Ein Beitrag von

Selmin Çalışkan.
Damals – die Blicke
Damals, da waren es die Blicke in der Fußgängerzone, wenn wir als Familie einkaufen gingen und mein Vater uns zu Tschibo in der Dürener Innenstadt auf einen Kakao mitnahm, während er sich mit anderen türkischen Männern beim Kaffee zum Plausch traf. Diese Blicke spürte ich als Kind und später als Jugendliche auf meiner Haut. Meine Eltern waren normal gekleidet, meine berufstätige Mutter trug kein Kopftuch und hatte einen Kurzhaarschnitt. Und doch machten diese Blicke, dass ich mich unerwünscht fühlte – obwohl ich dort geboren war und Düren meine Heimatstadt wurde.
Heute – mehr als nur Blicke
Heute sind es mehr als Blicke, es sind verletzende Worte unseres Bundeskanzlers.
UNSERES Bundeskanzlers.

Als Tochter von Gastarbeiter*innen und Zeitzeugin von Baseballschlägerjahren, Brandanschlägen der 90er, NSU, Halle und Hanau frage ich mich:
Wann übernimmt die CDU/CSU endlich Verantwortung für die Faschisierung in der deutschen Gesellschaft – und für die Normalisierung rechter Narrative im Bundestag?
Dafür, dass sie eine rechtsextreme Partei groß gemacht hat und die Prüfung eines Parteiverbots blockiert?
Rhetorik der Spaltung statt Verantwortung
Die Aussage des Kanzlers zum „Stadtbild“ ist nicht nur gefährlich, sie ist verantwortungslos.
Ohne Anstand und Würde.
Sie greift rassistische Denkmuster auf und spaltet – statt ein politisches Vorbild zu sein.
Mein Verständnis der Stellenbeschreibung eines Kanzlers ist:
Er muss dieses Land zusammenhalten, nicht spalten.
Die echten Probleme – und wer sie wirklich verursacht
Diese Rhetorik löst kein einziges der echten Probleme, mit denen Millionen hier leben müssen:
- Wohnungsnot,
- Niedrige Löhne & hohe Preise,
- Inflation,
- Arbeitslosigkeit,
- Kinderarmut,
- Obdachlosigkeit,
- Bürokratie, die Menschen & Wirtschaft zermürbt,
- Sinkende Kaufkraft (apropos Stadtbild),
- Ausbeutung illegalisierter Geflüchteter,
- Fachkräftemangel.

Nur: Geflüchtete sind nicht schuld daran – und doch werden sie, gemeinsam mit uns, zu Sündenböcken gemacht.
Und dies absichtlich zu tun, obwohl man weiß, dass es Rechtsmotivierten in Politik und Gesellschaft mehr Zulauf bringt.
Artikel 1 – das Fundament unserer Demokratie
Artikel 1 des Grundgesetzes – die Unantastbarkeit der Menschenwürde – wurde wegen der NS-Verbrechen verankert.
Er gilt für alle Menschen.
Wer das in Frage stellt, gefährdet weit mehr als ein Stadtbild: unsere Demokratie.
Ein Zeichen setzen – für Würde und Zusammenhalt
Setzen wir gemeinsam ein Zeichen!
Eltern gegen Rechts organisieren ein Lichtermeer fürs Stadtbild –
für Menschenwürde, Zusammenhalt und ein demokratisches Morgen.
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Ein Kommentar von

Werner Hoffmannn.
Manchmal muss ich mich dafür schämen, dass ich ein deutscher bin und so einen Bundeskanzler habe.
Die Äußerung Stadtbild hat mich sehr stark an einen NSDAP Funktionär erinnert – ich glaube, es war Göbbels – der eine ähnliche Äußerung einmal gemacht hatte. Damals auf den Bezug von Juden.
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