Perfide Spiele von Neoliberalen, CDU, CSU, FDP, Teil 101 – INSM entlarvt: Wie Arbeitgeberlobby den Namen „Soziale Marktwirtschaft“ missbraucht!

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann

Achtung: Wer am Ende des Artikels meint, man müsse jetzt als Protest die AfD wählen, der irrt. Die AfD ist noch viel extremer ausgeprägt als bei CDU und CSU.

Die „Initiative neue soziale Marktwirtschaft“ (INSM) hat heute ihre Gedenkfeier zum 25-jährigen Bestehen.

Der Name ist aber nicht das wirkliche Programm, sondern eher das Gegenteil!

Die Perversität beginnt bereits bei der Umdeutung der Begriffe „Soziale Marktwirtschaft“ in „Neue Soziale Marktwirtschaft“. Wer genau diesen Namen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ analysiert, erkennt das Ziel der Umdeutung und Auslöschung der wirklichen sozialen Marktwirtschaft.

Ein Lobbyprojekt statt sozialem Ausgleich

Die INSM wurde im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründet – finanziert mit Millionenbeträgen aus der Metall- und Elektroindustrie. Offiziell gibt man sich als Hüter der sozialen Marktwirtschaft, tatsächlich aber wird ein klar neoliberales Programm verfolgt.

Zeitweise gab es sogar einen Förderverein „Freunde der INSM“ (FINSM e.V.), der 2005 gegründet und 2016 wieder aufgelöst wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten:

  • Hans Tietmeyer, ehemaliger Bundesbankpräsident,
  • Florian Gerster, SPD-Politiker und früherer Chef der Bundesagentur für Arbeit,
  • Johanna Hey, Steuerrechtlerin,
  • Dieter Lenzen, Universitätspräsident,
  • Friedrich Merz, CDU-Politiker und seit dem 6. Mai 2025 Bundeskanzler,
  • Ulrike Nasse-Meyfarth, Olympiasiegerin im Hochsprung,
  • Dieter Rickert, Manager,
  • Hergard Rohwedder, Juristin,
  • Max Schön, Unternehmer und Manager.

Allein diese Zusammensetzung zeigt: Hier versammelte sich ein exklusiver Kreis von Politik, Wirtschaft und Prominenz – aber keine Vertreter von Arbeitnehmern oder sozialen Bewegungen.

Forderungen gegen die soziale Balance

  • Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche,
  • Kürzungen im Sozialstaat,
  • Privatisierung von Rente, Gesundheit und Bildung,
  • Deregulierung des Arbeitsmarktes, wodurch Tarifbindung und Mitbestimmung geschwächt werden.

Damit entfernt sich die INSM bewusst vom ursprünglichen Konzept einer sozialen Marktwirtschaft, die nach Ludwig Erhard oder Müller-Armack stets soziale Gerechtigkeit mit Wettbewerb verbinden wollte.

Meinungsmache statt neutraler Debatte

  • Anzeigen und TV-Spots mit Parolen wie „Rente mit 67 – alternativlos“,
  • PR gegen Klimaschutz und Erneuerbare Energien,
  • Hochglanz-Gutachten, die Arbeitgeberinteressen als wissenschaftlich „alternativlos“ verkaufen.

Soziale Themen wie Altersarmut, Arbeitslosigkeit oder Verteilungsfragen werden dagegen ausgeblendet.

Köpfe und Strategien

An der Spitze der Initiative standen immer Persönlichkeiten aus CDU, CSU und FDP – von Hans Tietmeyer bis Friedrich Merz. Arbeitnehmervertreter sucht man vergeblich. Stattdessen schmückt man sich mit prominenten Gesichtern wie Sportstars, die dem Projekt einen sympathischen Anstrich geben sollen.

