Ein Kommentar von
Werner Hoffmann – Demokrat der Mitte, weil es wichtig ist, das politische Kalkül hinter den Methoden der AfD klar zu benennen.
Dauerhafte Provokation als System
Die AfD lebt von der Grenzüberschreitung:
- Gezielte Tabubrüche: Je extremer die Aussage, desto sicherer die Aufmerksamkeit in den Medien,
- Reaktionen einkalkuliert: Empörung von Politik und Gesellschaft wird bewusst provoziert – und dann als „Beleg“ dafür genutzt, dass man die „unbequeme Wahrheit“ ausspricht,
- Drehung ins Opfer-Narrativ: Kritik an der AfD wird sofort umgedeutet in „Zensur“ oder „Meinungsunterdrückung“.
Beispiel: Bundestag und Landesparlamente

Immer wieder provoziert die AfD im Parlament mit Beleidigungen, Zwischenrufen oder Tabubrüchen. Ziel ist nicht die inhaltliche Debatte, sondern die Schlagzeile danach: „Alle gegen uns“. So wird jede Rüge oder jedes Ordnungsgeld als politischer Vorteil genutzt.
Die langfristige Strategie

- Radikalisierung der eigenen Basis: Wer sich ständig „gegen das System“ im Kampf sieht, bleibt mobilisiert und wahlbereit,
- Vergiftung des öffentlichen Diskurses: Wenn jede demokratische Reaktion sofort als „Hetze“ oder „Ausgrenzung“ umgedeutet wird, verschiebt sich die politische Kultur Stück für Stück.

Die AfD will keine Lösungen liefern – sie will Konflikte. Ihre Provokationen sind kein Zufall, sondern kalkulierte Inszenierung.
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Das Muster der kalkulierten Provokation

Die AfD betreibt Provokation nicht zufällig oder sporadisch, sondern systematisch. Sie lebt von der ständigen Verletzung parlamentarischer Umgangsformen und politischer Spielregeln. Wer die Sitzungen im Bundestag oder in Landtagen verfolgt, kann diese Taktik in Echtzeit beobachten:
- Störungen durch Zwischenrufe, die bewusst verletzend formuliert sind,
- Beleidigungen gegen Abgeordnete anderer Parteien, die persönliche Grenzen überschreiten,
- plakative Skandalaussagen, die sofort Schlagzeilen garantieren.
Das Ziel ist immer dasselbe: Aufmerksamkeit erzeugen, sich als „Einzige gegen das Establishment“ zu inszenieren – und dabei das demokratische Miteinander Schritt für Schritt zu zerstören.
Konkretes Beispiel: Die Debatte um die „Remigration“
Ein prägnantes Beispiel war die Diskussion um das Wort „Remigration“, das im rechtsextremen Milieu längst als Synonym für Massenausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund verstanden wird.
- Die Inszenierung: AfD-Abgeordnete nutzen den Begriff immer wieder im Bundestag – wissend, dass er eine geschichtliche Nähe zu NS-Rhetorik aufweist,
- Die erwartete Reaktion: Empörte Gegenreden aus allen demokratischen Fraktionen, scharfe Worte des Bundestagspräsidenten, breite mediale Berichterstattung,
- Die Umdeutung: Am nächsten Tag erklärt die AfD: „Man will uns verbieten, über Rückführungen zu sprechen. Seht her, wie man uns mundtot machen will!“.
Damit wird eine bewusst menschenfeindliche Provokation nicht nur in eine Schlagzeile verwandelt, sondern gleich doppelt ausgeschlachtet: Erst durch den Skandal, dann durch das Opfer-Narrativ.
Landesparlamente als Bühne
Noch deutlicher tritt diese Strategie in Landesparlamenten zutage. Dort sitzt die AfD oft nicht in der ersten Reihe der politischen Gestaltung, sondern nutzt die Bühne ausschließlich für Provokation:
- In Baden-Württemberg bezeichnete ein AfD-Abgeordneter Grüne und SPD öffentlich als „Volksverräter“. Rüge und Ordnungsgeld folgten – doch genau das war das Ziel: Er erschien in den Abendnachrichten,
- In Sachsen legte die AfD mehrfach Anträge vor, die keinerlei praktische Relevanz hatten, aber Schlagworte wie „Asylflut“ oder „Gender-Ideologie“ enthielten. Inhaltlich irrelevant, aber medial verwertbar,
- In Bayern störten AfD-Abgeordnete gezielt Debatten, indem sie mit Zwischenrufen wie „Lügenpresse!“ oder „Ihr wollt Deutschland abschaffen!“ provozierten. Der Effekt: Empörung, Abbruch von Redebeiträgen – und am Ende Schlagzeilen, die genau diesen Konflikt abbildeten.
Die perfide Wirkung
Diese Methode wirkt auf mehreren Ebenen:
- Medial: Jede Rüge ist eine Schlagzeile, jede Eskalation ein Fernsehbild,
- Politisch: Die AfD hält ihre Basis mobil, die in den Provokationen eine „mutige Gegenwehr“ gegen das „System“ sieht,
- Gesellschaftlich: Die politische Kultur verroht, wenn das gezielte Tabu-Brechen zur Routine wird.
Demokratische Antwort
Die Frage bleibt: Wie geht man mit dieser Dauerprovokation um? Ignorieren? Kritisieren? Sanktionieren?
- Ignorieren nimmt der AfD kurzfristig Aufmerksamkeit, birgt aber die Gefahr, dass menschenfeindliche Aussagen unwidersprochen stehenbleiben,
- Kritisieren entlarvt die Inhalte, füttert aber zugleich die Opfer-Inszenierung,
- Sanktionieren ist notwendig, wenn Grenzen überschritten werden – doch auch das wird medial als „Zensur“ ausgeschlachtet.
Genau hier liegt die perfide Stärke der AfD: Jede Reaktion, ob Schweigen oder Empörung, wird von ihr genutzt.
Resümee
Das Beispiel der „Remigration“-Debatte zeigt exemplarisch, wie die AfD Provokationen kalkuliert einsetzt, um Aufmerksamkeit zu erzwingen und demokratische Institutionen zu beschädigen. Sie spielt dabei mit den Reflexen einer offenen Gesellschaft – und verwandelt selbst berechtigte Kritik in ein Narrativ der Unterdrückung.
Die demokratischen Parteien stehen damit vor einer schwierigen Aufgabe: Sie müssen einerseits klare Kante gegen Hass und Hetze zeigen, andererseits dürfen sie der AfD nicht das Spektakel liefern, das diese so dringend braucht.
Fest steht: Die AfD liefert keine Lösungen. Sie liefert Provokationen – und diese sind das eigentliche Programm.
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2 Gedanken zu „Die perfiden Spiele der AfD – Teil 2 – Die Provokationsstrategie“
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