Ein Beitrag von Mark Raschke
Wer dieser Tage in die DM-Filiale um die Ecke geht, betritt einen politischen Raum – ob er will oder nicht. Regale, Rabattaktionen, Eigenmarken: Hinter all dem steht ein Unternehmen, das sich nach dem Vorstoß des Lobbyverbands „Die Familienunternehmer“ offen an die Seite der AfD gestellt hat. Und plötzlich ist die vermeintlich harmlose Kaufentscheidung ein Statement.
Viele Menschen sagen in Gesprächen, Talkshows, Kommentarspalten immer wieder denselben Satz:
„Aber was kann ich als Einzelne*r denn schon tun?“
Die Antwort steht gerade in dicken Lettern auf den Kassenbons: eine ganze Menge.
Der Boykott von DM ist dafür ein sichtbares Beispiel. Kund*innen, die sagen:
„Mit meinem Geld unterstütze ich keine Normalisierung von Rechtsextremismus“,
drehen sich einfach um und kaufen woanders ein – meist gibt es Alternativen. Kein Schild, keine Demo, kein Megafon. Nur eine Entscheidung an der Ladentür. Und doch ist es genau diese stille Konsequenz, die Unternehmen nervös macht – viel nervöser als jede wütende Mail.

Dass das wirkt, zeigt ein anderer Name aus dem deutschen Markenkosmos: Müller-Milch.
Auch hier gibt es Verbindungen zur AfD, auch hier ist klar: Wer politisch Öl ins Feuer kippt, muss damit rechnen, dass Konsument*innen den Hahn zudrehen.
Laut Manager Magazin spürt Müller bereits einen deutlichen Umsatzrückgang.
Das ist kein kurzfristiger Shitstorm. Das ist Verhalten.
Und Verhalten ist mächtiger als jede Schlagzeile.
Wir unterschätzen systematisch, was wir als Kund*innen auslösen können – im positiven Sinne. Unternehmen investieren Millionen in Werbung, um uns von ihrer Unverzichtbarkeit zu überzeugen. Aber die einfache Wahrheit bleibt: Ohne unsere Kaufentscheidung sind sie nichts weiter als Produkte im Regal.
Wir entscheiden, ob diese Produkte sich drehen – oder Staub ansetzen.
Boykott ist kein moralischer Hochleistungssport.
Niemand muss perfekt sein oder jede politische Implikation jeder Marke kennen. Es reicht, mit ein paar gezielten Entscheidungen anzufangen.
„Die da oben“ sind in diesem Fall gar nicht so weit oben. Sie sitzen in Vorständen, die jede Woche auf die Umsatzentwicklung schauen. Ein paar Prozent weniger reichen, um Strategien zu überdenken, Kampagnen zu stoppen, Distanz zu suchen.
Kein Umsatzrückgang der Welt beginnt mit „alle gleichzeitig“, sondern mit „jemand fängt an“.
Demokratie endet nicht an der Wahlurne.
Sie geht weiter im Supermarkt, in der Drogerie, an der Kühltheke.
Jede*r, der gefragt hat: „Was kann ich denn tun?“ – hier ist eine Antwort, die sich nicht wegdiskutieren lässt:
Du kannst anders einkaufen.
Und wenn das viele tun, verändert sich mehr, als so manchem Vorstand lieb ist.
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Ein Kommentar von

Ich werde diese Unternehmen in meiner persönlichen Sanktion Liste führen und damit von meinem persönlichen Kauf ausschließen.
Vielleicht macht dir jemand mal eine App mit Barcode Scanner, durch die dann beim Einkauf erleichtert wird, wo man noch was einkaufen kann.
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