Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat in seinem aktuellen Armutsbericht für das Jahr 2024 eine ernüchternde Bilanz gezogen: Die Armut in Deutschland verharrt auf einem hohen Niveau. Mit einer Armutsquote von 16,8 Prozent waren im Jahr 2022 rund 14,2 Millionen Menschen von Armut betroffen.
Wer ist besonders betroffen?
Die Analyse des Berichts zeigt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen überdurchschnittlich von Armut betroffen sind:
- Alleinerziehende: Mit einer Armutsquote von 43,2 Prozent sind sie besonders stark betroffen.

- Kinder und Jugendliche: Mehr als jedes fünfte Kind (21,8 Prozent) lebt in Armut.

- Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen: Sie weisen eine erhöhte Armutsgefährdung auf.
- Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit: Auch sie sind überdurchschnittlich betroffen.
- Erwerbslose: Diese Gruppe zeigt eine besonders hohe Armutsbetroffenheit.
Besonders alarmierend ist, dass fast zwei Drittel der erwachsenen Armen entweder erwerbstätig sind oder sich im Ruhestand befinden, was auf die unzureichende Absicherung durch Erwerbseinkommen und Renten hinweist.
Regionale Unterschiede
Der Bericht offenbart erhebliche regionale Disparitäten:
- Bayern: Armutsquote bei 11,8 Prozent (unter Bundesdurchschnitt).
- Sachsen-Anhalt: Armutsquote bei 22,3 Prozent.
- Bremen: Mit 25,9 Prozent die höchste Armutsquote aller Bundesländer.
Diese Unterschiede verdeutlichen die Notwendigkeit regional spezifischer Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.
Politische Empfehlungen
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert umfassende politische Maßnahmen, um der anhaltenden Armut entgegenzuwirken:
- Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro.
- Reform des Kinderlastenausgleichs zur Bekämpfung von Kinderarmut.
- Ausbau der Kinderbetreuung für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Einführung einer solidarischen Pflegevollversicherung zur Reduzierung finanzieller Belastungen im Pflegefall.
Fazit
Der Paritätische Armutsbericht 2024 macht deutlich, dass Armut in Deutschland ein strukturelles Problem darstellt, das tief in die Gesellschaft hineinreicht. Die hohe Zahl der Betroffenen und die identifizierten Risikogruppen erfordern entschlossenes politisches Handeln, um soziale Gerechtigkeit und Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
#ArmutInDeutschland #Kinderarmut #SozialeGerechtigkeit #Mindestlohn #ParitätischerArmutsbericht