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„Es war schon immer warm“ heisst auf den „sozialen“ Medien jeden Sommer, seitens rechtsextremer Apologeten Putins, Musks & Co. manipulativ in Richtung TikTok Generation.
Es werden dabei die immer gleichen Schlagzeilen und Fernsehbilder – authentisch oder manchmal manipuliert – aus den damals herausragenden 17 Hitzetagen im Sommer 1976 zitiert.
Aber Asiens Bauern, mit zum Teil mehreren Jahrhunderten alten, gut dokumentierten Traditionen würden wahrscheinlich aktuell erwidern, „nein so warm war es noch nie“.
Ziemlich viele zentrale Produkte leiden besonders in den letzten zwei Jahren.
Beispiele.
1.) Koreanischem Kimchi – ein Rückgrat der Küche des Landes, ging dieses Jahr der Chinakohl teilweise aus. Die Regierung musste ein Notprogramm starten. Zu viele Tage über 21 Grad hat die Ernte ins Unerwartete fallen lassen.
Auch die beiden anderen wichtigen Produkte für Kimchi – Rettich und Birne – sind aktuell ungewohnt knapp, die Preise um 78% bzw. 25% gestiegen.
2.) Japanischer Sake, seit 2500 Jahren, ein Kernelement von Shinto-Tempelritualen, ist doppelt betroffen.
Die erforderlichen Reissorten – wie Yamada Nishiki aus der Hyogo Präfektur – leiden unter den ungewohnten Temperaturen. Die traditionelle Kellertechnik – Kura – ist den neuen Bedingungen immer häufiger nicht mehr gewachsen. Damit die Koji Hefe fruchtige, statt muffige, Aromen produziert, sind die Temperaturen zu hoch.
Umzug auf die Nord-Insel Hokkaido – in den 1970er war noch „garantiert nicht aus Hokkaido“ – ein Sake- Gütesiegel, wird zum letzten Fluchtpunkt z.B. der traditionsreichen Michizakura Brauerei aus der mitteljapanischen Region Nagoya. „Doch wenn der Trend weitergeht , wohin dann ?“ fragt ein japanischer Food-Blogger.
3.) Indonesisches Sambal leidet unter der Trockenheit, denn der Wassermangel hat die Chili Ente mehrfach belastet, gleiches wird aus Indien, Malaysia und China berichtet.
Aber neben der regionalen Ernterückgängen um z.T. 25% ist der Geschmack bedroht. Traditionelle Chilisaucen Produzenten aus Singapur stellen betrübt fest: dem Chili fehlt die Schärfe, denn die Pflanzen wachsen in der Hitze zu schnell. Aktuell stehen asienweit andere Gewürzquellen unter Druck – zum Beispiel Kardamom Bauern in Kerala und der Safran Anbau in Kashmir.
4.) Steigender Meeresspiegel von 2cm pro Jahr führt schon jetzt zu einem ungewohnt hohen Salzwasserzulauf im Mekong-Delta. Mit der Folge, dass die Durian-Bäume leiden und die vietnamesischen Bauern massive Ausfälle haben.
5.) Koriander ist plötzlich auf vielen Märkten Asiens knapp, die Preise in die Höhe katapultiert.
Überall in Asien wird über Anpassungen nachgedacht, aber bei dem Tempo der klimatischen Veränderungen, müsste man den zumeist kapitalarmen Familienbetrieben die Aussicht geben, dass die Veränderungen ein Plateau erreichen und nicht unentwegt eskalieren. Mit Parolen gegen „woke Klimaideologie“ ist den Wenigsten geholfen.
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