Die perfiden Spiele der CSU – Teil 4 – Söder und die Diesel- & Agrarlobby

Ein Beitrag von

Werner HoffmannDemokrat der Mitte, weil Demokratie bedeutet, dass Politik nicht von Privilegien, sondern von Fairness lebt.

Kontext: Weitere Teile & Recherchen: https://blog-demokratie.de/?s=CSU


Markus Söder gibt sich gern als „Anwalt der Bauern“. Bilder von Traktoren, Feldern und Almwiesen prägen sein Auftreten.

Doch schaut man genauer hin, erkennt man:

Es geht nicht um die kleinen Landwirte, die um ihre Existenz kämpfen.

Söder hilft in erster Linie den größten landwirtschaftlichen Unternehmen und nicht dem kleinen Bauern. Und das auf Kosten der Steuerzahler

Söder steht vor allem an der Seite der Agrar- und Diesellobby, die seit Jahrzehnten Milliardenprivilegien kassiert – auf Kosten der Allgemeinheit.

1. Agrardiesel-Privilegien – hunderte Millionen Steuerausfälle

In Deutschland erhalten land- und forstwirtschaftliche Betriebe eine Steuerrückerstattung auf Agrardiesel – etwa 214,80 € pro 1.000 Liter statt des regulären Steuersatzes von 255,60 € (Quelle).

Bis 2016 wurden Obergrenzen und Selbstbehalte aufgehoben – ein Geschenk vor allem an die industrielle Landwirtschaft. Im Wirtschaftsjahr 2020/2021 lag die durchschnittliche Agrardiesel-Vergütung pro Betrieb bei rund 2.892 € (Quelle).

Bottom line: Je größer der Betrieb, desto höher die Entlastung – kleine Höfe kämpfen weiter, große profitieren systematisch.

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2. Söder blockiert Reformen – CSU als Schutzschild der Lobby

Im Februar 2024 forderte Ministerpräsident Söder, die bestehenden Agrardiesel-Subventionen nicht zu streichen. Auch im Vermittlungsausschuss zum Wachstumschancengesetz wollte Bayern keine Kürzungen mittragen (Deutschlandfunk).

Im Bundesrat stellte sich die CSU sogar mit SPD-geführten Ländern gegen die geplante Reduktion: offiziell sollte die Förderung von 40 % (2024) auf 30 % (2025) sinken und bis 2027 auslaufen.

Die CSU forderte stattdessen eine gestreckte Umsetzung – ein klassisches Lobby-Manöver, das Zeit verschafft und Reformen ausbremst (Bericht).

Die Taktik: Verzögern, verwässern – und die Milliardenprivilegien am Leben erhalten.

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3. Bauernproteste – Symbolik und Straßendruck

Ende 2023 entlud sich die Spannung in massiven Protesten (Überblick):

  • 18. Dezember 2023: Großdemo in Berlin mit ca. 6.600 Teilnehmenden am Brandenburger Tor – „Zu viel ist zu viel!“
  • Traktoren-Konvois blockierten Auf-/Abfahrten und Lebensmittel-Logistikzentren (u. a. Stuttgart, Dresden, Frankfurt/Oder)
  • Gummistiefel an Ortsschildern als stilles Symbol für das gefühlte Ausgehängtsein bäuerlicher Erzeugung
  • Politische Reaktion: Söder und andere CDU/CSU-Regierungschefs stellten sich öffentlich an die Seite der Protestierenden

Ironie: Ausgerechnet jene, die Reformen jahrelang ausbremsten, posieren als Retter – während Umwelt- und Wasserpreise für die Allgemeinheit steigen.

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4. Söders Muster: Inszenierung & Feindbilder

  • Feindbild aufbauen: „Die Bauern sind Opfer der Klimabürokratie.“
  • CSU als Retter inszenieren: „Ohne uns geht die Landwirtschaft zugrunde.“
  • Lobbyprivilegien sichern: Agrardiesel-Vergünstigungen, lockere Düngevorschriften, Förderung der industriellen Landwirtschaft
Söder hilft in erster Linie den größten landwirtschaftlichen Unternehmen und nicht dem kleinen Bauern. Und das auf Kosten der Steuerzahler

So wird bewusst Emotion statt Vernunft bedient. Der Preis: höhere Nitratwerte im Grundwasser, steigende Klimafolgekosten, verschärfte Gesundheitsbelastungen. Die Opferrolle der CSU ist reine Inszenierung – die wahren Opfer sind die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Steuern und Wasserpreisen die Folgen bezahlen.

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5. Beispiele und Belege im Überblick

  • Agrardiesel-Privileg: ~214 € Rückerstattung pro 1000 L – großer Vorteil für industrielle Großbetriebe (Quelle)
  • Politische Blockade: Söders Einsatz gegen Kürzungen im Wachstumschancengesetz (Quelle)
  • Bundesrats-Initiative: CSU + SPD-Länder gemeinsam gegen Subventionsabbau (Quelle)
  • Protestaktionen: Großdemo in Berlin, Traktoren-Blockaden, Gummistiefel-Protest (Quelle)
  • Symbolpolitik: Söder als vermeintlicher „Retter“ – während er selbst die alten Strukturen schützt

Und genau hier liegt der Punkt:

Die AfD ist übrigens nicht besser – sie fährt die gleiche Strategie, nur NOCH schriller und radikaler.

Hetze gegen den Staat. Nur eines muss auch klar sein: Der Staat ist sind alle Bürger, also die Gemeinschaft, die für die Subventionen aufkommen muss, von denen überwiegend die größten – industriellen – landwirtschaftlichen Betriebe profitieren.

#Deutschland #CSU #Söder #Lobbyismus #Agrarpolitik

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