Was ist in Norwegen etwas anders als in Deutschland

Ein Beitrag von

– Werner Hoffmann –
Demokratie der Mitte, weil Energiegewinn allen gehören sollten, die in einem Land leben. Die Rohstoffe eines Landes sind Allgemeingut eines Landes.

Norwegen: Offshore-Windkraft als nächste grüne Revolution

Norwegen plant einen massiven Ausbau seiner Offshore-Windkapazitäten – hier die wichtigsten Zahlen und Zeiträume:

 Ambitionierte Pläne

1. Regierungsziel bis 2040

  • Im Mai 2022 kündigte die norwegische Regierung an, bis 2040 rund 30 Gigawatt (GW) Offshore-Windkraft zu installieren.
  • Das entspricht mehr als der gesamten aktuellen Inlandsstromnachfrage Norwegens.
  • Die Leistung soll sich auf verschiedene Nordseegebiete verteilen – teils mit festen Fundamenten, teils als Floating-Wind-Anlagen.

2. Kommende Ausschreibungen

  • Erste Zonen wie Utsira Nord (Floating Wind) und Sørlige Nordsjø II (Bottom-Fixed) sind in Vorbereitung.
  • Die erste Ausschreibung (1,5 GW Utsira Nord) soll ab 2025–2026 erfolgen.
  • Die Energiebehörde (NVE) bereitet weitere Flächen vor – inklusive Umweltprüfungen.

3. Langfristige Prognosen von Marktakteuren

  • Die Zertifizierungsstelle DNV rechnet bis 2050 mit ca. 21 GW zusätzlicher Offshore-Windleistung.
  • Equinor plant allein bis 2030 etwa 10–12 GW, national und international.

Der Zuwachs von 30 GW Energie entlastet Europa um umgerechnet 22 Atomkraftwerke!

⚙️ Technologischer Schwerpunkt: Floating Wind

Norwegen gilt als Vorreiter bei der schwimmenden Offshore-Windkraft:

  • Die Küstentiefe Norwegens macht herkömmliche Fundamente oft unmöglich.
  • Daher wird verstärkt auf Floating-Wind-Technologie gesetzt.
  • Mit Hywind Tampen wurde 2022 eine der ersten schwimmenden Offshore-Anlagen weltweit in Betrieb genommen.

 Wohin fließen die Gewinne?

In Norwegen:

  • Der Staat vergibt Offshore-Lizenzen und erhält Nutzungsgebühren und Exporterlöse.
  • Staatliche Energieunternehmen wie Statkraft und Equinor speisen die Einnahmen in den Staatshaushalt ein.
  • Ein Teil der Einnahmen fließt in den Staatsfonds (Government Pension Fund Global) – für Rente, Infrastruktur und Klimaschutz.
  • Auch die Finanzierung von Netzanbindungen (z. B. NordLink) profitiert davon.

In Deutschland:

  • Offshore-Windparks werden von privaten Kapitalgesellschaften betrieben (z. B. RWE, EnBW, Ørsted, Shell).
  • Der Staat fördert Netzanbindungen und zahlt garantierte Einspeisevergütungen.
  • Die Gewinne verbleiben bei den Unternehmen – nicht im Bundeshaushalt.
  • Das wirtschaftliche Risiko tragen Bürger:innen über Strompreisstützungen oder Netzentgelte.

茶 Zusammenfassung: Offshore-Ausbauziele Norwegen

Bis 2030:

  • 10–12 GW geplanter Ausbau (Equinor u. a.)
  • Hywind Tampen und erste Ausschreibungsprojekte sind aktiv oder im Bau

Bis 2040:

  • Staatliches Ausbauziel: 30 GW
  • Kombination aus festen und schwimmenden Anlagen
  • Großer Teil für den Stromexport in die EU vorgesehen

Bis 2050:

  • Marktprognosen erwarten insgesamt über 50 GW Offshore-Windleistung
  • Norwegen wird zu einem Schlüsselakteur im europäischen Grünstrommarkt

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 Warum das zählt

Norwegen investiert in die Zukunft – mit Wind, Wasser und Weitblick.

Während viele Länder noch über „Brückentechnologien“ sprechen, baut Norwegen seine grüne Exportmacht auf. Offshore-Wind wird zum zweiten Standbein neben der Wasserkraft – und die Einnahmen daraus landen nicht bei Konzernen, sondern beim Staat, den Rentner:innen und künftigen Generationen.

Deutschland hingegen: Offshore-Wind wächst – doch die Gewinne wandern an die Börse. Netze werden öffentlich finanziert, aber die Erlöse bleiben privat.

