Die Brandmauer bröckelt – und mit ihr die politische Anständigkeit in Deutschlands Wirtschaftseliten

Ein Beitrag von

#Mirko #Lange.

Der SPIEGEL berichtet. Und was er beschreibt, könnte ein Kipppunkt sein. 36 Jahre nach dem Mauerfall kippt in Berlin die nächste Mauer: Nur dieses Mal kippt sie nicht für die Freiheit. Es kippt die Brandmauer eines einflussreichen Unternehmerverbands zur AfD.

Der Lobbyverband
Wenn der Verband der Familienunternehmer mit 6500 Mitgliedern sein Kontaktverbot zur AfD aufgibt, dann ist das kein simpler Verwaltungsakt. Es ist ein politisches Signal. Und es ist ein Bruch mit einem jahrzehntelang selbstverständlichen Prinzip: Dass Wirtschaft und demokratische Institutionen Distanz halten zu Kräften, die unsere Verfassung offen angreifen.

Die Offenbarung
Laut SPIEGEL sagt die Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann, dass es diese Art der Brandmauer in einigen Landesverbänden nie gegeben habe. Das klingt wie eine nüchterne Feststellung. Tatsächlich ist es ein Bekenntnis. Und es ist die Normalisierung einer Partei, die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde.

Die Logik
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Albrecht von der Hagen, erklärt, die Brandmauer habe nichts gebracht. Das ist bemerkenswert. Denn: Was genau nichts gebracht hat, ist nicht etwa die Brandmauer. Sondern das politische Wegducken vor den Ursachen des Rechtsrucks. Eine Brandmauer ist kein politisches Werkzeug. Sie ist eine Haltung.

Der Irrtum
Das Argument lautet: Man müsse die AfD politisch stellen. Aber wozu? Eine Partei, deren Programmatik laut der Stiftung Familienunternehmen das Familienunternehmertum gefährdet, braucht keinen Debattencouch. Sie braucht klare demokratische Abgrenzung. Das heißt: Keine Bühne, keine Kooperation, keine Normalisierung.

Der Preis
Wer mit Extremisten redet, verschiebt die Mitte. Wer sie einlädt, räumt ihnen Legitimität ein. Wer die Brandmauer einreißt, riskiert, dass andere folgen. Das ist kein Dialogsignal. Das ist verantwortungsloser Machtrealismus. Und es ist gefährlich für eine Demokratie, deren Fundament nicht laut ist, sondern still: Vertrauen.

Die Wirtschaft
Die Stiftung Familienunternehmen hält dagegen. Sie lädt weder AfD noch Linke ein, weil die Wertebasis nicht passe. Das ist konsequent. Und es zeigt: Es gibt keinen Automatismus, der Unternehmen zwingt, Normalisierung zu betreiben. Es gibt nur Entscheidungen. Und Verantwortung. Ostermann trägt sie nicht.

Die Demokratie
Die AfD wird nicht stark, weil man mit ihr nicht spricht. Sie wird stark, weil zu viele akzeptieren, dass die Regeln der Demokratie verhandelbar sind. Nicht die Lichterkette wirkt, sondern die klare Grenze. Und dahinter die Einladung an alle, die demokratisch streiten wollen.

Das Resümee
Ostermanns Aussagen sind mehr als nur ein Medienzitat. Sie sind skrupellos und verantwortungslos. Und sie zeigen, wie wichtig es ist, dass Zivilgesellschaft, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft nicht kapitulieren vor dem Druck der Normalisierung. Haltung ist keine Strategie. Brandmauern sind kein Luxus. Und Demokratie ist kein Sparprojekt.

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Ein Kommentar von

Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –

Irgendwie erinnert mich das Verhalten von Ostermann für den Verband DieFamilienunternehmer an eine sehr dunkle Zeit unsere deutschen Geschichte. Auch damals gab es Unternehmer, die ihren Profit in einer rechtsextremen Partei – erst DAP, dann NSDAP gesehen hatten.

Der Neoliberale Verband – auch sehr gerne beschönigend „wirtschaftsliberal“ genannt – entfernt sich immer mehr von Gemeinschaft zu Egoismus der Elite.

Dass dies vielleicht eine gewisse Zeit gut gehen mag? Irgendwann kommt aber dann der Bumerang zurück!

#DieFamilienunternehmer #Ostermann #Demokratie #Brandmauer #Rechtsruck

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