Ein Jahr nach dem Bruch: Wie die CDU Klima, Wirtschaft und Verantwortung verspielt hat

Ein Beitrag von Heinrich Strößenreuther

Ein Jahr nach meinem #Austritt aus der #CDU am 27.12.2024 – Sorgen und Befürchtungen, die sich leider bewahrheitet haben.

Als ich vor einem Jahr die CDU verlassen habe, gab es zwei Motive und Befürchtungen: einen klimapolitischen Rollback – und einen politischen Rechtsrutsch nach trump’schem Muster.

Beides ist eingetreten.

Der Rollback kam. Er war real, aber am Ende fast das kleinere Problem.

Denn schlimmer war: Es gab keinen großen Schritt nach vorn, obwohl die Welt zunehmend von mittleren und größeren Wetterkatastrophen heimgesucht wird. Und die CDU dazu? Keine industriepolitische Vision für das klimaneutrale Zeitalter. Keinen ernsthaften Versuch, unternehmerischen Klimaschutz in reale Standortpolitik zu übersetzen.

Die oft beschworene „unternehmerische Vernunft“ blieb eine Dauerschallplatte.

Dabei hätte man sie nutzen können – für Investitionen, Planungssicherheit, industrielle Führung. Stattdessen wurden fossile Ladenhüter verteidigt, die in der globalen Wirtschaft von morgen niemand mehr braucht. Mit dem Verwässern des Verbrennungsverbots sprudeln vielleicht noch ein paar Monate bis Jahre die Gewinne länger, aber für die Produkte der Zukunft gibt eine der Schlüsselindustrien damit keine Antwort.

Der politische Rechtsrutsch kam dann noch schneller und deutlicher, im Januar 2025. Als die Union im Bundestag gemeinsam mit der AfD agierte, bewahrheitete sich, wovor viele lange gewarnt hatten: Der rhetorische Rechtsdrall war kein Ausrutscher – er war Haltung und fehlende Reformbereitschaft für die großen Fragen.

Das war mehr als ein Tabubruch. Es war und ist falsch und bleibt ein strategischer Irrweg.

Wer glaubt, man könne mit trump’schem Populismus, Faktenrelativierung und der Verlängerung fossiler Geschäftsmodelle politische oder ökonomische Stärke sichern, verkennt die Realität einer Welt im solaren und erneuerbaren Aufbruch.

Auch aus christdemokratischer Perspektive ist das bitter:

Der Anspruch der Schöpfungsbewahrung wurde nicht eingelöst – weder ökologisch noch ökonomisch.

Wenn man die Theorie der langen Konjunkturwellen nach Leontieff ernst nimmt, dann stehen wir vor einer historischen Transformationswelle. Meine nüchterne Diagnose ein Jahr später: Deutschland wird unter der Union nicht auf dieser Welle surfen – sondern sie unter sich durchlaufen sehen, zum Schaden der deutschen Wirtschaft und des deutschen Standorts. Made by Adenauers Enkeln …

Genau deshalb bin ich gegangen. Und genau deshalb bleibe ich politisch engagiert – zum Beispiel beim BaumEntscheid e.V.

Nicht aus Parteitaktik, sondern aus Verantwortung –

für Klima, Demokratie und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

PS: Blogartikel und Pressespiegel zu meinem Austritt im 1. Kommentar. Und: Ich könnte genauso gut noch einen Post schreiben, dass ich von den Grünen mehr erwartet hätte. Dass sie im Wahlkampf mehr in Sachen Klimapolitik aufgedreht und jetzt die Regierung klimapolitisch „gejagt“ hätten, statt staatstragend zuzuschauen. Dazu aber vielleicht ein andermal ..

#Klimapolitik

#Demokratie

#CDUAustritt

#Energiewende

#ZukunftDeutschland

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