Eine echte Transformation braucht mehr als Turbinen – sie braucht ein gerechtes Modell für Ertrag dund Verantwortung.

Norwegen zeigt, dass es geht. Jetzt liegt es an uns.

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Zusätzliche Erläuterungen:

Vom Bohrloch zur Bürgerdividende – Wer profitiert von Energiegewinnen?

Was passiert mit den Gewinnen aus Energie – speziell Öl, Gas und zunehmend auch erneuerbarem Strom?

Diese Frage entscheidet über soziale Gerechtigkeit, Generationengleichheit und Klimaschutz.

Zwei Länder, zwei Modelle – Norwegen und Deutschland – könnten unterschiedlicher kaum sein.

 Verwendung der Energiegewinne in Norwegen:

Energie für alle – Staat, Rente, Zukunft

Norwegen hat früh erkannt:

Energie gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge.

Ob Öl, Gas oder Wasserkraft – der Staat ist nicht nur Regulierer, sondern Eigentümer.

Die Einnahmen fließen direkt zurück in die Gesellschaft:

Der norwegische Staat besitzt große Teile der Öl-, Gas- und Wasserkraftproduktion.

Gewinne fließen in den Staatsfonds (Government Pension Fund Global), heute über 1,5 Billionen US-Dollar schwer.

Rentensystem, Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz werden durch diese Einnahmen gestärkt.

Auch Offshore-Windkraft und Netznutzung generieren Einnahmen für den Staat – nicht für Konzerne.

Ergebnis:

Ein stabiles, solidarisches und zukunftssicheres System – finanziert durch fair verteilte Energiegewinne.

Deutschland: Gewinne für Konzerne – Subventionen trotz Klimakrise

In Deutschland ist das Gegenteil der Fall:

Energiegewinne fließen nicht in öffentliche Hände, sondern in die Kassen privater Kapitalgesellschaften.

Die Energieversorgung ist stark privatisiert – RWE, E.ON, Shell, EnBW, Vattenfall u. a. kontrollieren den Markt.

Die Gewinne fließen an Aktionäre – nicht in einen nationalen Zukunftsfonds.

Der Staat subventioniert weiterhin jährlich über 65 Mrd. € fossile Sektoren – z. B. Dieselprivileg, Kerosinsteuerbefreiung.

Eine systemische Rücklage existiert nicht – Altersarmut, Investitionsstau und soziale Ungleichheit nehmen zu.

Wer profitiert – und wer zahlt?

In Norwegen profitieren Staat, Kommunen und Bürger:innen.

In Deutschland profitieren Energiekonzerne und große Anleger – während Bürger:innen die Infrastruktur finanzieren.

Kommentar

Norwegen zeigt, dass eine gerechte Energiepolitik nicht nur möglich, sondern notwendig ist.

Gewinne aus fossilen und erneuerbaren Quellen gehören nicht an die Börse – sondern in die Gesellschaft zurück.

Deutschland hingegen verschenkt seine Chancen – und öffnet Tür und Tor für Lobbyismus und soziale Ungleichheit.

Vergleich: Norwegen vs. Deutschland – Wer profitiert?

Eigentum an Ressourcen:

– Norwegen:

Staatlich (Öl, Gas, Wasser)

– Deutschland:

Privat (Kapitalgesellschaften)

Verwendung der Gewinne:

– Norwegen: Staatsfonds für Rente & Zukunft

– Deutschland: Dividenden für Aktionäre

Subventionen:

– Norwegen:

Keine fossilen Subventionen

– Deutschland:

>65 Mrd. € jährlich an Fossilindustrie

Strompreis:

– Norwegen: Gering (Wasserkraft)

– Deutschland: Hoch (Industrieausnahmen, Umlagen)

Klimafonds:

Norwegen: Ja (weltgrößter Staatsfonds)

– Deutschland: Nein (keine Rücklage)

Norwegens Staatsvermögen nach Abzug der Schulden

Staatsfonds: ca. 1,66 Billionen USD Schulden: ca. 244 Mrd. USD Netto-Staatsvermögen: rund 1,66 Billionen USD

Netto-Staatsvermögen pro Kopf

– Norwegen: ca. 301.800 USD pro Kopf im Plus

– Deutschland: ca. –18.000 USD pro Kopf im Minus

Norwegen – Altersversorgung auf solider Grundlage

Staatliche Grundrente: ca. 2.290 € brutto/Monat Zusätzlich: Ø Pensionsvermögen ~ 290.000 € pro Person Ersatzquote: ca. 70 % Inflationsgeschützte Anpassung Breite Kapitaldeckung

