Wie ein falsches Gutachten die Welt veränderte: Die Geschichte von Andrew Wakefield

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –

Andrew Wakefield – ein Name, der wie kaum ein anderer für die gefährlichsten Folgen von medizinischer Desinformation steht. Was 1998 mit einer manipulierten Studie begann, entwickelte sich zu einem globalen Angriff auf das Vertrauen in Impfstoffe – mit bis heute spürbaren Konsequenzen.

Die gefälschte MMR-Studie: Anfang eines Desasters

Im Jahr 1998 veröffentlichte der britische Arzt Dr. Andrew Wakefield gemeinsam mit weiteren Autoren eine Studie im renommierten Medizinjournal The Lancet. In dieser behauptete er, es gebe einen Zusammenhang zwischen der Dreifachimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) und der Entstehung von Autismus bei Kindern.

Obwohl die Studie nur auf einer kleinen Gruppe von 12 Kindern beruhte, sorgte sie für enormes mediales Aufsehen. Wakefield trat öffentlich auf und forderte, die MMR-Impfung auszusetzen. Viele Eltern waren verunsichert – mit fatalen Folgen.

Aufdeckung des Betrugs: Journalismus trifft Wissenschaft

Der britische Journalist Brian Deer enthüllte in jahrelanger Recherche, dass Wakefield mehrere ethische und wissenschaftliche Standards verletzt hatte. Er:

  • hatte finanzielle Interessen: Er wurde von Anwälten bezahlt, die gegen Impfhersteller klagen wollten.
  • manipulierte Daten, um seine These zu stützen.
  • führte unethische medizinische Eingriffe an Kindern ohne korrekte Genehmigung durch.

2010 wurde die Studie offiziell von The Lancet zurückgezogen, und Wakefield verlor seine Approbation als Arzt in Großbritannien.

Der Weg in die USA: Vom Arzt zum Anti-Vaxx-Propheten

Statt sich zurückzuziehen, wanderte Wakefield in die USA aus. Dort wurde er rasch zu einer Ikone der wachsenden Anti-Impf-Bewegung. Er inszenierte sich als Whistleblower und Opfer des medizinischen Establishments.

2016 produzierte er den Film „Vaxxed: From Cover-Up to Catastrophe“, der angeblich einen Skandal in der US-Seuchenschutzbehörde CDC aufdecken sollte. Der Film wurde jedoch vielfach kritisiert, da er auf Falschinformationen beruhte.

Wakefield und Trump: Eine toxische Allianz

Wakefield fand in den USA auch politische Verbündete. Besonders auffällig war seine Nähe zu Donald Trump, der mehrfach behauptete, Impfungen könnten Autismus auslösen – ganz ohne wissenschaftliche Belege.

Wakefield wurde zu Veranstaltungen im Umfeld des Weißen Hauses eingeladen und posierte mit politischen Impfkritikern. Er wurde Teil jener Bewegung, die Wissenschaft systematisch diskreditiert – mit massiver Wirkung auf die öffentliche Meinung.

Folgen weltweit: Masernausbrüche und Impfskepsis

Die von Wakefield ausgelöste Debatte führte zu einem massiven Rückgang der Impfquoten in mehreren Ländern – darunter Großbritannien, Italien, die USA und auch Deutschland. In der Folge kam es zu zahlreichen Masernausbrüchen. Die WHO erklärte 2019 Impfskepsis zu einer der zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit.

Fazit: Der gefährlichste Arzt der Moderne?

Andrew Wakefield verlor seine Approbation – doch seine Ideen leben fort. In Telegram-Gruppen, auf Anti-Corona-Demos, in politischen Talkshows. Er ist ein Mahnmal dafür, wie Desinformation, Egoismus und politische Ideologie wissenschaftliche Erkenntnisse untergraben können.

Wakefields Geschichte ist kein Einzelfall, sondern eine Warnung: Wenn Wissenschaft politisch missbraucht wird, sind nicht nur Fakten in Gefahr – sondern Menschenleben.


Ein Beitrag von Werner Hoffmann – www.blog-demokratie.de

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