Deutschland steuert in die Renten-Katastrophe – und die Politik schaut zu

Ein Beitrag von

Werner Hoffmann, Rentenexperte –
www.Renten-Experte.de

Eine Umfrage öffnet mir die Augen

Heute bin ich auf eine Meinungsumfrage bei web.de gestoßen.

Persönlich habe ich keine Angst vor Altersarmut.

„Dann ist ja alles gut“, könnte man meinen.

Weit gefehlt.

Denn wenn

  • 60 Prozent aller Rentner eine gesetzliche Rente (inkl. Betriebsrente),
  • und 40 Prozent aller Rentner eine gesamte Altersversorgung inklusive Betriebsrente

von 1.600 Euro Brutto erhalten, dann hat das auch Auswirkungen auf mich und mein Umfeld.

Rechenbeispiel der Realität

1.600 Euro Bruttorente bedeutet, dass – selbst ohne Steuern – ein Kranken- und Pflegepflichtbeitrag von rund 200 Euro noch abgezogen wird.

Die Nettorente liegt dann bei 1.400 Euro.

Als Demokrat gehen bei mir hier alle Alarmzeichen an.

Werner Hoffmann,
– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören –

——

Die Miete frisst die Rente

Nicht zu vergessen:

Laut Deutschem Mieterbund leben etwa 53 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zur Miete.

Wer 1.400 Euro Nettorente hat und dann noch 700 bis 1.000 Euro Miete stemmen muss, ist ein Sozialfall.

Sozialfall bedeutet, dass der Staat – also alle Steuerzahler – hierfür Steuern bezahlen müssen.

Der Staat ist nämlich nicht irgend ein anonymes Wesen, sondern das sind wir alle!

Und wenn Rentner zu wenig Rente bekommen, dann liegt dies oft auch daran, dass: vielleicht die einzelnen Versicherten zu wenig eingezahlt hatten.

Beispiele:

1. Selbstständige,

2. Unternehmer,

3. Mindestlohntätigkeit

4. Teilzeittätigkeiten

Bei 1. und 2. ist es aus meiner Sicht unabdingbar, dass eine Pflichtversicherung dringend notwendig ist. Erst wenn eine Mindestentgeltpunktzahl von 50 Entgeltpunkte erreicht ist, sollte eine Befreiung möglich sein.

Bei der Gruppe 3 muss der Mindestlohn auf mindestens 16 Euro angehoben werden. Grund für die zu geringe Rente ist hier nämlich die schlechte Bezahlung, die dann dazu führt, dass im Rentenalter die Sozialhilfe einspringen muss.

Der heutige Arbeitgeber, der unter 16 Euro Stundenlohn bezahlt, macht seine Gewinne zu Lasten aller späteren Steuerzahler.

——

Meine persönliche Situation

Fürchte ich mich persönlich vor Altersarmut?

Nein.

Meine gesetzliche Rente zuzüglich Betriebsrente sind auf dem Netto-Niveau eines Oberstaatsanwalts (vergleichbar mit R2).

Das ist etwas Besonderes, das damit zusammenhängt, dass ich bis auf die Ausbildungszeit immer über der Beitragsbemessungsgrenze verdient habe.

Meine Betriebsrente wird zudem etwa 50 Prozent höher liegen, als wenn ich heute jung wäre und erst in 40 Jahren in Rente gehen würde.

——

Was mir viel größere Sorgen macht

Wenn rund 40 Prozent der Rentner eine Rente unter 1.400 Euro Netto und keine Betriebsrente haben, dann sind soziale Unruhen kaum zu vermeiden.

Und genau das ist die größte Gefahr:

Dass ich meine Rente in Deutschland nicht in einer Demokratie genießen kann.

——

Forderung an die Politik

Genau deshalb bin ich der Auffassung, dass die Menschen der unteren Mittelschicht – also Rentner mit weniger als 1.400 Euro Netto (1.600 Brutto, Steuern noch nicht berücksichtigt) –

eine höhere Altersversorgung brauchen.

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Genau aus diesen Gründen wäre es sinnvoll, die Steuerbereiche anzupassen:

  • Erbschaftsteuer anpassen,
  • Vermögensteuer wieder einführen,
  • Kapitalertragssteuer erhöhen.

Mit welchem Recht ist es zu vereinbaren, dass Einkünfte aus

– Arbeit, Arbeitnehmereinkünfte, Selbstständige oder

– Mieteinkünfte bis zu 45 Prozent besteuert werden,

während Einkünfte aus

– Zinsen (Kapitalertragsteuer)

oberhalb des Freibetrages nur mit 25 Prozent besteuert werden?

—-

Auch wenn ich mit diesen Punkten mir selbst schade,

es ist langfristig wichtig, dass wir im Sinne der Demokratie und des Friedens hier alle eine langfristige Denke entwickeln.

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