Akademischer Scherbenhaufen“ – Wie Saskia Ludwig mit der Moralkeule ihr eigenes Haus traf

Ein Beitrag von Werner Hoffmann

Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil
Plagiatsvorwürfe kein Werkzeug zur politischen Säuberung sein dürfen.

Nach ihren Attacken gegen die renommierte Juristin Frauke Brosius-Gersdorf ist CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig nun selbst Ziel von Plagiatsvorwürfen.

Die Enthüllung wirft ein grelles Licht auf politische Doppelmoral – und bringt eine ganze Kette früherer Kontroversen der CDU-Politikerin wieder ans Tageslicht.

1. Plagiatsvorwürfe kehren zurück

Der CDU-nahe Plagiatsprüfer Jochen Zenthöfer sichtete rund ein Drittel von Ludwigs Dissertation aus dem Jahr 2007 und entdeckte 86 problematische Stellen auf nur 113 Seiten. Viele wörtliche oder sinngemäße Übernahmen wurden unzureichend gekennzeichnet – teils erst verspätet in Fußnoten. Der Verdacht: systematische Verschleierung.

Auch Plagiatsforscher Stefan Weber und die Plattform VroniPlag Wiki sehen deutliche Anzeichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Die Universität Potsdam hat eine förmliche Prüfung eingeleitet.

2. Doppelmoral im Fall Brosius-Gersdorf

Brisant: Ludwig hatte zuvor vehement den Rücktritt von Frauke Brosius-Gersdorf gefordert. Die Juristin war ins Visier geraten, weil angeblich Teile ihrer Habilitation fehlerhaft zitiert worden seien. Ein Gutachten der Kanzlei Quaas & Partner entlastete Brosius-Gersdorf vollständig.

Mehr als 280 Wissenschaftler:innen protestierten daraufhin in einem offenen Brief gegen Ludwigs politisch motivierte Kampagne – ein Angriff auf die akademische Freiheit, so der Tenor.

3. Frühere Skandale: Nähe zu Rechten & Corona-Verharmlosern

Ludwig ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits 2012 musste sie nach innerparteilichem Druck als CDU-Vorsitzende in Brandenburg zurücktreten – wegen ihrer Nähe zur rechtspopulistischen „Jungen Freiheit“ und ihrer aggressiven Linie gegen liberale Kräfte in der Partei.

Im Bundestagswahlkampf 2021 trat Ludwig auf Veranstaltungen mit verschwörungsideologischen Rednern wie Ricardo Leppe auf, teilte Inhalte des rechtsextremen Senders AUF1 und kritisierte öffentlich die Corona-Maßnahmen – ein Schulterschluss mit fragwürdigen Milieus, von dem sie sich erst auf Druck distanzierte.

4. Forderungen nach AfD-Annäherung?

Mehrfach wurde Ludwig parteiintern kritisiert, weil sie die Möglichkeit einer Koalition mit der AfD zumindest indirekt ins Spiel brachte. Während CDU und CSU offiziell an einer „Brandmauer“ festhalten, arbeitet Ludwig sichtbar an deren Aushöhlung.

5. Bedeutung für ihre politische Positionierung

Die Entwicklung zeigt: Saskia Ludwig inszeniert sich gerne als Aufklärerin, während ihr eigenes Fundament bröckelt. Was bedeutet das konkret?

  • Wissenschaftliche Glaubwürdigkeit: Wer selbst unter Plagiatsverdacht steht, verliert die moralische Deutungshoheit in Debatten um akademische Integrität.
  • Populistische Nähe: Ihre wiederholte Nähe zu Verschwörungsideologen, Rechtspopulisten und dem Milieu der Impfgegner untergräbt ihre demokratische Verortung.
  • Parteiinternes Profil: Sie wirkt als Sprachrohr der rechtskonservativen Werteunion – kämpferisch, aber auch spaltend. Bewundert und gefürchtet zugleich.

6. Ausblick

Die Universität Potsdam wird entscheiden, ob Ludwigs Dissertation formal den wissenschaftlichen Standards genügt. Sollte der Titel aberkannt werden, drohen auch politische Konsequenzen. Bereits jetzt ist klar: Ihr Angriff auf Brosius-Gersdorf war kein mutiger Vorstoß – sondern ein Bumerang.

Fazit

Saskia Ludwig steht exemplarisch für eine neue Generation konservativer Politikerinnen, die mit scharfer Rhetorik, Grenzverschiebung und selbstbewusstem Auftreten polarisieren. Doch wenn der moralische Zeigefinger zur Selbstentlarvung führt, bleibt am Ende oft nur: ein akademischer Scherbenhaufen.

Quellen:


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