Globale Entwicklungen der Atomkraft 2025

Ein Beitrag von Werner Hoffmann

Im Jahr 2025 steht die Welt an einem energiepolitischen Scheideweg:

Während einige Länder ihre letzten Atomkraftwerke abschalten, investieren andere in neue Reaktoren – trotz explodierender Kosten, Verzögerungen und ungelöster Endlagerfragen.

Gleichzeitig rückt die Kernfusion als Hoffnungstechnologie verstärkt in den Fokus, bleibt jedoch ein Fernziel.

Ein Überblick über die aktuelle Lage.

Taiwan: Der Ausstieg ist vollzogen

Am 17. Mai 2025 wurde in Taiwan der letzte Atomreaktor vom Netz genommen – Reaktor 2 des Kraftwerks Maanshan. Damit hat Taiwan, nach der Katastrophe von Fukushima 2011, seinen Atomausstieg wie geplant vollzogen.

Es ist das erste Land in Asien, das vollständig auf Atomkraft verzichtet.

Tschechien: Baustopp und Subventionszweifel

Tschechien plant neue Reaktoren am Standort Dukovany.

Die südkoreanische KHNP soll liefern, doch schon jetzt gibt es Berichte über einen Baustopp wegen Subventionsstreitigkeiten.

Die geplante Inbetriebnahme ab 2036 ist zunehmend fraglich.

Frankreich: Flamanville 3 – Ein Reaktor ohne Ende

Frankreichs Prestigeprojekt Flamanville 3 sollte 2012 in Betrieb gehen.

Tatsächlich wurde der EPR-Reaktor erst 2024 technisch mit dem Netz synchronisiert – befindet sich jedoch noch im Hochlauf.

Die Kosten explodierten von 3,3 auf über 13 Milliarden Euro, laut Rechnungshof auf bis zu 23,7 Mrd. Euro inklusive Zinsen.

Im Februar 2025 wurde er wegen Kühlproblemen erneut abgeschaltet.

Großbritannien: Hinkley Point C als Milliardengrab

Das neue britische AKW Hinkley Point C sollte 2025 fertig sein.

Nun ist die Inbetriebnahme frühestens 2029 geplant – die Kosten stiegen auf 54 Milliarden Euro.

EDF trägt das Risiko alleine, nachdem sich der chinesische Investor CGN zurückgezogen hat.

Belgien: Die Rückkehr zur Atomkraft

Eigentlich war Belgien ausstiegswillig. Doch unter dem Druck rechtspopulistischer Parteien beschloss das Parlament die Laufzeitverlängerung bis 2035 – und die Prüfung neuer Reaktoren.

Besonders das störanfällige Tihange sorgt erneut für Proteste in Deutschland.

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Kostenvergleich: Was wäre mit Windkraft möglich?

Hinkley Point C (54 Mrd. Euro):

Hinkley Point C wird voraussichtlich 3.260 MW erzeugen. Dieser Strom reicht bei positiver Schätzung gerade für 6 Millionen Haushalte.

Für die Gesamtkisten von Hinkley Point C könnten auf der anderen Seite über 13.500 Windräder mit je 3 MW errichtet werden.

Damit könnten über 40.500 MW bei den Windkraftwerken gewonnen werden.

Selbst bei vorsichtiger Schätzung wäre dies genug Strom für ca. 20 Millionen Haushalte.

Windkraft würde somit bei äußerst vorsichtiger Kalkulation etwa die 3 bis 4-fache Anzahl an Haushalten mit Strom versorgen.

Hierbei wurde unterstellt, dass nur rund 25% von 40.500 MW an Windstrom entsteht, was völlig untertrieben ist.

Es ist völlig klar erkennbar, dass die Windenergie um ein vielfaches besser ist, als Atomstrom.

Flamanville 3 (23,7 Mrd. Euro): Damit ließen sich ca. 5.900 Windräder bauen – ausreichend für über 9 Millionen Haushalte.

Auch hier ist die erneuerbare Energie klarer Sieger.

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Weltweite Zahlen zur Atomkraft (Stand 2025)

  • 416 Reaktoren weltweit in Betrieb
  • 66 Reaktoren im Bau
  • 85 Reaktoren geplant, über 300 vorgeschlagen
  • 217 Reaktoren wurden dauerhaft abgeschaltet
  • Nettozubau 2024: Nur 4 Gigawatt – Windkraft dagegen 593 Gigawatt weltweit

Fusionskraftwerke: Der Traum bleibt fern

Die Kernfusion gilt als sauber und sicher – doch sie ist bislang nicht marktreif.

Im Dezember 2022 gelang dem US-amerikanischen NIF erstmals ein Nettoenergiegewinn im Reaktionskern: 3,15 MJ Output bei 2,05 MJ Input.

Der Gesamtenergieaufwand der Laseranlage betrug jedoch rund 300 MJ – ein Vielfaches dessen, was zurückkam.

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Projekte im Überblick

  • ITER (Frankreich): Internationales Vorzeigeprojekt – erster Plasmaeinschluss frühestens 2035
  • Wendelstein 7-X (Deutschland): Testet das Stellarator-Prinzip
  • Marvel Fusion (Deutschland): Ziel: Strompreis unter 5 Cent/kWh ab 2036
  • Focused Energy (DE/USA): Pilotanlage bis 2035 auf dem Gelände des AKW Biblis

Fusionskraftwerke bleiben Forschungsreaktoren.

Noch existiert kein einziger Reaktor weltweit, der mehr Energie dauerhaft erzeugt, als er insgesamt verbraucht.

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Fazit: Eine Welt zwischen Rückbau und Risiko

Die Atomkraft steht weltweit unter Druck.

Neue Reaktoren sind teuer, altgediente gefährlich, die Endlagerfrage ungelöst.

Die Kernfusion begeistert – doch sie ist frühestens in Jahrzehnten einsatzbereit. In dieser Zeit liefern Wind und Sonne schon heute bezahlbare, saubere Energie. Die Zukunft ist erneuerbar.

Empfohlenes Video:

Taiwan: Abschaltung des letzten Atomreaktors

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