Ein Beitrag von Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Konzerne keine Gemeinwohlinteressen kennen –

Warum kommunale Energiegesellschaften so wichtig sind
- Sie stärken regionale Wertschöpfung: Einnahmen aus Stromverkauf und Netznutzung bleiben vor Ort.
- Sie ermöglichen Bürgerbeteiligung und Transparenz.
- Sie fördern maßgeschneiderte Lösungen: z. B. PV auf Schuldächern, Nahwärme im Ortskern, Ladesäulen am Rathaus.
- Sie können kostengünstiger und gerechter wirtschaften – weil keine Aktionäre mitverdienen müssen.
Warum die Unabhängigkeit von Energiekonzernen entscheidend ist
- Konzerne wie EnBW, E.ON oder RWE verfolgen Gewinninteressen, keine Gemeinwohlziele.
- Beteiligungen von Konzernen an kommunalen Gesellschaften führen oft zu Intransparenz, Gewinnabflüssen und technischer Abhängigkeit.
- Verzögerung echter Energiewende-Maßnahmen – z. B. durch Investitionen in neue Gasprojekte – ist oft strukturell bedingt.
- Wer sich einmal auf einen Konzern eingelassen hat, kommt schwer wieder raus – Abhängigkeit wird vertraglich zementiert.
Der direkte Vergleich: Stadtwerke Ditzingen vs. Friolzheim & ENCW
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Ditzingen – Vorbild echter kommunaler Energiepolitik:
die Stadtwerke Ditzingen engagieren sich aktiv in erneuerbaren Energien, insbesondere bei Photovoltaik und Wärmeplanung. Hier die Details:
Photovoltaik
Die Stadtwerke bieten komplette PV‑Lösungen für Privathaushalte an: Beratung, Planung, schlüsselfertige Installation, Montage und Anschluss . Sie nutzen zudem die Solar-Potenzialkarte der LUBW, um Dachflächen für PV zu analysieren – bundesweit einzigartig bei kommunalen Stadtwerken .
Wärmeplanung und lokale Energiewende
Ditzingen erstellt aktiv einen kommunalen Wärmeplan, beauftragt mit Unterstützung fachlicher Partner – ein Zeichen für systematische Nutzung von Erneuerbaren auch im Wärmesektor . Ziel ist es, fossile Heizungen durch erneuerbare Wärme zu ersetzen und energieeffiziente Wärmeversorgung auszubauen .
Windkraft und weitere Erneuerbare?
Bisher gibt es keine Hinweise, dass Stadtwerke Ditzingen eigene Windkraftanlagen betreiben.
Sie setzen klar auf Photovoltaik und Wärme – Windkraft wird derzeit nicht als eigener Geschäftsfeldbereich ausgewiesen.
Der Grund dürfte hierfür auch sein, dass es keine direkte Bergfläche hat
Die Stadtwerke Ditzingen sind kein reiner Vertrieb – sie sind aktiv am Ausbau von Solarstrom beteiligt, bieten Eigenheimpläne und arbeiten an nachhaltiger Wärmeversorgung.
Sie sind bereits ein vollwertiger Energiewende-Partner, auch wenn Windkraft aktuell (noch) nicht im Programm ist.
- 100 % im Besitz der Stadt
- Keine Beteiligung durch EnBW oder sonstige Konzerne
- Eigene operative Leitung, klare demokratische Kontrolle
- Gewinne fließen direkt in den Stadthaushalt
- Ausbau von PV, Ladeinfrastruktur und Energieberatung mit Gemeinwohlfokus
Friolzheim – kommunale Absicht mit Konzern im Nacken:
- 51 % Gemeinde, aber 49 % ENCW (EnBW-Tochter)
- Operative Führung meist durch den Konzern
- Fachliche Abhängigkeit bei Stromhandel, Netzbetrieb und EEG-Abwicklung
- Gewinne fließen zu fast 50 % an einen Konzern
- Keine echte Bürgerbeteiligung vorgesehen
Fazit: Friolzheim will selbstbestimmt handeln, übergibt aber zentrale Steuerungshebel an einen externen Akteur.
Damit bleibt die Macht über Energie – und damit über Preise, Tempo und Klimaschutz – in Konzernhand.
Ein weiteres Erfolgsmodell: Schönau im Schwarzwald
Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) zeigen seit Jahrzehnten, wie echte Energieautonomie funktioniert:
- Entstanden aus einer Bürgerinitiative gegen Atomkraft nach Tschernobyl
- 100 % bürgereigener Energieversorger
- Vollständig unabhängig von Konzernen
- Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen
- Aktiver Einsatz für Klimaschutz, Bildung und soziale Gerechtigkeit
Heute versorgt EWS bundesweit über 180.000 Kunden – und ist ein Symbol dafür, dass Bürger mehr können als Konzerne glauben.
Was Friolzheim (und andere) jetzt lernen müssen
- Unabhängigkeit ist kein Luxus – sondern Voraussetzung für eine gerechte, nachhaltige Energiezukunft.
- Beteiligung der Bürger ist nicht nur möglich, sondern notwendig.
- Die kommunale Mehrheit allein reicht nicht, wenn Technik, Verwaltung und Kontrolle beim Konzern liegen.
- Jede Gemeinde kann ein Stadtwerk gründen – mit Know-how, politischem Willen und zivilgesellschaftlicher Unterstützung.
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