Warum das Weltbild der Evangelischen Kirche unvereinbar mit der AfD ist.
Ein Beitrag von Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –
Einführung
In der Reihe „Religionen & Kirchen“ werden auf diesem Blog die Haltungen verschiedener christlicher Kirchen zu zentralen gesellschaftlichen und politischen Fragen beleuchtet. Diesmal im Fokus: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Mit über 19 Millionen Mitgliedern ist sie die zweitgrößte Religionsgemeinschaft Deutschlands.
Im Zentrum der evangelischen Theologie steht die persönliche Beziehung zu Gott, das Vertrauen in die Bibel, das Priestertum aller Gläubigen – und die Verantwortung für das Leben in der Welt. Genau diese Verantwortung bringt die EKD in gesellschaftspolitische Debatten ein – klar, kritisch und oft unbequem, besonders für rechte Kräfte wie die AfD.
1. Zur Geschichte und Struktur der EKD
Die Evangelische Kirche in Deutschland wurde 1948 als Zusammenschluss von 20 selbstständigen Landeskirchen gegründet. Sie ist keine hierarchisch zentrale Institution wie die römisch-katholische Kirche, sondern ein föderaler Bund von Kirchen.

Diese Struktur ermöglicht theologische Vielfalt – von konservativ bis progressiv – doch in ethischen Grundfragen gibt es oft eine klare gemeinsame Linie.
2. Die EKD und die AfD: Klare Abgrenzung statt Dialogverweigerung

Schon seit dem Einzug der AfD in den Bundestag warnt die EKD vor rechtsextremen Tendenzen. Führende Kirchenvertreter wie Heinrich Bedford-Strohm oder die Präses Anna-Nicole Heinrich betonen, dass die Inhalte und Rhetorik der AfD mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar sind.
Viele Kirchengemeinden verwehren AfD-Vertretern bewusst den Zugang zu kirchlichen Ämtern. Bedford-Strohm formulierte es so:
„Nationalismus ist mit dem Christentum unvereinbar.“
Wer Menschen abwertet oder Flüchtlinge pauschal kriminalisiert, widerspricht der biblischen Botschaft radikal.
3. EKD und Flüchtlingshilfe: Nächstenliebe praktisch

Während rechte Kräfte hetzten, bauten evangelische Gemeinden Unterkünfte, organisierten Sprachkurse und begleiteten Schutzsuchende. Die Haltung der EKD ist klar: Der biblische Auftrag zur Nächstenliebe endet nicht an nationalen Grenzen.
4. Klimaschutz – Verantwortung für Gottes Schöpfung

Die EKD strebt Klimaneutralität bis 2035 an. Gemeinden installieren Solaranlagen, nutzen Wärmepumpen und thematisieren Umweltschutz in der Liturgie. „Bewahrung der Schöpfung“ ist ein zentraler Bestandteil evangelischer Ethik – im Kontrast zur klimapolitischen Leugnung und Verachtung der AfD.

5. EKD und Corona: Verantwortung statt Egoismus
Die Kirche rief zu Solidarität, Rücksichtnahme und zum Impfen auf. Kirchen wurden zu Testzentren, Seelsorge wurde digital organisiert. Querdenkern und Verschwörungsmythen erteilte die EKD eine klare Absage.
6. Die USA, Trump und „christlicher Nationalismus“

Die EKD beobachtet mit Sorge, wie christliche Rhetorik in den USA für autoritäre Politik missbraucht wird. Der Schulterschluss evangelikaler Gruppen mit Trump ist für viele EKD-Vertreter ein Beispiel für die Gefahr religiösen Machtmissbrauchs.
Ein Mitglied der Synode formulierte es treffend: „Wer das Evangelium zur Waffe macht, hat es nicht verstanden.“
7. Die Haltung zum Ukrainekrieg

Die EKD leistet umfangreiche Hilfe für ukrainische Geflüchtete, unterstützt Partnerkirchen und positioniert sich klar gegen Putins Angriffskrieg. Gleichzeitig kritisiert sie die Verharmlosung russischer Gewalt durch AfD-Vertreter.
8. EKD und Demokratie
Mit Kampagnen wie „Demokratie stärken“ ruft die Kirche zur aktiven Beteiligung an der Demokratie auf.
Sie organisiert Gedenkveranstaltungen, stärkt die Zivilgesellschaft und verteidigt die Menschenwürde als unantastbaren Wert.
9. Fazit: Glaube verpflichtet – gegen Hass, für Menschen
Die EKD mischt sich ein, wenn Menschenwürde, Gerechtigkeit und das Klima bedroht sind. Die AfD steht für Ausgrenzung, Nationalismus und Wissenschaftsfeindlichkeit – damit ist sie mit dem evangelischen Glauben unvereinbar.
Evangelischer Glaube und rechtsextreme Ideologie – das passt nicht zusammen.