Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Manchmal braucht es keinen politischen Gegner, keine Debatte im Bundestag und keine investigative Recherche, um den Kern eines Problems bloßzulegen.
Manchmal reicht ein einziger Kommentar unter einem meiner Beiträge — in diesem Fall von Tom We., wohl AfD-nah, der sich in Ton, Argumentation und Inhalt klar im Umfeld der AfD bewegt.
Der Kommentar war abwertend, oberflächlich argumentiert und faktisch falsch – und dennoch wertvoll.
Denn er zeigt in seiner gesamten Struktur genau das Muster, das die AfD seit Jahren nutzt:
Verharmlosung, Ablenkung, Falschbehauptungen, selektive Wahrnehmung und den Versuch, provenienzlose „Argumente“ als Tatsachen zu verkaufen.
Dieser Artikel dokumentiert — und korrigiert — die zehn zentralen Fehlannahmen dieser Kritik.
Und er zeigt, warum die AfD in sicherheitspolitischen Fragen ein reales Risiko darstellt.
1. Nein – das Problem ist nicht „Google Earth“

Die Behauptung von Tom We., wohl AfD-nah, Russland brauche keine AfD, weil „Google Earth alles zeigt“, verkennt den Kern:
Es geht nicht um einzelne Datenpunkte, sondern um Mosaikbildung — ein fundamentales Prinzip der Nachrichtendienste.
Deutsche Sicherheitsbehörden warnen seit Jahren:
Einzelne öffentlich verfügbare Informationen sind unproblematisch.
Ihre systematische Zusammenführung ist es nicht.
Genau diese Aggregation versucht die AfD durch gebündelte, thematisch korrelierende Anfragen herzustellen.

2. Nein – diese Anfragen sind nicht „normal“
Tom We., wohl AfD-nah, behauptet, alle Parteien stellten solche Fragen.
Die Realität:
- Innenministerien aus Thüringen, Sachsen und Bayern dokumentieren, dass die AfD überproportional viele Kleine Anfragen zu sicherheitskritischen Themen einreicht,
- teilweise acht Anfragen an einem Tag,
- Behörden müssen dafür überdurchschnittlich viel Personal binden,
- die AfD klagt häufiger als andere Parteien bei Sicherheitskürzungen.
Das ist keine normale Oppositionsarbeit.
Das ist systematische Überlastung und Delegitimierung.
3. Nein – diese Informationen sind nicht „eh öffentlich“
Tom We., wohl AfD-nah, behauptet, man könne alles auf Wikipedia finden.
Faktisch falsch.
Folgende Informationen sind nicht öffentlich aggregierbar:
- Schulungsstände von Drohnenabwehrteams,
- operative Wiederanlaufprotokolle,
- Sensibilisierungsprogramme der Polizei,
- interne Behördenkooperationen,
- sicherheitsrelevante Firmenkapazitäten.
Der MAD stuft diese Daten als nicht aggregierfähig ein.
Die AfD versucht aber genau diese Aggregation über Kleine Anfragen zu erzwingen.

4. Nein – internationale Kontakte sind nicht alle gleich
Tom We., wohl AfD-nah, relativiert AfD-Reisen nach Russland und Belarus, indem er sagt, andere Parteien reisten auch.
Der Unterschied:
- AfD-Reisen finden oft ohne Abstimmung mit offiziellen Stellen statt,
- sie erfolgen gezielt in autokratische Systeme,
- sie erfolgen mit Personen, die in Verfassungsschutzberichten erwähnt werden,
- kein Pendant bei demokratischen Parteien.
Beispiele:
- Frohnmaier-Dokument („unter absoluter Kontrolle des Kreml“),
- Ermittlungen gegen Bystron,
- Spionageverurteilung im Umfeld von Krah,
- dokumentierte Moskau-Reisen AfD-naher Abgeordneter.
5. Nein – das ist kein „Kontrollinstrument“, sondern Missbrauch
Tom We., wohl AfD-nah, behauptet, die AfD kontrolliere lediglich die Regierung.
Der Verfassungsschutz sieht das anders:
„Delegitimierung staatlicher Institutionen durch missbräuchliche Nutzung parlamentarischer Instrumente.“
Die AfD nutzt Anfragen:
- für Alarmismus,
- für verzerrte Deutungen,
- für Misstrauen gegen den Staat.
Das ist keine Kontrolle.
Das ist Propaganda.

6. Nein – die AfD ist kein Opfer, sondern Verstärker russischer Narrative
Tom We., wohl AfD-nah, behauptet, es gebe keine Verbindung.
Die Fakten:
- RT DE verbreitete regelmäßig AfD-Positionen,
- die russische Botschaft teilte AfD-Beiträge,
- EUvsDisinfo dokumentierte über 70 Fälle synchroner Narrative,
- NATO-Analysen zeigen verstärkte Trollaktivität bei AfD-Inhalten.
Das ist kein Zufall.
Das ist strategische Interessenüberschneidung.
7. Nein – das ist nicht „Hysterie“, sondern Behördenlage
Während Tom We., wohl AfD-nah, dies als „Schwachsinn“ bezeichnet, sagen die Sicherheitsbehörden:
- Verfassungsschutzbericht 2024: Warnungen vor Russlandbezügen,
- PKGr: auffällige Muster sicherheitsrelevanter Anfragen,
- MAD: Warnung vor „Aggregationseffekten“,
- Gerichtsurteile über Einflussoperationen im AfD-Umfeld.
Das sind keine Meinungen.
Das sind amtliche Befunde.

8. Nein – hybride Kriegsführung funktioniert nicht sichtbar, sondern subtil
Die Argumentation von Tom We., wohl AfD-nah, klingt wie aus dem Kalten Krieg.
Doch moderne Einflussnahme funktioniert anders:
- Narrative platzieren,
- Konflikte verstärken,
- Vertrauen in Institutionen beschädigen,
- digitale Echoeffekte erzeugen.
Die AfD liefert die Narrative.
Russland liefert die Verstärkung.
9. Nein – Kleine Anfragen sind nicht harmlos
Tom We., wohl AfD-nah, bezeichnet Kleine Anfragen als trivial.
Das Muster ist eindeutig:
- AfD stellt sicherheitskritische Frage,
- Teilantwort wird veröffentlicht,
- AfD verzerrt Interpretation,
- rechte Medien amplifizieren,
- kremlnahe Kanäle verstärken,
- Vertrauen in Institutionen sinkt.
Das ist orchestrierte Kommunikationsstrategie.
10. Nein – das alles ist kein Missverständnis, sondern ein Risiko
Tom We., wohl AfD-nah, wollte meinen Beitrag widerlegen.
Doch sein Kommentar bestätigt unfreiwillig genau das Gegenteil:
Die AfD ist nicht nur radikal – sie ist sicherheitspolitisch riskant.
Warum?
- erwiesene Russlandkontakte,
- verurteilte Mitarbeiter,
- synchronisierte Propagandamuster,
- überdurchschnittlich viele Sicherheitsanfragen,
- Warnungen aller Hauptsicherheitsbehörden.
Wer das verharmlost, stärkt genau jene Strukturen, die Deutschland schwächen sollen.
#AfD #Demokratie #Russland #Sicherheit #Desinformation
Quelle des Artikels von Tom We.

