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Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
Hohe Korruption in Albanien
Albanien kämpft seit Jahren mit massiver Korruption – besonders bei öffentlichen Ausschreibungen. Vetternwirtschaft, Bestechung und intransparente Vergaben untergraben das Vertrauen der Bevölkerung. Auch die Europäische Union mahnt seit Langem Rechtsstaatlichkeit und Transparenz an.
Die Initiative: Ein virtueller Minister
Jetzt geht die Regierung einen radikalen Schritt: Mit „Diella“, einer künstlichen Intelligenz, wurde eine virtuelle Ministerin für öffentliche Beschaffung berufen. Ihr Auftrag: Ausschreibungen prüfen, Auffälligkeiten erkennen, Korruption aufdecken – und so das System von Grund auf sauberer machen.
Pro-Argumente
- Tempo & Skalierung: KI durchforstet riesige Datenmengen in Sekunden und erkennt verdächtige Muster,
- Mehr Transparenz: Wenn offen konzipiert, werden Kriterien und Entscheidungen nachvollziehbarer,
- Weniger Anfälligkeit: Eine korrekt abgesicherte KI lässt sich nicht „bestechen“ – persönliche Einflussnahme sinkt.

Contra-Argumente
- Verfassung & Recht: Darf eine KI überhaupt ein Ministeramt führen? Wer leistet Eid und trägt die politische Verantwortung?,
- Haftung: Wer haftet bei Fehlentscheidungen? Wo ist der Beschwerde- und Rechtsweg?,
- Manipulationsrisiken: Daten, Modelle und Parameter können fehlerhaft oder gezielt beeinflusst werden,
- Demokratische Kontrolle: Entscheidungen ohne klare menschliche Aufsicht gefährden Akzeptanz.
Was ist eine „KI“ – einfach erklärt
Künstliche Intelligenz (KI) ist Software, die Aufgaben löst, für die man normalerweise „Intelligenz“ braucht: Muster erkennen, Sprache verstehen, Entscheidungen vorschlagen. Statt fixer IF-THEN-Regeln lernt KI aus Daten mithilfe von Algorithmen und statistischen Modellen. Wichtig: KI ist kein „Wunderwesen“, sondern rechenbasierte Musterverarbeitung – Qualität und Fairness hängen von Daten, Modell und Kontrollen ab.
Warum „Open Source“ entscheidend ist
Open Source heißt: Der Quellcode einer Software ist öffentlich einsehbar. Externe Fachleute können die Funktionsweise prüfen, Fehler finden, Sicherheitslücken schließen und Bias (Verzerrungen) aufdecken. Bei einer staatlichen KI wie „Diella“ sorgt Open Source für Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Vertrauen. Geschlossene („proprietäre“) Systeme bleiben eine Blackbox – Risiken lassen sich schwer erkennen. Aus meiner Sicht muss eine staatlich eingesetzte KI zwingend Open Source sein, ergänzt um öffentliche Kriterienkataloge, unabhängige Audits und menschliche Mitzeichnung bei allen rechtsverbindlichen Akten.
Resümee
Albanien setzt mit einem KI-Minister ein weltweit beachtetes Signal gegen Korruption. Ob daraus ein Durchbruch wird, entscheidet die Praxis: klare Gesetze, menschliche Verantwortlichkeit, Open Source, öffentliche Prüfpfade und harte Sicherheitsstandards. Nur so entsteht echte Transparenz – und nicht bloß ein technisches Schauspiel.
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Dieser neue Weg wäre durchaus auch in Deutschland wünschenswert, wenn Open Source der Grundsatz ist!
So mancher Politiker würde dann noch eher entlarvt werden. Eine unabhängige, offene und nachvollziehbare KI, deren Programmcode öffentlich überprüfbar ist, könnte ein starkes Werkzeug gegen Vetternwirtschaft, Lobbyismus und Korruption sein.
Widerstand gegen Transparenz

Doch selbst gegen die bisherige Transparenz gibt es in Deutschland massiven Widerstand. Besonders die CDU, die CSU und die AfD stellen sich regelmäßig gegen eine Kultur der Offenheit.
Bei der Union zeigt sich das deutlich: Abgeordnete wie Philipp Amthor haben öffentlich gefordert, das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) zurückzuschneiden – eines der wenigen Instrumente, mit dem Bürgerinnen und Bürger staatliches Handeln kritisch prüfen und Einsicht in Verwaltungsentscheidungen nehmen können.
Was auf dem Spiel steht
- Weniger Transparenz schafft mehr Raum für Machtmissbrauch,
- Eine Beschneidung des Informationsrechts untergräbt Demokratie und Kontrolle,
- Parteien, die Transparenz blockieren, stärken indirekt Intransparenz und Lobbyinteressen.
Warum Open Source entscheidend ist
Open Source bedeutet, dass der Quellcode einer Software öffentlich einsehbar ist. Externe Fachleute können Funktionsweisen prüfen, Fehler finden, Sicherheitslücken schließen und Bias (Verzerrungen) aufdecken. Für staatliche Systeme gilt: Nur eine offene, auditierbare KI schafft Vertrauen – proprietäre Blackboxen nicht.
Kernprinzipien für eine staatliche Open-Source-KI
- Gesetzliche Verankerung von Transparenz, Auditierbarkeit und Rechenschaft,
- Menschliche Mitzeichnung bei rechtsverbindlichen Akten und klarer Beschwerdeweg,
- Öffentliche Kriterienkataloge für Entscheidungen und publik gemachte Prüfpfade,
- Unabhängige Audits, regelmäßige Sicherheits- und Bias-Checks,
- Offene Daten dort, wo rechtlich möglich, plus strenger Datenschutz.
Resümee
Während Albanien mit einer KI-Ministerin experimentiert, ringt Deutschland noch um grundlegende Offenheit. Solange IFG und ähnliche Instrumente geschwächt werden, bleibt echte Kontrolle Illusion. Die Chance liegt auf der Hand: Technik + Open Source – kombiniert mit klaren Gesetzen, menschlicher Verantwortung und unabhängigen Audits – kann zum wirksamsten Bollwerk gegen politische Manipulation und Korruption werden.
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