Ein Beitrag von

– Demokratie der Mitte, weil Extremflügel das Land zerstören –
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Im Internet kursiert seit einiger Zeit ein hartnäckiges Gerücht:
Friedrich Merz wolle keinen Frieden zwischen der Ukraine und Russland, weil der Finanzkonzern BlackRock daran verdiene – und Merz wegen seiner früheren Tätigkeit für BlackRock entsprechende Interessen vertrete.
Die Behauptung ist zugespitzt, emotional aufgeladen und wird oft ohne Quellen verbreitet.
Doch was ist daran belegt, was ist Spekulation – und was steckt wirklich dahinter?
Zunächst ist festzuhalten: Die konkrete Behauptung, Merz verhindere bewusst einen Frieden, um wirtschaftliche Vorteile für BlackRock zu sichern, ist nirgendwo seriös belegt.
Sie taucht vor allem in sozialen Netzwerken, Kommentarspalten, politischen Foren und meinungsstarken Blogs auf.
Meist wird sie als Tatsachenbehauptung formuliert, ohne Dokumente, Zitate oder belastbare Recherchen vorzulegen.
Etablierte Medien, investigative Redaktionen oder wissenschaftliche Analysen führen diese These nicht.
Warum verfängt das Gerücht dennoch?
Dafür gibt es reale Anknüpfungspunkte.
Merz war vor seiner Rückkehr in die Spitzenpolitik Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock Deutschland.
Das ist ein offener, belegter Fakt. Ebenso ist belegt, dass BlackRock als weltweit größter Vermögensverwalter Regierungen berät und auch beim möglichen Wiederaufbau der Ukraine in finanzielle Überlegungen eingebunden ist.
Aus diesen beiden Tatsachen wird jedoch häufig ein dritter Schritt konstruiert: die Unterstellung einer direkten Einflussnahme auf Kriegs- oder Friedensentscheidungen. Genau dieser Schritt ist nicht belegt.
Politisch hat Merz wiederholt erklärt, dass er eine Waffenruhe ablehnt, die russische Gebietsgewinne festschreibt oder die Ukraine sicherheitspolitisch schutzlos lässt.
Das ist eine klare, harte außenpolitische Position. Sie kann kritisiert werden – etwa als eskalierend oder als zu stark militärisch geprägt. Sie ist aber kein Beweis für eigennützige Motive oder wirtschaftliche Interessen.
An dieser Stelle lohnt sich ein logischer Perspektivwechsel, der in der Debatte meist ausgeblendet wird. Wenn man behauptet, Merz wolle keinen Frieden, weil BlackRock vom Krieg profitiere, könnte man genauso plausibel das Gegenteil behaupten:
Ein schneller Waffenstillstand oder eine sofortige Waffenruhe würde Investitionen erleichtern, Planungssicherheit schaffen und Kapitalzuflüsse beschleunigen.
Große Finanzakteure profitieren in der Regel nicht vom andauernden Chaos eines Krieges, sondern von Stabilität, Verträgen und berechenbaren Rahmenbedingungen.
Nach dieser Logik wäre ein schneller Frieden wirtschaftlich sogar attraktiver.
Genau diese Denkweise entspricht eher dem Ansatz von Donald Trump, der offen auf schnelle Deals, sofortige Waffenruhe und anschließende wirtschaftliche Öffnung setzt – inklusive direkter Geschäftsinteressen westlicher Konzerne.
Das zeigt: Das „BlackRock-Argument“ ist in sich nicht zwingend, sondern beliebig drehbar. Es erklärt alles – und damit am Ende nichts.
Was bleibt, ist eine Mischung aus berechtigter Skepsis gegenüber der Macht großer Finanzkonzerne, politischer Polarisierung und dem Bedürfnis, komplexe geopolitische Prozesse auf handelnde Einzelpersonen zu reduzieren.
Kritik an Finanzlobbyismus, an wirtschaftsliberalen Netzwerken oder an politischen Verflechtungen ist legitim und notwendig. Sie ersetzt jedoch keine Belege, wenn aus Vermutungen harte Vorwürfe gemacht werden.
Am Ende lässt sich nüchtern festhalten:
Es gibt keinen belastbaren Nachweis, dass Friedrich Merz Frieden verhindern will, um BlackRock zu nützen.
Die These ist ein politisches Narrativ, kein belegter Fakt.
Für mich ist es vorstellbar, dass dieses Narativ von russischen Troll bewusst über das BSW oder/und AfD gestreut wird.
Jeder weiß, dass ich sicherlich kein Anhänger von Friedrich Merz bin.
Aber hier muss ich schon fragen, wem das Narrativ nutzt, dass „Merz den Frieden wegen BlackRock“ nutzt.
Dieses Narrativ soll spalten und hetzen und hilft letztendlich Putin und Trump.
Wer Merz kritisieren will, sollte das an seinen tatsächlichen politischen Positionen tun – nicht an unterstellten Motiven, für die es bislang keine Beweise gibt.
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