Die Sonne schlägt das Öl! – Warum Big Oil ab 2027 endgültig alt aussieht

Ein Beitrag von

Tim Meyer

Tim Meyer

Bereits im Jahr 2027 könnte die Menschheit mehr Nutzenergie aus Wind und Sonne ziehen als aus der gesamten weltweiten Erdölförderung. Was viele noch als Zukunftsmusik abtun, ist längst Realität im Werden – und eine ökonomische Bedrohung für Big Oil.

Ein einfaches Gedankenexperiment

Im Jahr 2023 kamen rund 55.000 TWh Primärenergie aus Erdöl. Der Großteil diente der Mobilität – also wurde schlicht verbrannt. Nach Verlusten durch Raffinierung und Verbrennung bleiben gerade einmal 16.000 TWh Nutzenergie.

Stellen wir uns nun vor, dieselbe Energiemenge würde durch Wind und Sonne erzeugt und direkt elektrisch genutzt. Von den 10.000 TWh Primärenergie aus Wind und Sonne im Jahr 2023 blieben nach geringen Netzverlusten 7.500 TWh echte Antriebsenergie übrig. Elektrifizierung ist effizient.

Und jetzt kommt’s

Bei den Wachstumsraten der letzten Jahre und mit „Peak Oil“ vor Augen, werden Wind und Sonne schon 2027 mehr Nutzenergie liefern als alle Motoren, Schiffe und Flugzeuge der Welt zusammen. Innerhalb weniger Jahre könnte damit die gesamte ölbetriebene Nutzenergie ersetzt werden.

Warum Big Oil blockiert

Natürlich ist das derzeit ein Gedankenexperiment – aber ein brisantes. Es zeigt, warum die Ölindustrie mit aller Macht gegen Elektromobilität kämpft, warum sie Desinformation streut, CO₂-Preise blockiert und Klimapolitik sabotiert. Ein Wettbewerber, der billiger, sauberer und unerschöpflich ist, bedroht ihre Existenz.

BP zieht sich offenbar wieder ins Kerngeschäft zurück, andere Konzerne zögern ebenfalls. Die Margen sind noch zu verlockend – dank eines global orchestrierten Widerstands gegen echten Klimaschutz.

Zwei verbreitete Denkfehler

  • Es wird Primärenergie statt Nutzenergie verglichen,
  • und die Wucht exponentiellen Wachstums – wie bei Wind und Solar – wird unterschätzt.

Zahlen & Annahmen

Zahlenbasis: ourworldindata.org.

Annahmen: Erdöl mit 12 % Umwandlungsverlust zu Endenergie (Benzin/Diesel etc.) und 65 % Verlust zu Nutzenergie (gewichtete Antriebswirkungsgrade über alle Mobilitätssektoren). Wind & Sonne mit 5 % Systemverlusten im Netz und 30 % Umwandlungsverlust (Wirkungsgrad Elektroantrieb).

Weiterführende Hinweise

Physik der Verbrennung & Klimawandel verständlich erklärt im Podcast „Jetzt mal ganz in Ruhe“ von Jens Schröder: https://ganzinruhe.podigee.io/

Desinformation von Big Oil im Überblick: „Männer, die die Welt verbrennen“ von Christian Stöcker.

Kommentar von Dr. Uwe Dahlmeier

Glückwunsch zu diesem hervorragenden Beitrag. Die Empirie vergangener Technologietransitionen ist der beste Indikator für die aktuelle. Wenn man die Ineffizienz der Verbrennung mit einbezieht, ergibt sich folgendes

Bild: Peak Oil wird 2024/2025 erreicht. Kohle verschwindet in etwa zehn Jahren, Erdgas bis 2039. Die Erdölnutzung im Straßenverkehr wird ab 2027 jährlich um 7 % sinken, selbst Kunststoffe werden bis 2045 auf grüne Fuels umgestellt.

Der wahre Treiber dieser Entwicklung ist Ökonomie, nicht Ideologie. Wer den Trend ignoriert, verliert den Anschluss. Deutschland droht genau das – durch politisches Gezerre und das Verharren im Fossilzeitalter.

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