Ein Beitrag von

Rene Frixel
Windräder sind Langstreckenhelden. Sie drehen sich über 20 Jahre leise durch jede Wetterlage, liefern sauberen Strom, machen keinen Lärm, keinen Dreck – nur verlässliche Leistung.
Und dann? Die große Frage nach dem Lebensende
Was passiert mit den Rotorblättern, wenn sie ausgedient haben?
Die Antwort: Wir recyceln – clever, pragmatisch und mit wachsendem Erfolg
Fakt: Bis 2030 müssen in Deutschland etwa 25.000 Rotorblätter rückgebaut werden. Das entspricht rund 400.000 Tonnen Material, größtenteils GFK – langlebig, aber recyclingtechnisch anspruchsvoll.
Die vier großen Recyclingwege
1) Zementwerke (mechanisch-thermisch)
- Rotorblätter werden zerkleinert,
- Fasern ersetzen Zuschlagstoffe im Zement,
- Harzanteile liefern Energie.
Praxis: Eingesetzt u. a. von Holcim/Geocycle. Vorteile: etabliert, skalierbar, spart CO₂.
2) Chemisches Recycling (im Aufbau)
- Pyrolyse & Solvolyse trennen Verbundstoffe,
- Glasfasern & Harze werden zurückgewonnen,
- Geeignet für hochwertige Weiterverarbeitung.
Status: Projekte in Frankreich, Deutschland, USA. Potenzial: zirkulär, noch im Pilotstadium.
3) Design for Recycling
- Thermoplastische Rotorblätter ermöglichen Rückbau,
- Siemens Gamesa „RecyclableBlade“: Offshore-Einsatz seit 2022,
- Vestas CETEC: Entwicklung geschlossener Materialkreisläufe.
Vorteil: Zukunftsfähig und von Beginn an für Kreisläufe konzipiert.
4) Upcycling (kreativ & lokal)
- Umwandlung in Bushaltestellen, Parkbänke, Spielplätze, Brückenverkleidungen,
- Unternehmen wie BladeMade (NL) setzen auf Wiederverwendung im Stadtbild.
Effekt: Sichtbare Kreislaufwirtschaft, lokale Wertschöpfung.

Abrieb – Einordnung und Vorsorge
Ja, es gibt Abrieb. Laut Fraunhofer IWES (2021) fallen 0,1 bis 5 kg pro Rotorblatt und Jahr an – abhängig von Standort und Beschichtung.
- Vergleich: Ein LKW-Reifen verliert bis zu 2 kg auf 10.000 km,
- Windrad: Abrieb bleibt lokal begrenzt,
- Minderung: Schutzfolien, Lacke & Wartungssysteme,
- Offshore: besonders strenge Umweltauflagen.
Resümee
- Sauber im Betrieb und verantwortungsvoll im Rückbau,
- Rotorblätter sind kein Müllproblem, sondern Material mit Potenzial,
- Die Branche investiert in Recyclinglösungen, neue Materialien und Upcycling-Projekte.
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