Spahn, Spekulation, Sparkasse – Wie sich ein CDU-Karrierist zum Immobilien-Millionär auf Pump machte und im Maskendeal-Sumpf landete

Ein Beitrag von Werner Hoffmann

Jens Spahn – ein Name, der einst für Aufstieg, Macht und konservative Modernisierung stand. Heute bleibt vor allem eines: Ein mulmiges Gefühl. Denn Spahns Karriereweg ist gespickt mit Fragen, Widersprüchen und Affären. Und je tiefer man blickt, desto mehr entsteht der Eindruck: Hier stimmt etwas nicht.

Vom Lobbyisten zum Gesundheitsminister

Bevor Jens Spahn das Bundesgesundheitsministerium übernahm, war er keineswegs ein klassischer Volksvertreter. Vielmehr war er Mitgründer der Lobbyagentur „Politas“, die unter anderem Pharmaunternehmen beriet. Schon hier zeigt sich die Nähe zwischen wirtschaftlichen Interessen und politischem Einfluss.

Als er später Minister wurde, betonte Spahn stets, alle Nebeneinkünfte korrekt angegeben zu haben. Doch der Vorwurf blieb: Ein Mann aus der Pharma-Lobby entscheidet über Milliardenbudgets im Gesundheitswesen.

Sparkassen-Kredite und Millionen-Villa in Dahlem

Im Sommer 2020 kauften Jens Spahn und sein Ehemann Daniel Funke eine denkmalgeschützte Villa im noblen Berliner Stadtteil Dahlem. Kaufpreis: 4,125 Millionen Euro. Mit allen Nebenkosten, Umbauten und Gebühren summierten sich die Gesamtkosten auf rund 5,5 Millionen Euro.

Brisant: Die Finanzierung lief über Spahns frühere Hausbank, die Sparkasse Westmünsterland – genau jene Bank, bei der Spahn bis 2015 selbst im Verwaltungsrat saß. Über Grundschulden wurden Kredite von über 4 Millionen Euro aufgenommen.

Börsengewinne, Österreich und ein „phantomhaftes Erbe“

Spahn und Funke erklärten, rund 1 Million Euro Eigenkapital beigesteuert zu haben – aus Wertpapierverkäufen und dem Verkauf einer Wohnung. Zwischenzeitlich hieß es in Medienberichten, ein österreichisches Erbe sei ebenfalls Teil der Finanzierung. Später stellte sich das als falsch heraus – ein solches Erbe existierte nicht.

Stattdessen diente ein Depot in Österreich als zusätzliche Kreditsicherheit. Warum hier ein angebliches Erbe ins Spiel gebracht wurde, bleibt bis heute unklar. Fehlerhafte Kommunikation – oder bewusste Irreführung?

Immobilienverkauf mit angeblichem Verlust

2023 wurde die Villa wieder verkauft – für 5,3 Millionen Euro. Laut Spahn ein Verlustgeschäft, da sämtliche Kosten über 5,5 Millionen lagen.

Doch Immobilienexperten wundern sich: In einer der teuersten Lagen Berlins, während eines Preishochs, soll ein so aufgewertetes Objekt mit Verlust verkauft worden sein? Das wirkt konstruiert – vielleicht, um etwaige Spekulationsgewinne öffentlich zu relativieren?

Maskendeals, Millionen, Ministerium – die Corona-Affäre

Als Gesundheitsminister war Spahn in der Corona-Pandemie verantwortlich für die Beschaffung von Schutzmasken. Es folgten Direktvergaben in Milliardenhöhe – oft ohne Ausschreibung, oft zu überhöhten Preisen. CDU-nahe Firmen profitierten. Gleichzeitig kam es zu mangelhaften Lieferungen, chaotischen Rückabwicklungen und Gerichtsverfahren.

Besonders kritisiert: In vielen Fällen verweigerte das Spahn-Ministerium die Annahme bereits gelieferter Masken – während die Steuerzahler für Vertragsstreitigkeiten geradestehen mussten. Interne Emails zeigen, dass politische Nähe zu Entscheidern mitunter mehr wert war als Qualität oder Marktpreis.

Wichtige Stationen und offene Fragen

  • Früherer Beruf: Gründung der Lobbyfirma Politas zur Beratung von Pharmaunternehmen
  • Sparkassenverbindung: Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Westmünsterland bis 2015 – später Kreditvergabe durch dieselbe Bank
  • Immobilienkauf 2020: Villa in Berlin-Dahlem für 4,125 Mio. Euro, Gesamtkosten über 5,5 Mio.
  • Finanzierung: 1 Mio. Euro Eigenkapital durch Wertpapier- und Immobilienverkäufe, Rest über Kredite
  • Österreichisches „Erbe“: Anfangs behauptet, später dementiert – tatsächlich Depot als Sicherheit
  • Verkauf 2023: Erlös 5,3 Mio. Euro – angeblicher Verlust trotz Marktboom
  • Maskenaffäre: Direktvergaben, teure Deals, politische Nähe, juristische Auseinandersetzungen
  • Offene Fragen: Interessenkonflikte? Kreditwürdigkeit? Politische Verantwortung? Verschleierung?

Fazit

Jens Spahns Geschichte ist mehr als ein Einzelfall. Sie wirft ein grelles Licht auf das Zusammenspiel von Macht, Geld und Einfluss in der deutschen Politik. Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl – und die berechtigte Frage: Ist da wirklich alles einwandfrei gewesen?


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