Zucker frisst uns gesund – warum eine Zuckerabgabe überfällig ist und Leben retten würde

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann.
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –

Zucker ist längst nicht mehr nur ein bisschen Süße im Kaffee.

Zucker ist ein stiller Treiber von Krankheit, weil er in immer mehr Produkten steckt, weil er billig ist, weil er unser Belohnungssystem triggert und weil die Folgekosten nicht bei den Herstellern, sondern bei uns allen landen – im Gesundheitssystem.

In den letzten 50 Jahren ist dabei etwas Entscheidendes passiert: Der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) ist deutlich gestiegen. Mit ihm nahmen Übergewicht und Adipositas massiv zu. Diese Entwicklung ist kein individuelles Versagen, sondern das Ergebnis einer Umgebung, in der Zucker allgegenwärtig ist.

Fettleibigkeit: Wenn der BMI zur Volkskrankheit wird

Der BMI ist kein perfektes Maß, aber ein verlässlicher Trendindikator. Steigt der BMI in der Bevölkerung, steigen auch Krankheitslast und Gesundheitskosten.

In Deutschland lebt heute ein großer Teil der Erwachsenen mit Übergewicht oder Adipositas. Die Folgen sind absehbar und teuer: Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Fettleber, Gelenkverschleiß, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine spürbar sinkende Lebensqualität.

Warum ausgerechnet Zucker so viel Schaden anrichtet

Zucker wirkt auf mehreren Ebenen gleichzeitig.

Erstens: Kalorien ohne Sättigung. Besonders flüssiger Zucker in Softdrinks, Energydrinks oder gesüßten Tees liefert viele Kalorien, ohne satt zu machen.

Zweitens: Stoffwechselbelastung. Ein dauerhaft hoher Zuckerkonsum fördert Insulinresistenz und begünstigt die Entwicklung von Typ-2-Diabetes – selbst unabhängig vom Körpergewicht.

Drittens: Direkte Krankheitsfolgen. Zucker ist der wichtigste Treiber für Karies und Zahnerkrankungen und ein zentraler Faktor für viele ernährungsbedingte Erkrankungen.

Zucker ist damit kein privates Genussproblem, sondern ein systemischer Kostentreiber.

Der Dominoeffekt: Mehr Zucker, mehr Krankheit, mehr Kosten

Mit steigendem Zuckerkonsum nehmen unter anderem zu:

Typ-2-Diabetes,
Bluthochdruck,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Fettlebererkrankungen,
orthopädische Beschwerden,
Zahnerkrankungen,
krankheitsbedingte Fehlzeiten und Frühverrentungen.

Ein Teil dieser Belastung entsteht direkt durch Zucker, ein weiterer indirekt über Gewichtszunahme. Die Kosten trägt die Solidargemeinschaft.

Zuckersteuer oder Zuckerabgabe? Ein entscheidender Unterschied

In der öffentlichen Debatte werden die Begriffe Zuckersteuer und Zuckerabgabe oft gleichgesetzt. Das ist inhaltlich falsch und politisch folgenreich.

Eine Zuckersteuer ist nicht zweckgebunden. Ihre Einnahmen fließen in den allgemeinen Staatshaushalt und können für völlig andere Zwecke verwendet werden – theoretisch sogar für die Subvention fossiler Energien oder zur Stopfung beliebiger Haushaltslöcher.

Eine Zuckerabgabe hingegen ist strikt zweckgebunden. Sie folgt einem klaren Prinzip:

Wer gesundheitliche Folgekosten verursacht, beteiligt sich direkt an deren Bekämpfung.

Eine echte Zuckerabgabe bedeutet:

100 % der Einnahmen fließen in das Gesundheitssystem,
Finanzierung der Behandlung unmittelbarer Erkrankungen wie Karies,
Finanzierung der Behandlung mittelbarer Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Leiden,
massiver Ausbau von Präventionsprogrammen,
besondere Förderung von Kindern, Jugendlichen und sozial benachteiligten Gruppen.

Damit wird aus der Abgabe kein Strafinstrument, sondern ein solidarischer Gesundheitsausgleich.

Warum nur die Zuckerabgabe gesellschaftlich ehrlich ist

Der Unterschied ist nicht sprachlich, sondern strukturell.

Eine Steuer kann politisch umgelenkt werden.
Eine Abgabe ist inhaltlich gebunden.

Wer Zuckerabgabe fordert, fordert gleichzeitig Gesundheitsschutz, Prävention und Verantwortung – und nicht bloß zusätzliche Staatseinnahmen.

Resümee

Zu viel Zucker verkürzt Leben, erhöht Krankheitsraten und belastet das Gesundheitssystem massiv. Die BMI-Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt eindeutig, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt.

Eine klar definierte, vollständig zweckgebundene Zuckerabgabe ist daher kein Eingriff in Freiheit, sondern eine Investition in Gesundheit, Prävention und gesellschaftliche Fairness.

Nicht Zuckersteuer.
Zuckerabgabe.
100 % für Gesundheit. 0 % für fossile Subventionen.

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