Stadtbild unter Schock – Wie Zuwanderung unsere Städte seit 1700 geprägt hat (und warum das gut ist)

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann.

Stadtbild 2025:
Heute prägen Ukrainer, Syrer, Afghanen, Eritreer und viele andere das Bild unserer Städte. Menschen, die Schutz suchen, hier arbeiten, studieren, Familien gründen – und Deutschland leiser, vielfältiger und menschlicher machen.

Stadtbild 2015:
Hunderttausende Geflüchtete aus Syrien kommen. „Wir schaffen das“ wird zum Symbol einer offenen Gesellschaft – und zum Prüfstein ihrer Belastbarkeit.

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Und wie so oft gibt es Hetzer und „ADMS-Geschädigte“ („Alte Deutsche Männer Sydrom“), die eben vor

– lauter Hass

– und Festhalten an der Vergangenheit

Es nicht wahr habenwollen, dass

  • Vielfalt
  • und steigende Erwerbszahlen

auch die wirtschaftliche Entwicklung fördern…

Entwicklung Erwerbstätige nicht durch mehr Schul- und Studienabgänger, sondern durch Flüchtlinge aus wirtschaftlich und politisch schlechteren Regionen war immer für Deutschland ein Gewinn.

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Stadtbild 1990:
Menschen aus den neuen Bundesländern, Polen, Rumänien und RusslandSpätaussiedler, Aufbauhelfer, Suchende nach Einheit. Auch viele aus dem zerfallenden Jugoslawien finden hier Zuflucht.

Stadtbild 1980:
Es kommen Vietnamesen – die sogenannten „Boat People“ – sowie Libanesen, Iraner und Palästinenser. Deutschland wird leiser multikulturell – oft unbemerkt, aber dauerhaft.

Stadtbild 1970:
Oh, da waren es die Italiener – und plötzlich Griechen, Spanier, Türken. Deutschlands Gastarbeiterzeit im Überblick:
Anwerbeabkommen Griechenland: 30. März 1960,
Anwerbeabkommen Türkei: 30. Oktober 1961,
Anwerbeabkommen Jugoslawien: 12. Oktober 1968.
Sie kamen, um zu arbeiten, zu schuften, zu hoffen. „Gastarbeiter“ nannte man sie – als wären sie nur zu Besuch. Doch sie blieben, gründeten Familien, eröffneten Restaurants, brachten Musik, Olivenöl, Gastfreundschaft – und neue Farben ins Straßenbild.

Stadtbild 1960:
Da waren es die Hippies, Beatfans, Studierenden. Die Jugend revoltiert gegen Muff, Autorität und Kriegstrauma. Nicht die Herkunft, sondern die Haltung wird zum Markenzeichen.

Stadtbild 1945:
Millionen Flüchtlinge aus Ostpreußen, Schlesien, Pommern. Sie ziehen in zerbombte Städte, teilen sich Wohnungen mit Einheimischen – und bauen das Land wieder auf. Zugleich kommen Zwangsarbeiter, Kriegsheimkehrer, Vertriebene – jeder mit Narben und Geschichten.

Stadtbild 1933:
Die Jüdinnen und Juden prägen das Stadtbild – Ärztinnen, Lehrer, Händler, Nachbarinnen. Dann folgen Hass, Boykott, Deportation, Vernichtung. Ein unsäglicher Verlust an Menschlichkeit und Kultur, den keine Generation je vergessen darf.

Stadtbild 1910:
In den Zechen und Stahlwerken des Ruhrgebiets arbeiten Polen, Tschechen und Russen – die „Ruhrpolen“. Ihre Enkel heißen heute Thomas, Kathrin oder Lukas – und niemand denkt mehr über Herkunft nach.

Stadtbild 1880:
Das junge Reich wächst – und mit ihm die Städte. Es ziehen Schlesier, Elsässer, Sudetendeutsche in die neuen Industriezentren. Arbeit, Aufstieg, Urbanität.

Stadtbild 1700:
Die Hugenotten kommen – französische Glaubensflüchtlinge, die Friedrich Wilhelm von Preußen ins Land holt. Sie bringen Handwerk, Wissen, Bildung, Kultur, gründen Manufakturen, Schulen, Druckereien – und machen Berlin zu einer Stadt der Toleranz.


Zusatz: Zuwanderung aus dem ehemaligen Jugoslawien – die Phasen
1968–1973: „Gastarbeiter“ aus dem damaligen Jugoslawien (v. a. Kroatien, Serbien, Bosnien, Mazedonien) auf Basis des Abkommens von 1968, danach Familiennachzug,
1992–1998: Bosnienkrieg – viele Bosnier suchen Schutz in Deutschland,
1998–2000: Kosovokrieg – starke Fluchtbewegungen, u. a. Kosovo-Albaner,
ab 1999: Flucht und Migration im Zuge der Konflikte in Serbien/Kosovo; später Rückkehr, Einbürgerung, berufliche Integration.


Resümee

Das Stadtbild war nie „rein“. Es war immer ein Mosaik aus Geschichten, Sprachen, Kulturen und Hoffnungen. Wer heute über Migration klagt, vergisst: Wir alle sind Ergebnis von Bewegung.

#Deutschland #Stadtbild #Zuwanderung #Geschichte #Vielfalt

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