Ein Beitrag von Werner Hoffmann
Wenn wir in Deutschland von „Armut“ sprechen, meinen wir meist den Verzicht auf Urlaub, neue Kleidung oder Streamingdienste. Doch weltweit bedeutet Armut oft etwas völlig anderes – nämlich Hunger, kein sauberes Wasser, keine medizinische Versorgung, keine Schule, keine Hoffnung.
Doch was genau ist Armut? Und in welchen Ländern ist sie besonders schlimm?
Was ist „extreme Armut“?
Die Weltbank definiert extreme Armut als:
- Weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag
- Kaufkraftbereinigt (PPP) – das heißt, man kann mit diesem Betrag in seinem Land so viel kaufen wie jemand in den USA für 2,15 $
Wer darunter fällt, lebt am absoluten Existenzminimum – ohne Garantie auf Nahrung, Wasser, Strom oder ein Dach über dem Kopf.
Globale Armutsskala – Die Schwellen für weltweite Armut
- Extreme Armut: weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag (PPP)
- Armut in unteren Mittel-Einkommensländern: weniger als 3,65 US-Dollar pro Tag (PPP)
- Armut in oberen Mittel-Einkommensländern: weniger als 6,85 US-Dollar pro Tag (PPP)
Diese Stufen zeigen: Armut hat viele Gesichter – und sie reicht tief in Länder, die oft als „Schwellenländer“ gelten.
Die ärmsten Länder der Welt – nach Bevölkerungsanteil
Die folgende Liste zeigt die Top 80 Länder, in denen der größte Anteil der Bevölkerung in extremer Armut lebt – laut Weltbank-Daten 2023/2024:
Top 80 – Länder mit dem größten Anteil extremer Armut
- Madagaskar – 80,3 %
- Demokratische Republik Kongo – 78,9 %
- Mosambik – 74,5 %
- Malawi – 70,1 %
- Südsudan – 67,3 %
- Burundi – 65,1 %
- Sambia – 64,3 %
- Zentralafrikanische Republik – 61,9 %
- Ruanda – 52,0 %
- Niger – 50,6 %
- Liberia – 50,0 %
- Tschad – 47,0 %
- Sierra Leone – 45,0 %
- Äthiopien – 42,2 %
- Guinea – 39,8 %
- Mali – 39,7 %
- Nigeria – 36,1 %
- Tansania – 35,6 %
- Benin – 32,4 %
- Uganda – 31,1 %
- Angola – 30,0 %
- Burkina Faso – 29,0 %
- Somalia – 28,5 %
- Sudan – 27,0 %
- Jemen – 25,0 %
- Haiti – 24,5 %
- Afghanistan – 23,0 %
- Pakistan – 22,0 %
- Kamerun – 21,5 %
- Togo – 20,0 %
- Senegal – 19,5 %
- Gambia – 18,0 %
- Guinea-Bissau – 17,5 %
- Lesotho – 16,0 %
- Eswatini – 15,5 %
- Kenia – 14,0 %
- Nepal – 13,5 %
- Bangladesch – 12,0 %
- Indien – 11,0 %
- Myanmar – 10,5 %
- Laos – 9,8 %
- Philippinen – 9,5 %
- Indonesien – 8,9 %
- Vietnam – 8,5 %
- Marokko – 8,2 %
- Ägypten – 7,9 %
- Bolivien – 7,5 %
- Honduras – 7,2 %
- Nicaragua – 6,8 %
- El Salvador – 6,5 %
- Guatemala – 6,2 %
- Paraguay – 5,9 %
- Kolumbien – 5,6 %
- Peru – 5,3 %
- Ecuador – 5,0 %
- Dominikanische Republik – 4,7 %
- Jordanien – 4,4 %
- Tunesien – 4,1 %
- Algerien – 3,8 %
- Südafrika – 3,5 %
- Namibia – 3,2 %
- Botswana – 2,9 %
- Georgien – 2,6 %
- Armenien – 2,3 %
- Aserbaidschan – 2,0 %
- Kasachstan – 1,8 %
- Usbekistan – 1,5 %
- Kirgisistan – 1,2 %
- Moldawien – 1,0 %
- Ukraine – 0,9 %
- Weißrussland – 0,8 %
- Russland – 0,7 %
- Serbien – 0,6 %
- Bosnien und Herzegowina – 0,5 %
- Albanien – 0,4 %
- Nordmazedonien – 0,3 %
- Montenegro – 0,2 %
- Türkei – 0,1 %
- Mexiko – 0,05 %
- Brasilien – 0,01 %
Quellen: Weltbank, UNDP, World Poverty Clock (2024)
Fazit: Armut ist kein Naturgesetz – sondern Folge politischer Entscheidungen
Diese Liste ist ein Schrei nach Gerechtigkeit. Denn Armut ist kein Zufall – sie ist das Resultat von:
- Kolonialismus
- Rohstoffausbeutung
- Schuldenfallen
- Klimakrise
- Korruption
- Fehlender Bildung und Gesundheitsversorgung
Es braucht globale Solidarität statt Abschottung, Investitionen statt Waffenlieferungen, Bildung statt Ausbeutung.