Herz“, wie Friedrich kommentierte. Kapitalismus mit Aussicht – und einem Drachen.
Göteborg – eine Stadt zwischen Tradition, Widerstand, Musikexport, Humor, Industriegeschichte und royalen Anekdoten.
Fortsetzung folgt in Teil 6, das große Finale: Rückfahrt, Podcasts, Applaus & Verabschiedung!
🛳️ Teil 6: Rückkehr auf festem Boden – Humor, Applaus und ein royales Happy End
Jetzt wird’s spannend. Der Bus tuckert über das Hafenwasser zurück zur Rampe – dem schmalen Betonteil, das als einziger Ausstiegspunkt dient. Die Spannung steigt. Guide Friedrich erklärt, dass es manchmal schiefgehen kann: Wenn der Kapitän die Rampe verfehlt, rutscht der Bus wieder zurück ins Wasser – und muss nochmal Anlauf nehmen. „Dann dauert die Tour drei Stunden – aber spektakulär wär’s!“
Zum Glück haben wir heute einen echten Profi am Steuer: Kapitän Namco. Mit ruhiger Hand und viel Schub vom Propeller nähert er sich der Rampe. Die Räder greifen, die Gäste halten den Atem an – dann fährt der Bus sicher auf festen Boden. Applaus!
🤖 James-Bond-Gefühle und Technikfragen
Friedrich, der Guide, nimmt noch einmal Fahrt auf. Er berichtet von häufigen Fragen der Gäste: Können sich die Räder einziehen? Ist das hier ein echter James-Bond-Bus? Fährt er auch unter Wasser?
Antwort: Nein. Die Räder bleiben dran, der Propeller bleibt hinten, und unter Wasser geht hier niemand freiwillig. Aber allein die Illusion genügt, um die Fantasie anzuregen. Denn dieser Bus ist mehr Erlebnis als Transportmittel.
🧁 Von Schokolade und königlicher Überraschung
Dann die Geschichte, mit der niemand rechnet: Als der Ocean-Bus 2014 in Stockholm gegründet wurde, wurde die erste Testfahrt nachts durchgeführt – aus Angst, jemand könnte das Projekt vorzeitig sehen. Doch eine ältere Dame am Fenster alarmierte die Polizei: „Ein Bus ist ins Wasser gestürzt!“
Polizei, Feuerwehr und Medien kamen – und so war das „Amphibien-Desaster“ am nächsten Tag auf der Titelseite. Drei Wochen später buchte ein Paar eine exklusive Tour: Mr. und Mrs. Andersson. Doch es war niemand anderes als Kronprinzessin Victoria mit Prinz Daniel und ihrer Tochter Estelle.
Estelle hatte den Artikel über das Bus-Desaster gelesen – und wollte den Bus sehen, der ihren Namen trug. 15 Bodyguards waren dabei – keiner hat je gelächelt. Aber Estelle hatte Spaß. Und Ocean-Bus war endgültig bekannt.
🎩 Letzte Worte – und eine Prise Humor
Friedrich schließt die Tour mit einem Augenzwinkern:
„Wenn Ihnen die Tour gefallen hat, freuen wir uns über einen Kaffee im Hut – oder eine Bewertung auf TripAdvisor, Facebook oder Google.
Ich heiße Friedrich, der Kapitän heißt Namco.
Wenn Sie aber unzufrieden waren, dann war ich Glenn – und der Kapitän Sven.“
🥹 Resümee
Die Amphibienbusfahrt durch Göteborg war keine gewöhnliche Stadtführung. Es war eine Fahrt voller:
Geschichte und Geschichten
Humor und Haltung
Musik und Monarchie
Technik und Theater
Urbanem Stolz und skandinavischer Leichtigkeit
Diese Tour zeigt Göteborg nicht nur als Ort – sondern als Charakter.