Ein Beitrag von

– Demokrat der Mitte, weil Aufklärung besser ist als billige Empörung –
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Zum Vorlesen
Kaum ein Thema lässt sich so leicht emotionalisieren wie Kindheitsklassiker im Fernsehen.
Genau hier setzen rechtspopulistische Kampagnen an:
Mit zugespitzten Behauptungen, Halbwahrheiten und Empörungsritualen wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) als angeblicher Zensor diffamiert.
Paradebeispiel:
die Debatte um die Winnetou-Filme.

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Die Behauptung
In einschlägigen Kanälen hieß es: ARD und ZDF würden aus „woken“ Gründen keine Winnetou-Filme mehr zeigen – angeblich ein ideologisches Verbot gegen Tradition und Kultur.
Die Fakten
- Bei der ARD sind die Ausstrahlungsrechte für die Winnetou-Klassiker bereits 2020 ausgelaufen und wurden programmstrategisch nicht verlängert,
- das ZDF besitzt weiterhin Rechte und sendet die Filme in seinem Programm,
- ein „Verbot“ existiert nicht – es geht um Lizenzen, Terminplanung und Programmprofile.
So funktioniert die Empörungsmaschine
Der Winnetou-Fall folgt einem wiederkehrenden Muster der Desinformation, das Vertrauen in unabhängige Medien systematisch aushöhlen soll.
- Emotions-Trigger setzen: Kindheit, Nostalgie, Identität,
- Komplott andeuten: Aus einer Lizenzfrage wird „Zensur“,
- Kontext weglassen: Rechte, Verträge, Programmpolitik verschwinden,
- Dauerschleife: Wiederholung in Social-Media-Blasen bis zur Schein-Wahrheit.
Warum das verfängt
Empörung ist schneller als Einordnung. Schlagzeilen, Kurzvideos und Memes liefern einfache Feindbilder – und genau das reicht, um ARD und ZDF als „politisch gesteuert“ zu framen.
Die nüchterne Erklärung (Lizenzen!) wirkt daneben trocken, aber sie ist die Realität.
Winnetou ist nur ein Beispiel

Das gleiche Drehbuch taucht bei Themen wie „Gendern“, „Klima-Berichterstattung“ oder „Ukraine“ auf.
Der ÖRR wird dabei nicht kritisiert, sondern delegitimiert – mit dem Ziel, Vertrauen in professionelle, überprüfbare Information zu zerstören.
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Weshalb der ÖRR wichtig bleibt

- Demokratisches Grundrauschen: Verlässliche Nachrichten, Kultur, Bildung für alle,
- Pluralität & Kontrolle: Redaktionsstatuten, Gremienaufsicht, Rundfunkräte statt Konzernlaunen,
- Gemeinwohlauftrag: Nicht Klicks, sondern Qualität und Einordnung zählen.
Was jetzt hilft: Medienkompetenz statt Mythos
- Quelle prüfen: Wer behauptet was – und mit welchem Interesse,
- Fakten checken: Lizenz, Rechte, Verträge statt Bauchgefühl,
- Kontext suchen: Was wurde weggelassen, wer profitiert von der Empörung,
- Gelassen bleiben: Nicht jede Schlagzeile ist ein Skandal.
Kurz gesagt
Der Winnetou-Aufreger ist kein Beweis für „Zensur“, sondern ein Beispiel dafür, wie aus einer simplen Lizenzfrage eine politische Kampagne gebastelt wird.
Wer Demokratie und Debattenkultur ernst nimmt, lässt sich von Empörungsmarketing nicht vor den Karren spannen.
Hashtags:
#ÖRR #Winnetou #Desinformation #Rechtspopulismus #Medienkompetenz
Wann war Winnetou-Film das letzte Mal im ZDF?

