Stammtischgerede von der fossilen Lobby geschürt

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann.

Kaum ein anderes Thema löst so viele Mythen, Behauptungen und Stammtischparolen aus wie die Elektromobilität. Und erstaunlich viele dieser Parolen ähneln sich fast wörtlich – Copy & Paste, oft aus alten Foren, Lobby-Broschüren oder Kommentarketten.
Doch wer prüft, stellt schnell fest: Nahezu kein Argument der fossilen Szene hält wissenschaftlicher Überprüfung stand.

Hier ist eine kompakte, belegte Übersicht der häufigsten Einwände – und was tatsächlich stimmt.

1. „Die Batterieherstellung ist schlimmer als alles andere!“

Fakt: Der CO₂-Rucksack der Batterie ist nach 20.000–30.000 km ausgeglichen. Danach fährt ein E-Auto jedes Jahr klimafreundlicher als ein Verbrenner.
Quelle: ICCT – Global LCA for Passenger Cars (2021)
https://theicct.org/publication/global-lca-passenger-cars-jul2021/

2. „Batterien halten nicht lange!“

Fakt: Moderne Lithium-Ionen-Akkus halten 500.000–800.000 km, teilweise über 1 Million km.
Degradation nach 10 Jahren: meist unter 10 %.
Quellen:
Tesla Battery Degradation Data
Recurrent Auto Battery Report

3. „E-Autos brauchen Seltene Erden und Kinderarbeit!“

Fakt:
– Auto-Akkus enthalten keine Seltenen Erden.
– Kobaltanteil sinkt kontinuierlich.
– EU-Vorgaben erzwingen transparente, geprüfte Lieferketten.
Quelle: EU-Kommission – Critical Raw Materials Factsheet
https://ec.europa.eu/docsroom/documents/49479

4. „Mit Kohlestrom ist das E-Auto schmutziger als ein Verbrenner.“

Fakt: Selbst im Kohlestrommix fährt ein E-Auto CO₂-ärmer als ein Verbrenner – und deutlich effizienter.
Quelle: Fraunhofer ISE – Systemvergleich Antriebe
Fraunhofer ISE Studie

5. „Die Batterieproduktion frisst alle Vorteile.“

Fakt: Moderne Herstellungsverfahren verursachen 60–100 kg CO₂ pro kWh.
Quelle: IVL Schweden – Batterie-CO₂-Studie
IVL Battery Report

6. „Batterien kann man nicht recyceln.“

Fakt: Schon heute werden 95 % der kritischen Rohstoffe zurückgewonnen.
Quelle: EU-Batterieverordnung & Umicore Recycling
EU Battery Waste Regulation

7. „Wo sollen all die alten Akkus hin?“

Fakt: Akkus haben ein Zweitleben – als Hausspeicher, Netzspeicher oder Industriepuffer.
Quelle: BMW Second Life Battery Project
BMW Second-Life Projekt

8. „Das Stromnetz bricht zusammen!“

Fakt: Bei vollständiger Umstellung auf E-Autos bräuchte Deutschland nur 6–8 % mehr Strom.
Quelle: Fraunhofer IEE & Bundesnetzagentur
Fraunhofer IEE Studie

9. „E-Autos erzeugen mehr Feinstaub wegen der Reifen!“

Fakt: Bremsstaub: deutlich geringer dank Rekuperation.
Reifenabrieb: insgesamt kein relevanter Unterschied.
Quelle: Empa Schweiz – Reifenabrieb-Studie
Empa Tire Wear Study

10. „Wasserstoffautos sind die bessere Lösung.“

Fakt: Wasserstoff-Pkw haben einen drei Mal schlechteren Wirkungsgrad als BEVs.
Quelle: Agora Verkehrswende – Wasserstoffanalyse
Agora Studienübersicht

11. „Verbrenner sind heute doch fast sauber.“

Fakt: Schadstoffe wurden reduziert – doch die Energieeffizienz bleibt 3–5 %.
Quellen:
Fraunhofer ISI – Energiekettenvergleich
ICCT Efficiency Paper

12. „E-Autos kauft niemand.“

Fakt: 2023 wurden weltweit 14 Millionen E-Autos verkauft.
Marktanteil China: >35 %
Marktanteil Europa: >20 %
Quelle: IEA – Global EV Outlook 2024
IEA Report

13. „E-Autos sind nur was für Reiche.“

Fakt: Der Gebrauchtmarkt macht E-Autos massentauglich.
Modelle mit 8–10 Jahren liegen teils unter 13.000 €.
Quelle: Mobile.de – Gebrauchtwagenindex
mobile.de Elektroauto-Report

14. „Niemand weiß, wo der Strom herkommen soll.“

Fakt: Deutschland hat heute schon 58 % erneuerbaren Strom – und der Ausbau läuft weiter.
Quelle: Bundesnetzagentur / Fraunhofer ISE
SMARD Stromdaten

15. „Das E-Auto ist unsicher.“

Fakt: Polizei, Paketdienste, Pflegedienste und Taxiunternehmen fahren längst elektrisch – zuverlässig.
Quelle: DHL/DPDHL E-Flottenberichte
DPDHL Pressemitteilungen

Resümee:
Die meisten Anti-E-Auto-Argumente entpuppen sich als überholte Narrative aus der fossilen Lobby. Fakt ist: Das E-Auto ist in Effizienz, Klimawirkung, Betriebskosten, Haltbarkeit und Versorgungssicherheit dem Verbrenner deutlich überlegen. Wer weiterhin das Gegenteil behauptet, argumentiert nicht mit Wissenschaft – sondern mit Ideologie.

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