Atomkraft, FakeNews und grüner Hass: Wie Günter Scherer auf LinkedIn Desinformation im Energiesektor verbreitet!

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil fossile Ideologie keine Zukunft hat –


Günter Scherer, ein auf LinkedIn aktiver Kommentator, hat sich in den letzten Jahren durch eine Vielzahl von energiepolitischen Beiträgen hervorgetan – oder besser: verrannt.

Seine Posts wirken auf den ersten Blick technokratisch, sachlich und wirtschaftlich begründet.

Doch bei genauer Analyse offenbart sich eine Mischung aus selektiver Wahrnehmung, massiver Verzerrung von Fakten – und offenkundigen FakeNews.

Scherer spricht sich regelmäßig

– pro Atomkraft,

– pro fossile Energie

– und gegen erneuerbare Energien

– und die Grünen aus.

Seine Kommentare enthalten wiederkehrende rhetorische Muster:

– Emotionalisierung,

– Polemik,

– pauschale Schuldzuschreibungen –

– sowie eine besorgniserregende Nähe zu rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Argumentationslinien.

In diesem Artikel widerlege ich 15 seiner häufigsten und gefährlichsten Falschaussagen anhand seriöser Quellen.

1. „Deutschland importiert keinen Strom, das ist FakeNews“

Scherer: „Es ist Fake News, dass wir Strom importieren MÜSSEN, weil wir selbst zu wenig haben.“

Fakt: Deutschland importiert jährlich über 70 TWh Strom – aus Ländern wie Frankreich, Norwegen, Dänemark oder Tschechien.

Ein großer Teil stammt aus Ländern mit hoher EE-Quote. Quelle: Bundesnetzagentur, Agora Energiewende.

2. Scherers Ironie „AKWs verstopfen Netze“ –

Warum Atomkraftwerke nicht ins Energiesystem der Zukunft passen

Scherers Ironie mag rhetorisch wirken, aber sie verkennt die Realität moderner Stromnetze:

Klassische Atomkraftwerke liefern starre Grundlast – sie laufen konstant, können aber kaum geregelt werden.

Das heutige Energiesystem braucht jedoch keine Grundlast, sondern Flexibilität:

Erneuerbare Energien wie Wind und Solar erzeugen Strom fluktuierend – je nach Wetter und Tageszeit.

Deshalb benötigt ein modernes Netz keine konstanten Grundlastblöcke, sondern:

schnell regelbare Kraftwerke (z. B. flexible Gaskraftwerke, Biogas, Wasser) intelligente Laststeuerung und vor allem Speicherlösungen (Batterien, Pumpspeicher, Wasserstoff)

Atomkraftwerke behindern diesen Strukturwandel, weil sie das Netz mit starrer Einspeisung „verstopfen“, wenn Sonne und Wind einspeisen wollen.

In einem erneuerbaren, dezentralen, digitalen Stromsystem ist Flexibilität die neue Sicherheit – nicht Grundlast.

3. „Französischer Atomstrom ist billig und klimafreundlich“

Scherer: „Frankreich liefert billigen Strom für unseren Wasserstoffbedarf.“

Fakt:

Französischer Atomstrom wird massiv subventioniert. Die realen Stromgestehungskosten neuer französischer AKWs wie Flamanville oder Hinkley Point C liegen bei über 12 ct/kWh. Windkraft in Deutschland liegt darunter (5–7 ct/kWh). Quelle: Lazard LCOE Report, französisches Umweltministerium.

4. „EEG-Umlage = Atomsubventionen“

Scherer: „20 Milliarden Euro jährlich für Atomstrom durch EEG.“

Fakt: Die EEG-Umlage wurde ausschließlich zur Förderung von Erneuerbaren verwendet. Atomkraft wurde nie über das EEG gefördert. Quelle: BMWK, DIW.

5. „Atomstrom ist ideal für Wasserstoff“

Scherer: „Perfekt für Elektrolyse.“

Fakt: Atomstrom ist teuer, nicht flexibel abrufbar und wenig netzdienlich.

Wasserstoff aus Erneuerbaren ist bis zu fünfmal günstiger. Quelle: Fraunhofer ISE, Agora Energiewende.

