Abschiebung statt Ausbildung: Wenn Integration bestraft wird

Ein Beitrag von:
Daniela Sepehri – Aktivistin für Menschenrechte, Migration und Feminismus
und Kommentar von Werner Hoffmann

Eine 18-jährige Afghanin aus Kitzingen in Bayern hat es geschafft: Sie spricht Deutsch, besucht die Berufsschule, ist engagiert – und hat einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag als medizinische Fachangestellte bei einer Arztpraxis in Würzburg in der Tasche.

Im Herbst soll die Ausbildung beginnen. Eigentlich eine Erfolgsgeschichte der Integration.

Doch statt Anerkennung droht ihr jetzt die Abschiebung.

Eine Geschichte, die sprachlos macht

Die junge Frau kam im März 2024 mit ihrer Familie nach Deutschland. Seit August 2024 gilt sie als „vollziehbar ausreisepflichtig“. Der Staat sieht in ihr keine Schutzberechtigte mehr – obwohl sie längst einen Beitrag zur Gesellschaft leisten will. Trotzdem soll sie nach Italien abgeschoben werden, wo Geflüchtete häufig obdachlos, entrechtet und ohne Schutz sind. Besonders junge Frauen gelten dort als gefährdet.

Ein Gerichtsbeschluss und seine zynische Begründung

Das Amtsgericht hatte sogar Abschiebehaft angeordnet. Die Polizei versuchte, sie im Landratsamt festzunehmen – mit dem Vorwand, ihre Bezahlkarte funktioniere nicht. Erst nach einer Anhörung wurde sie freigelassen. Doch der Abschiebebeschluss besteht weiterhin. Begründung: „organisatorische Gründe“.

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Ein Kommentar von Werner Hoffmann

Werner Hoffmann – Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören.

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Weitere Fälle: Wenn Integration nicht zählt

Immer wieder werden junge Menschen trotz Ausbildung abgeschoben:

  • Hayfaa Sharaf Elias, Jesidin aus Hannover: Analphabetin, Realschulabschluss, angehende medizinische Fachangestellte – von Abschiebung bedroht.
  • Aysu aus Aserbaidschan: integriert, fast in Ausbildung – sollte abgeschoben werden.
  • Wilstedt (Niedersachsen): 10 kolumbianischen Pflegekräften drohte die Abschiebung – mit massiven Folgen für die Pflege.

Politik gegen Menschen

Die „Rückführungs-Offensive“ stellt politische Symbolik über Menschenleben. Der Dublin-Mechanismus ist dysfunktional – doch Menschen wie diese 18-Jährige müssen ihn ausbaden. Das ist keine Migrationspolitik, das ist eine humanitäre Bankrotterklärung.

Wir schaden uns selbst – auch wirtschaftlich

Deutschland braucht jährlich über 400.000 zusätzliche Erwerbstätige. Viele Menschen wandern aus – Deutsche und Ausländer. Zwischen 2015 und 2022 wanderten 12,5 Mio. Menschen ein, aber 7,15 Mio. verließen das Land wieder. Das sind fast 60 % der Nicht-Deutschen, die Deutschland enttäuscht wieder verlassen haben.

Demografische Zahlen (2010–2024)

  • Zuwanderung: von 798.000 (2010) bis 2,67 Mio. (2022),
  • Auswanderung: von 670.000 (2010) bis 1,27 Mio. (2023),
  • Nettozuwanderung: positiv, aber schwankend, 2022 Höchststand mit +1,46 Mio.,
  • Erwerbstätige: von 41 Mio. (2010) auf 46 Mio. (2024),
  • Rentenzugänge: jährlich ca. 1,5 Mio. – 2024: 1,82 Mio.,
  • Pflegebedürftige: 2010: 2,42 Mio. → 2024: 5,85 Mio.,
  • Todesfälle: 2010: 858.768 → 2024: ca. 1 Mio.,
  • Geburten: 2010: 677.947 → 2024: ca. 677.000,
Demografische Entwicklung von 2010 bis 2024.

Die Auswertung der Werte macht deutlich, dass Deutschland sehr stark auf Zuwanderung setzen muss.

Alle Zeichen zeigen deutlich, dass wir pro Jahr NETTO eine Zuwanderung von 400.000 Menschen benötigen!