Dies war am 1. Januar 2025 ein Winnetou-Film im ZDF (genauer: bei ZDF neo) mit einer ganzen Serie an einem Tag ausgestrahlt.
Gezeigt wurden an diesem Tag mehrere Klassiker, darunter
– „Der Schatz im Silbersee“,
– „Winnetou I“,
– „Winnetou II“,
– „Unter Geiern“,
– „Winnetou III“,
– „Old Surehand“,
– „Winnetou und
– das Halbblut Apanatschi“
sowie „Winnetou und sein Freund Old Firehand“
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Teil 2: Wie gezielt gegen ARD & ZDF gehetzt wird – und welche privaten Medienkonzerne davon profitieren

Ein Beitrag von Werner Hoffmann
– Demokrat der Mitte, weil Aufklärung besser ist als billige Empörung –
1. Systematische Diskreditierung des ÖRR
Eines vorab: Es sind nicht nur die Medien, die gegen öffentlich – rechtliche Sender Stimmung machen.
Besonders die AfD – höchstwahrscheinlich angeleitet auch durch Russland – oder auch die Familie Berlusconi oder auch Trump machen Stimmung gegen öffentlich-rechtliche Medien.

Mathias Döpfner, dem ein größerer Teil von dem Axel-Springer-Verlag gehört muss hier natürlich auch genannt werden, denn der fossile Grossinvestor KKR hat besonderes Interesse daran, die erneuerbare Energie zu diskreditieren.

Ein nicht zu unterschätzender Einfluss besteht durch diese Personen auf die gekauften Medien.
Rechtspopulistische Akteure nutzen bewusst ein wiederkehrendes Muster, um ARD & ZDF als ideologisch motivierte „Zensoren“ zu diffamieren:
- Emotionale Trigger: Kindheitserinnerungen (z. B. Winnetou-Filme), Gendern oder Klimaberichterstattung dienen als Aufreger,
- Verschwörungsnarrative: Sachliche Entscheidungen (z. B. Lizenzen) werden als „Zensur“ umgedeutet,
- Kontextverschweigen: Rechte, Programmentwicklung oder wirtschaftliche Faktoren werden ausgeblendet,
- Verstärkung durch Social Media: In Echokammern entsteht der Eindruck eines breiten Konsenses gegen den ÖRR.
2. Medienmacht: RTL/ProSiebenSat.1 & Berlusconi-Einfluss

Die italienische Mediengruppe MFE – MediaForEurope (Berlusconi-Familie) strebt eine beherrschende Kontrolle über ProSiebenSat.1 Media an; die Familie steht politisch rechtskonservativ bis rechtspopulistisch und pflegt enge Verbindungen zu autoritären Regimen wie Russland.
Zu RTL Deutschland (RTL Group) gehören
Free-to-Air:
- RTL,
- VOX,
- RTL Zwei,
- VOXup,
- Nitro,
- RTLup,
- Super RTL,
- Toggo Plus,
- n-tv.
Sparten-/Pay-TV:
- RTL Crime,
- RTL Living,
- RTL Passion,
- GEO Television.
3. Axel Springer SE – Einfluss auf TV & Online