Oh, hier hat Scherer den Vorschlag der AfD aus dem Bundestag wohl übernommen!

Einfach irre Aussage: Man soll zuerst Uran abbauen, dann neue Atomkraftwerke bauen, um abschließend Wasserstoff herstellen, der dann logistisch wieder verteilt werden.

Diese Kette – Uranabbau → Atomstrom → Elektrolyse → Wasserstoff → Transport → Nutzung – ist nicht nur absurd lang, sondern auch energieökonomisch katastrophal ineffizient.

Hier ist eine grobe, aber realistische Abschätzung der Gesamteffizienz dieser absurden Kette – ab dem Moment, wo man Uran aus der Erde holt:

Prozesskette:

Uranabbau und -aufbereitung → ca. 85–90 % Energieverlust (großer fossiler Fußabdruck, v. a. bei Erz mit geringem Gehalt) Brennstoffherstellung + Reaktorbetrieb (Wirkungsgrad Stromerzeugung im AKW) → ca. 30–35 % Wirkungsgrad (der Rest der Energie aus der Spaltung geht als Wärme verloren) Elektrolyse zur Wasserstofferzeugung → ca. 65–70 % Wirkungsgrad (bei modernen PEM-Elektrolyseuren, inklusive Wärmeverluste) Wasserstoffkompression, Speicherung, Transport, Verflüssigung (je nach Methode) → 20–40 % Energieverluste (besonders bei Transport als Flüssig-H₂ oder in Drucktanks) Endnutzung – z. B. Rückverstromung oder Industrieprozess → weitere Verluste von 30–60 %, je nach Anwendung

Gesamteffizienz dieser Kette (realistisch geschätzt):

Ca. 5–10 % der ursprünglich im Uran steckenden Energie kommt am Ende im Wasserstoffnutzen an.

Oder anders gesagt:

90–95 % der Energie wird auf dem Weg vernichtet.

Warum das absurd ist:

Man nimmt einen extrem teuren, langsamen und gefährlichen Prozess (AKW), um dann per Strom Wasserstoff zu erzeugen – obwohl man den Strom direkt nutzen könnte. Das ist so, als würde man mit einem Holzofen Wasser kochen, um dann mit dem Dampf eine Glühbirne zu betreiben.

Vergleich: Direkter Wasserstoff aus Wind oder PV

PV → Elektrolyse → Wasserstoff → Nutzung Gesamteffizienz: ca. 25–35 % Windstrom → Elektrolyse → Nutzung Effizienz: ca. 35–45 % Viel besser – und vor allem: keine Uranmine nötig.

Fazit:

Wer vorschlägt, Uran zu fördern, AKWs zu bauen und daraus Wasserstoff zu machen, betreibt kein Zukunftsmodell – sondern ein energetisch absurdes Verlustgeschäft, das nur noch durch Lobbyinteressen aufrechterhalten wird.

6. „AKW-Strom ist billiger als Windkraft“

Scherer: „AKWs sind halb so teuer wie Wind oder PV.“

Fakt: Die Stromgestehungskosten neuer Atomkraftwerke liegen bei über 10 ct/kWh, Wind und Solar deutlich darunter. Ältere AKWs sind abgeschrieben – ein Vergleich ist irreführend. Quelle: Lazard, IEA.

Dabei ist die Zwischen- und Endlagerung noch nicht im Strompreis bei Atomkraftwerken im Ansatz berücksichtigt!

7. „Netzstabilität durch Abschaltung deutscher AKW verbessert“

Scherer: „Jetzt ist Platz im Netz.“Natürlich war dieser Satz von Scherer ironisch gemeint.
Fakt: Der Rückbau deutscher AKW war politisch und nicht durch Netzkapazität begründet. Quelle: Amprion, BNetzA.

Ihre Ironie mag unterhaltsam gemeint sein, verkennt aber die Tatsachen.

Fakt ist:

Der Rückbau der deutschen Atomkraftwerke hatte nichts mit Netzkapazitäten zu tun – er war ein politischer, gesellschaftlich breit getragener Beschluss, bestätigt durch Bundestagsmehrheit und Bundesverfassungsgericht.

