Wer ist für CO2 größtenteils verantwortlich

Von

Peter Jelinek

Wer denkt, er müsse seinen persönlichen CO2-Abdruck jeden Tag messen, der rennt einer Lüge hinterher, die Anfang der 2000er Jahre clever von den Ölkonzernen in die Welt gesetzt wurde: Nicht wir sind für die Klimakrise verantwortlich, sondern dein Verhalten – und du kannst es ändern. Damit haben sie eine Erzählung geschaffen, die fatal ist. Eine kurze Einordnung, wieso und auf was wir wirklich achten sollten beim Klimaschutz.

Wer für die Klimakrise verantwortlich ist
Gerade einmal 100 Unternehmen sind für über 70% der weltweiten Treibhausgase verantwortlich, die seit 1988 ausgestoßen wurden. Mehr als die Hälfte der weltweiten industriellen Emissionen, seit der Klimawandel offiziell anerkannt wurde, kann auf nur 25 Unternehmen und staatliche Produktionseinheiten zurückgeführt werden. Und genau das sind die wichtigsten 2 Punkte, die ihr wissen müsst.

Diesen Firmen war klar, was ihr Handeln für Folgen hat, wie die Exxon-Files aufzeigen. Sie gaben uns billige Energie zu einem hohen Preis, machten uns abhängig und ließen uns Produkte konsumieren, die einen hohen CO2-Abdruck hatten und auch noch immer haben. Im Falle von Exxon blockierten oder sabotierten sie sogar aktiv den Klimaschutz, viele Öl- und Gaskonzerne tun das bis heute.

Gleichzeitig wissen die Öl- und Gaskonzerne um ihre Marktmacht: Jahrelang wurden Gasheizungen in Deutschland weiter gefördert, fast 75% der Haushalte in Deutschland heizten mit billigem Gas aus Russland, jetzt mit teurem aus Katar. Es sind genau diese Punkte, die das „Deckel auf den Topf spart Energie“ so absurd führen. Öl- und Gaskonzerne fahren nie dagewesene Gewinne ein, das Klima wird angeheizt, die Verbraucher*innenkosten explodieren. Es braucht also politische Weitsicht in Entscheidungen – die Wärmepumpen grüßen.


Alles, was wir berühren und machen, heizt das Klima an. Der Apfel, das Thermostat, die Autofahrt und ja, selbst die Bus- oder U-Bahnfahrt. Der Grund dafür ist so schlicht wie logisch: Kunstdünger für die Landwirtschaft, Erdgas für die Heizung, Diesel für das Auto oder den Bus und Kohle für den Strom der U-Bahn.

Der innerliche Stress

Innerlich stresst das, wenn man genauer darüber nachdenkt. Es führt vor allem zu zwei fatalen Entwicklungen: Die einen fühlen sich überfordert und glauben, sie könnten nichts mehr ausrichten. Die anderen sagen sich dann „Jetzt erst recht fliegen, weil alles eh schon zu spät ist“. Denn das Heimtückische in der Klimakrise ist, dass mein „Erfolg“ für eine bessere CO2-Bilanz erst einmal gar nicht sichtbar ist, weil die Ursachen der Klimakrise ganz woanders liegen. Oftmals ist es sogar deutlich teurer, wenn wir das Energiesparen jetzt einmal außen vor lassen.

Ziel sollte also nicht sein, einerseits klare preisliche Anreize zu setzen, andererseits die fossile Wertschöpfungskette erneuerbar werden zu lassen.

Die Deutsche Bahn hatte einmal eine Werbung, indem ein Passagier schlief. Darüber erschien der Satz „schlafend das Klima retten“. Genau das braucht es.

Interessant ist hier auch der englischsprachige Artikel —> https://cdn.cdp.net/cdp-production/cms/reports/documents/000/002/327/original/Carbon-Majors-Report-2017.pdf?1501833772