Was Daniel Reich polemisiert

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
– Die Welt gibt es nur einmal….. Die Erde kann auch ohne uns Menschen bestehen… eben dann wieder mit Kleinlebewesen und ohne Menschen. –

Heute hatte ich einen Artikel von einem Daniel Reich gelesen, der aus meiner Sicht völlig polemisiert und verkürzt ist.

Zitat:

S. Unten

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Richtigstellung

Zwischen Wetter, Wahrheit und Wandel: Warum 67,8 % erneuerbare Stromanteil im Mai 2025 mehr sind als nur Zufall

Ein Beitrag von Werner Hoffmann

– Demokratie der Mitte, weil Energiepolitik kein Placebo verträgt –

Mai 2025: 67,8 % des Stromverbrauchs in Deutschland wurden durch erneuerbare Energien gedeckt.

Eine Zahl, die Hoffnung macht – und ein Gradmesser dafür, dass die Energiewende Fahrt aufnimmt.

Doch Daniel Bleich warnt:

Dieser Wert sei „Zufall“, eine Wetteranomalie – und ohnehin bedeutungslos. Er spricht von „Müllstrom“, von einem „Plateau“ und davon, dass die Erfolgsmeldungen lediglich „posaunt“ würden.

Doch ist diese Kritik gerechtfertigt? Oder liefert sie ein zu einseitiges Bild?

Die Antwort: teils richtig – aber zu kurz gedacht.

Bleichs Argumente: Fachlich solide, aber völlig unvollständig

Tatsächlich hat Daniel Bleich recht, wenn er betont, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Last (dem tatsächlichen Verbrauch) aussagekräftiger ist als der Anteil an der reinen Erzeugung.

Auch der Hinweis, dass viel PV- und Windstrom bei Netzengpässen nicht genutzt werden kann und abgeregelt wird, ist korrekt.

Das Problem des „Müllstroms“ ist real – und ein Symptom eines Netzausbaus, der mit dem EE-Zubau nicht Schritt hält.

Er trifft ebenfalls ins Schwarze, wenn er darauf hinweist:

Ein rein wetterabhängiges System braucht Ergänzungen – Grundlast, Flexibilität, Speicher.

Doch wo der Artikel zu kurz greift:

1. Erfolge als Zufall abzutun, ist destruktiv

Natürlich war der Mai sonnig. Aber genau das ist der Normalfall in einem System, das künftig stärker auf Sonnen- und Windenergie setzt. Wetter ist keine Störung, sondern Grundlage dieses Systems. Die Frage ist nicht, ob die Sonne scheint – sondern wie gut wir auf sie vorbereitet sind. Mai 2025 war ein Stresstest, der zeigte:

Die Infrastruktur kann hohe EE-Anteile liefern – wenn man sie lässt.

2. Das System entwickelt sich – auch jenseits der Netze

Wer nur auf Netzausbau pocht, vergisst:

Speichertechnologie (Heimspeicher, Großbatterien, Power-to-X) wächst rasant.

Demand Side Management wird digital gesteuert – z. B. bei Wärmepumpen, Elektroautos.

Sektorenkopplung erlaubt Überschussstrom für Wärme, Mobilität oder Industrie zu nutzen.

Was Bleich als „abgeregelt und wertlos“ bezeichnet, ist in Wahrheit eine Systemchance – wenn wir Stromüberschüsse intelligent einsetzen.

3. Das „Plateau“ ist ein statistischer Trugschluss

Bleich sieht ein Plateau, weil EE-Anteile nicht linear steigen.

Doch das ist wie bei einem Marathonläufer, der auf einer Bergstrecke unterwegs ist:

Mal geht’s bergab (Wetterjahre wie 2021),

mal wieder bergauf (wie 2024/25).

Der Trend aber ist klar steigend – sowohl beim EE-Zubau als auch beim Strukturwandel der Energieversorgung.

Die echten Baustellen – und wie wir sie lösen

Netzausbau jetzt entschlossen vorantreiben Ohne moderne Übertragungsnetze und intelligente Verteilnetze droht die Energiewende zu scheitern – trotz installierter Leistung.

Grundlast CO₂-neutral machen Dazu zählen:

Geothermie, Biomethan in H2-ready-Gaskraftwerken, saisonale Speicher (z. B. Salzkavernen), Demand Side Flexibilisierung durch Industrie und E-Mobilität.

Strommarkt reformieren Der „Merit-Order“-Effekt (teuerstes Kraftwerk bestimmt den Preis) benachteiligt EE.

