#Atomkraftwerke – #Lohnen Kernkraftwerke denn überhaupt?

Ein Artikel von Jens Schröder

Ich war nie ein leidenschaftlicher Gegner von Atomkraftwerken. Vor SuperGAUs hatte ich nie besondere Angst.

Und ich denke, dass wir für noch ein wenig mehr strahlenden Müll schon einen vernünftigen Umgang finden würden – wenn denn ansonsten viele gute Gründe dafür sprächen, AKWs als Bestandteil unserer ­­Energie-Zukunft zu betrachten.

Das ist aber nicht so.
Und ich finde es bemerkenswert, wie unsachlich die Diskussion darüber läuft.

EINE Facette der Debatte macht mich besonders fassungslos: Das Argument „Alle Welt setzt erfolgreich auf AKW, nur wir in Deutschland nicht“.

Nunja. Der Anteil von Atom am Strommix ist weltweit in diesem Jahr unter 10 Prozent GESUNKEN.

China will ungefähr 20 GW Atomstrom zubauen, okay. Aber gleichzeitig sind dort 800 GW Solar und Windkraft geplant…

Besonders irre finde ich den Verweis auf Frankreich, wo man angeblich gut mit der AKW-Strategie fährt.

Lasst uns da mal hinschauen.
Frankreich betreibt heute 56 AKW, die ungefähr 2/3 der Stromversorgung liefern.

Damit lässt sich in den meisten Wintern nicht mal der eigene frz Strombedarf decken. Zuletzt ja auch wegen Kühlwassermangel auch in heißen Sommerwochen nicht. Egal.

Die 56 AKW sind zum großen Teil sehr betagt (was kürzlich zu immer mehr Ausfällen geführt hat.) Man will jetzt die Laufzeiten von 40 auf 50 Jahre verlängern, damit nicht ein Großteil der frz AKW in den kommenden Jahren vom Netz muss. (Geschätzte Kosten für die Ertüchtigung: 60 Milliarden Euro).

Man sollte ja denken: Hey, dann müsste ja auch die Verjüngung des Kraftwerksparks in Fr in vollem Gange sein. Denn so ein Bau dauert lange, sogar wenn alles gut geht. Konkret im Bau ist in Fr aber EIN einziges AKW, Flamanville. Baubeginn war 2007. Kosten sind von 3 auf 13 Milliarden gestiegen. Fertigstellung 2024, vielleicht.

Der mit über 60 Mrd Euro verschuldete und kürzlich für 10 Mrd frz Steuergeld verstaatlichte Betreiberkonzern EDF hat noch 6 weitere AKW angekündigt. Finanzieren mag die bislang niemand. Kein Wunder. Beim von EDF gebauten britischen AKW Hinkley Point  haben sich die Kosten auf 38 Mrd verdoppelt. Inbetriebnahme ungewiss. Jetzt haben sich auch die chinesischen Investoren aus dem Projekt zurückgezogen – die ohnehin nur wegen des „dreadful deal“ mit an Bord waren, der dem AKW hohe Stromabnahmepreise für 35 Jahre garantiert, auf Kosten der britischen Stromkunden. In Frankreich wird die Unwirtschaftlichkeit der AKW gleich auf alle Steuerzahler abgewälzt, die ja den Atomkonzern EDF und den Kraftwerkspark am Leben halten müssen.

Ehrlich: Mir scheint diese Strategie nicht nachahmenswert. Und wer das Argument vor sich herträgt, alle Welt setze auf AKW, der hat dafür wohl andere Gründe als den Wunsch nach einem soliden Energiesystem für D. Schon gar nicht nicht den Klimaschutz: fiktive deutsche AKW, die 2055 ans Netz gehen, nützen uns für schnelle Dekarbonisierung nichts. Wir könnten wirklich konstruktivere Debatten gebrauchen.“

Zitatende

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Nun gibt es als so genannte neue Errungenschaft die Dual-Fluid-Reaktoren. Sind diese harmloser? Was passiert mit dem Müll? Wie strahlen diese Kraftwerke?

Teil 1–> Nur ein geringer Teil des Atumabfalls kann davon genutzt werden. 2. Der danach entstehende nukleare Abfall hat einige Besonderheiten.

Teil 2 —> Ein Nachteil des Reaktors ist das Radionuklid Chlor-36, das aus bestrahltem Chlor-35 entstehen kann. Chlor-36 hat eine Halbwertszeit von 301.000 Jahren und eine hohe Löslichkeit in Wasser. Damit hätte es eine hohe Relevanz für die Langzeitsicherheit eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle. Ein solches Endlager müsste den abgebrannten Kernbrennstoff des Dual-Fluid-Reaktors aufnehmen.

Da der Dual-Fluid-Reaktor mit deutlich höheren Temperaturen arbeitet als bisherige Reaktoren, ergeben sich daraus auch zusätzliche Anforderungen an die verwendeten Werkstoffe. Es müssen Materialien gefunden werden, die sowohl den hohen Temperaturen, den korrosiven Eigenschaften der Chlorsalze als auch den starken Neutronenflüssen dauerhaft standhalten können.

Ein weiterer Nachteil besteht in der Notwendigkeit einer integrierten Wiederaufarbeitungsanlage, um dem Kreislauf neuen Brennstoff zuzuführen. Das Verfahren ist mit hohen Umweltbelastungen verbunden und hinterlässt wiederum hochgefährliche radioaktive Rückstände.

Teil 3: übrigens ist die Halbwertszeit zwar nicht so lange, wie bei bisherigem Atommüll, aber eben nur für den Teil, der in einem Dual-Fluid-Reaktor genutzt werden kann. Und der Teil der im Dusl-Fluid-Reaktor als Abfall später entsteht, muss mindestens 300 Jahre gekühlt werden. Erst dann kommt dann später ein Zeitpunkt, der eine geringere Stahlung aufweist. Wenn also Dual-Fluid-Reaktoren gebaut werden und dann vielleicht in 30Jahren wirklich genutzt werden können, dann könnten vielleicht 10-20% des nuklearen Abfalls dort eingesetzt werden. Dieser Teil ist nach dem Einsatz 300 Jahre zu kühlen. 80-90% – also der Rest – hat dann eine extrem lange Strahlung.

Plutonium-239 etwa, das nach einer Kernspaltung im Reaktor in den abgebrannten Brennstäben verbleibt, ist erst nach rund 24.110 Jahren zu schwach-radioaktivem Uran-235 zerfallen – das wiederum mit einer #Halbwertszeit über 700 #Millionen #Jahren weiter strahlt und erst danach in das stabile Bleiisotop übergeht.

Zur genauen Erläuterung —> Am Anfang —>

Teil 4 —> Plutonium zerfällt zunächst in 234U und weiter über die Zerfallskette der Uran-Radium-Reihe. Pu ist das am häufigsten produzierte Plutoniumisotop. Es hat eine Halbwertszeit von 24.110 Jahren und zerfällt überwiegend unter Abgabe von α-Strahlung in 235U