Quelle: Amprion Netzentwicklungsplan, Bundesnetzagentur (BNetzA), BMWK

Weder die Übertragungsnetzbetreiber (z. B. Amprion, 50Hertz, TenneT) noch die BNetzA haben je gefordert, AKWs abzuschalten, um „Platz im Netz zu schaffen“. Im Gegenteil: Der Rückbau erforderte zusätzliche Maßnahmen zur Netzstabilität – etwa durch Reservekraftwerke oder Redispatch.

Das eigentliche Problem im Netz ist…

unzureichender Netzausbau (v. a. Nord-Süd-Trassen) fehlende Speicherinfrastruktur und die jahrzehntelange Blockade durch Länder und fossilfreundliche Lobbyakteure

Atomkraftwerke hätten übrigens das Netz eher verstopft, wenn sie gleichzeitig mit PV- und Windüberschüssen eingespeist hätten – denn AKWs sind träge und nicht flexibel regelbar.

Fazit:

Der Abschied von der Atomkraft war keine Frage der Netzlast – sondern der Vernunft.

Wer das auf „Platz im Netz“ reduziert, betreibt Ironie auf Kosten der Realität.

8. „Frankreich baut AKW massiv aus“

Scherer: „Frankreich modernisiert und stockt auf.“
Fakt: Frankreich konzentriert sich auf Instandhaltung und Modernisierung, nicht auf neue Großprojekte. Neubauten wie Flamanville 3 sind Jahre im Verzug. Quelle: RTE Frankreich, Le Monde.

9. „Endlagerung kostet 1 Milliarde Euro pro Jahr“

Scherer: „Lagerung kostet jährlich Milliarden.“<die wohl im Kontext ironisch gemeint war…>
Fakt: Die tatsächlichen Kosten für Zwischen- und Endlagerung liegen unter 0,3 Mrd €/Jahr. Quelle: BASE (Bundesamt für Entsorgung).

Was kosten die Atommüll-Zwischenlager wirklich pro Jahr?

Laut offizieller Quelle:

Das BASE (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung) geht in öffentlich zugänglichen Zahlen von etwa 200–300 Mio. € jährlich für die laufende Zwischenlagerung und Standortsuche für das Endlager aus.

→ Das umfasst Betrieb der Zwischenlager, Sicherheit, Genehmigungskosten, Überwachung, Öffentlichkeitsarbeit, Fachpersonal etc.

ABER: Warum hört man manchmal „1 Milliarde €/Jahr“?

Diese Zahl kommt zustande, wenn man sämtliche langfristigen Entsorgungs-, Rückbau- und Vorsorgeaufwendungen zusammenrechnet, also z. B.:

Kosten für alle 16 Zwischenlagerstandorte Sicherheitsnachrüstungen nach 9/11 und Ukrainekrieg Transportbehälterwartung, Nachverpackung Rückstellungen für Rückbaukosten AKW (geschätzt auf 40–50 Mrd. € über Jahrzehnte) Forschung, Beteiligungsformate, Verwaltungsstrukturen Verzinsung bzw. Kapitalerhalt der Rücklagen der EWN & Atomfonds

Wenn man daraus einen Durchschnittswert pro Jahr errechnet, kommt man schnell auf:

800 Mio. bis 1,1 Mrd. Euro jährlich

→ insbesondere, wenn man auch Rückstellungen für die Endlagerung (z. B. Schacht Konrad & zukünftiges HLW-Lager) mitrechnet

Wer zahlt das?

Seit 2017 sind die Energiekonzerne nicht mehr verantwortlich.

Sie haben einen Einmalbetrag von 24,1 Milliarden € in den Atomfonds (KENFO) eingezahlt.

Der Staat (also der Steuerzahler) übernimmt ab jetzt alle Risiken für Kostenexplosionen bei Lagerung, Rückbau, Endlagersuche.

Fazit:

Streng genommen kostet die reine Zwischenlagerung heute ca. 250–300 Mio. €/Jahr.

Wenn man aber alle langfristigen Kosten der Atommüllwirtschaft (inkl. Rückbau und Endlagerplanung) anteilig einrechnet, kommt man auf bis zu 1 Mrd. € jährlich – und dies steigend.

Also: Scherers Aussage ist überzogen, aber nicht komplett aus der Luft gegriffen – sie vermischt verschiedene Kostenarten. Ich gehe jedoch davon aus, dass er diesen Satz eher ironisch meinte.

