„Klimawandel gibt es nicht“ sagt der Facebook-Onkel, während er seinen Flug nach Katalonien cancelt.
Heftige Unwetter haben Teile Spaniens und Frankreichs überflutet. Straßen wurden zu reißenden Strömen. Es gibt Tote und große Schäden.
Warum passiert das?
Warme Mittelmeergewässer liefern enorme Feuchtigkeit. Ein Tiefdruckgebiet lenkt diese Luft aufs Festland – auch nach Norden. An Fronten und in Staulagen entlädt sie sich als Starkregen.
Das Mittelmeer war 2025 außergewöhnlich warm. Das erhöht das Risiko für Extremniederschläge in ganz Europa.
Fakten:
In Katalonien wurde mindestens ein Todesopfer gemeldet. Später kam ein zweites Opfer in der Bretagne hinzu. Straßen waren überflutet, Autos wurden mitgerissen. Der Flughafen Barcelona meldete Ausfälle. In Frankreich fielen der Strom für zehntausende Haushalte aus.
Der spanische Wetterdienst registrierte bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in 30 Minuten.
Die erste Jahreshälfte 2025 war im Mittelmeer die wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Juni 2025 war Rekordmonat mit großflächigen Meeres-Hitzewellen.
Warmer Ozean bedeutet mehr Wasserdampf. Mehr Wasserdampf bedeutet bei passender Wetterlage mehr Starkregen. Das ist Physik.
Wer jetzt noch leugnet, verschiebt die Kosten auf Anwohner:innen, Rettungskräfte und die öffentliche Hand. Klimaschutz senkt das Risiko. Anpassung schützt Leben und Infrastruktur. Beides ist nötig.
Nein ehrlich, das hat mit Klimawandel nichts zu tun. Sagen die Expert:innen aus den Kommentaren. Und wenn doch, hat er nichts mit Menschen zu tun. Und wenn doch, können wir Deutschen sowieso nichts ausrichten.
Genau diese Ausreden sind der Grund, warum Keller volllaufen und Budgets leer sind.
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, hat mit seiner Äußerung, dass „wenige Stunden zu arbeiten und den Rest aufzustocken, obwohl man Vollzeit arbeiten kann, nicht möglich sein darf“, einen Satz formuliert, der an Populismus kaum zu überbieten ist. Die Realität vieler Menschen blendet er dabei völlig aus. Denn es gibt zahllose Gründe, warum nicht jeder in Vollzeit arbeiten kann – und diese Gründe sind alles andere als bequem oder selbstverschuldet.
Alleinerziehende: Zwischen Job und Kinderbetreuung
Alleinerziehende Mütter und Väter leisten tagtäglich einen Spagat zwischen Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung. Für viele ist es schlicht nicht machbar, eine volle Stelle anzunehmen, weil Betreuungszeiten in Kitas oder Schulen nicht abgedeckt sind. Wer das ignoriert, ignoriert die Lebensrealität Hunderttausender Familien.
Verheiratete Frauen und die Last der Care-Arbeit
Gerade verheiratete Frauen übernehmen häufig den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit: Haushalt, Kinder, oft auch pflegebedürftige Angehörige. Teilzeit ist für sie oft keine „Komfortzone“, sondern die einzige Möglichkeit, das Leben der Familie am Laufen zu halten.
Pflegende Angehörige: Die unsichtbare Stütze des Systems
Hunderttausende Menschen pflegen ihre Eltern, Partner oder andere Angehörige. Ohne sie würde das deutsche Pflegesystem kollabieren. Dass diese Menschen nicht Vollzeit arbeiten können, ist eine logische Folge. Sie dafür zu stigmatisieren, ist respektlos und ignorant.
Gesundheitliche Einschränkungen
Chronische Krankheiten, seelische Belastungen oder eine anerkannte Erwerbsminderung führen dazu, dass viele Menschen keine Vollzeitstelle bewältigen können. Diese Realität mit einem Satz vom Tisch zu wischen, ist nicht nur zynisch, sondern auch gefährlich, weil sie Betroffene stigmatisiert.
Menschen mit Behinderungen
Viele Menschen mit Behinderungen arbeiten in Werkstätten oder in angepassten Beschäftigungsverhältnissen. Vollzeit ist dort gar nicht vorgesehen – und oft auch nicht möglich. Sie in einem Atemzug mit „Sozialbetrug“ zu nennen, offenbart ein abwertendes Menschenbild.
Populismus statt Lösungen
Carsten Linnemann versucht mit solchen Aussagen, einfache Feindbilder zu schaffen: „Die Faulen gegen die Fleißigen“. Doch die Wirklichkeit ist komplexer. Statt mit populistischen Schlagworten Stimmung zu machen, sollte die CDU ernsthaft überlegen, wie man Familien, pflegende Angehörige und gesundheitlich eingeschränkte Menschen besser unterstützt.
Resümee: Wer wie Linnemann pauschal gegen Teilzeitkräfte polemisiert, zeigt nicht nur soziale Kälte, sondern auch politisches Desinteresse an den wirklichen Problemen der Menschen in diesem Land.
Ein Kommentar von Franz
Quelle: Focus
Der Kritiker: Mit der Ernsthaftigkeit eines Mannes, der glaubt, er sei der Robin Hood der Steuerzahler, kämpft Linnemann gegen die „Ausplünderung“ unserer Sozialsysteme. Man sieht ihn förmlich, wie er mit hochrotem Kopf in die Kamera schaut und von „krassen Regelungslücken“ spricht – als wäre er der Indiana Jones des Sozialrechts, kurz davor, die heilige Bundeslade der Gerechtigkeit aus den Klauen böser „Clans“ zu retten.