Das verzerrte Bild der Sozialen Marktwirtschaft

Die INSM definiert die „Neue Soziale Marktwirtschaft“ als ein Modell mit:

  • maximaler Marktliberalisierung,
  • schwachem Sozialstaat,
  • einseitigem Fokus auf internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Das ist ein Etikettenschwindel: Die echte soziale Marktwirtschaft lebt von der Balance zwischen Freiheit und Solidarität. Die INSM hingegen verfolgt eine Agenda, die diese Balance zerstört.

Resümee

Ein Vierteljahrhundert INSM zeigt:
Die Initiative ist kein Hüter der sozialen Marktwirtschaft, sondern deren größter Zerrbildner. Hinter schönen Worten steckt knallharte Arbeitgeberlobby – gegen soziale Sicherheit, gegen Arbeitnehmerinteressen, gegen die Idee einer gerechten Marktwirtschaft.

Im Teil 2 beleuchte ich den aus meiner Sicht finanziellen Skandal und den Aushebelungsversuch von INSM, CDU, CSU und FDP von Parteispenden in Meinungsspenden umzulenken.

Eine Verschleierungstaktik, die übrigens auch von der AfD sehr extrem nutzt.

#Lobbyismus #INSM #SozialeMarktwirtschaft #Neoliberalismus #Arbeitgeberlobby

Perfide Spiele von Neoliberalen, CDU, CSU, FDP, Teil 102 – INSM entlarvt: Geldströme, Macht und fehlende Transparenz!

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann

Achtung: Wer am Ende des Artikels meint, man müsse jetzt als Protest die AfD wählen, der irrt. Die AfD ist noch viel extremer ausgeprägt als bei CDU und CSU.

Zum Nachdenken für alle Leser:
Bei der INSM steckt nicht nur der Multiplikator der Ideologie dahinter („Multimarkenstrategie“), sondern auch ein klarer finanzieller Verschleierungseffekt.

Parteispenden aus neoliberal orientierten Organisationen müssen im Rahmen des Parteiengesetzes im offiziellen Rechenschaftsbericht der Parteien veröffentlicht werden.

Doch wenn diese Gelder nicht direkt an eine Partei fließen, sondern an Vereine oder GmbHs, die exakt dieselben politischen Ziele bedienen, dann verschwinden sie aus der öffentlichen Wahrnehmung. So wird Einfluss genommen – ohne Transparenz, ohne demokratische Kontrolle.

Zahlen, die öffentlich bekannt wurden

  • 2024: Für ihre im Auftrag von Gesamtmetall betriebene Lobbyarbeit erhielt die INSM zwischen 5.650.000 und 5.700.000 Euro,
  • Gesamtsumme seit 2000: Rund 100 Millionen Euro flossen an die INSM,
  • 2022: Das Jahresbudget lag bei etwa 7 Millionen Euro,
  • 2018: Auch hier ein Etat von ca. 7 Millionen Euro,
  • 2012: Nach Steuern standen etwa 6,97 Millionen Euro zur Verfügung.

Quellen: Lobbypedia, Wikipedia

Was fehlt – die entscheidenden Details

  • Keine verlässlichen Angaben zu Mitgliedsbeiträgen, Spenden oder Aufträgen,
  • Keine öffentlich zugänglichen Jahresberichte oder detaillierten Abrechnungen,
  • Keine Rechenschaftspflicht wie bei Parteien, obwohl politische Kampagnen betrieben werden.

Damit kann die INSM Millionen in politische Kommunikation investieren, ohne dass die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können, wer genau dahintersteht.

Kritikpunkt

Diese fehlende Transparenz ist kein Versehen – sie ist Teil des Systems.
Die INSM kann ihre millionenschwere Lobbyarbeit als „neutrale Initiative“ tarnen. Ihre Kampagnen erscheinen wie sachliche Expertenmeinungen, sind aber in Wahrheit auftragsfinanzierte Interessenpolitik.

Für eine funktionierende Demokratie gilt: Wer politischen Einfluss nimmt, muss offenlegen, woher das Geld kommt. Die INSM zeigt, wie leicht sich diese Transparenzpflicht umgehen lässt – und wie groß die Macht von Lobbyorganisationen in Deutschland ist.

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