Demokratische Entwicklung pro Jahr von 2010 bis 2024.

Rechnet man die Anzahl der Auswanderer (Deutsche und ausländische Bürger) von rund 1,2 Mio. Menschen hinzu, dann ist eine Zuwanderung von bis zu 1,4 bis 1,6 Millionen Menschen pro Jahr erforderlich!

Erreichen wir dies nicht, wird:

– die Anzahl der Einwohner schrumpfen,

– die Anzahl der Erwerbstätigen zurückgehen,

– die Anzahl der Beitragszahler in die Sozialversicherungssysteme erheblich sinken,

und als Folge:

– die Rente durch den Zuwachs an Rentner sinken (heutige Renten werden durch die heutigen Beitragszahler finanziert),

– die gesetzlichen Krankenkassen und die Pflegeversicherung Leistungen kürzen müssen (Gründe: wenig jüngere Beitragszahler und immer mehr ältere Menschen, die Leistungen beziehen),

– die Steuereinnahmen (Einkommensteuer, Umsatzsteuer etc.) sinken, wenn weniger aktive Beschäftigte in Deutschland leben, denn die Rentner zahlen faktisch keine oder geringere Steuern

Der blanke Populismus gegen Einwanderung und Asyl ist extrem schädlich für uns Deutsche!

Angstmacherei durch Rechtspopulisten und News in den Medien.

Aus Angst vor Gewalttaten und dem Unbekannten lassen wir uns von Rechtspopulisten, Rechtsextremen und sogar von Erzkonservativen in eine Richtung treiben, die uns allen schadet!

Deutschland war schon seit über 100 Jahren ein Zuwanderungsland und muss dies auch bleiben.

Ob dies aus

  • Frankreich (Hugenotten),
  • Italien,
  • Spanien,
  • Türkei,
  • Jugoslawien,
  • Osteuropa,
  • oder eben inzwischen aus nichteuropäischen Staaten (Syrien, Indien, Afrika),

war.

Ohne die Zuwanderung wäre Deutschland heute ein unbedeutender Dritt-Ligaspieler in der Welt!

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Und wer meint, die Kriminalität durch Deutschland hätte zugenommen, den muss ich enttäuschen.

Die USA hat knapp 7mal so viele Morde pro 100.000 Einwohner als Deutschland.

Chart Mordraten: USA2.0, Russland und Deutschland.

Die Anzahl der ermordeten Menschen durch Islamisten lag seit 2010 bei 31 Menschen.

Vergleich:

Die Anzahl der ermordeten (Ehe-)Partner beträgt im gleichen Zeitraum ca. 3.928 Menschen. Und zwischen ausländischen und deutschen Tätern gibt es keinen Unterschied zum Anteil der Bevölkerung.

Und auch bei Messerattentätern oder Vergewaltigungen gibt es zwischen Deutschen und Ausländern keinen nennenswerten Unterschied, außer einen:

Der Anteil von Männern beträgt etwa 75 bis 80%, der Anteil der Frauen liegt zwischen 20 bis 75%.

„Lasst uns alle Männer wegsperren, denn Männer sind wohl die Haupttäter.“ <Ironie off>

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Was du jetzt tun kannst

  1. Sprich über diesen Fall – öffentlich und laut.
  2. Teile Beiträge, die solche Missstände sichtbar machen.
  3. Unterstütze Petitionen für Bleiberecht.
  4. Schreibe deiner Abgeordneten oder deinem Abgeordneten.

Dieser Fall ist kein Verwaltungsakt – er ist ein politisches Signal. Und wir müssen darauf antworten.

#Asyl

#Zuwanderung

#Ausländer

#Migration

#Deutschland

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Nachfolgend die Jahreszahlen ab 2010 pro Jahr:

Demografische Entwicklung Deutschlands (2010–2024)