10. „AKW liefern 25 % des EU-Stroms – unersetzlich“

Scherer: „Kein anderer Energieträger ist so dominant.“

Fakt:

Diese Aussage ist gleich mehrfach irreführend – weil sie sowohl aktuelle Daten ignoriert als auch die strukturellen Veränderungen im europäischen Stromsystem ausblendet. Denn: Atomkraft ist längst nicht mehr der dominante Stromlieferant in der EU – und erst recht nicht unersetzlich.

1. Faktencheck: Wer liefert wirklich wie viel Strom in der EU?

Laut Ember Climate und Eurostat lagen die Stromanteile 2023 in der EU wie folgt:

Erneuerbare Energien (gesamt): > 44 % Wind: 17,5 % Solar: 9,1 % Wasserkraft: 10,5 % Biomasse & andere: ca. 7 %

Atomkraft: ca. 22,5 % Tendenz: weiter rückläufig (z. B. Abschaltungen in Belgien, Frankreich, Deutschland)

Fossile Energien (Kohle, Gas): < 33 % Davon Kohle: stark fallend Gas: nur noch relevant in Südosteuropa und Irland

Fazit: Die Erneuerbaren liegen deutlich vor der Atomkraft – in absoluten Zahlen und im Wachstumspotenzial.

2. Atomkraft in der EU – ein Auslaufmodell mit regionaler Schieflage

Der Eindruck, dass Atomkraft “dominant” sei, ergibt sich nur, wenn man auf wenige Länder blickt:

Frankreich: ca. 60–65 % Atomstromanteil (2023: Rückgang wegen Ausfällen)

Slowakei und Ungarn: hohe Anteile, aber kleine Märkte

Deutschland: komplett ausgestiegen

🇧🇪, 🇪🇸, 🇸🇪, 🇮🇹: Ausstieg beschlossen oder im laufenden Rückbau

Die Mehrzahl der EU-Länder setzt auf Wind, Sonne und Speicherlösungen – nicht auf neue AKW.

3. Neubau und Sanierung – teuer, riskant, verspätet

Die aktuell im Bau befindlichen Atomkraftwerke in der EU (z. B. Flamanville, Olkiluoto, Hinkley Point) sind alle massiv verspätet, überteuert und politisch umstritten.

Flamanville (Frankreich): 11 Jahre verspätet, Baukosten >13 Mrd. € Olkiluoto (Finnland): 14 Jahre Bauzeit, wiederholt Störungen seit Inbetriebnahme Hinkley Point C (UK): geplant für 2027 – +300 % über Budget

Kein AKW-Neubau in der EU wurde jemals wie geplant fertig.

Wind- und Solarprojekte hingegen entstehen heute in 12–24 Monaten.

4. Unflexibel, teuer, unpassend für moderne Stromsysteme

Atomkraftwerke sind:

technisch unflexibel (Grundlast statt Bedarf) wirtschaftlich unattraktiv (höchste Gestehungskosten aller Energieträger) nicht kompatibel mit einem dezentralen, wetterabhängigen Strommix

Das moderne Stromnetz braucht:

flexible Einspeiser Speicherkapazitäten digitale Netzstabilisierung schnelle Skalierbarkeit

AKW sind ein Relikt der zentralistischen Energiepolitik des 20. Jahrhunderts – nicht die Lösung für ein digitales, klimaresilientes Netz des 21. Jahrhunderts.

5. Weltweite Trends: Atomkraft verliert, Erneuerbare gewinnen

2023 wurden weltweit mehr als 500 GW Wind & Solar neu installiert – aber nur 4 neue AKW ans Netz gebracht (Quelle: IEA, WNISR) Atomkraftanteil am Weltstrommix: nur noch 9–10 % Kein Entwicklungsland setzt auf neue AKW – wegen Kosten, Sicherheitsrisiken und Abhängigkeit von Brennstoffimporten

Fazit:

Die Behauptung, Atomkraft sei der dominante Stromträger in Europa, ist faktisch falsch, strukturell überholt und politisch gefährlich.