Deutschland – Rente mit Herausforderungen

Ø gesetzliche Rente: ca. 1.620 € brutto/Monat Netto meist 1.200–1.300 € Ersatzquote: unter 50 % Keine Pflicht zur kapitalgedeckten Zusatzvorsorge Altersarmut zunehmend verbreitet

Norwegen – Altersversorgung im Überblick

Grundrente plus Zusatzrente Pensionsvermögen Ø ~290.000 € Inflationsgeschützt Systemisch verlässlich

Was Norwegen kann – und Deutschland (noch) nicht will

Die höhere Altersversorgung in Norwegen ist kein Zufall.

Sie ist das Ergebnis einer klaren Entscheidung:

Gewinne aus Energie gehören dem Staat – und damit allen.

Sie werden gesichert, investiert und generationsgerecht verteilt.

In Deutschland hingegen:

Gewinne landen bei Kapitalgesellschaften.

Der Staat subventioniert sogar die Energie – aber sichert keine Rücklagen.

Es gibt keinen Staatsfonds für zukünftige Generationen.

Altersarmut ist kein Ausrutscher, sondern Systemfolge.

Zwei Systeme – zwei Gesellschaftsmodelle

Norwegen zeigt, wie ein Land soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und wirtschaftlichen Erfolg verbinden kann.

Deutschland zeigt, wie man all das trotz technologischer Möglichkeiten verspielt – durch falsche Eigentumsverhältnisse und politische Mutlosigkeit.

Ein Beitrag von Werner Hoffmann

Demokratie der Mitte, weil Energiegewinn der Allgemeinheit gehören muss und nicht den Konzernen.

Deutsche Rohstoffe gehören Deutschland und sind Ein Gut aller Bürger.

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Bevor jetzt wieder einmal fossile Lobbyisten meinen, das wäre ja Kommunismus oder Sozialismus:

Hier gleich die Erläuterung solcher bewussten Fakes:

💡 Norwegen: Kein Sozialismus – sondern kluge soziale Marktwirtschaft

Immer wieder wird das norwegische Modell diskreditiert – als angeblich „sozialistisch“ oder gar „kommunistisch“. Doch das ist nicht nur falsch, sondern zeugt von Unkenntnis.

🏛️ Norwegen ist eine Demokratie mit Marktwirtschaft

Norwegen ist ein parlamentarisch-demokratischer Rechtsstaat mit funktionierender Privatwirtschaft, starken bürgerlichen Parteien und freien Märkten. Unternehmen konkurrieren wie überall – doch bei strategisch entscheidenden Ressourcen wie Energie handelt der Staat mit Verantwortung für das Gemeinwohl.

💰 Das Eigentum an Öl, Gas und Wasserkraft

Der norwegische Staat besitzt große Teile der natürlichen Ressourcen, weil er sie als Gemeingut versteht – nicht als Enteignung, sondern als klare Regelung von Anfang an. Die Gewinne daraus fließen nicht in Parteikassen, sondern in den weltgrößten Staatsfonds – transparent, demokratisch kontrolliert und für alle Bürger:innen nutzbar.

🔍 Warum das kein Sozialismus ist:

  • Kein Verbot von Privateigentum
  • Keine zentrale Planwirtschaft
  • Freie Märkte in den meisten Sektoren
  • Unternehmerische Freiheit bleibt unangetastet
  • Keine Umverteilung nach Klassenideologie – sondern generationengerechte Rücklage

✅ Was es ist:

Norwegens Modell ist eine weiterentwickelte soziale Marktwirtschaft, die Kapitalismus nicht abschafft, sondern reguliert, bremst und auf das Gemeinwohl verpflichtet. Gewinne aus dem gemeinsamen Besitz der Natur werden nicht privatisiert, sondern sinnvoll verteilt – für Rente, Bildung, Infrastruktur, Klima.

📌 Fazit:

Norwegen ist kein sozialistisches System. Es ist ein funktionierendes Beispiel dafür, wie moderne Demokratien mit marktwirtschaftlichen Instrumenten soziale Gerechtigkeit fördern können – ohne in autoritäre oder kollektivistische Strukturen abzugleiten.

Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Demokratie der Mitte, weil soziale Marktwirtschaft nicht nur möglich, sondern notwendig ist.

Ein Gedanke zu „Was ist in Norwegen etwas anders als in Deutschland“

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