Ein reformierter Strommarkt könnte z. B. über Contracts for Difference (CfD) Preisstabilität sichern und Investitionen fördern.

Resümee:

Daniel Bleich hat mit seiner Mahnung zur Ehrlichkeit in der Energiekommunikation nicht Unrecht.

Aber wer den Fortschritt kleinredet, verhindert den Wandel. 67,8 % erneuerbarer Stromverbrauch im Mai 2025 sind keine Wetterlaune – sie sind ein Zielbild.

Wir sollten diese Zahl nicht als Anomalie betrachten – sondern als Realität von morgen, wenn wir endlich politisch, wirtschaftlich und technisch den Rahmen richtig setzen.

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#Energiewende #NetzausbauJetzt #ErneuerbareEnergien #StrommarktReform #Klimaschutz

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Zitat von Daniel Bleich, das zu einseitig, verkürzt und teilweise polemisch ist:

Mai 2025 – 67,8 % EE-Anteil am Verbrauch. Der Kampf gegen die Fossillobby zeigt Erfolge, alle alten weißen Männer sind widerlegt.

Oder doch nicht? Sind es am Ende doch nur die heiß ersehnten Erfolgsmeldungen von der Front?

Ich kommuniziere regelmäßig: Wer Vertrauen in CO2-neutrale Erzeugungstechnologien schaffen will, muss damit anfangen, ehrlich zu bleiben. Und wer jetzt Erfolgsmeldungen in die Welt posaunt, ist entweder nicht ehrlich oder sehr schlecht in der Datenanalyse.

Emotionslos: Die 67,8 % waren Zufall. Genau das belegen die Daten. Es ist unstrittig.

Zunächst, der EE-Anteil an der Erzeugung ist eine völlig wertlose Kenngröße. Relevant ist nur der EE-Anteil an der Last. Viel Strom zu produzieren, egal ob nachhaltig oder nicht, der dann NICHT in Last geht, ist sinnlos. Wortwörtlich, das ist der Inbegriff von Verschwendung. Produkte, die nachfolgend weggeworfen werden, sind am Ende Müll.

Und schauen wir auf die Daten.

Der Anteil an der Erzeugung lag bisher ungefähr auf dem Niveau von 2023, deutlich unter 2024. Der Anteil an der Last hingegen lag in den ersten vier Monaten des Jahres DEUTLICH unter beiden Vorjahren.

Kurzum: Bis auf den Mai war das Jahr bisher schlicht schlecht.

Warum aber war der Mai jetzt eigentlich so gut? Grafiken 2 – es war einfach sehr sonnig, deutlich sonniger, als im Vorjahr. Zeitgleich war es bisher vergleichsweise windstill dieses Jahr – und deswegen waren die ersten 4 Monate auch vergleichsweise „schlecht“.

Dahinter steht keine wundersame Zauberhandlung, es ist Wetter. Zufall. Ein volatiler Erzeugerpark ist abhänig von der volatilen Größe Wetter.

Argument gegen Erneuerbare? Nein – absolut nicht. Die vorliegenden Daten sind Argumente für zwei Dinge:

  1. CO2-neutrale Grundlast. Die vorliegenden Daten belegen so deutlich, wie es nur werden kann, dass dieses Land ein solides Backbone benötigt. Die Story der unbegrenzten Flexbilität ist völliger schmarrn. Unternehmen benötigten zuverlässig und planbar auf Jahre günstige Leistung. Die Werktätigen werden nicht bei günstiger Wetterlage als zum Subbotnik ins Werk bestellt.
  2. Immer mehr EE-Anteil an der Erzeugung ist kompletter Unfug. Vielmehr belegen die Daten, dass Deutschland auf einem Plateau ist. Die Zunahme an EE-Anteil-Erzeugung führt nicht mehr zu einer spürbaren Zunahme an EE-Anteil-Last. Nochmal deutlich: Das bedeutet Müllstrom, der abgeregelt, also weggeworfen wird. Ein Zubau an EE-Leistung, ohne entsprechendem Netzausbau, ist völlig sinnbefreit. Priorität muss der Netzausbau haben!

Historische Daten: 2020 lag der EE-Anteil an der Last bei 49,2 %, 2021 fiel dieser schlagartig auf 44,6 %, 2022 waren es wieder 49,2 %. Grund? Wetter.

2021 kam Deutschland auf gerade ~1.600 Sonnenstunden. Ein 10-Jahres-Tief. Kommt eben vor. Keine Wundergeschichten, keine Sensationsmeldungen mit Smilies und Emojis.

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