Erneuerbare liegen klar vorne – sowohl im Anteil als auch im Ausbau. Atomkraftwerke sind teuer, unflexibel, sicherheitstechnisch sensibel und langfristig nicht marktfähig ohne Subventionen. Wer heute noch von „Dominanz“ spricht, blendet die Realität des Energiemarkts von morgen aus – und betreibt eher ideologisches Festhalten an einer untergehenden Technologie.

11. „Uranabbau = 41,6 Mrd Tonnen Gestein für 337 TWh“

Scherer: „Für französischen Atomstrom mussten 41,6 Mrd Tonnen Gestein bewegt werden.“
Fakt: Die genannte Menge ist extrem übertrieben – realistische Werte liegen im Bereich von mehreren Millionen Tonnen. Quelle: WISE Uranium Project.

12. „DualFluid-Reaktoren erfordern 300 Jahre aktive Kühlung“ – Wirklich?

Scherer behauptet:

„Der Atommüll dieser neuen Reaktoren muss 300 Jahre gekühlt werden.“

Das klingt wissenschaftlich – ist aber bei genauerem Hinsehen vor allem eines: eine unbewiesene Projektion auf ein hypothetisches Reaktorkonzept, das bisher weder gebaut, noch getestet, noch sicherheitstechnisch bewertet wurde.

Was ist ein Dual Fluid Reaktor?

Der sogenannte Dual Fluid Reaktor (DFR) ist ein Konzept aus der Familie der schnellen Flüssigsalz-Spaltreaktoren.

Er basiert auf zwei getrennten Flüssigkeitskreisläufen:

einem flüssigen Kernbrennstoff (z. B. Uran- oder Thoriumsalz),

und einem separaten flüssigen Kühlmittel (z. B. Blei oder Blei-Bismut).

Ziel:

hohe Effizienz, vollständige Brennstoffausnutzung, theoretisch „Abfallverwertung“.

Aber:

Es ist ein Spaltreaktor – also mit all den bekannten Problemen von Kernspaltung.

Was passiert mit dem Abfall?

Auch beim Dual Fluid Reaktor entsteht hochradioaktiver Spaltabfall:

Spaltprodukte mit Halbwertszeiten von Jahrzehnten bis Hunderttausenden von Jahren

Isotope wie

– Cäsium-137,

– Strontium-90,

– Jod-129,

– Plutonium-239,

Curium-245 usw.

Es gibt keine belastbaren Messdaten – alle Prognosen stammen aus Modellrechnungen!

Laut Nuklearforum Schweiz (pro Atomkraft!) ist das Konzept hypothetisch, und es existieren keine validierten Abfallprognosen.

Jede konkrete Aussage über „300 Jahre Kühlung“ ist daher Spekulation.

Muss der Abfall 300 Jahre gekühlt werden?

Kurz: Ja – wie bei jedem Spaltreaktor.

Denn auch der Dual Fluid erzeugt:

Nachzerfallswärme, die aktiv oder passiv abgeführt werden muss Material,

das ohne Kühlung überhitzen könnte potenziell waffenfähiges Material – daher strenge Überwachung notwendig

Ob die Kühlzeit 300 Jahre beträgt oder länger – ist offen. Es hängt vom Isotopenmix ab.

Aber sicher ist:

Ohne aktives Management ist der Reaktorabfall nicht gefahrlos lagerbar.

Die eigentlich interessante Frage:

Selbst wenn man annehmen würde, dass ein hypothetischer Reaktor in Zukunft nur 300 Jahre aktives Kühlsystem benötigt, bleibt:

Welcher Ort auf dem heutigen Gebiet von Deutschland war in den letzten 300 Jahren sicher?

Nicht während der Napoleonischen Kriege Nicht im Ersten Weltkrieg Nicht im Zweiten Weltkrieg Nicht im Kalten Krieg Nicht in Zeiten von Extremwetter, Pandemien oder geopolitischen Umbrüchen

Fazit:

Ein Reaktorkonzept, das behauptet, sein Atommüllproblem sei nach „nur“ 300 Jahren gelöst, ist nicht zukunftstauglich – sondern zynisch kurzsichtig.

Denn:

Politische Systeme überleben selten mehr als 50 Jahre.

Infrastrukturen versagen in Jahrzehnten – nicht Jahrhunderten.