Dummerweise: Von diesen angeblichen „Sozialbetrugs-Clans“, die systematisch Deutschland aussaugen sollen, sind bundesweit nicht einmal 1400 Fälle bekannt. 1400 – in einem Land mit über 84 Millionen Menschen. Das ist ungefähr so, als würde man eine Rattenplage ausrufen, weil man auf dem Marktplatz von Buxtehude eine Maus gesichtet hat. Aber im medialen Trommelfeuer reichen solche Zahlen locker, um Panik zu inszenieren.
Noch schöner wird es, wenn man genauer hinschaut: Die vielgescholtenen „Aufstocker“ stocken nämlich nicht auf, weil sie das Sozialamt zum Hobby haben, sondern weil der Lohn schlicht nicht zum Leben reicht. Willkommen in Deutschland 2025, wo Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor so lukrativ ist wie ein Nebenjob beim Taschengeldamt.
Und Teilzeit? Hat meist Gründe, die nichts mit „Betrug“ zu tun haben – Kinderbetreuung, Pflege, Gesundheit. Aber für Linnemann ist das offenbar eine Art Generalverdacht, eine moralische Verwahrlosung, die man nur mit Brüsseler „Arbeitnehmer-Neudefinitionen“ eindämmen kann.
Man fragt sich wirklich: Wo lebt dieser Mann? In einem Paralleluniversum der „Bild“-Schlagzeilen, in dem der Sozialstaat täglich von mafiösen Friseursalons überrannt wird? Oder im wahren Deutschland, wo Millionen Menschen ehrlich schuften und trotzdem nicht über die Runden kommen?
Das eigentlich Groteske: Jahrzehntelang hat die CDU mit offenen Augen zugesehen, wie Unternehmen im Niedriglohnsektor Arbeitskräfte verheizen und den Staat als Subventionierer zweckentfremden. Jetzt entdeckt Linnemann plötzlich, dass auch Arbeitgeber Teil des Spiels sind. Welch bahnbrechende Erkenntnis – ungefähr so neu wie die Mitteilung, dass Wasser nass ist.
Kurzum: Linnemann will „Resilienz“ fürs Sozialsystem. Was übersetzt heißt: mehr Kontrollen für die Kleinen, mehr Schlagzeilen über „Clans“, mehr Pathos fürs CDU-Parteibuch. Die Realität – zu wenig Lohn, zu hohe Mieten, zu viele Menschen im Hamsterrad der Armut – bleibt dabei hübsch unter dem Teppich.
Der Praktiker: Was hat dieses Bürscherl eigentlich zu bieten, außer fehlendem Anstand und Charakter, exorbitanter Dummheit, ausgeprägtem Hetz- und Spalt-Potential, totalem Realitätsverlust, völligem Unvermögen und grenzenloser Verantwortungslosigkeit? Also genau die Parameter, welche heute Voraussetzung für eine Position in der verwahrlosten Polit-Szene sind?
In all dem Wahnsinn dieser Tage – zwei kurze Fragen: Wer sprach gestern, spricht heute noch von Mark & Melissa Hortmann, die am 14. Juni 2025 ermordet wurden – wer spricht noch von ihrem fanatischen Mörder? Wer? Und wo war der Präsident am Tag ihrer Beerdigung?
Jeder Mord ist Mord
Kein Mord ist schlimmer als ein anderer, kein Mord gerechter, kein Mord oder Terror heiliger. Jeder Mord ist und bleibt Mord, jede Gewalt, jeder Aufruf dazu ist feige und Teil des Verbrechens. Überall.
Ein Kommentar von
Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören
Die grausame Tat
Am 14. Juni 2025 wurden Mark & Melissa Hortmann brutal ermordet.
Der Täter handelte aus fanatischer Gesinnung und wählte gezielt zwei Menschen aus, die in ihrem Umfeld für demokratische Werte, Offenheit und ein respektvolles Miteinander standen.
Wer die Opfer waren
Mark Hortmann war als Rechtsanwalt tätig, spezialisiert auf Arbeits- und Sozialrecht. Er setzte sich immer wieder für Schwächere ein und galt als liberal-demokratisch geprägt.
Melissa Hortmann arbeitete als Lehrerin an einer Gesamtschule und engagierte sich für Integrationsprojekte sowie gegen Rechtsextremismus. Beide standen für eine Haltung, die in der heutigen politischen Landschaft nicht jedem gefällt: klare demokratische Überzeugung, gelebte Solidarität und die Bereitschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen.
Die politische Dimension
Dass dieser Doppelmord nicht nur ein privates Verbrechen war, sondern auch eine politische Dimension hat, zeigt sich daran, dass die Opfer bewusst wegen ihrer Haltung ins Visier genommen wurden. Wer Demokraten einschüchtert oder sogar ermordet, greift die demokratische Kultur als Ganzes an.
Das Schweigen der Mächtigen
Besonders erschütternd ist das Verhalten der politischen Führung: Während man sonst bei Gewaltverbrechen schnell mit klaren Worten reagiert, blieb hier auffällig viel Schweigen.
Wo war der Präsident am Tag der Beerdigung?
Warum fehlte die Solidarität mit zwei Menschen, die ihr Leben der Demokratie und dem Gemeinwohl verschrieben hatten?
Das Schweigen ist nicht nur respektlos, sondern gefährlich – es sendet das Signal, dass manche Opfer weniger zählen als andere.
Erinnerung als Pflicht
Dieser Doppelmord muss uns wachrütteln. Demokratische Gesellschaften können es sich nicht leisten, solche Taten zu relativieren oder zu verdrängen. Wir schulden es den Opfern, dass ihre Namen nicht in Vergessenheit geraten – und dass ihre demokratische Haltung stärker gewürdigt wird als die feige Gewalt, der sie zum Opfer fielen.