- Zur Axel Springer SE gehören u. a. Bild, Die Welt sowie der Nachrichtensender WELT (ehemals N24),
- BILD TV wurde als TV-Projekt gestartet und Ende 2023 eingestellt,
- In Kommentaren und Berichten finden sich regelmäßig ÖRR-skeptische bis ablehnende Perspektiven, die das Framing gegen ARD & ZDF verstärken.
4. Frank Gotthardt & „Nius“ – Deutschlands Fox-News-Versuch
- Mäzen und Investor Frank Gotthardt unterstützt Nius (unter Leitung von Julian Reichelt) als rechtskonservative Plattform mit Meinungsformaten,
- Nius expandiert von Online in DAB+-Radio und plant TV-Formate,
- Gotthardt ist zudem im regionalen TV (z. B. TV Mittelrhein) engagiert und fördert medienpolitisch rechts geprägte Initiativen.
Fazit: Warum der ÖRR verteidigt werden muss
- RTL/ProSiebenSat.1 (Berlusconi): Private Sender mit konservativer, teils rechtspopulistischer Ausrichtung,
- Axel Springer SE: Prägende Medienmacht mit klarer Meinungsmacht auch im TV-Segment (WELT),
- Frank Gotthardt/Nius: Rechtskonservative Plattform mit wachsender Reichweite im Netz und Radio.
Das Zusammenspiel dieser Akteure schafft ein Umfeld, in dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk zum Feindbild stilisiert wird; umso wichtiger sind Medienbildung, Transparenz und demokratische Kontrolle, besonders wenn Falschbehauptungen gezielt zur Destabilisierung genutzt werden.
Hashtags:
#ÖRR #Desinformation #Medienmacht #Rechtspopulismus #Medienkompetenz
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Teil 3: Warum es den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk gibt – und warum er gebührenfinanziert bleiben muss
Ein Beitrag von Werner Hoffmann – Demokrat der Mitte, weil Aufklärung besser ist als billige Empörung
1. Auftrag und Funktion des ÖRR
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (Ö R R) ist eine tragende Säule demokratischer Gesellschaften. Sein Kernauftrag besteht aus:
- Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle und wirtschaftlichen Konzernen,
- Meinungsvielfalt sicherstellen,
- Flächendeckende Versorgung mit verlässlichen Informationen, Bildung, Kultur und Unterhaltung,
- Ausgleich privater Medienmacht, um Monopole zu verhindern.
Die Gebührenfinanzierung (Rundfunkbeitrag) sorgt dafür, dass Sender nicht vom Wohlwollen von Politik oder Werbekunden abhängen.
2. Historische Hintergründe – Lehren aus Weimar und NS-Zeit
- Alfred Hugenberg nutzte in den 1920/30ern ein Medienimperium (Zeitungen, Ufa, Agenturen), um rechtskonservative, antidemokratische Positionen zu verbreiten und Hitler medial groß zu machen,
- Gleichschaltung ab 1933: Rundfunk und Presse wurden zentral kontrolliert, der Rundfunk wurde zur Propagandamaschine (Stichwort „Volksempfänger“),
- Nach 1945: Die Alliierten etablierten ein staatsfernes, unabhängiges Modell nach BBC-Vorbild – damit nie wieder Staat oder Medienmogule Informationshoheit monopolisieren.
3. Internationale Perspektive – Wo gibt es Ö R R und Gebührenpflicht?
Mit Gebührenpflicht:
- Deutschland: Rundfunkbeitrag (haushaltsbezogen),
- Großbritannien: TV-Licence Fee (BBC),
- Frankreich: bis 2022 Gebühr, jetzt zweckgebundener Steueranteil,
- Österreich: GIS-Beitrag (Gebühren Info Service), der geräteabhängig ist (Radio/TV)
- Schweiz: geräteunabhängige Haushaltsabgabe
- Italien: Gebühr über Stromrechnung,
- Japan: NHK-Gebühr,
- Norwegen/Schweden: ehemals Gebühr, heute zweckgebundene Steuerfinanzierung.
Ö R R ohne klassische Gebührenpflicht (steuerfinanziert):
- Kanada (CBC),
- Australien (ABC),
- USA (PBS/NPR) – geringere staatliche Finanzierung, starke Spendenbasis.
Nachteil steuerfinanzierter Modelle: Regierungen können den Geldhahn kurzfristig zudrehen – sei es unter Sparvorwänden oder wenn der ÖRR unbequem wird. Beispiel USA unter Donald Trump: wiederholte Drohungen, die Finanzierung von PBS/NPR drastisch zu kürzen, weil Berichterstattung kritisch war.
4. Warum Gebührenfinanzierung Sinn macht
- Planungssicherheit für langfristige Produktionen,
- Vielfalt & Minderheitenprogramme jenseits reiner Marktlogik,
- Unabhängigkeit von Werbung und parteipolitischem Druck.
5. Demokratiepolitischer Schutzwall
ÖRR ist ein Bollwerk gegen einseitige mediale Macht. Die Erfahrungen mit Hugenberg und der NS-Propaganda zeigen: Medien in der Hand weniger Machtgruppen ebnen autoritären Entwicklungen den Weg. In Zeiten von Echokammern, Desinformation und Polarisierung braucht es verlässliche, geprüfte, staatsferne Stimmen – dauerhaft abgesichert durch Beiträge statt Haushaltslaunen.
Hashtags:
#ÖRR #Demokratie #Medienfreiheit #Rundfunkbeitrag #Geschichte