Ein Beitrag von Werner Hoffmann

– Demokratie der Mitte, weil Aufklärung besser ist als Angstpropaganda –
Unter Donald Trump rückten im Nahen Osten Geschäftsmodelle in den Vordergrund:
Öl-Pipelines,
Hafenrechte,
Offshore-Gas.
Die politische Erzählung hieß „Normalisierung“ und „Frieden“, doch in der Praxis ging es häufig um Transportwege, Lizenzen und Investitionen – vor allem zwischen Israel und Golfstaaten. Konflikte wurden damit nicht gelöst, sondern ökonomisch „gemanagt“.
Abraham-Abkommen: Öffnungen mit Pipeline-Logik
Die 2020 geschlossenen Abraham-Abkommen öffneten Türen für zahlreiche Wirtschaftsprojekte.
Symbolträchtig war ein Vorhaben, Rohöl aus dem Golf über Israel nach Europa umzuleiten:
Ankunft in Eilat (Rotes Meer),
Transport durch die bestehende EAPC-Pipeline nach Aschkelon (Mittelmeer),
dann per Tanker nach Europa.
Kritiker warnten vor Unfallrisiken, Korallen- und Küstenschäden – und vor „Business vor Konfliktlösung“.
- Landbrücke statt Umweg: Der Seeweg über den Suezkanal sollte teilweise durch eine Landverbindung ersetzt werden – schneller, billiger, aber umwelt- und sicherheitspolitisch umstritten,
- Innenpolitischer Widerstand in Israel: Umweltministerium, Wissenschaft und NGOs sahen erhebliche ökologische Risiken in Eilat/Aqaba und entlang der Küste,
- Politische Botschaft: Wirtschaftliche Integration soll Stabilität bringen – doch ohne echte Konfliktlösung bleibt es ein brüchiger Frieden.
Gaza Marine: Gas vor der Küste – Chance oder Zündfunke?
Vor Gazas Küste liegt das Gasfeld „Gaza Marine“.
2023 gab Israel eine prinzipielle Freigabe unter Sicherheitsvorbehalt.
In der Theorie könnte das Feld Energie für Palästinenser liefern und Einnahmen schaffen.
In der Praxis blockieren Krieg, Rechtsfragen und Machtpolitik.
Ohne verlässliche Governance und klare Vereinbarungen droht Energie eher neuer Konfliktstoff zu werden – statt Frieden zu stiften.
Jerusalem-Entscheidung: Symbolpolitik mit Folgekosten
Trumps Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem war politisch hochsymbolisch – und eskalierte die Spannungen.
Sie half keinem Energieprojekt direkt, verschob aber das Klima rund um Verhandlungen.
Wenn Diplomatie als Nullsummenspiel behandelt wird, bleibt am Ende der „Deal“ – nicht die Lösung.
Warum das keine Friedenspolitik ist – einfach erklärt
- Wirtschaft ersetzt Konfliktlösung: Projekte schaffen Abhängigkeiten, aber keine tragfähigen Vereinbarungen zu Grenzen, Rechten oder Sicherheit,
- Öko-Risiken = Sicherheitsrisiken: Ein großes Leck oder Unfall kann Proteste und Grenzkonflikte verschärfen – Energieinfrastruktur ist verwundbar,
- Vertrauen fehlt: Ohne glaubwürdige politische Prozesse werden Deals schnell Geiseln der nächsten Eskalation.
Resümee
Trumps Nahost-Ansatz setzte auf Normalisierung über Geschäfte:
Pipelines, Logistik, Gas.
Das kann kurzfristig Geld und Einfluss schaffen, aber kein belastbares Friedensfundament.
Solange zentrale Streitfragen ungelöst bleiben, bleibt die Energieagenda ein riskantes Pflaster – ökologisch, politisch und sicherheitlich.
Quellenhinweis am Ende des Artikels.
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