Margot Friedländer – Vom verfolgten Kind zur Stimme unseres Gewissens

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören. –

——

Margot Friedländer ist tot.

Und mit ihr verstummt eine Stimme, die Deutschland geprägt hat wie kaum eine andere. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter – in uns.

Geboren am 5. November 1921 in Berlin als Margot Bendheim, wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Ihre Kindheit war geprägt von Liebe, Bildung und einem weltoffenen Geist – bis der Nationalsozialismus ihr Leben zerstörte.

Die systematische Ausgrenzung jüdischer Bürgerinnen und Bürger führte zur Deportation und Ermordung ihrer Mutter und ihres Bruders in Auschwitz. Margot selbst lebte ab 1943 im Untergrund – bis sie 1944 verraten wurde.

Sie überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt.

Nach dem Krieg wanderte sie in die USA aus, schwieg jahrzehntelang über das Erlebte und lebte ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Mann Adolf Friedländer.

Erst nach dessen Tod kehrte sie zurück – in das Land, das ihre Familie ausgelöscht hatte. Doch sie kam nicht mit Bitterkeit, sondern mit einer Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“

So lautete auch der Titel ihrer Autobiografie, die ein Bestseller wurde. Und diese Botschaft erweiterte sie später um einen eindringlichen Appell an die junge Generation: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nicht wieder geschieht.“

Friedländer war nie parteipolitisch – aber sie war zutiefst politisch im ethischen Sinn. Und sie nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um aktuelle Gefahren ging. Besonders klar warnte sie vor der AfD und ihrer Geschichtsverachtung. Als Björn Höcke das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande“ nannte, widersprach Friedländer öffentlich:

„Es ist eine Schande, dass jemand wie Herr Höcke in Deutschland wieder Gehör findet.“

Sie erkannte in der AfD nicht nur eine rechtspopulistische Bewegung, sondern eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie.

Die Verrohung der Sprache, die Hetze gegen Minderheiten, das Verdrehen historischer Fakten – all das erinnerte sie an die Anfänge, die sie als junges Mädchen selbst erlebt hatte.

„Ich habe das alles schon einmal gesehen“, sagte sie. „Und ich erkenne, wie es wieder beginnt.“

Sie war nicht nur eine Überlebende, sie war eine Mahnerin. Und sie machte deutlich: Die Demokratie ist kein Selbstläufer. Wer nicht widerspricht, wenn andere ausgegrenzt werden, macht sich mitschuldig.

Bis ins hohe Alter sprach sie auf Bühnen, in Schulen, in Talkshows. Sie tat das mit Anstand, mit Mut – und mit Liebe. Als die Vogue sie mit 102 aufs Cover hob, stand dort nur ein Wort: Love.

Jetzt ist sie nicht mehr da. Die Stille, die sie hinterlässt, ist groß. Doch ihre Worte bleiben:
„Wenn es wieder anfängt – dann werden Sie laut. Und bleiben Sie laut.“

Wir schulden Margot Friedländer nicht nur Respekt. Wir schulden ihr, dass wir das, was sie uns gab, weitertragen – mutig, aufrecht und menschlich.


Nicht neutral gegenüber den Feinden der Menschlichkeit. Sondern entschieden. Mit Haltung. Mit Herz. Und mit einer klaren Stimme: Nie wieder ist jetzt.

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