Zuwanderung pro Jahr

2010: 798.282

2011: 958.299

2012: 1.080.936

2013: 1.226.493

2014: 1.464.724

2015: 2.136.954

2016: 1.865.122

2017: 1.550.721

2018: 1.585.112

2019: 1.558.612

2020: 1.186.702

2021: 1.323.466

2022: 2.665.772

2023: 1.936.754

2024: ca. 1.697.000

Auswanderung pro Jahr

2010: 670.606

2011: 679.763

2012: 712.000

2013: 797.000

2014: 914.000

2015: 998.000

2016: 1.365.000

2017: 1.135.000

2018: 1.185.000

2019: 1.232.000

2020: 966.000

2021: 994.303

2022: 1.200.000

2023: 1.269.545

2024: ca. 1.200.000

Nettozuwanderung pro Jahr

2010: +127.676

2011: +278.536

2012: +368.936

2013: +429.493

2014: +550.724

2015: +1.138.954

2016: +500.122

2017: +415.721

2018: +400.112

2019: +326.612

2020: +220.702

2021: +329.163

2022: +1.465.772

2023: +667.209

2024: ca. +497.000

Erwerbstätige in Deutschland

2010: 41.099.000

2011: 41.570.000

2012: 42.065.000

2013: 42.378.000

2014: 42.756.000

2015: 43.137.000

2016: 43.686.000

2017: 44.290.000

2018: 44.878.000

2019: 45.291.000

2020: 44.966.000

2021: 45.053.000

2022: 45.675.000

2023: 46.011.000

2024: 46.081.000

Neue Rentner pro Jahr

2010: ca. 1.300.000

2011: ca. 1.350.000

2012: ca. 1.400.000

2013: ca. 1.450.000

2014: ca. 1.500.000

2015: ca. 1.550.000

2016: ca. 1.600.000

2017: ca. 1.650.000

2018: ca. 1.700.000

2019: ca. 1.750.000

2020: ca. 1.800.000

2021: ca. 1.850.000

2022: ca. 1.400.000

2023: 1.535.000

2024: 1.824.000

Pflegebedürftige in Deutschland

2010: 2,42 Mio.

2011: 2,50 Mio.

2012: 2,63 Mio.

2013: 2,63 Mio.

2014: 2,83 Mio.

2015: 2,86 Mio.

2016: 2,96 Mio.

2017: 3,41 Mio.

2018: 3,41 Mio.

2019: 4,13 Mio.

2020: 4,13 Mio.

2021: 4,96 Mio.

2022: 5,00 Mio.

2023: 5,69 Mio.

2024: 5,85 Mio.

Todesfälle in Deutschland

2010: 858.768

2011: 852.328

2012: 869.582

2013: 893.825

2014: 868.356

2015: 925.000

2016: 910.902

2017: 932.272

2018: 954.874

2019: 939.520

2020: 985.572

2021: 1.023.687

2022: 1.066.341

2023: 1.027.916

2024: ca. 1.002.741

Geburten in Deutschland

2010: 677.947

2011: 662.685

2012: 673.544

2013: 682.069

2014: 714.927

2015: 737.575

2016: 792.141

2017: 784.901

2018: 787.523

2019: 778.090

2020: 773.144

2021: 795.492

2022: 738.819

2023: 692.989

2024: ca. 677.000

Getötete Menschen durch Partnerschaftsgewalt in Deutschland (2010–2023)

2010: ca. 331 (davon 245 Frauen)

2011: ca. 327 (davon 235 Frauen)

2012: ca. 322 (davon 230 Frauen)

2013: ca. 300 (davon 220 Frauen)

2014: ca. 319 (davon 237 Frauen)

2015: ca. 331 (davon 243 Frauen)

2016: ca. 357 (davon 267 Frauen)

2017: 364 (davon 147 Frauen durch Partner getötet, weitere durch Ex-Partner)

2018: 324 (122 Frauen durch Partner, 29 Männer durch Partnerinnen)

2019: 301 (117 Frauen, 32 Männer)

2020: 148 Frauen, 28 Männer (insgesamt 176)

2021: 113 Frauen, 18 Männer (insgesamt 131)

2022: 133 Frauen, 27 Männer (insgesamt 160)

2023: ca. 155 Frauen, 30 Männer (vorläufig)

Hinweise:

Die Zahlen können je nach Quelle leicht variieren, da sie teilweise nur vollendete Fälle, teilweise auch versuchte Taten zählen. Frauen sind in etwa 80 % der Tötungsopfer durch Partnerschaftsgewalt. Die Zahlen stammen aus den jährlich veröffentlichten BKA-Berichten zur Partnerschaftsgewalt.

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