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Bei LinkedIn begegnete mir ein Schweizer – Michael Ziesmann – der mir immer wieder aufgefallen ist, weil er gegen Deutschland, insbesondere gegen die deutsche Politik oder auch gegen die Demokratie in Deutschland sich negativ ausgelassen hatte.
Im Rahmen einer Diskussion meinte er dann zu mir als Kommentar:
„Wir in der Schweiz leben seit 177 Jahren ununterbrochen in Frieden. Wenn Sie das in Deutschland auch geschafft haben, dann dürfen Sie sich wieder melden….“
Da mir bekannt ist, dass Schweizer teilweise von der SVP sehr oft – genauso wie Österreicher aus der FPÖ – in Deutschland gegen die Demokratie oder deutsche Grundwerte wettern, habe ich in diesem Fall jetzt einfach mal eine längere Antwort ihm gegeben. Hier der Inhalt:
Die Fassade des Friedens

Michael Ziesmann, klar: Die Schweiz rühmt sich der Neutralität – aber was heißt das in Wahrheit? Jahrzehntelang profitierten Banken vom Schwarzgeld von Diktatoren, Kriegsverbrechern und Oligarchen. Neutral heißt eben nicht moralisch, sondern oft nur: „Wir kassieren, egal von wem.“ Und während deutsche Soldaten in zwei Weltkriegen starben, hat die Schweiz an Goldlieferungen und Rohstoffgeschäften mit allen Seiten prächtig verdient. Frieden im eigenen Land – ja. Aber erkauft mit Deals, die anderswo das Leid verlängert haben.
Banken und Gesetze für Schweigen
Die SVP inszeniert sich als Hüterin der Unabhängigkeit, aber gleichzeitig hat sie Gesetze mitgeschrieben, die Whistleblower kriminalisieren. Wer Geldwäsche, Steuerflucht oder dubiose Waffenexporte anspricht, riskiert in der Schweiz Strafen – nicht die Täter, sondern die Aufdecker! Neutralität ist hier nur ein Deckmantel, hinter dem Banken Milliarden verwalten, die aus Korruption, Waffenhandel oder mafiösen Strukturen stammen. Da braucht sich wirklich niemand moralisch über Deutschland zu stellen.
Der Waffen-Mythos
Schweiz und Frieden? Ja, solange man übersieht, dass schweizerische Firmen jahrzehntelang Waffen und Rüstungsgüter an Konfliktparteien geliefert haben. Über Umwege, über Tochtergesellschaften im Ausland, über dubiose Konstrukte. Die Schweiz hat sich am Kriegsgeschäft beteiligt, nur eben „unsichtbar“. Neutralität schützt nicht vor Mitschuld. Da klingt es schon zynisch, Deutschland mit seiner schwierigen Geschichte belehren zu wollen.
Frieden im Inneren, Export von Problemen
Man darf nicht vergessen: Der „Frieden“ der Schweiz funktioniert nur, weil man Konflikte exportiert. Schwarzgeld landet in Zürich, Genf oder Zug – während die eigentlichen Opfer der Korruption in Afrika, Lateinamerika oder Osteuropa leiden. Die Schweiz hat jahrzehntelang Diktatoren hofiert, solange das Geld floss. Das ist kein „Friedensmodell“, sondern eine bequeme Insellösung: Wir haben Ruhe im eigenen Land, weil wir den Dreck der Welt gegen Gebühren verwalten.
Neutralität oder Bequemlichkeit?
Neutralität seit 177 Jahren klingt wie ein Märchen aus dem Tourismusprospekt. In Wahrheit ist es auch Bequemlichkeit: keine Verantwortung übernehmen, keine Bündnisse, keine Solidarität. Und gleichzeitig die Hand aufhalten, wenn es um Geschäfte geht – egal, wie blutig deren Herkunft ist. Wer so argumentiert, sollte vorsichtig sein, anderen Nationen ihre Geschichte vorzuhalten. Denn hinter der sauberen Fassade der Schweiz steckt eben auch sehr viel Schatten.
Banken und Nazigold
Die Schweiz verdiente im Zweiten Weltkrieg am Handel mit Nazigold. Die Bergier-Kommission hat 1999 dokumentiert, dass Schweizer Banken Gold im Wert von Milliarden aus Deutschland annahmen – darunter auch geraubtes Gold aus besetzten Ländern und aus KZ-Beständen.
Schwarzgeld und Steuerflucht
Die Schweiz war über Jahrzehnte das Epizentrum für Steuerhinterziehung und Schwarzgeld. Das Bankgeheimnis wurde erst 2017 im internationalen Austausch aufgeweicht. Milliarden von Kleptokraten, Diktatoren und Oligarchen wurden hier geparkt.
Waffenexporte trotz Neutralität
Schweizer Firmen wie RUAG und Zulieferer standen immer wieder in der Kritik, Waffen oder Teile über Umwege in Konfliktgebiete zu liefern. Besonders heftig war die Debatte über Munition, die in Libyen oder Saudi-Arabien auftauchte.
Kriminalisierung von Journalisten
Die Schweiz hat 2015 mit dem neuen Nachrichtendienstgesetz und dem „Bankgeheimnis-Strafartikel“ sogar Journalist:innen bedroht, die Steuerhinterziehung oder Geldwäsche enthüllen wollten. Beispiel: Der Tages-Anzeiger berichtete 2017 über mögliche Haftstrafen für investigativen Journalismus.
Diktatorengelder in Zürich
Fallbeispiele: Geld von Mobutu (Zaire), Abacha (Nigeria) und Ben Ali (Tunesien) lagerten auf Schweizer Konten. Die Schweiz musste mehrfach Milliarden „zurückgeben“.
Neutralität und Heuchelei
Und das alles im Namen der „Neutralität“. Die SVP verteidigt bis heute eine Schweiz, die nach außen als „Friedensinsel“ glänzt, aber gleichzeitig als globaler Umschlagplatz für schmutziges Geld, Waffen und Korruption dient.
Quellenangaben
- www.uek.ch/de/bergier
- www.sueddeutsche.de/wirtschaft/panama-papers
- www.lemonde.fr/swissleaks
- www.nzz.ch/schweiz/waffenexporte-schweiz
- www.woz.ch/thema/schweiz-und-ruag
- www.tagesanzeiger.ch/bankgeheimnis-und-journalisten-kriminalisierung
- www.bbc.com/news/world-africa-26818854
- www.transparency.org/de/press/diktatorengelder-schweiz
- www.spiegel.de/politik/ausland/schweiz-und-das-dunkle-gold
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