Und es gibt kein einziges Beispiel, wo Menschen 300 Jahre lang ein gefährliches, technisches System ununterbrochen sicher betreut haben.

13. „Was hätte Hitler mit radioaktivem Müll gemacht?“

Scherer: „Was hätte Hitler wohl mit Atommüll gemacht?“
Fakt: Diese Aussage ist rein spekulativ, geschichtsverzerrend und dient der emotionalen Eskalation statt der Sachdebatte.

14. „Frankreich zahlt faktisch für Deutschlands Netzausbau“

Scherer: „Die paar hundert Milliarden für den Netzausbau übernimmt Frankreich.“

Fakt:

Diese Behauptung ist nicht nur polemisch, sondern ökonomisch, juristisch und technisch schlicht falsch.

Der Netzausbau in Deutschland wird weder durch Frankreich subventioniert noch durch Stromimporte aus dem Ausland finanziert.

Fakt 1:

Der deutsche Netzausbau ist national organisiert und finanziert

Netzausbaukosten (ca. 110–120 Mrd. € bis 2045) sind in Deutschland rein national zu stemmen – durch: Netzentgelte der Stromkunden (Haushalte & Unternehmen) staatlich regulierte Investitionen der Übertragungsnetzbetreiber (Amprion, TenneT, 50Hertz, TransnetBW) ggf. Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt (v. a. bei Südlink, Südostlink etc.)

Frankreich trägt daran keinen Cent.

Es gibt keine Umlage auf europäische Nachbarn, keine EU-Quersubventionierung und kein Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich.

Quelle: BNetzA, BMWK, EU-Kommission: “Ten-Year Network Development Plan”, ACER-Bericht zur Strommarktintegration

Fakt 2:

Netzausbau ist nötig wegen deutscher Binnenprobleme – nicht wegen Frankreich

Deutschland hat ein strukturelles Nord-Süd-Gefälle bei Stromerzeugung: Windkraft im Norden (Ostfriesland, Schleswig-Holstein) Industrieverbrauch im Süden (Bayern, Baden-Württemberg) Deshalb: Strom muss durchs Land geleitet werden – per SüdLink, SüdOstLink, Ultranet etc.

Frankreich spielt hier überhaupt keine Rolle, denn:

Frankreich exportiert kaum nach Norddeutschland Interkonnektoren (z. B. über Saarland, Rheinland-Pfalz) sind maximal wenige GW – im Verhältnis zum deutschen Bedarf marginal

Fakt 3:

Frankreichs Atomstrom ist oft nicht verfügbar – und teuer

Frankreichs AKW-Flotte war in den letzten Jahren häufig ausgefallen (Korrosionsprobleme, Hitzewellen, Wassermangel) – und Frankreich musste zeitweise Strom aus Deutschland importieren, nicht umgekehrt.

2022 z. B. war Frankreich zeitweise Netto-Importeur, u. a. aus Deutschland, Schweiz, Spanien

– trotz angeblich „dominanter“ Atomkraft

Frankreichs Stromsystem ist zentralisiert, unflexibel und teuer – nicht das Vorbild für ein modernes Stromnetz.

Was Scherer vermutlich meint – aber falsch darstellt:

Manche Stromflüsse gehen ungeplant über Ländergrenzen („Loop-Flows“), z. B. wenn Windstrom aus Norddeutschland über Polen/Tschechien nach Bayern fließt – das ist technisch ungünstig, aber:

betrifft nicht Frankreich wird mit internationalen Redispatch-Kosten geregelt ist kein Netzausbau-Finanzierungsmodell

Fazit:

Die Aussage, Frankreich würde Deutschlands Netzausbau „faktisch bezahlen“, ist eine plakative Verdrehung der Tatsachen.

Der deutsche Netzausbau ist rein national und folgt deutschen Energieentscheidungen.

Frankreichs Rolle ist dabei nicht tragend, nicht finanziell, und in der Versorgung zunehmend fragil.

15. „Olaf Scholz ist ein Genie!“ (sarkastisch gemeint)

Scherer: „Schildbürger aufgepasst – Scholz ist ein Genie!“

Fakt:

Diese ironisch gemeinte Aussage zielt offenkundig darauf ab, die Energiepolitik der Bundesregierung – und insbesondere die Abkehr von Atomkraft – als absurd darzustellen.

Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich:

Die Strategie von Olaf Scholz ist keineswegs ein Schildbürgerstreich gewesen, sondern entspricht dem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Mainstream.

Was ist bzw. war die tatsächliche Strategie der Bundesregierung?

Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK, 2024) besteht die Energiestrategie der Ampel-Regierung – und damit von Scholz – aus drei zentralen Säulen:

1. Massiver Ausbau erneuerbarer Energien

Ziel: 80 % des Stroms aus EE bis 2030 Aktueller Stand (2024): ca. 57–60 % Investitionen: mehr als 30 Mrd. € pro Jahr in neue Wind- und Solaranlagen Gesetzliche Hebel: Solarpaket I & II Windflächenbedarfsgesetz vereinfachte Genehmigungen

Ergebnis: Deutschland ist beim Wind- und Solarausbau inzwischen europaweit Spitzenreiter.

2. Modernisierung und Ausbau der Stromnetze

Hintergrund: EE fallen nicht da an, wo sie gebraucht werden (Wind im Norden – Industrie im Süden) Geplante Investitionen: 110–120 Mrd. € bis 2045 Fokus: Südlink, Südostlink, Ultranet Smart Grids Flexibilitätsmärkte

Ziel: ein robustes, flexibles und europäisch vernetztes Stromsystem.

3. Entwicklung von Speichertechnologien & Flexibilität

Förderung von: Batteriespeichern Wasserstoff-Elektrolyseuren Wärmespeichern bidirektionalem Laden Start des „Kraftwerksstrategie“-Pakets: neue Gaskraftwerke → perspektivisch H₂-ready

Langfristziel: Versorgungssicherheit durch flexible, CO₂-neutrale Backup-Technologien.

Was Scholz nicht getan hat:

– keine Rückkehr zur Atomkraft

– keine staatliche Förderung für neue AKW

– keine Orientierung an zentralistischen Modellen wie in Frankreich

Stattdessen: Dezentrale, digitale, demokratische Energiezukunft.

Fazit:

Der Spott von Scherer basiert auf einer gezielten Verzerrung.

Olaf Scholz verfolgt eine nachhaltige, pragmatische und international anerkannte Strategie:

Raus aus der fossilen und nuklearen Abhängigkeit – rein in ein resilientes, flexibles und klimaneutrales Energiesystem.

Und wer das für „Schildbürgerei“ hält, sollte erklären, wie Atomkraft mit 15 Jahren Bauzeit, 12 Cent/kWh Kosten und ungeklärter Endlagerfrage ernsthaft zur Lösung beitragen soll.

Politische Einordnung

Meine Einschätzung über Günter Scherer:

  • Rechts-konservativ geprägt: Wiederkehrende Polemik gegen Grüne, Umweltbewegungen, NGOs.
  • Anti-ökologisch: Verharmlosung von Uranabbau, Müllentsorgung, nuklearen Risiken.
  • Pro fossil: Bagatellisierung von CO₂, Ablehnung von CO₂-Bepreisung.
  • Strategie: Emotionalisierung, FakeNews, „Technik statt Moral“-Narrativ.

Resümee:

Günter Scherer verbreitet auf LinkedIn systematisch Falschinformationen zur Energiepolitik.

Mit pseudowissenschaftlichen Behauptungen, selektiven Argumenten und ideologisch aufgeladenem Framing zielt er auf die Delegitimierung der Energiewende.

Seine Inhalte gehören zu einer FakeNews-Welle, die gezielt Zweifel säen will – zugunsten fossiler und nuklearer Rückwärtsgewandtheit.


#LinkedIn #GünterScherer #Energielüge #Klimawandel #FakeNewsEntlarvt

Link zum

Profil von Günter Scherer

https://www.linkedin.com/in/g%C3%BCnter-https://www.linkedin.com/in/g%C3%BCnter-scherer?utm_source=share&utm_campaign=share_via&utm_content=profile&utm_medium=ios_appscherer?utm_source=share&utm_campaign=share_via&utm_content=profile&utm_medium=ios_app

error

Gefällt Dir der Blog-Demokratie? Einfach weiterempfehlen