Zum Anhören
Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
Es ist deutlich zu spüren:
Die USA 2.0 entwickeln sich in eine Richtung, die die Demokratie massiv gefährden könnte.
Einst als Vorreiter der Freiheit gefeiert, zeigen sich heute immer mehr autoritäre Züge, die uns in Europa zu denken geben müssen.
Wenn man sich vor Augen führt, dass die USA gerade einmal rund 333 Millionen Einwohner haben, während die Europäische Union mit etwa 450 Millionen Bürgerinnen und Bürgern noch größer ist – und mit Großbritannien zusätzlich rund 67 Millionen Menschen – dann wirkt es fast paradox, dass die Vereinigten Staaten trotzdem wirtschaftlich, militärisch und strategisch so dominierend sind.
Auch Russland hat mit einer Einwohnerzahl von rund 144 Millionen Menschen deutlich weniger als die EU.
Und trotzdem waren wir von Russland insoweit abhängig, dass wir über viele Jahre hinweg sein Öl und Gas angenommen haben.
Übrigens sind wir auch heute noch durch fossile Energien von vielen Staaten abhängig.
Diese Abhängigkeit betrifft nicht nur Russland oder die Golfstaaten – sie betrifft auch die USA, etwa beim Bezug von LNG und anderen fossilen Rohstoffen.
Auch hier müssen wir dringend Wege finden, uns von diesen Abhängigkeiten zu lösen.

Gerade im Bereich der digitalen Technologien ist diese Abhängigkeit besonders sichtbar.
Netzwerke, Netzwerktechnik, Software, Hardware, Künstliche Intelligenz – fast alles wird von US-Konzernen kontrolliert.
Europa hat sich in den letzten Jahrzehnten hier viel zu sehr auf Importe verlassen und die eigene Innovationskraft sträflich vernachlässigt.
Doch was, wenn sich die USA tatsächlich zu einem diktatorischen Staat entwickeln?
Dann stünden wir Europäerinnen und Europäer in einer gefährlichen Abhängigkeit.
Unsere Infrastruktur, unsere Kommunikation, ja selbst unsere Sicherheit würde von einem autoritär gelenkten Amerika abhängen.
Die Schlussfolgerung ist klar:
Wir müssen in der EU eigene Technologien entwickeln – und zwar jetzt. Nicht morgen, nicht irgendwann, sondern sofort und umfassend.
Nur so lässt sich echte digitale Souveränität aufbauen.
Dass es funktionieren kann, zeigt ein aktuelles Beispiel direkt aus unserer Nachbarschaft:
Das Österreichische Bundesheer hat den Schritt gewagt und Microsoft den Rücken gekehrt.
Stattdessen setzt man dort auf LibreOffice und Open-Source-Lösungen.
Rund 16.000 Arbeitsplätze wurden erfolgreich migriert – ein klarer Beweis, dass Alternativen möglich sind, wenn der politische Wille vorhanden ist.
Dieses Beispiel sollte uns ein Weckruf sein:
Europa muss den Mut haben, eigene Wege zu gehen.
Nur so können wir verhindern, dass wir in den Strudel einer möglichen autoritären US-Politik hineingezogen werden.
Die Frage ist nicht, ob wir es uns leisten können, eigene Technologien aufzubauen – die Frage ist, ob wir es uns leisten können, es nicht zu tun.
#DigitaleSouveränität #Europa #USA #OpenSource #Energieunabhängigkeit